Du denkst sehr radikal, was Glück und Leid angeht. Also irgendwie schilderst du es ja so, dass Glück nicht sein kann, so lange es Leid gibt und Glück scheint auch so ein bisschen an einen höheren Lebenssinn gekoppelt zu sein. Dadurch kommt für dich vermutlich dieser Widerspruch auf, dass Akzeptanz der Sinnlosigkeit nicht gleichzeitig mit Glück existieren kann.
Das ist aber keine neutrale Sicht, sondern die ist schon sehr stark negativ eingefärbt. Glück und Leid sind keine absoluten Zustände, die sich gegenseitig ausschließen, sondern sie existieren parallel. Niemand erfährt nur Glück oder nur Leid, sondern der eigene Blick darauf sorgt dafür, dass man entweder so positiv gefärbt ist, dass man Leid ausblenden kann; so negativ gefärbt, dass man Glück ausblendet oder eben einigermaßen ungefärbt, sodass man beides wahrnimmt, ohne sich davon färben zu lassen.
Es gibt Dinge, die man ändern kann - das ist weitestgehend Alles, was das eigene Verhalten und die eigene Wahrnehmung betrifft und kleinteilig kann man auch Dinge verändern, die andere Menschen betreffen. Aber es müssen Dinge sein, die man selbst aktiv verändert. Der ganze Rest ist für den Einzelnen nicht veränderbar und diesen Rest muss man lernen zu akzeptieren.
Klar kann man sich darüber den Kopf zerbrechen, warum eine andere Person irgendwelche Dinge tut oder warum Ereignisse passieren, aber man kann andere Menschen nicht ändern und die Ereignisse in den meisten Fällen ja auch nicht - egal wie sehr man sich davon beeinflussen lässt. Das ist aber auch keine negative Erkenntnis, wenn man sie nicht negativ gefärbt aufnimmt, denn neutral gesehen ist das einfach nur ein Umstand, mit dem man sich anfreunden sollte, um sich nicht selbst daran kaputt zu machen.
Glück ist im Grunde gar nicht so selten - man muss es nur auch sehen wollen.