1. Wie alt bist du? 19
2. Wie definierst du dein Geschlecht? ich bin genderfluid und definiere mich daher mal als männlich und mal als weiblich. Falls es realevant sein sollte: vom biologischen Geschlecht bin ich weiblich.
3. Wie definierst du deine Sexualität? ich bin pansexuell. Das heißt mir total egal, welches Geschlecht mein (potenzieller) Partner hat bzw. mit welchem Geschlecht sich dieser identifiziert.
4. Hast du dich bereits geoutet? Wenn ja, wie hat dein Umfeld reagiert? Ich habe mich bei meinen Eltern und meiner Tante als genderfluid geoutet. Alle drei haben eigentlich ganz positiv reagiert und Fragen gestellt. Mit meinen Eltern habe ich sogar 2h darüber geredet und sie haben mich alles gefragt, was sie wissen wollten.
5. Hat sich dein Leben seit deinem Outing verändert? Wenn ja, was hat sich verbessert, was ist schwieriger geworden? Mein Leben hat sich in dem Sinne verändert, dass es mir nun leichter fällt auch meine männliche Seite nach außen zu präsentieren. Ich bin selbstbewusster geworden auch "Jungsklamotten" zu kaufen und zu tragen oder auch Männer Deo oder so zu benutzen.
Schwieriger sind Gespräche miit meiner Mutter zu dem Thema, gerade wenn es darum geht, dass ich mir eben Männerkleidung kaufe in denen man z.B. meine weibliche Hüfte und Taille nicht so sieht. Aber es wird besser mit der Zeit. Außerdem werde ich nicht mit dem Namen angesprochen, den ich mir "ausgesucht" habe, was unter anderem daran liegt, dass meine 10 Jahre jüngere Schwester nichts davon wissen darf. Meine Eltern sind der Meinung, sie würde es noch nicht verstehen.
6. Wenn du dich (noch) nicht geoutet hast, was hindert dich daran, diesen Schritt zu gehen? Ich hatte nie ein richtiges Outing im Bezug darauf, dass ich pansexuell bin. Das liegt aber einfach dran, dass ich das total sinnlos finde. Es geht keinen was an welches Geschlecht mein Partner hat. Die Sexualität ist halt einfach eine Vorliebe. Ich binde ja auch nicht jedem auf die Nase, dass ich lieber Äpfel als Bananen esse und Wassermelone gar nicht mag. Ich verheimliche meine Sexualität aber auch nicht. Wenn es im Gespräch Thema wird erzähle ich davon, wenn nicht, dann nicht. Manche wissen es also, andere nicht. Es wird aber nie ein Outing in der Richtung bei mir geben.
7. Warst du aufgrund deiner Sexualität mit Ablehnung oder sogar Hass konfrontiert (in sozialen Medien und im echten Leben)? Wenn ja, wie gehst du damit um? Nein, ich hatte nie Probleme damit. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich sehr selbstbewusst bin und auch mit diesem Thema sehr selbstbewusst umgehe. Es gibt also bis jetzt für niemanden einen Grund etwas gegen mich zu sagen.
Bis jetzt gab es nur einige "Ablehnung", wenn es darum ging, dass ich genderfluid bin. Sachen wie "sowas gibt es gar nicht!" "Du willst doch nur Aufmerksamkeit" usw. Dann habe ich versucht zu erklären, was es bedeutet genderfluid zu sein und wenn das nichts gebracht hat hab ich das halt abgehakt und fertig.
8. Welchen Rat würdest du einem jungen Menschen geben, der z.B. in der Schule oder in den Sozialen Medien mit negativen Reaktionen und Kommentaren in Bezug auf seine Sexualität konfrontiert ist? Auch wenn es schwer ist: seid selbstbewusst was eure Sexualität angeht. Um das zu erreichen solltet ihr damit anfangen euch mit eurer Sexualität auseinander zu setzen. Outet euch nicht gleich als homosexuell, nur weil ihr ein mal einen Mitschüler mit dem gleichen Geschlecht süß fandet. Redet mit anderen LGBT Mitgliedern und Freunden oder auch Familie. Oder denkt selber darüber nach. ABER: macht euch auch nicht zu viel Druck. Keiner wird euch den Kopf abreißen, nur weil ihr und 2 Jahren feststellt "ich bin doch nicht lesbisch, sondern bisexuell" oder "ich bin doch nicht schwul, sondern hetero". Eure Sexualität ist zwar ein Teil von euch, aber es definiert euch nicht, also macht euch nicht zu viel Stress. Und wenn ihr dennoch mit sowas konfrontiert werdet und alleine nicht damit umgehen könnt, wendet euch an jemandem, dem ihr vertrauen könnt. Sei es ein Lehrer, ein Elternteil, ein älterer Bruder oder eine älter Schwester, ein anderen Familienmitglied oder wer auch immer.
9. Was würdest du Menschen mit Vorurteilen am liebsten sagen? Gar nichts. Vorurteile wird es immer geben und manche könnten ja vielleicht sogar stimmen. Entweder sie gehen diesen Vorurteilen selbstständig auf den Grund und informiert sich, sodass sie merken an welchen etwas dran ist und an welchen nicht. Oder es sind Menschen, die in ihrer Welt leben und die eh nicht auf einen hören würden. Daher würde ich diesen Menschen nichts spezielles sagen.
LG Alex