Ich habe nun eine ganze Weile darüber nachgedacht, wie ich das Thema überhaupt nennen soll und eigentlich ist das schon sehr bezeichnend, denn im Grunde denke ich, es ist erstmal egal, wie ein Thread heißt, solange es schon einigermaßen klug ist, was ich in dem Beitrag dann von mir gebe - andererseits fiel mir aber kein einziger Titel ein, der sowohl auf den Punkt bringt, worüber ich schreiben will alsauch vermeidet, dass sich Irgendjemand angegriffen fühlen könnte/würde. Irgendjemand wird sich immer angegriffen fühlen und das werde ich in dem Beitrag sicher genauso wenig vermeiden, wie in dem Titel. Deshalb versuch ichs nun einfach mit Humor - den kann man mögen oder eben auch nicht.
Eigentlich geht es hier darum, das ich über persönliche Befindlichkeiten meinerseits schreiben werde - ich will also nicht irgendwelche klugen Fakten suggerieren oder allgemeingültige Thesen aufstellen, sondern ich rede von meiner subjektiven Wahrnehmung, die so einfach existiert und die sich auch nicht verändern würde, wenn ich sie schöner Ausdrücke, damit der Leser sich dabei besser fühlt. Und es geht letztendlich um meine subjektive Wahrnehmung der Community - auch der Community dieses Forums, aber speziell der Community, die sich unter 'LGBTI', 'Queer' oder unter welchen Namen auch immer sammelt.
Dass meine Wahrnehmung generell einigermaßen kritisch aussieht, hat der Ein oder Andere vielleicht schon mitbekommen, aber seit ein paar Tagen beschäftigt mich der Thread unseres Hausmeisters, in dem er nach Freiwilligen für unseren Userbeirat aufruft, was ich auch für eine ziemlich gute Idee halte. Tatsächlich wäre mein erster Gedanke gewesen, mich dort zu melden - alleine schon deswegen, weil ich mich vorwiegend im Forum angemeldet habe, um Unterstützung zum Thema Trans zu leisten und ich denke, ich wäre für diesen Teil der Community somit auch ein fähiger Userbeirat. Warum ich das letztendlich aber nicht getan habe, liegt einfach daran, dass ich überhaupt nicht sehe, welchen Teil der Community ich für Trans eigentlich vertreten sollte.
Der Themenbereich für Beiträge zu 'Trans' steigt ständig um neue Threads, es kommen neue und alte User dazu, die ihr Trans-Sein entdecken oder sich irgendwie einigermaßen mit Trans verbunden zu fühlen meinen. A-Gender, Genderfluid, Poly, Demi, Grey, Genderqueer und weiß-der-Geier-was gehören ja auch irgendwie zu Trans dazu, einfach weil es Identitäten sind, die schon irgendwie zusammen gehören müssen und sich ja ohnehin Jeder davon mit Trans identifizieren kann - oder das zumindest glaubt.
Ohne meine Gedanken dazu großartig zu beschönigen: Man fühlt sich als Transsexueller in LGBTI-Foren - vielleicht auch in der ganzen Community - nicht repräsentiert und obwohl ich es eigentlich so verstanden habe, dass man Gleichgesinnte treffen soll, kann ich die Gleichgesinnten, auf die man tatsächlich trifft, an einer Hand abzählen, während die Transsexuellen, die man im Alltag kennen lernt, genau deswegen nicht freiwillig in Online-Communities unterwegs sind. Das schlimme dabei ist, dass es eigentlich schon an ein Verbrechen grenzt, das einfach so zu schreiben - dabei ist das überhaupt nicht fair, denn Transsexuelle bemerken, ob sie mit einem anderen Transsexuellen über die selbe Identitätsstörung reden oder Derjenige keine Ahnung davon hat, wie sich Trans anfühlt und lebt und im Grunde ist nicht Derjenige ungerecht, der das kritisiert, sondern Diejenigen, die sich davon angesprochen fühlen, weil sie wissen, dass es stimmt. Es würde ja auch Niemand auf die Idee kommen, einem Autisten gegenüber undiagnostiziert zu behaupten, Autist zu sein - und beleidigt zu sein, wenn er das nicht so positiv aufnimmt, weil keinerlei Symptome von Autismus zu erkennen sind. Das ist geschmacklos und bringt keinem Beteiligten etwas.
Schwierig finde ich als Transsexueller auch die immer stärkere Dekonstruktion der binären Geschlechter, denn natürlich kann ich tolerieren, dass sich andere Menschen nicht als Mann oder Frau identifizieren - ich finde es aber ungleich anstrengender, wenn diese Menschen einen Wahrheitsanspruch erheben, dem man kaum ausweichen kann. Meine Realität kennt zwei Geschlechter, beide nehme ich an anderen Menschen wahr und beide verkörpern genau das, wofür ich mein ganzes Leben lang gekämpft habe, wie es auch jeder andere Transsexuelle tut. Und Jeder, der von einem Transsexuellen erwartet, einen Verbündeten in dieser Sache zu finden, der hat das Konzept nicht verstanden. Wir nehmen unser Geschlecht wahr - unabhängig davon, wie uns unsere Gesellschaft sieht und unabhängig davon, wie alt wir sind, ob wir schonmal von der Definition Trans gehört haben und unabhängig von jedem SJW-Konzept, das uns in Frage stellt. Binäre Transsexuelle sind nicht die passenden Verbündeten für eine Trans-schädliche Ideologie und Diejenigen, sie es doch sind... denken vielleicht Mal darüber nach, wie stark man wirklich an einer Geschlechtsidentitätsstörung (das ist Trans nämlich) leiden kann, wenn man nicht an Geschlechtsidentität glaubt - und wie loyal das für andere Transsexuelle ist.
Wieso ich das Alles schreibe und Diejenigen, die das freiwillig alles lesen, damit zumülle, obwohl das doch mein Privatvergnügen ist, mich mit den Gedanken und Empfindungen rumzuschlagen - ich denke, es ist ein finaler Versuch, zu einem konstruktiven Austausch zu kommen und zu sehen, wie die Meinungsbilanz hier tatsächlich aussieht, denn ich bemerke selbst, wie selten Unterstützung zum Thema Trans ernsthaft gefragt ist und dass man sich stattdessen sehr oft sehr veräppelt dabei vorkommt, Transsexualität aus der Trend schiene raus zu zerren, in der die Community es großteils scheinbar haben möchte. Wohl fühlt man sich dabei nicht besonders und eigentlich ist das auch nicht meine Aufgabe.
Selbstverständlich kann hier Jeder seinen Senf beitragen, es sind nicht nur alle 'Genderqueeren' gefragt. Zudem ist harte Kritik absolut willkommen - und besser, als einfach gar keine Meinung zu äußern.