So, hier mal von der anderen Seite, hier ist ein Christ 
Ich bin im Gegenteil, streng atheistisch aufgewachsen, hab mich aber auch nicht konfirmieren lassen, einfach weil ich die Kirche nicht mag, weder als Institution noch finde ich Messen sehr spannend. Zumindest sind Kirchen architektonisch meistens sehr schön.
Ich denke aber auch, leben und leben lassen. Ich bin ein absoluter Befürworter des Laizismus, einfach weil es eine persönliche Sache ist, die doch eigentlich im gesellschaftlichen Leben keine Rolle spielen sollte. Wobei ich dann solche Scherze wie in Frankreich Kreuzketten- und Hijabverbote wieder als Einschnitt ins Persönliche sehe. Meine Religion ist meine Sache. Meine Schmuck- und Kleidungswahl auch. Ich ersteche ja niemandem mit dem Kreuz.
Zum Religionsunterricht hmm, ich weiß aus meiner Schulzeit das bis zur 10. Klasse keiner meiner Lehrer religiös war und wir mehrere Jahre sehr intensiv das Thema Weltreligionen hatten, während in Ethik die Frage "Was ist Freundschaft" behandelt wurde und niemals die Weltreligionen zur Sprache kamen. Aber ich kenne auch genug Schulen, in denen der Religions-Lehrstoff dann wirklich sehr christlich ist. Dafür hat meine Grundschule einen muslimischen Religionsunterricht, was auch was ist. Keine Ahnung wie man das optimal lösen kann.
Ich denke, Religion ist generell was Gutes, Menschen haben Hoffnung, Stütze, was immer, schadet nie. Und alle (mir bekannten) Religionen haben ja (auf die eine oder andere Art) das Credo "Liebe deinen Nächsten", und das ist ja grundsätzlich was Nettes (und schwierig, weil viele Menschen nun mal echt nicht liebenswert sind). Nur das "mein Gott ist aber besser als deiner" Getue führt halt niemals zu was Gutem. Oder die verbreitete, eher suboptimale sexuelle Neigung mancher Priester, die persönlich optimierte Auslegung etwaiger heiliger Schriften von etwaigen alten Männer. Und und und. Wie so häufig ist es eher die menschliche Dummheit und Ignoranz, die das Problem ist.
Allerdings kommt man, wenn man sagt das man religiös ist, immer ungebeten in Diskussionen. Ich bin kein diskutierfreudiger Mensch, es ist mir egal ob du meiner Meinung bist. Wir können freundlich miteinander existieren, oder nicht? Aber wenn man erwähnt "Ich bin religiös" kommt sofort und mit 100 prozentiger Wahrscheinlichkeit "Ja aber ich habe Beweise dagegen. Und blablabla und sowieso und blabla". Meine Freund, ich habe gerade eine Tatsache ausgesprochen. Deine Meinung zu meiner religiösen Einstellung erfrage ich, wenn sie mich interessiert und wenn ich diskutieren möchte, dann werde ich dich um eine Diskussion bitten. Bitte lass mich in Ruhe. "Ja du weichst doch nur aus, weil du keine Argumente hast!" Ich weiche aus, weil ich hier gerade an der Dönerbude stehe und meinen Döner genießen möchte, vielen Dank und guten Appetit.
Deswegen erzähle ich es nicht, am Ende des Tages ist mir die religiöse Einstellung der Anderen auch total egal, ist doch jeder Manns persönliche Sache.