Gay AG an Schulen?

  • Hello...ich hatte in der Umfrage einer anderen Userin das Thema mal kurz angeschnitten und wurde darum gebeten dazu einfach mal ein eigenen Threat zuverfassen.


    Also: Meine Schule hat eine AG ins Leben gerufen, die sich mit LGBTQ auseinandersetzt und vorallem Aufklärung betreibt.

    Meine Meinung dazu ist, dass zwar der Ansatz gut es, aber eine AG sehr wenig bringt um wirklich Aufklärung zu betreiben, weil sie eben freiwillig ist und die Schule sonst kaum bis gar nicht im Unterricht über LGBTQ spricht. Zudem wirkt es so als würde um das Thema mehr “Drama” gemacht als es sollte. Ist nicht eigentlich das Ziel LGBTQ zu einem ganz normalen Bestandteil der Gesellschaft zu machen?

    Ich hoffe es versteht hier niemand meine Meinung falsch. Grundsätzlich finde ich die Idee einer AG klasse, habe aber eben auch meine Bedenken.

    Was denkt ihr?

  • Jaaa, hab mich schon sehr auf den Beitrag gefreut!😄

    Also ich finde die Idee eigentlich auch nicht schlecht. Aufklärung ist in vielerlei Hinsicht ganz wichtig und daher ist es immer gut, wenn das Thema irgendwie in der Schule vermittelt wird. Allerdings denke ich auch, dass es auch ein bisschen merkwürdig ist, so eine AG in der Schule zu gründen. Ich kann auch sagen warum: Es wirkt irgendwie ein bisschen so, als würde man das Thema dramatisieren (wie du schon oben beschrieben hast). Deshalb finde ich es ein bisschen merkwürdig. Es ist ja auch freiwillig. Das heißt, es werden sicher Leute in die AG eintreten, aber der große Teil nicht, weil sie entweder zu faul für eine AG sind oder sie kein Interesse zeigen, da sie damit nichts anfangen können. Also hat diese AG auch schon ihre Nachteile. Aber sie ist bestimmt auch ganz gut, da Vorurteile beseitigt und die Thematik verbreitet werden kann.

    Was ich aber besser finden würde, wäre, wenn man im Unterricht direkt über LGBTQ+ redet oder diskutiert. Klar, nicht jeder interessiert sich dafür, aber das ist Schule, da gibt es immer etwas, was man nicht mag. Wenn man es auch nur für 2 Schulstunden bespricht, kann man schon ein bisschen mehr darüber erfahren und einen groben Überblick verschaffen, damit man ein bisschen offener wird.

    Ich bin zum Beispiel immer noch sehr enttäuscht, dass ich bis zu meinem zehnten Lebensjahr noch nie etwas von LGBTQ+ gehört habe. Ich wusste nicht, dass es auch Homosexuelle, Transgender, Bisexuelle, Pansexuelle, Cisgender etc. gibt. Man sollte ein Kind auch nicht überfordern, aber ich finde spätestens mit 12 sollte man schonmal ein wenig darüber aufklären. Das bemängele ich an Schulen etwas. Hätte ich jedenfalls früher gewusst, was es so gibt, hätte mir das vielleicht schneller geholfen und nicht so viel zweifeln lassen. Und das meine ich in Bezug auf meine Sexualität und Identität.

    Es gibt aber auch Schattenseiten daran, wenn Eltern ihren Kindern davon erzählen, sie aber negativ berichten, weil sie selbst nicht viel über die Community wissen. Das ist natürlich nicht das, was ich mich Aufklärung meine.

    Also ich bin da auch eher geteilter Meinung. Trotzdem kann die AG vielleicht wirklich helfen. Ich weiß nicht, was genau da gemacht wird, aber wenn sich manche unsicher über ihre Identität oder sexuellen Orientierung sind, kann die AG auch helfen. Wenn man sich länger über etwas unterhält, kann man auch besser dadrüber nachdenken, also mit anderen zusammen.

    Ich finde es hat positive und negative Aspekte. Auf jeden Fall aber gut, dass es wenigstens sowas an eurer Schule gibt. Es greift zwar noch nicht auf den Unterricht an sich zu, aber wenigstens gibt an den Leuten eine Chance sich zu informieren^^

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  • Ich denke, so etwas zu tun, sollte von Lehrern erwartet werden. Das ist im Unterricht, jeder hört zu, mehr Leute werden erreicht


    Andererseits ist eine AG auch sehr von Vorteil, da sie eventuell Privilegien hat mit deren Hilfe sie wirklich etwas erreichen kann. Man muss allerdings schauen, dass man aich wirklich welche erhält. ansonsten bringt eine ab recht wenig, ausser ein Zeichen zu setzen. Das an sich kann aber auch schon sehr viel ausrichten

  • es sollte an jeder Schule eine AG für Toleranz und miteinander geben . am besten sollte das ein schulfach sein.

    Ein Schulfach für Toleranz wäre besonders bei der Lage der heutigen Jugend größtenteils angebracht. Bei manchen dieser Leute... Uff... Da gibt's kaum noch Hoffnung

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  • Ich finde AGs an Schulen eine tolle Sache, aber sollen AGs nicht eher Schüler ansprechen wie z.B. eine 3D Druck AG, Streitschlichter AG, Chor AG, daher finde ich es bei LGBTQ eventuell ein wenig übertrieben und es viel besser in Stücken vlt. auch in den normalen Unterricht zu integrieren. Nur viele tuen sich damit sehr schwer, wie dies in ein Lehrplan integriert werden könnte.


    Jedenfalls finde es mit einer AG irgendwie ein wenig übertrieben, natürlich kann es für mehr Kenntniss in den Bereichen sorgen, aber wer geht dahin, jemand der eventuell schon Ahnung davon hat, es also nicht den Effekt bringt den es bewirken soll.

  • Ich bin ebenfalls gespaltener Meinung, auch wenn ich um einiges mehr optimistisch als pessimistisch gestimmt bin. Einerseits erachte ich es, wie die meisten hier, als durchaus sinnvoll. Aufklärung ist eigentlich keine schlechte Sache. Je mehr Menschen zum Begriff LGBTQ* aufgeklärt werden und einen Bezug herstellen können, desto mehr Menschen können sich mit LGBTQ*-Themen sinnvoll auseinandersetzen und diese reflektieren.

    Andererseits sehe ich auch die Problematik, dass "gay" dadurch wiederum als ein "besonderes", "spezielles" und "unnormales" Thema behandelt werden könnte.


    Allerdings finde ich, dass hier auch das Format eine große Rolle spielt. Worum geht es denn eigentlich genau in der AG? Welche Themen werden besprochen? Wie werden die Inhalte vermittelt?

    Wenn Themen wie Geschichte und Entwicklung (sowohl früher als auch heute), Diskriminierung, unterschiedliche Lebensstile und verschiedene Orientierungen betrachtet werden; wenn erklärt wird, was Homophobie ist und wie man im Alltag dagegen wirken kann; wenn der Lehrer qualifiziert, professionell und neutral auf das Thema blickt und eben nicht auf den Effekt des Dramas abzielt, sehe ich in dieser AG eher eine große Chance zur Sensibilisierung der Schüler*innen. Und das kann dann auch für die gesamte LGBTQ*-Community durchaus von Vorteil sein. Wenn sich mehr Menschen für einen normalen Umgang untereinander einsetzen und wenn mehr Menschen aufgeklärt sind und sich in andere Menschen und deren Lebensweisen hineinversetzen können, bringt auch das ein Stück weit mehr Normalität für alle.

    Zudem bin ich ebenfalls der Auffassung, dass eben weil viele Kinder und Jugendliche von zu Hause aus nicht richtig über LGBTQ* informiert werden (können), ist es 'ne gute Sache, dass sie durch die AG die Möglichkeit nutzen können, sich selbst zu bilden. Oftmals übernehmen Kinder die Einstellungen und Ansichten des Elternhauses und wenn die Eltern schon nicht positives von der Materie berichten (bzw können), ist da häufig von seiten der Kinder gar kein eigener Wille, sich eigenständig Gedanken zu machen. Es sei denn, man ist selbst "betroffen".

    Daher könnte diese AG für einige Schüler*innen aus bildungsärmeren oder eher realitätsfernen Haushalten eine tolle Chance sein, durch den Besuch des Kurses auch mal auf ganz neue Gedankengänge gebracht zu werden.

    Und selbst wenn nur ein Mitschüler die AG besucht und dann mit Nicht-Mitgliedern über die Themen im nachhinein diskutiert. Sowas zieht Kreise.


    Um meine positive Einstellung zum Thema mal mit einem Beispiel zu untermauern:

    Ich habe letztes Semester z.B ein Seminar mit dem Titel "Gender und Ungleichheiten" besucht. Primär drehten sich die meisten Themen des Seminars um die Männer- und Frauenforschung in verschiedenen Bereichen (Medien, Arbeitswelt, Alltagswelt usw).

    Allerdings behandelte die letzte Sitzung das Thema "Transgender". Wir haben uns dann gemeinsam eine Dokumentation angeschaut, statistische Werte und Zahlen betrachtet, die geschichtliche Entwicklung und all das, was eben mit dem Thema Transgender zusammenhängt, besprochen. Eine Sitzung war natürlich viel zu wenig Zeit, um das gesamte Themengebiet genaustens zu untersuchen, leider. Aber im großen und ganzen konnten sich alle Studierenden in diesem Kurs dadurch ein grobes Bild über die Materie bilden. Das fand' ich dann schon ziemlich gut.


    Mein Fazit:

    Würden diese (die oben genannten) oder ähnliche Inhalte auch in eurer AG besprochen werden und würde die Lehrkraft die Inhalte neutral und interessant vermitteln, würde ich diese Veranstaltung auf jeden Fall mit Freuden besuchen , wenn ich könnte. ^^

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    Don't push the river, it flows by itself.

    Barry Stevens


    Gefunden das Wort, aufgegangen das Herz.

    Friedrich Hölderlin

  • Ich denke, dass es nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf das Konzept ankommt. Wenn das ganze quasi wie eine zusätzliche Unterrichtsstunde aufgebaut ist, in der der Lehrer vor den Schülern steht und irgendwas erzählt, halte ich es nicht für besonders sinnvoll. Ich kenne es aus meiner Schulzeit so, dass AGs dafür da sind, selber etwas zu machen. Berieseln lassen kann man sich in den anderen Fächern schon genug, und ich denke darauf hätten die meisten Schüler eher keine Lust, auch wenn es freiwillig ist und man keinen Leistungsnachweis erbringen muss. Vermutlich würden also vor allem die Schüler teilnehmen, die ein besonderes Interesse daran haben und sich deshalb eventuell sowieso schon mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass gerade die Schüler, die es am "nötigsten" hätten, von ihren Eltern gar nicht erst die Erlaubnis bekommen, an so einer AG teilzunehmen.


    Es gibt ja LGBTQ-Schulprojekte, bei denen Ehrenamtliche sozusagen von Schulen gebucht werden und dann in die Klassen gehen und dort Aufklärung betreiben, von ihren eigenen Erfahrungen berichten, Fragen beantworten etc. Ich selber war zwar noch nie dabei, aber ich kenne Leute, die das machen, und anscheinend kommt das meistens sehr gut bei den Schülern und Lehrern an.

    Sowas könnte man ja auch zur Aufgabe einer LGBTQ-AG machen. Die AG-Teilnehmer könnten sich intensiv mit dem Thema befassen und dabei Inhalte herausarbeiten und Materialien erstellen, die sie dann im Rahmen des Unterrichts in einer oder mehreren Schulstunden präsentieren (am besten interaktiv, damit es nicht so trocken ist). Auf diese Weise würden die grundlegenden Inhalte bei allen Schülern ankommen und die besonders Interessierten könnten sich auch darüber hinaus damit beschäftigen.

  • Grundsätzlich bin ich generell ein Freund von Schulfächern, die man nicht objektiv benoten kann, weil keine messbare Leistung erbracht werden muss, sondern Interessen von Schülern gefördert werden - daher wäre ich zwangsläufig auch für so eine AG - ABER, meiner Meinung nach könnte das nur funktionieren, wenn auch das gesamte restliche Schulsystem umgestaltet wird.


    In unserem aktuellen Schulsystem wäre eine LGBT-AG im Grunde eine gute Note umsonst - ungefähr so, wie sportliche Schüler oft eine Sport-AG wählen, um die 1 für lau abzuholen oder Kunst oder Musik etc.


    Ich glaube im Grunde auch nicht, dass einem diese Note in unserem heutigen Bildungssystem irgendetwas auf dem Arbeitsmarkt bringen würde. Man wäre wohl vorgebildet, um Genderstudies zu studieren, aber davon kann man sich dann ja auch so gar Nichts kaufen.


    Da ich aber nicht so bald damit rechne, dass Jemand unsere Bildung entstaubt, wäre es für mich nahliegender, sowas unabhängig von Schulen zu machen. Warum sollen Schulen dafür sorgen, dass man sich mit solchen Themen beschäftigen kann, wenn man das auch einfach selbst als freies Schülerprojekt machen kann? Mit Nachhilfe funktioniert das seit Ewigkeiten auch, ohne dass es dafür Kurse geben muss.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • JohnDoe Wurden AGs bei dir benotet? Von sowas hab ich noch nie gehört. Ich kenne das eher als so eine Art Freizeitgestaltung, die zwar in der Schule stattfindet und (meistens) von Lehrern betreut wird, aber ansonsten eigentlich nicht viel mit der Schule zu tun hat. Eine Regelung, laut der man in Musik eine bessere Note bekommen hat, wenn man im Chor oder Orchester war, wurde bei uns sogar irgendwann abgeschafft, weil das angeblich verboten war (ob das Verbot nur von unserer Schulleitung oder von einer höheren Stelle kam, weiß ich aber leider nicht).

  • weirdo Jep, bei uns wurden AGs genauso benotet, wie jedes andere Nebenfach auch - und weil wir alle schlau genug gewesen wären, dann gar nicht erst freiwillig eine AG zu besuchen, gab es bei uns Wahlpflicht zu mindestens einer AG. Das war im Zeugnis dann das Wahlpflichtfach und jede zusätzliche AG war eine freiwillige Zusatz-Nebenfach-Note. Andere Nebenfächer ließen sich damit sogar ausgleichen.


    In der Regel hat man aber nur das eine Wahlpflichtfach genommen und da dann etwas, was man ohnehin schon konnte - man durfte aber in zwei aufeinanderfolgenden Schuljahren nicht das selbe Wahlpflichtfach haben. Ich habe mich so zum Beispiel meine gesamte Schulzeit lang abwechselnd mit Aquarellmalerei und Zeichnen als zusätzliche Kunstfächer durch gemogelt ^^


    Soweit ich weiß, ist das bei meinen Cousinen auch noch so gewesen, die jetzt gerade erst aus der Gesamtschule raus sind.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Soweit ich das alles noch richtig zuordnen kann, war bei uns teilweise auch so.

    In der Tanz AG zum Beispiel, war mein bei Teilnahme dazu verpflichtet, am Sommerfest einen Tanz aufzuführen. Das war dann keine Note, aber dennoch Pflicht. Wer krank war, brauchte auch einen Mutti-Zettel.

    In der Englisch AG wurden übers gesamte Jahr verteilt kleine Mini-Tests zur Überprüfung geschrieben, einer davon wurde benotet. Und auch andere AGs waren immer mit Leistungsnachweisen verbunden. Die gingen zwar nichts großartig in die Gesamtnote mit ein (standen dann irgendwo als einzelne Leistung), aber ja, benotet wurde es schon irgendwie. 🤔

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  • Also AGs werden bei uns nicht benotet und sind freiwillig.

    Die AG wird von einem schwulen Lehrer geleitet.

    Weißt du, was da gemacht wird? Also werden zum Beispiel Spiele gespielt, die mit LGBTQ+ zu tun haben oder wird dort diskutiert?

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