Trans? Oder psychisches Problem?

  • Hallo,

    gleich vorne weg: Nein, ich glaube nicht, dass trans zu sein ein psychisches Problem ist; sondern hab da mal ne Frage und ich hoffe hier ein paar Ratschläge zu erhalten :)


    Also, körperlich bin ich ein Mädchen, fühle mich aber nicht so. Das geht wohl schon ein bisschen länger so, nur dachte ich halt die meiste Zeit, dass das normal ist bzw habs ignoriert. Seit ca. eineinhalb Jahren bin ich mir dessen immer mehr bewusst und versuche mich zu verstehen, habe mittlerweile auch herausgefunden, dass ich asexuell bin, fühle mich aber nirgendwo (bzw bei keinem Label) richtig angekommen.


    Vor einiger Zeit kam jetzt der Gedanke, ob ich vlt trans sein könnte. Wie gesagt, ich fühle mich nicht als Frau, fühle mich absolut unwohl dabei, wenn ich als solche behandelt werde, fühle mich in Männerklamotten viel sicherer und wohler, ect. Aber um ehrlich zu sein - die meiste Zeit fühle ich mich, als wäre ich nicht mal ein "echter Mensch", als hätte ich nicht wirklich eine Identität oder eine Persönlichkeit, sondern halt nur eine Hülle (die zufällig weiblich ist).


    Ich glaub schon, dass da ein Zusammenhang besteht, ich kann nur absolut nicht abschätzen welcher.

    Fühle ich mich nicht als richtiger Mensch, weil ich vlt wirklich trans bin und das "Mädchen-Sein" das falsche ist?

    Glaube ich trans zu sein, um mich nicht mit so was wie einer psychischen Persönlichkeitsstörung auseinandersetzen zu müssen?


    Hat da jemand ne Meinung dazu?


    Lg blaxk

  • ich kann nichts zu dem trans-part sagen. aber ich denk mir, dass du gar nicht darum herum kommst, dich intensiver mit deiner Psyche auseinander zu setzen, bis du zu einer mehr eindeutigeren definition, was du bist, kommst. das musst du nicht zwangsläufig gleich als persönlichkeitsstörung sehen. ich würde ohnehin sagen, wie auch immer ein mensch sein geschlecht, seine sexualität usw definiert, ist das zu 80% immer eine mehr psychische denn physische sache.

  • Erst mal, man fühlt sich nicht wirklich wie ein Geschlecht. Ich bin kein Mädchen, das sich wie ein Junge fühlt. Man IST dieses Geschlecht. Das herauszufinden ist ein Prozess, aber wenn du von dir aus sagen kannst, dass du ein Junge bist, dann ja, dann bist du trans.

    Allerdings kommt jetzt in deiner Beschreibung nicht heraus, dass du ein Junge bist, sondern vielmehr dass du dich nicht als Mädchen identifizierst. Identifizierst du dich denn als Junge?

    Ich denke, letztendlich kann das nur ein Psychologe beurteilen, der kann dir auch sagen, ob du eine psychische Erkrankung hast oder nicht. Du brauchst keine Angst davor zu haben, dir Hlfe zu suchen. Es ist nicht schlimm.

    Und ich meine, letztendlich sind wir nur ein Haufen Zellen, also eine Hülle, der (je nach Meinung) durch eine Art Seele zu dem gemacht wird, was wir sind. Also denke ich, dass deine Gefühle bzw. Gedanken gar nicht so abwegig sind.

    Kleidung sagt leider relativ wenig über die Geschlechtsidentität aus. Eigentlich gar nichts. Frauen können Männersachen mögen und Männer Frauensachen. Ich mag z.B. gerne Röcke, auch wenn ich mich niemals trauen würde, einen zu tragen. Männersachen sind halt bequemer und weiter geschnitten, da fühlen sich viele wohler drinnen.

    Ich denke, du solltest mal mit jemandem reden, der sich mit sowas auskennt. Also ein Psychologe, einfach, damit du deine Gedanken etwas ordnen kannst. Du musst nicht trans sein, es kann viele Ursachen haben. Also versteif dich nicht zu sehr auf diese Trans-Sache, sondern versuche, möglichst offen auf dein Problem zuzugehen, weil sonst wirst du es nicht lösen können. Tut mir leid, wenn das nicht hilfreich war ?(

  • Vielen Dank für die Antworten!


    LeGar Mir ist schon klar, dass das keine Frage von Ja oder Nein ist und dass ich mich da noch ein ganzes Stück mit mir selbst auseinandersetzen muss, ist halt leider leichter gesagt als getan. Aber stimmt, letztendlich geht eigentlich fast alles von der Psyche aus.


    littleBastard Bei ersterem stimme ich dir voll zu, habe mich da wohl missverständlich ausgedrückt. Naja... ich identifiziere mich als Nichts - nicht im Sinne von weder Junge noch Mädchen, sondern als "menschliches Nichts". Und ja, ich weiß, dass das wiederum so absolut gar nicht hilfreich ist^^

    Aber du hast mir insofern damit geholfen, dass du aufgezeigt hast, dass ich mich grundsätzlich zuerst mit dem Psychischen auseinandersetzen sollte, danach dann mit der Gender-Frage.


    Christopher Naja, die Bezeichnungen queer oder nonbinary fühlen sich auch falsch an. Ich würd sagen, ich fühle mich den größten Teil der Zeit als Nichts und kann den restlichen Teil der Zeit alle Gedanken in diese Richtung ignorieren.

    Rastlos und vegetieren trifft es genau. Es ist echt schön, wie du da deinen Ausweg daraus gefunden hast! Sowas ähnliches versuche ich auch seit einiger Zeit, mir Dinge - Hobbies zb - zu suchen, bei denen ich mich wohl fühle und über die ich mich definieren kann, aber alles, was ich auch nur gedanklich in Betracht ziehe, fühlt sich falsch an, weil ich ja "kein Mensch" bin und sowas nicht "machen darf". Daran scheitern dann auch die guten Vorsätze, mich zumindest mal zu informieren, ob es irgendwo in meiner Nähe nen guten Psychologen gibt.

    Und ich weiß, das klingt alles so nach ner verdammten Ausrede, aber ich schaffe es momentan wirklich nicht, irgendwas zu machen.

  • Ich glaube, du wirfst da ein bisschen was durcheinander, denn du stellst ja direkt zu Anfang klar, dass du Trans nicht als psychische Störung beschreiben willst - genau das ist Transsexualismus aber. Es beschreibt den als Geschlechtsidentitäts-Störung definierten Zustand, sich dem genetisch gegensätzlichen Geschlecht zugehörig zu fühlen. Dieses Vergenderisieren mag bei anderen Arten von Trans zutreffen, aber nicht auf den klassischen Transsexualismus, denn der ist ja nicht selbst das Geschlecht.


    Daher würde ich littleBastard da auch zustimmen, dass du nicht automatisch ein Mann bist, weil du dich nicht klar als Frau identifizieren kannst. Immerhin würde das ja gleichzeitig auch heißen, dass du eine Frau bist, wenn du dich nicht klar als Mann definieren kannst.


    Die erste Frage, die sich mir bei deiner Schilderung aber stellt, ist wie du dieses sich als Frau fühlen oder nicht als Frau fühlen wahrnimmst - kann es nicht sein, dass das eher ein ganz bestimmtes Bild ist, was du vom Frau sein hast, mit dem du dich nicht identifizierst? Also worauf ich hinaus will - du musst gar nicht zwangsläufig ein Problem mit deiner Identität haben, wenn das Bild einfach ein ganz spezielles, nicht zutreffendes ist, mit dem du glaubst, dich identifizieren zu müssen. Irgendwie klingt das wirrer, als ich es ausdrücken will, aber ich hoffe, man versteht, was ich damit meine.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Vielen Dank für die Antworten!


    LeGar ... dass ich mich da noch ein ganzes Stück mit mir selbst auseinandersetzen muss,


    nicht zwangsläufig. mit freunden, eltern oder wen immer du vertraust, darüber zu reden bringt uU auch sehr viel. im zweifelsfall halt ein psychologe oder sowas. oder in threads ... bzw mit den richtigen leuten aus den threads, die selbsterfahrung haben, in einer privaten konversation hier im forum. :D

  • JohnDoe Stimmt, du hast recht. Ich war ziemlich durcheinander, als ich den Post geschrieben habe, und habe an diesen Punkt nicht mehr gedacht; habe das "psychische Problem" rein nur auf diese Identitätssache bezogen.


    Naja, eine Frau sein bedeutet für mich sich im weiblichen Körper wohl, gut, richtig zu fühlen. Das hat doch nichts mit einem Bild zu tun, oder?

    Was macht für dich Mann-Sein aus?



    LeGar Mit anderen über mich zu sprechen bedeutet doch auch mich mit mir auseinander zu setzen, oder? Aber egal, ich weiß, was du meinst^^ Momentan bin ich dazu übergegangen alle Gedanken zu dem Thema aufzuschreiben, weil mir das hilft vieles klarer zu formulieren.

  • Ich glaube, das ist in dem Fall schwierig zu vergleichen, wenn sich Jemand nicht mit einem bestimmten Geschlecht identifiziert und wenn sich Jemand mit einem Geschlecht identifiziert. Ich kann dir das gar nicht so wirklich sagen, was für mich das Mann sein ausmacht - ich fühle mich damit einfach vollständig richtig und das war auch völlig intuitiv schon immer so, genauso wie eine Frau, die als Frau geboren ist, sich intuitiv richtig als Frau fühlen kann, ohne jemals daran zu zweifeln.


    Wenn man sich nun aber mit einem Geschlecht eben nicht identifiziert, dann ist das ja etwas ganz anderes. Ich hätte zum Beispiel nie sagen können, ich kann mich nicht als Frau identifizieren, weil ich keinerlei Anhaltspunkt gehabt hätte, womit ich mich da nicht identifiziere - das war lediglich die logische Schlussfolgerung daraus, dass ich mich nunmal als Mann identifiziere.


    Nun ist es bei dir ja so, dass es dieses mit Etwas identifizieren gar nicht zu geben scheint - du identifizierst dich nur einfach nicht damit, eine Frau zu sein und dafür musst du ja irgendwie ein Bild davon haben, womit du dich eben nicht identifizierst. Nehmen wir Mal an, dieses Bild umfasst jetzt nur einen kleinen ganz subjektiven Bereich des Frau Seins, dann wäre ja das Bild das Problem, an dem du dich orientierst. Auch das würdest du natürlich nicht bewusst steuern, aber es könnte gut sein, dass du dich praktisch mit dem übrigen Bereich des Frau Seins identifizierst, den du da völlig ausklammerst und als Etwas ganz Anderes verbuchst. Es gibt ja unglaublich viele Varianten, sich nicht wohl zu fühlen, bei denen vereinzelte Punkte schon genügen, um ganz gravierend zu wirken, ohne dass es deinen ganzen Körper als Geschlecht betreffen muss.


    Muss natürlich nicht so sein, aber könntest du dir vorstellen, dass es in so eine Richtung geht?

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • JohnDoe

    Hat das Label Trans hinzugefügt