Lieber Hetero sein

  • Hallo ^ ^


    Ich hab mir gerade lange überlegt wie und ob ich das Thema anbringen soll, jedoch liegt es mir einfach sehr auf den Herzen.

    Okay eh es zu verstehen ist sollte ich vielleicht erstmal ein paar Worte zu mir und meinen Umfeld sagen:

    Eigentlich wusste ich schon sehr lange dass ich nicht hetero bin, jedoch hatte ich trotzdem erst vor nicht all zu langer Zeit mein innerres Outing, inzwischen bin ich auch vor meinen engsten Freunden geoutet. Für mich persönlich war auch immer klar das an gleichgeschlechtlicher Liebe absolut nichts falsches ist und das es einfach ganz natürlich und normal ist.

    Das eigentliche Problem ist dass es viel aus meinen Umfeld nicht so sehen. Ich komme aus einer sehr konserativen und christlichen Familie und ich hab auch deswegen viele Kontakte auch in meinen Alter mit einer sehr schlechten Einstellung zu den Thema Homosexualität. Ich kenne viele Leute die sich schon negativ zu den Them geäußert haben, so im Sinne von Homosexualität ist eine Sünde und kann geheilt werden. Einer von den Leuten die ich schon schlecht darüber reden hören habe, war mein eigener Bruder. Mir macht es unglaubliche Angst was passiert wenn ich tatsächlich mal eine Freundin hab (was zurzeit sehr wahrscheinlich ist, da ich eine deutliche Tedenz zum eigenen Geschlecht habe)

    Obwohl ich weiß dass gleichgeschlectliche liebe nichts falsches ist, wollte ich selbst nie queer sein, da ich wusste das es so viele nicht verstehen würden. Ich glaube deswegen hat mein inneres Outing auch so lange gebraucht.

    Ich meine ich hab zurzeit so oder so nicht vor meine Sexualität an die große Glocke zu hängen, aber ich hab auch nicht vor es Geheim zu halten. Da ich auch gern ein offener und ehrlicher mensch bin, jedoch weiß ich dass sobald ich mich oute ein haufen Leute zu mir kommen würden und mir anbiten mein "Problem" zu bebeten und mir versichern würden das Gott auch den Sünder liebt, aber das wenn ich nicht umkehre und Gott um Veränderung bitte ich verloren bin. Schon bei den Gedanken wird mir schlecht.

    Deswegen kommen obwohl ich weiß das es nichts falsches ist, immer wieder diese Gedanken. Wäre ich doch lieber Hetero, dann wäre alles so viel leichter. Obwohl ich weiß das meine Sexualität nichts falsches ist hab ich ständig das Gefühl falsch zu sein, nicht erwünscht in meinner Familie, in meinen Umfeld und dass macht mich unglaublich fertig. Mir geht es in letzter Zeit deswegen auch immer schlechter und ich hab ständig mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Gerade weil ich ein Mensch bin der sehr an Menschen hängt und ich nicht einfach sagen kann ich brech halt den Kontakt von meiner Familie ab, das ist für mich einfach absolut unvorstellbar. Ich hoffe ich konnte mein Problem einigermaßen verständlich darstellen, falls ihr Fragen dazu habt, fragt gerne nach ^ ^

    Aber hier sind meine eigentlichen Fragen?


    1. Kennt ihr das Gefühl lieber Hetero zu sein? Wenn ja: Wie gehst du damit um?

    2. Ist jemand in einen ähnlichen Umfeld? Wenn ja: bist du geoutet oder nicht? Wenn du geoutet bist: Wie hat das Umfeld darauf reagiert?

    3. An Alle: Was denkt ihr darüber? Wie würdet ihr in meinen Fall mit eurer Sexualität umgehen? Habt ihr vielleicht Tipps für mich?

  • 1. ja das tue ich.. und ich hab es auch eine zeit lang versucht (spoiler: hat nicht funktioniert, haha:D). und wie ich damit umgehe.. naja ich habe es einfach aufgegeben und hab angefangen einfach auf mein herz zu hören ganz egal was andere sagen ...

    2. ... aber da ich aus einen ähnlichen umfeld wie du komme und noch nicht den Mut gefunden hab mich zu outen mach ich das "geheim" ?(

  • 1. ja das tue ich.. und ich hab es auch eine zeit lang versucht (spoiler: hat nicht funktioniert, haha:D). und wie ich damit umgehe.. naja ich habe es einfach aufgegeben und hab angefangen einfach auf mein herz zu hören ganz egal was andere sagen ...

    2. ... aber da ich aus einen ähnlichen umfeld wie du komme und noch nicht den Mut gefunden hab mich zu outen mach ich das "geheim" ?(

    Vielen dank für deine Antwort :) Das was du bei zweitens gesagt hast ist bei mir halt genauso und ich hasse diese geheimnisskrämerei. Da ich eigentlich sehr ehrlich bin, jedoch genau deswegen schon anfange meine Eltern zu belügen... und ich mich deswegen unglaublich schuldig fühle...

  • Zur 1. Frage - So richtig kenne ich das Gefühl eigentlich nicht, lieber hetero sein zu wollen. Ich meine, irgendwie kann ich mir ja schlecht wünschen, eine Vorliebe zu haben, mit der ich gar Nichts anfangen kann - das ist vielleicht etwas anders, wenn man bisexuell ist und sich eher auf nur eine von beiden Vorlieben beschränken wollen würde. Sicher hatte auch ich schon öfter den Gedanken, dass es sehr viel einfacher sein könnte, wenn ich auf Frauen stünde, aber so lange mir keine begegnet, auf die es zutrifft, ist die einfache Option für mich nicht automatisch gleichzeitig die wünschenswerte Option.


    Zur 2. Frage - In einem insgesamt sehr gläubigen Umfeld bin ich nicht, aber meine Familie würde ich Mal als recht konservativ beschreiben. Der Eine ist sehr viel konservativer, der Andre dafür vielleicht etwas weniger, aber im Großen und Ganzen will ich lieber nicht so genau wissen, ob heimlich für mich gebetet wird ^^' Auf Nachfrage ist es schon so, dass beispielsweise einer meiner Onkel erklärte, mein Lebenskonzept sei von Gott so sicher nicht gewollt, aber das begründet er beispielsweise nicht damit, dass man mich läutern müsse, sondern dass es ok ist, was ich mache - er das nur nicht als richtig ansieht. Ergo - ja, ich bin geoutet, meine Familie kannte meine bisherigen Beziehungen, sie schließen mich deshalb nicht irgendwie aus, aber sie sind altmodisch genug, lieber nicht zu offen darüber sprechen zu wollen. Viel Kontakt habe ich zum Großteil meiner Familie allerdings schon einige Jahre nicht mehr, ohne dass es jetzt unbedingt daran liegen würde - und mein restliches Umfeld hat mit Glaube und konservativen Lebensentwürfen nicht so viel zu tun.


    Zur 3. Frage - Richtige universal-Tipps gibt es da vermutlich gar nicht, weil jedes Umfeld völlig anders reagieren kann, aber ganz generell würde ich raten, sehr klar in dem zu sein, was du möchtest und wer du bist. Dein Umfeld muss nicht toll finden, was du tust und wenn sie es für falsch halten, dann musst du das akzeptieren - gleichzeitig müssen sie dich aber genauso akzeptieren und das solltest du auch sehr klar ausstrahlen. Ehrlich könnt ihr nur zueinander sein, wenn ihr eure Grenzen gegenseitig kennt und daher solltest du dir vielleicht gar nicht so große Gedanken darüber machen, dass man dich bekehren wollen könnte, sondern es drauf ankommen lassen und ihnen klar machen, dass du dich nicht bekehren lassen möchtest. Das sollte eigentlich keine große Sache sein, wenn du ihnen Etwas bedeutest und sie die Nächstenliebe ihres Glaubens anwenden möchten.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • 1. Kennt ihr das Gefühl lieber Hetero zu sein? Wenn ja: Wie gehst du damit um?

    Ich habe dieses Gefühl öfter, aber dann frage ich mich wieso ich es habe und meist wird es dann wieder besser. Mittlerweile akzeptiere ich mein nicht hetero sein zu 99% ab und zu hab ich so struggle Momente

    2. Ist jemand in einen ähnlichen Umfeld? Wenn ja: bist du geoutet oder nicht? Wenn du geoutet bist: Wie hat das Umfeld darauf reagiert?

    Trifft auf mich nicht zu

    3. An Alle: Was denkt ihr darüber? Wie würdet ihr in meinen Fall mit eurer Sexualität umgehen? Habt ihr vielleicht Tipps für mich? ^^

    Ich würde bei deiner Familie warten bzw ich sehe zum Beispiel keinen Grund mich meiner Familie zu outen, wenn ich mal ne Freundin habe bringe ich sie so heim wie ich es bei meinem erstenFreund auch gemacht hätte

    See, normality is a crowd-sourced fantasy, but it can turn every single silent person into an enemy. ❤

  • Hab noch nie drüber nach gedacht, ob es besser, oder einfacher wäre ne Hete zu sein.

    Bin sehr zufrieden damit auf Junx zu stehn und schwul zu sein.

    Nur mein Dad weiss das ich schwul bin un er hats voll locker genommen. Er steht da auch voll hinter mit und unterstützt mich auch dabei.


    Debby:

    Wenn die Leute da so seltsam und weltfremd drauf sind, würd ich mich nicht outen. Und warum kriegst du sie nicht mit ihren christlich konservativen "Werten" dran?

    Als Ausrede warum du keinen Freund hast kannste sagen das du auf der Suche nach dem richtigem bist und mit Sex bis zur Hochzeit warten willst.

    ^^^^^^

  • Zur 1. Frage - So richtig kenne ich das Gefühl eigentlich nicht, lieber hetero sein zu wollen. Ich meine, irgendwie kann ich mir ja schlecht wünschen, eine Vorliebe zu haben, mit der ich gar Nichts anfangen kann - das ist vielleicht etwas anders, wenn man bisexuell ist und sich eher auf nur eine von beiden Vorlieben beschränken wollen würde. Sicher hatte auch ich schon öfter den Gedanken, dass es sehr viel einfacher sein könnte, wenn ich auf Frauen stünde, aber so lange mir keine begegnet, auf die es zutrifft, ist die einfache Option für mich nicht automatisch gleichzeitig die wünschenswerte Option.


    Zur 2. Frage - In einem insgesamt sehr gläubigen Umfeld bin ich nicht, aber meine Familie würde ich Mal als recht konservativ beschreiben. Der Eine ist sehr viel konservativer, der Andre dafür vielleicht etwas weniger, aber im Großen und Ganzen will ich lieber nicht so genau wissen, ob heimlich für mich gebetet wird ^^' Auf Nachfrage ist es schon so, dass beispielsweise einer meiner Onkel erklärte, mein Lebenskonzept sei von Gott so sicher nicht gewollt, aber das begründet er beispielsweise nicht damit, dass man mich läutern müsse, sondern dass es ok ist, was ich mache - er das nur nicht als richtig ansieht. Ergo - ja, ich bin geoutet, meine Familie kannte meine bisherigen Beziehungen, sie schließen mich deshalb nicht irgendwie aus, aber sie sind altmodisch genug, lieber nicht zu offen darüber sprechen zu wollen. Viel Kontakt habe ich zum Großteil meiner Familie allerdings schon einige Jahre nicht mehr, ohne dass es jetzt unbedingt daran liegen würde - und mein restliches Umfeld hat mit Glaube und konservativen Lebensentwürfen nicht so viel zu tun.


    Zur 3. Frage - Richtige universal-Tipps gibt es da vermutlich gar nicht, weil jedes Umfeld völlig anders reagieren kann, aber ganz generell würde ich raten, sehr klar in dem zu sein, was du möchtest und wer du bist. Dein Umfeld muss nicht toll finden, was du tust und wenn sie es für falsch halten, dann musst du das akzeptieren - gleichzeitig müssen sie dich aber genauso akzeptieren und das solltest du auch sehr klar ausstrahlen. Ehrlich könnt ihr nur zueinander sein, wenn ihr eure Grenzen gegenseitig kennt und daher solltest du dir vielleicht gar nicht so große Gedanken darüber machen, dass man dich bekehren wollen könnte, sondern es drauf ankommen lassen und ihnen klar machen, dass du dich nicht bekehren lassen möchtest. Das sollte eigentlich keine große Sache sein, wenn du ihnen Etwas bedeutest und sie die Nächstenliebe ihres Glaubens anwenden möchten.

    Vielen dank für deine ausführliche Antwort

  • zu 1.

    Also seitdem ich mir ganz ganz sicher bin, dass ich nicht hetero bin, hab ich auch nicht so das Gefühl hetero zu sein. Außerdem mag ich es, wenn jemand anders als die Anderen ist. Sonst wäre es ja langweilig.


    zu 2.

    Ich hab mich bisher bei meiner Mom und meinem Cousin geoutet. Weiter aber noch nicht, weil einige in meiner Familie etwas homophob sind und ich mich da noch nicht bereit fühle. Aber mein Cousin hat ganz cool darauf reagiert und meine Mom hatte einen leichten Schock. Aber sie hat auch gleich gesagt, dass sie immer hinter mir steht.


    zu 3.

    Also ich würde dasselbe wie youandme sagen. Wenn du eine Freundin hast, dann bring sie doch einfach mit nach Hause. Dann erklärt sich der Rest von selbst und du musst es nicht unbedingt aussprechen. So würde ich es jedenfalls bei den Rest meiner Familie tun.

  • Hey

    Zu deiner 1. Frage ja, ich kenne den Wunsch auch ziemlich gut. Da ich ,schon seit ich klein war, mir immer vorgestellt habe meinen Ehemann und 3 Kinder zu haben. Ka, irgendwie das komplette Liebesfilmpacket (ja,ich weiß so was gibts nicht)

    Zu deiner 2. Frage ich habe das Problem auch, die Hälfte meiner Familie ist Halb polnisch-> konservativ und streng katholisch. Ich habe mich noch nicht geoutet vor ihnen. Ich habe mir vorgenommen, mich spätestens vor ihnen zu outen,wenn ich in einer wirklich ernsten Beziehung bin.

    Und zu deiner letzten Frage, wenn du das Verlangen hast dich zu outen ,dann tues. Ansonsten warte vlt noch etwas ab bis du mit dir etwas mehr im Reinen bist

  • Hey Debby,

    da ich selbst in einem evangelikal-fundamentalistischen Umfeld aufgewachsen bin, kann ich gut verstehen, dass das nicht leicht für dich sein wird.

    Bei mir ist das Problem noch mal etwas komplizierter:

    Ich bin trans (und lesbisch) und fühle mich oft nicht verstanden. Ich wünschte oft, ich wäre einfach ganz "normal".

    Für Lesben ist mein Körper meistens zu männlich und mit heterofrauen gehts auch nicht. Dazu kommt dann nochmal, dass ich polyamor bin. Es ist mega schwer, Partner zu finden. Ich fühle mich einsam und ungewollt. Und mich selbst belastet mein Körper auch sehr. Wie ich damit umgehe? Keine Ahnung. Ich versuche, einfach solange zu überleben, bis ich endlich mit der Hormontherapie anfangen kann.

    Meine Familie ist da auch keine großartige Hilfe. Bisher wissen meine Eltern und meine beiden Brüder davon. Sie verurteilen mich nicht deswegen, aber besonders akzeptiert fühle ich mich bei ihnen auch nicht. Beim Rest meiner Familie würde ich mich am liebsten nie outen müssen. Ich glaube nicht, dass sie es verstehen werden. Sind halt alles Christen...

    Ich bin inzwischen glücklicherweise Atheistin.

    Vielleicht kannst du versuchen, mit deiner Familie darüber zu reden? Natürlich nicht mit allen gleichzeitig. Die Lage sondieren, ausloten, wer genau wie darüber denkt und vielleicht darüber mittels der sokratischen Methode diskutieren.

    Wie christlich ist dein Umfeld denn? Reden wir hier über christliche Fundamentalisten oder eher kulturelle Christen?

  • Hallo LeaDadadaq


    Erstmal vielen dank für deine Offenheit :)

    Die Sache bei dir klingt tatsächlich noch um einiges komplizierter als bei mir. In meiner Familie gibt es beide Seiten, einmal die extrem fundamentalistischen und freikirchlichen Christen, die die Bibel Wort für Wort auslegen und auch die sehr traditionellen Christen.

  • Hallo LeaDadadaq


    Erstmal vielen dank für deine Offenheit :)

    Die Sache bei dir klingt tatsächlich noch um einiges komplizierter als bei mir.

    Ja es ist schon ziemlich scheiße für mich. Aber jammern bringt ja auch nichts.

    Da ich auch gern ein offener und ehrlicher mensch bin, jedoch weiß ich dass sobald ich mich oute ein haufen Leute zu mir kommen würden und mir anbiten mein "Problem" zu bebeten und mir versichern würden das Gott auch den Sünder liebt, aber das wenn ich nicht umkehre und Gott um Veränderung bitte ich verloren bin. Schon bei den Gedanken wird mir schlecht.

    Mir auch. Es ist widerlich. Ich sehe im Grunde zwei Möglichkeiten:

    1. Du versuchst, deine Familie zu überzeugen, dass Homosexualität nichts schlechtes ist. Wenn die so in ihrem Weltbild gefangen sind wie manche in meiner Familie, wird das wahrscheinlich nichts bringen. Solche Leute wischen selbst wissenschaftliche Belege weg.

    2. Du wartest mit deinem Outing, bis du ausziehst. Dann können sie dich nicht so sehr unter Druck setzen. Leider wird es wahrscheinlich trotzdem die Beziehung verschlechtern. Eine wirkliche Lösung gibt es da wahrscheinlich nicht.

    Ich finde ja, wenn deine Familie dich nicht so akzeptiert wie du bist, sind sie es auch nicht wert. Natürlich sagt sich das für mich leicht.

    Lass dir bloß nicht irgendwas von denen aufdrücken. Diese "Konversationstherapien" sind Gift. Ich denke, dass dir das schon klar ist, aber ich wollte es trotzdem noch mal betonen.

    Christen beziehen sich gerne auf die Bibel, um ihre Homophobie zu rechtfertigen, aber in Wahrheit picken sie sich eh nur die Stellen raus, die ihre Ansichten unterstützen. Wenn dich das interessiert, kann ich gern ausführlich auf die einzelnen Bibelstellen eingehen, die Christen da gerne verwenden.

  • Ja es ist schon ziemlich scheiße für mich. Aber jammern bringt ja auch nichts.

    Das stimmt Jammern bringt rein gar nichts....

    Ich bin grundsätzlich eine Person die viel darauf gibt sie selber zu sein und andere nicht zu belügen. Mir ist Echtheit persönlich einfach sehr wichtig und zur Zeit kann ich durch diese Geheimnisskrämerei dies in meiner Familie nicht umsetzen. Ich bin ständig gezwungen meine Eltern zu belügen und stadessen würde ich viel lieber offen drüber reden können wen z.B. n ich eine Freundin hab oder zum CSD gehe und dass ich einfach zu der Zeit nicht Möglich und ich möchte das nicht die nächsten 2-3 Jahre in denen ich zuhause leb so beibehalten, deswegen wird es wahrscheinlich früher oder später auf Option zwei hinauslaufen.


    Ja das stimmt diese Therapien sind kompletter Schwachsinn und ich hab definitiv nicht vor auf sowas einzulassen...


    Ich würde mich sehr freuen wenn du auf die Bibelzitate näher eingehen könntest.

  • Okay, dann wollen wir mal:

    Genesis 1,27: "Gott schuf den Menschen als Mann und Frau, damit sie sich zu einem Paar vereinen und Partner füreinander sind."

    Aus dieser Aussage folgt nicht, dass Homosexualität deswegen falsch ist. Das wäre ein logischer Fehlschluss.

    Es sei denn, man postuliert eine weitere Prämisse: "Wenn Gott etwas für eine Sache gemacht hat, dann darf man sie nicht anders verwenden" oder so. Dann wäre es aber auch eine Sünde, wenn man im Zölibat lebt. Damit haben Christen aber komischerweise keine Probleme. Hmmm... (heuchler)

    Leviticus 20,13: "Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräul ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen."

    Zwei Dinge gibt es hier zu beachten. Erstens bezieht sich diese Stelle nur auf Geschlechtsverkehr zweier Männer miteinander. Es hat weder etwas mit Homosexualität an sich zu tun, noch mit zwei Frauen. Zweitens: So gut wie alle Christen befolgen eh nicht, was in der Tora steht, weil das ja der "alte Bund" war und wir jetzt den neuen haben oder so. Der Bibelvers steht direkt neben Geboten wie "Du sollst keine Meeresfrüchte essen" oder "Du sollst keine Kleidung aus mehreren verschiedenen Stoffen tragen" (beides steht unter Todesstrafe - das perfekte Wort Gottes). Also klarer Fall von Doppelstandard.

    Markus 10,6: "Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein."

    Dazu muss ich glaub ich nicht mehr viel sagen. Siehe Genesis.

    Römer 1,26: Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verwirrung."

    Das ist die einzige Stelle, die mir immer noch einiges an Kopfzerbrechen bereitet.

    Zuerst einmal will ich anmerken, dass auch hier wieder nur homosexueller Sex erwähnt wird. Die Bibel äußert sich an keiner Stelle über Homosexuelles Empfinden, immer nur über Geschlechtsverkehr. Darüber hinaus argumentieren einige Theologen, dass Paulus nicht Homosexualität insgesamt verurteilt, sondern eher sexuelle Ausschweifungen. Er redet hier nicht über monogame Beziehungen.

    Außerdem ist der Vers einfach faktisch falsch. Homosexualität ist nichts unnatürliches, es gibt hunderte, wenn nicht tausende von Spezies, die homosexuelles Verhalten zeigen.

    Christen mögen es doch, die Stellen, die ihnen nicht passen, mit einen "das muss man im historischen Kontext lesen" wegzuwischen. Machen wir doch einfach das gleiche. Wir reden hier über eine komplett andere Kultur. In der antiken Welt war Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen (besonders Jungen) weit verbreitet. Das kann man jetzt nicht wirklich mit der heutigen Zeit vergleichen.


    Hier ist mal ein interessanter Vers:

    Johannes 13,23: "Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte."


    Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen. Wahrscheinlich kann man fundamentale Christen mit Argumenten sowieso nicht überzeugen. Die sind so in ihrem Weltbild gefangen, dass alles, was dagegen spricht, wegrationalisiert oder ignoriert wird.

    Ich finde gut, dass du du selbst bist. Lass dir von niemandem einreden, jemand anderes zu sein. Dass du Frauen liebst, ist eine wunderbare Sache. Ich hoffe wirklich für dich, dass das mit deiner Familie nicht allzu schwer wird.

    Du kannst mich gerne auch anschreiben, wenn du mehr über das Thema oder das (evangelikale) Christentum insgesamt reden willst. Ich war selbst bis vor zwei Jahren Christ, ich kenne mich da also halbwegs aus.

  • Ja dein ganzer Kommentar hat mir sehr weitergeholfen :)Ob die argumente helfen wird sich früher oder später zeigen^ ^ Danke das hast mir echt Mut gemacht...

    Ich war übrigens auch eine ganze Zeit Christ, aber hab mich vor einiger Zeit angefangen mich davon zu lösen (was sich als gar nicht so einfach erwiesen hat) , da es mich immer mehr gefangen genommen hat und ich den Glauben an sich immer unlogischer fand und außerdem meine innere Einstellung nicht mehr zum Glauben gepasst hat. Also ein gewisses Kenntnis über den Glauben hab ich auch da ich tatsächlich sehr regelmäßig Bibel gelesen habe. Wenn ich Fragen hab zu den Thema hab schreibe ich dich gerne an ^ ^

  • 1. Kennt ihr das Gefühl lieber Hetero zu sein? nein, ich kenn das gefühl ich zu sein, und mehr will ich auch nie sein.


    2. Ist jemand in einen ähnlichen Umfeld? Manche wären vllt froh wenn ich ein outing starten würde ... entweder bin ich schwul oder hetero ... Ich antworte darauf selten direkt. Wer mich kennt, dem ist das auch genauso wurscht wie mir.


    3. An Alle: Was denkt ihr darüber? Das ist schwierig.


    Persönlich würde ich jedem raten sich gar nicht darum zu kümmern. Wenn du lesbisch bist, sei es einfach, wenns um freundin und beziehungen geht, und sonst sei mensch.


    So händle ich das. Sexualität ist eher ein spassiges advancement als ein problem für mich, aber eigentlich eher nebensache, wenn es nicht um ganz spezielles interesse von mir an einen anderen menschen geht oder dieses interesse sich in richtung beziehung entwickelt.


    Da ich aber weiss, dass es viele menschen doch sehr umtreibt, sag ich am besten dazu weiter nichts, weil da meine vorstellungskraft leicht versagt.

  • Also - ich denke (vorallem anfangs) hat jeder diese Gedanken ''ach, ich wäre lieber hetero''.


    Das hat sich bei mir aber mehr oder weniger schnell gelegt, und jetzt bin ich, ''Out&Proud',' wie man so schön sagt.

    Meine Familie, ist sehr konservativ und ich bin tatsächlich ausgezogen, nachdem ich mich geoutet habe.

    Ich will hier nicht sagen, dass das die Norm ist, aber die Reaktion meiner Eltern war ziemlich bis sehr schlecht, aber habe damit gerechnet.

    Naja, nachdem ich ausgezogen bin, hats dann aber langsam angefangen sich zu bessern, und jetzt ist alles wie immer. Auch wenn das Thema im Elternhaus gar nicht thematisiert wird.