Ich kann im Grunde die ganze Sichtweise nicht verstehen - also grundsätzlich versteht ja Jeder, dass es um einen Virus geht, der für Menschen tendenziell lebensgefährlich ist/sein kann oder zumindest Langzeitwirkungen zeigt, selbst bei Personen, die keine direkten Krankheits-Symptome nach Ansteckung aufweisen. So weit stimmen ja die Meisten zu, die nicht völlig leugnen.
Wenn ich mich auf dieses Konzept einlasse, dann wäre der nächste Punkt, wie stark sind diese Einschränkungen jetzt im Vergleich zu der Verantwortung, die Jeder für sich - und vor Allem für Jeden Anderen hat. Das ist der Punkt, an dem für mich völliges Unverständnis einsetzt, wie Jemand ernsthaft behaupten kann, dass seine Einschränkung höher liegen soll.
Ich hol Mal etwas weiter aus, wieso das ganz persönlich für mich vielleicht sogar nochmal absurder ist, als für die breite Bevölkerung:
Ich bin sehr starker Soziophobiker. Das meine ich jetzt nicht umgangssprachlich, wie das Jeder random von sich sagt, der ein wenig introvertiert ist, sondern ich bin klinischer Soziophobiker inklusive Medikation und Behinderungsgrad. Für mich heißt das, dass mein Leben jeden Tag ungefähr so aussieht, wie es den harten Lockdown-Regeln in Regionen mit hoher Infektionsrate entspricht bzw. noch deutlich härter - und das seit über 10 Jahren. Wenn sich nun Leute darüber aufregen, dass sie nur über sehr kurze Zeit gar nicht raus dürfen und es sie ansonsten in unwürdigem Maße einschränkt, einfach eine Maske tragen zu müssen und sich nicht mit drölf Leuten auf engstem Raum zu drängeln, dann frage ich mich, ob diese Leute eigentlich schonmal darüber nachgedacht haben, wie es wohl sein muss, wenn man sich zu praktisch jeder Zeit Gedanken darüber machen muss, dass das größte Horror-Szenario ein Krankenhaus-Aufenthalt wäre und man sich auf keinen Fall mit Irgendetwas anstecken darf, was genau das nötig machen würde.
Klar mag es da auch noch Gastronomen und co. geben, die ganz andere wirtschaftliche Argumente haben, aber das sind in den allermeisten Fällen ja gar nicht die Leute, mit denen man diskutiert. Die Diskussion hat man mit Privatpersonen, die sich von Atemmaske, Party-Verbot und co. eingeschränkt fühlen und nicht daran denken, dass es Menschen gibt, die auch ohne Corona jeden Tag so leben - und wenn ich es genauso egozentrisch ausdrücken würde, wie diese Leute, dann könnte ich sogar sagen, dass bei Menschen wie mir kein Virus daran Schuld ist, sondern alle Anderen die meinen, sich jeden Tag zu Hauf auf öffentlichen Plätzen tummeln zu müssen - tu ich aber nicht, weil doch jedem klar denkenden Erwachsenen klar sein muss, dass man mit den eigenen Bedürfnissen nicht alleine auf der Welt ist.
Dazu kommt bei der Virus-Situation, dass ja Niemand grundlos verlangt, diese Regelungen nur aus Prinzip einzuhalten, sondern dafür, dass man Andere nicht aktiv durch eigene Fahrlässigkeit gefährdet - wer da dann noch mit persönlicher Freiheit argumentiert, der denkt doch wirklich nur an sich und das eigene Befinden, denn es ist dreist, Lokale und öffentliche Plätze als den Raum nutzen zu wollen, seine subjektive Freiheit durchzusetzen, wenn genau diese Art der Versammlung das Problem der Situation ist und man hat dort auch kein Hausrecht - auch nicht auf sogenannten öffentlichen Plätzen. Wer sich nicht an Regeln halten will, der muss das nicht, aber dann muss er in dem Raum bleiben, in dem er selbst seine Regeln aufstellt. Das ist die eigene Wohnung oder ein eigenes Grundstück, von dem Jeder fernbleiben kann, der sich nicht gefährden will.
Mag ein harter Standpunkt meinerseits sein und sicher auch kein bisschen objektiv, aber mich macht das Thema wirklich wahnsinnig.