Detransitioners

  • Hey,

    ich schau mir momentan ab und zu mal Videos zu Detransitioners an, also (vor allem) Frauen, die dachten sie wären trans, dann meist auch Hormone genommen haben aber später gemerkt haben, sie sind nicht trans und die Hormontherapie wieder abgebrochen haben und zurück zur Frau "transitioniert" sind.

    Während es für sie natürlich eine ziemlich miese Zeit sein muss, finde ich diese Videos sehr hilfreich, weil sie mich selbst in meiner "trans Identität" (keine Ahnung wie ich das sagen soll..) bestärken, weil ich merke, ich kann mich überhaupt nicht mit diesen Frauen identifizieren und habe auch nicht die gleichen Erfahrungen gemacht wie sie. Denn meist stellt sich heraus, dass sie entweder durch Missbrauch in der Kindheit die Verbindung zu ihrem Körper verloren haben oder sich für ihn schämen und dachten, das sei Dysphorie, oder dass sie durch tumblr und co auf genderfluid, non binary und so gestoßen sind und dachten, es sei cool und anders und "edgy". Ich finde, dass solche Geschichten auch die Gefahren der heutigen Jugendkultur im Internet aufzeigen, z.B. dass viele Mädchen, die nicht 100% feminin sind, gleich denken, sie wären non binär oder genderfluid. Ich höre tatsächlich vermehrt von solchen Fällen (v.a. natürlich in den USA) und meist verrennen sich die Jugendlichen auch sehr schnell in Hormontherapie etc.

    Mich würde mal eure Meinung zu diesem Thema interessieren..

  • Grundsätzlich halte ich das für ein wichtiges Thema, eben weil gefühlt Niemand darüber reden (oder auch nur darüber hören) will, aber es nunmal Realität ist - und das nicht nur in geringen Einzelfällen.


    Hinzufügen kann ich dir aber im Grunde gar nicht mehr viel, denn worum es geht, hast du ja schon vollständig verfasst und natürlich sehe ich den Sachverhalt kritisch - sowohl für die Betroffenen, die in der ganzen Sache ja den Schaden davon tragen, alsauch für die Trans-Community, deren Ruf durch solche Entwicklungen eher schlechter als besser wird, nachdem wir schon fast an dem Punkt waren, im Mittelfeld der Gesellschaft ernst genommen zu werden.


    Ich denke, die meisten vermeintlich transsexuellen Jugendlichen haben in erster Linie keine echte Ahnung, was Hormone alles anstellen und wie nachhaltig man seinen Körper damit 'deformieren' kann - denn im Grunde sind das ja Deformationen, die als Nebenwirkung gelten, die wir damit gezielt hervorrufen. Dazu kommt, dass so gut wie kein Arzt ernsthafte Aufklärung leistet, bevor er Hormone verschreibt. Aus eigener Erfahrung würde ich klar sagen, dass sich im Grunde Jeder die Medikation abholen kann, weil die einzige Hürde im Grunde die Geduld ist und wenn man nicht selbst genauer nachfragt, bekommt man zu dem Medikament nur gesagt, wie man es einnimmt - nicht aber, wie ernst die Lage damit eigentlich aussieht.


    Bevor ich dein Thema aber aufgrund meiner Meinung sprenge und es zu Grundsatz-Diskussionen kommt: Das ist kein Vorwurf an Irgendwen; ich feinde damit weder Detransitioners, noch zukünftige Detransitioners an und meine auch Niemanden im besonderen, der sich in irgendeiner Form angesprochen fühlen mag.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

    Einmal editiert, zuletzt von JohnDoe ()

  • Ich finde das ganze sehr schwierig.

    Einerseits weiß ich aus sehr viel harmloseren Trends im Net, wieviele Leute darauf hereinfallen und die letzte Scheiße mitmachen, weils gerade trendy ist. Und außerdem, wenn ich mal bei irgendwelchen Wehwehchen was im Net recherchiere, kann ich fast sicher sein, die beschriebenen Symptome in kurzer Zeit deutlich zu spüren...

    Andererseits weiß ich, dass gerade Eltern und andere Bedenkenträger gerne Sprüche drauf haben wie "Red dir nix ein!" - "Das ist doch nur eine Phase" und ähnliches und ich stelle mir das katastrophal vor für Menschen, die deutlich spüren, dass sie anders sind, und die von niemandem verstanden und ernst genommen werden. Der Umgang mit Betroffenen ist also immer eine Gratwanderung zwischen "Redest du dir da nicht was ein?" und "Du bist wie du bist, und das ist richtig so!" Ich würde mich da als Außerstehender schnell überfordert fühlen.

  • ...

    Andererseits weiß ich, dass gerade Eltern und andere Bedenkenträger gerne Sprüche drauf haben wie "Red dir nix ein!" - "Das ist doch nur eine Phase" und ähnliches und ich stelle mir das katastrophal vor für Menschen, die deutlich spüren, dass sie anders sind, und die von niemandem verstanden und ernst genommen werden. Der Umgang mit Betroffenen ist also immer eine Gratwanderung zwischen "Redest du dir da nicht was ein?" und "Du bist wie du bist, und das ist richtig so!" Ich würde mich da als Außerstehender schnell überfordert fühlen.

    Vermutlich wäre das als Außenstehender auch gar nicht dein Job. Ich meine, du bist ja nicht dafür verantwortlich, das Selbstbild einer anderen Person gerade zu rücken - das sind wir Alle nicht. Aber Diejenigen, die den Trend zum Trend machen, sind dafür verantwortlich, dass solche Selbstbilder entstehen - die erkennen ihre Verantwortung nur in der Regel nicht, weil sie ja selbst schon ganz tief drin stecken.

    Schwachfug aus meinem Leben:


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    Ich: weiß ich..?
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  • Also für mich persönlich kommt immer noch oft die Frage auf, ob ich wirklich das richtige tue und ob ich es nicht später bereun werde. Das kommt aber, meiner Meinung nach, von allen Leuten, die permanent nachhaken und alles in Frage stellen.

    Durch Leute, die ihre Transition gestartet haben, vielleicht sogar schon durch waren und dann feststellten, dass es falsch war, werden von Ausenstehenden und auch innerhalb der Transcommunity immer wieder Fragen gestellt, die sehr verunsichern.

    ,,Bist du wirklich trans?"

    ,,Bildest du dir das vielleicht nicht nur ein?"

    ,,Vielleicht bist du einfach Non-Binary?"

    ,,Bist du dir sicher?"

    Das kommt leider meist vor, nur weil man sagt, dass man nicht 100% des Weges gehen möchte. Ich zum Beispiel habe in einer Gruppe mal geäußert, dass ich nicht sicher bin, ob ich Testo nehmen möchte und deswegen erst die Mastek hinter mich bringen will. Einfach um zu sehen: ,,Ja. Ich brsuche Testo um 100% glücklich zu werden" oder ,,Nein, es ist auch ohne völlig in Ordnung."

    Ich wurde daraufhin von vielen mit solchen Fragen bombadiert. Einfach weil viele der Meinung sind ,,100% oder gar nicht!"

    Das verunsichert schon sehr.


    Das Ding ist, dass selbst die, die den ganzen Weg gehen, falsch liegen können. Ich habe von einem Mann gehört, welcher dachte, er sei eine Frau. Er ging den kompletten Weg und nahm sich am Ende das Leben, weil er sich geirrt hatte.


    Ich bin der Meinung, wir brauchen dringend mehr Aufklärung. Über jeden einzelnen Schritt, der gegangen wird. Die Folgen, die das haben wird. Seit ich weiß, dass ich Trans bin, habe ich mir Gedanken gemacht. Über jeden einzelnen Schritt. Was ich brauche, wann ich es brauche und wieso ich es brauche. Helfen konnten mir dabei nur andere Transleute. Von Ärzten habe ich kaum gesagt bekommen, was passieren kann. Wenn doch, wurde nur Oberflächlich darüber erzählt und das war es dann auch schon.

    In diesem Sinne muss ich allen anderen hier zustimmen. Es muss mehr Aufklärung geben. Sei es bei den OPs oder dem Testo. Es reicht einfach nicht, was den Leuten an Wissen mitgegeben wird. Wer keinen Kontakt zu anderen Transleuten hat, sich deren Geschichten anhören kann, kann schnell auf dem falschen Weg landen. Gerade auf bei diesen ganzen Geschlechtsidentitäten, die von manch Jugendlichem erfunden werden, weil er toll und anders sein möchte.


    Ich habe nichts gegen die Leute, die später erst herausfinden, dass es falsch war. Es macht mir allerdings Angst zu sehen, wie weit diese gekommen sind, ohne es herauszufinden. Da sind die Ärzte dann wirklich gescheitert. Manchen, die es dringend nötig haben, verweigern sie die OPs etc. aufgrund nicht ausreichender Probleme mit dem eigenen Geschlecht. Andere lassen sie den ganzen Weg gehen und zerstörren damit deren Leben. (Extrem ausgedrückt.)

    Wenn man darüber so nachdenkt, ist das schon echt hart.


    Also. Lange Rede, kurzer Sinn:

    Wir brauchen mehr Aufklärung. Egal in welchem Sinne. Am besten ja gleich in beide Richtungen. Transition und Detransition.

  • also ich gehöre zwar selbst nicht zur Transcommunity, aber ich dachte mit 16 auch mal, dass ich im falschen Körper steckte. Darüber habe ich mit anderen Freunden, die lgbt+ sind und eine Vertrauenslehrerin an meiner damaligen Schule, die auch selbst queer ist und auch viele Menschen auf ihrer Reise zu ihrem richtigen Geschlecht begleitet hat. Und sie sagte zu mir damals, dass ich diesen Firlefanz mit den Hormonen nicht bräuchte, weil ich mich auch ohne das wie ein Mann fühlen kann, weil Testo seine Nebenwirkungen hat und das Krebsrisiko steigt, und ich mich lieber auf meine Gesundheit konzentrieren sollte. Gerade weil ich diesen einen Körper nur habe und ich das Leben so lange wie es geht genießen sollte. Deshalb denke ich, dass man nicht unbedingt Hormone nehmen muss. Es geht auch sicherlich ohne, aber ich kann auch verstehen, wenn man diese Hormone haben möchte + OP, zwecks Selbstverwirklichung und Glück. Da ist ja auch ein Leidensdruck dahinter, wenn man sich selbst anders vorstellt als das, was man im Spiegel sieht und möchte auch von anderen als männlich angesehen werden oder weiblich, wenn man mtf ist. (Da muss ich an die Doku denken von MtF Transleuten, die ihre Geschichte erzählt haben)Was ich damit sagen möchte ist, dass viele auch das Risiko nicht eingehen müssten, wenn die Gesellschaft es trotzdem akzeptieren würde, dass man sich als Mann identifiziert, auch wenn es biologisch gerade nicht der Fall ist. Dann hätte man auch sicherlich weniger Probleme, wenn man später dann doch merkt, dass man doch nicht trans ist, wobei man da auch nachsichtig sein sollte und es den Leuten nicht übel nehmen, wenn sich die Entscheidung von vor einem Jahr verändert hat.

  • Dianthus97 na ja, mit Selbstverwirklichung hat das eher weniger zu tun, sondern eher mit "Wie lange kann ich in diesem Körper noch leben ehe ich aufgebe?" Hormone und OP sind ja nicht das Sahnehäubchen, sondern eher das mindeste, was viele trans Menschen im Leben benötigen, damit sie ihr Leben leben können. Dysphorie ist ja die Ursache für Transidentität, und da haben die meisten einfach sehr stark auf ihren Körper bezogene Dysphorie, die nur durch Hormone und OPs gelindert werden kann. Bei wem das nicht so ist, der soll natürlich nicht den Druck von außen bekommen, dennoch dien ganzen Weg zu gehen, sondern nur so weit, wie er/sie es braucht.

    Ich denke auch über alles 1000mal nach, zweifle, komme wieder zum Schluss, dass ich als Frau nicht leben kann bzw. nicht in diesem Körper, und das ist von der Gesellschaft (so weit dies halt möglich ist) unabhängig.

  • Ob man Hormone nun braucht oder nicht, ist eine ziemliche Frage der Philosophie.

    Natürlich muss Niemand Hormone einnehmen, der sich als trans versteht - und es würde auch weniger Probleme mit Detransition geben, wenn Hormone nicht im Spiel wären, aber es gibt einen Punkt, bei dem ich dennoch widersprechen muss: Nein, man fühlt sich ohne Testosteron nicht wie ein Mann. Faktisch nicht und auch nicht dann, wenn man es sich einredet, es wäre doch so.


    Natürlich spürt ein Transsexueller, dass er trans ist und spürt auch intuitiv, in welches Geschlecht er gehört, aber ohne Testosteron fühlt man sich nicht so, wie sich ein Mann mit Testo fühlt und man benimmt sich auch nicht so - einfach weil es den Charakter, das Körpergefühl und sämtliche Bedürfnisse völlig verändert. Ich nehme einfach Mal an, dass das mit Östrogen nicht anders ist.


    Wenn ein Transsexueller sagt, dass er keine Hormone haben möchte, ist das natürlich dennoch in Ordnung und seine ganz persönliche Entscheidung, aber im Grunde unterscheidet Derjenige sich dann ja nicht wirklich von seinem genetischen Geschlecht - physisch schonmal erstrecht nicht, denn 90% der körperlichen Veränderungen kommen durch die Hormone. Eine Mastek ohne Testosteron macht einen weiblichen Körper ohne Körbchen, aber keinen männlichen Körper und keine männliche Brust.


    Zudem gibt es den Punkt von 'Ganz oder gar Nicht' in gewisser Weise schon, nämlich dann, wenn man aus der Theorie raus und rein in die Praxis geht. Eine Mastek aufgrund von Trans bekommt man nur, wenn man laut Personenstand männlich ist - und die Personenstandsänderung bekommt man nur, wenn man Hormone einnimmt (in der Regel mindestens ein Jahr lang). Sofern sich daran in letzter Zeit Nichts geändert hat, bedarf es auch hierbei Aufklärung, denn das mit der Mastek ohne Hormone höre ich seit Jahren dauernd und kenne Niemanden, der das umsetzen konnte, ohne ins Ausland zu gehen.


    Um zu Detransition zurück zu kommen - ja, es braucht eine ganze Menge Aufklärung in jeder Hinsicht, denn dieses gefährliche Halbwissen sorgt dafür, dass Trans nicht mehr als das medizinische Konstrukt gesehen wird, das es ist. Und dass der ICD sich dem sogar anpasst, zeigt wie sehr sich das selbstständig macht.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

    Einmal editiert, zuletzt von JohnDoe ()

  • Also heißt das im Klartext, dass man eigentlich nicht Drumherum kommt (mit Ausnahmen natürlich), dass man früher oder später diese Hormone nehmen muss/will, um sich auch ganz so zu fühlen wie ein Mann? Also dass es nicht nur reine Kopfsache ist, sondern auch wirklich körperlich spürbar sein muss?

    Und nebenbei, was ist eine Mastek? Ich glaube, ich habe den Begriff noch nie gehört. :/

  • Ich muss jetzt mal wiedersprechen. Natürlich bekommt man die Personalstandsänderung ohne Testo und es ist auch möglich, ohne Testo die OPs genehmigt zu bekommen. Es macht alles etwas komplizierter, aber es ist durchaus möglich und es gibt viele Transgender, die erst ihre Namensänderung bekommen und dann das Testo. Bzw. gibt es auch welche, die die OP vor dem Testo bekommen. Das ist immer von verschiedenen Faktoren abhängig, wie und wann man welchen Schritt geht / gehen kann.

  • TraceLight Das wäre mir wirklich völlig neu, da man für die Operationen Gutachten braucht, damit die Kasse freiwillig zahlt - und dafür gibt es nunmal Kriterien. Selbes Spiel bei der Personenstandsänderung, für die sich Amtsgerichte ebenfalls Gutachten ausstellen lassen und dazu auch die Medikation einfordern.


    Ich weiß nun nicht, woher du deine Beispiele hast, aber ich kann nur wiedergeben, wie ich das Ganze erlebt habe und wie ich es eben bei Anderen mitbekommen habe. Das lief immer sehr gleich ab, was die Anforderungen anging, weil uns allen (über ganz Deutschland verteilt) die selben Antragsverfahren zugeschickt wurden.


    Die einzige Möglichkeit, die ich mir vorstellen kann, wäre einmal, das Ganze selbst zu zahlen, damit die Kasse nicht mit drin hängt und die Personenstandsänderung auf einer anderen Begründung als Trans aufzubauen.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
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  • ich wollte mich auch nochmal kurz zu Wort melden.
    Zunächst wollte ich sagen, dass ich diese Diskussion extrem interessant finde und es echt toll finde, dass sich hier viele beteiligen.
    Zu der ganzen Trans-Sache und den Detransitioners möchte ich jetzt nicht weiter was sagen, da ich dem bereits geschriebenem nichts hinzufügen kann.
    Allerdings möchte ich ganz kurz auf folgende Sache eingehen, da ich mich selber als genderfluid bezeichne:

    oder dass sie durch tumblr und co auf genderfluid, non binary und so gestoßen sind und dachten, es sei cool und anders und "edgy"

    Ich finde man muss vorsichtig mit der Aussage umgehen, dass so Sachen wie z.B. genderfluid nur ein Trend sind. Ich gebe zu, dass es inzwischen immer mehr Begriffe gibt für Sexualitäten und Identitäten. Alles wird immer differenzierter und das kann inzwischen schon echt überhand nehmen. Da sieht man ja kaum noch durch. Und natürlich gibt es viele Leute, die sich mit verschiedenen Sexualitäten identifizieren, weil es "cool" ist LGBT zu sein. ABER oft leider darunter auch diejenigen, die sich wirklich zu identifizieren. So wie Trans-Leute natürlich auch unter Detransitioners leider.
    Es gibt einen Trend, sich einfach mal als dies und jenes zu bezeichnen. Aber eben nicht nur.
    Auch ich durfte mir oft anhören, dass es sowas wie genderfluid gar nicht gibt, ich rede mir das nur ein, Social Media beeinflusst, ich will nur im Trend sein, usw.
    Ich bin aber nach Jahre langer Suche und viel Überlegung zu der Aussage genderfluid gekommen. Und vielleicht treffe ich diese Aussage in 3 Jahren nicht mehr, aber momentan ist es für mich etwas Wahres und kein Trend.
    Das nur als kurzer Denkanstoß. Und ich möchte hier niemandem zu nahe treten.

    LG Alex

    memories and relationships are like shackles that ultimately lead to your downfall! - Nezumi

  • TraceLight Das wäre mir wirklich völlig neu, da man für die Operationen Gutachten braucht, damit die Kasse freiwillig zahlt - und dafür gibt es nunmal Kriterien. Selbes Spiel bei der Personenstandsänderung, für die sich Amtsgerichte ebenfalls Gutachten ausstellen lassen und dazu auch die Medikation einfordern.


    Ich weiß nun nicht, woher du deine Beispiele hast, aber ich kann nur wiedergeben, wie ich das Ganze erlebt habe und wie ich es eben bei Anderen mitbekommen habe. Das lief immer sehr gleich ab, was die Anforderungen anging, weil uns allen (über ganz Deutschland verteilt) die selben Antragsverfahren zugeschickt wurden.


    Die einzige Möglichkeit, die ich mir vorstellen kann, wäre einmal, das Ganze selbst zu zahlen, damit die Kasse nicht mit drin hängt und die Personenstandsänderung auf einer anderen Begründung als Trans aufzubauen.

    Wie gesagt: Das kommt auf die Umstände an. Heißt auch auf die Krankenkasse, Gutachten usw.

  • Ich weiß nicht, ob das so ganz zum Thema passt, weil ich mich nie wirklich für trans gehalten habe und erst recht nie über eine Hormontherapie o.ä. nachgedacht habe. Aber ich hatte mal eine Zeit lang Probleme mit meiner Geschlechtsidentität. Ich habe mich in meinem weiblichen Körper nicht wohlgefühlt und habe mir manchmal gewünscht, einen männlichen Körper zu haben. Wirklich viel wusste ich über das ganze Thema damals nicht, ich hatte in der Bravo mal was über Transsexualität gelesen und das war es auch schon. Ganz konnte ich mich damit nicht identifizieren, weil ich zu keinem Zeitpunkt der vollen Überzeugung war, ein Junge zu sein. Aber ein Mädchen eben irgendwie auch nicht.

    Wenn ich heute im Internet von anderen Leuten ähnliche Erfahrungen lese, fällt mir auch auf, dass als Antwort darauf oft ziemlich schnell mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit die Rede von trans und den entsprechenden Maßnahmen ist, ohne überhaupt genauer auf die Ursachen einzugehen. Selbst wenn die Person selber noch gar nicht konkret die Vermutung aufgestellt hat, trans zu sein, habe ich manchmal das Gefühl, dass es ihr von anderen regelrecht eingeredet wird. (Das ist jetzt alles nicht nur auf dieses Forum bezogen und ich meine auch niemand spezielles, es ist nur etwas was mir generell im Internet auch auf anderen Seiten auffällt.)

    Ich habe das Gefühl, dass das früher (vor +/- 8 Jahren) noch nicht so war (oder ich habe mich einfach in anderen Ecken des Internets rumgetrieben) und ich sehe das auch kritisch. Ich frage mich, was das mit mir damals gemacht hätte, wenn ich im Internet solche Antworten gekriegt hätte.

    Heute ist meine Theorie dafür, warum ich diese Gefühle hatte, dass es daran lag, dass ich relativ früh in die Pubertät gekommen bin (erste Anzeichen mit 9, und mit 11/12 war schon alles in vollem Gange) und damit nicht klargekommen bin. Ich glaube, dass ich in Wirklichkeit keinen männlichen Körper wollte, sondern dass mir einfach die Entwicklung von meinem kindlichen, "geschlechtslosen" Körper zu einem weiblichen Körper zu früh und zu schnell war. Die Theorie bezieht sich natürlich nur auf meine eigenen Erfahrungen und bei anderen kann es ganz andere Gründe haben.

  • JohnDoe

    Hat das Label Trans hinzugefügt