Beiträge von JohnDoe

    Ich denke, das wirklich traurige in der AfD ist, dass der Grundsatz, eine Alternative zu den alteingesessenen Parteien zu bieten, gar kein schlechter ist, nachdem die Piraten mit ihrem ganz eigenen Schwachfug nie weit kamen. Dass die Alternative aber leider gar keine ist, weil es NPD und CDU schon lange genug gibt, ist im Prinzip das irrsinnige daran - da kann eine Petry auch 20 Mal sagen, sie wären so neu, aber viel veralteter kann man in Wahrheit ja eigentlich gar nicht mehr denken, als es die AfD tut. Für wirklich gefährlich halte ich die Partei trotzdem nicht. Klar dreht sich mir der Magen um, wenn ich so tolle Ideen lese, dass man gerne Homosexuelle zählen lassen will und der Gedanke macht Deutschland für mich um ein vielfaches unattraktiver, als es alle Flüchtlinge der Welt täten, aber im Grunde halte ich nicht die Partei für gefährlich, sondern ihre Wähler und die Tatsache, dass die wenigsten davon verstanden haben, was sie da wählen.


    Was ich mich aber eigentlich viel mehr frage, ist der Punkt, wer oder was dafür eigentlich verantwortlich ist, denn wenn ich mir zum Beispiel das nette Kerlchen aus der Schweiz ansehe, das als Gegenstück unsrer Frauke Petry gilt, dann wirkt der irgendwie ziemlich zahm im direkten Vergleich und in einigen Ansichten nichtmal ganz unsinnig. Die Schweiz hat im Gegensatz zu Deutschland aber die direkte Demokratie über Volksentscheide und braucht somit weder Protest-Wähler noch eine AfD.

    Ich klink mich an der Stelle einfach Mal aus - wird mir zu müßig und auch zu kleinkarriert, immer wieder die selben Thesen zu lesen, die dann nachher irgendwie angeblich nie behauptet wurden. Ich belass es einfach dabei, dass ich mich in dich genauso wenig reinversetzen kann, wie du dich in mich - vielleicht auch nicht in Andere und evtl. tut sich an deiner 'wissenschaftlichen' Weltanschauung ja noch was. Wenn nicht, auch nicht mein Bier ^^

    Du hast es scheinbar immernoch nicht so recht verstanden - Trans-Personen werden _nicht_ erst ab einer Operation anders bezeichnet, als vorher - weder psoido-wissenschaftlich, noch sozial. Eine Trans-Person hat definitiv immer einen neuen Personalausweis, der offiziell gültig und gerichtlich beglaubigt ist, bevor eine Operation durchzuführen ist. In Amerika mag das anders laufen, weil da Alles aus eigener Tasche bezahlt wird und Jeder medizinisch machen kann, was er gerade will. In Deutschland wirst du aber davon ausgehen können, dass eine Trans-Person teilweise schon Jahre vor einer OP eine Personenstands-Änderung hinter sich hat und in der Regel auch eine Vornamens-Änderung. Du wärst also auch ohne jede Empathie dafür und ganz faktisch betrachtet, im völligen Unrecht, irgendwelche wissenschaftlichen Gründe dafür zu suchen, dass diese Person nicht ihrem anerkannten Geschlecht entspricht.


    Zudem müsstest doch gerade du eigentlich ein ziemliches Interesse daran haben, wie Menschen funktionieren und wie sich das Gehirn 'programmiert' - demnach dürfte dir klar sein, dass man von seinem Umfeld und den eigenen Erfahrungen geprägt wird, die absolut nicht dazu führen, dass dir Dinge egal sind, die dich ganz persönlich betreffen. Ich denke, ich rede nicht nur für mich, dass du mit ziemlicher Sicherheit in der Haut einer Trans-Person weniger als gar Nichts darauf geben würdest, was Irgendjemand wissenschaftlich zu wissen meint, wo uns gegenüber alle Ärzte zugeben, dass es überhaupt keine wissenschaftlichen Fakten dazu gibt. Würde mich Mal brennend interessieren, wo du dieses ganze Wissen immer hernimmst - für Literatur-Empfehlungen bin ich sehr offen.

    Grundsätzlich hast du Recht - die Aussage ist stark grenzwertig, wenn man sie wirklich so meint, weil sie in der Form gar nicht stimmt und Demjenigen seine Identität auch umgehend wieder aberkennt. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es in der Übergangszeit, in der Verwandte dann einen neuen Namen benutzen sollen/dürfen, eine ziemlich gute Erklärung gegenüber Kindern ist. Die verstehen in der Regel sofort, was Phase ist, wenn man ihnen sagt, 'hey, ich weiß du kennst mich als Mädchen, aber eigentlich mag ich lieber ein Junge sein und heiße jetzt xy - machst du da mit?' - das versteht ein Kind sofort und es hat eher einen Spiel-Charakter, bis sie das mit der Zeit wirklich im ganzen Ausmaß begreifen können.

    Vom klassischen Malen und Zeichnen bin ich irgendwie seit einigen Jahren völlig weg... mag daran liegen, dass ich meistens völlig chaotisch skizziere und mich nachher nicht traue, ans Limit zu gehen - könnte ja ab einem gewissen Punkt das Bild 'kaputt' machen :D digitale Programme sind daher mittlerweile mein bester Freund.


    Hier Mal ne Fanart zu einem Forsaken aus WoW - work in progress:
    Ich bin ein Bild!



    Edit:
    Und weil Einigen das Zeichnen von Händen schwer fällt, hier eine kleine Hilfs-Skizze - sry für die miese Quali, wurde schnell mit dem Handy abgeknipst ^^'
    Ich bin noch ein Bild!

    Mir ist das eigentlich ganz egal, ob Derjenige, den ich gerade süß finde, nun hetero, bi oder homosexuell ist - viel wichtiger ist für mich, ob ich Chancen habe oder mich bestenfalls auf eine Freundschaft einstelle, denn irgendwie wirkt hetero in dem Kontext wie eine riesige Mauer, über die man eh nicht rüber kommt. Wenn ich mir aber ansehe, wie viele drölfzig Homosexuelle es gibt, die sich gar nicht sicher sind, ob sie nicht doch eher bi sein könnten - wie viele Menschen sich als Pan einstufen, obwohl ich denke, die Meisten davon sehen ihren Partner nicht als neutral, sondern immer als männlich oder weiblich, auch wenn es vielleicht einen transsexuellen oder genderfluiden Hintergrund gibt - dann bin ich davon überzeugt, dass Heteros nicht weniger 'unsicher' sind, als wir und wage einfach Mal die Behauptung, dass es immer mindest den einen Ausnahme-Fall gibt, in dem Jeder bisexuelle Tendenzen entwickeln könnte.


    Ich weiß ja nichtmal, was ich morgen frühstücken will, da kann ich mich nicht drauf verlassen, dass Jemand anderes so feste Pläne für seine Gefühlswelt hat, die er nicht beeinflussen kann und die ich nicht hellsehen werde ^^

    Das mit der Selbstverletzung sehe ich ebenfalls sehr kritisch - aus mehreren Gründen, die eigentlich weniger allgemein moralischer Natur sind, sondern sich eher aus meiner Erfahrung mit Personen entwickelt haben, die sich selbst verletzen.


    Ich fang Mal damit an, dass Selbstverletzung, wenn sie wirklich krankhaft ausgeführt wird, eine Sucht ist, die genauso funktioniert, wie jede andere Sucht auch - man kann sie immer weniger (und irgendwann gar nicht mehr) kontrollieren und man braucht immer mehr, um sich an den 'Kick' nicht zu gewöhnen. Das ist kein rational vertretbares Verhalten, keine Handlung, die auch nur irgendeinen langfristigen Zweck hätte und vor Allem ist es das beste Mittel, um sich relativ schnell sehr anstrengend für sein engeres Umfeld zu machen, die ja Alle irgendwie die Verantwortung übernehmen müssen, für die Derjenige selbst eine echte Bedrohung ist. Mir ist klar, dass das jetzt für Betroffene ziemlich unfair klingt - immerhin will man ja gar nicht dass Andere einen daran hindern oder irgendeine Verantwortung dafür übernehmen, aber ich geb Mal ein paar Beispiele, die exakt mir so passiert sind, die vielleicht zeigen, wie schnell man andere Leute durch Selbstverletzung belastet.


    Erstes Beispiel wäre eine damals ziemlich gute Freundin - ich damals 17, sie mitte-20. Zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, dass sie nicht an reiner Selbstverletzung, sondern an waschechtem Borderline litt, aber rückwirkend macht das für mich eigentlich wenig Unterschied. Anfangs bekam ich die Info, dass sie sich manchmal verletzt, wenn es ihr schlecht geht - mit der Zeit redete man über Probleme, weil ich nunmal ein Mensch bin, der sich auf die Probleme Anderer einlässt und dachte, ich könnte die Verletzung ja vielleicht verhindern, wenn sie darüber reden kann. Aus dem Zuhören wurde binnen eines Jahres ein Marathon für mich, ihr irgendwie ihren Alltag zu perfektionieren und ihr wie Peter Pan irgendein Nimmerland zu bauen, in dem im Grunde Alles schön nach ihrer Nase ging und sie es unglaublich leicht hatte, mich mit der unausgesprochenen These 'ich verletze mich, wenn es mir nicht gut geht' dafür verantwortlich zu machen, dass ich daran indirekt Schuld wäre. Das ging nach 4 Jahren dann so weit, dass ich nach ihrem Zeitplan morgens aufstand, um ihr die erste SMS zu schreiben, nach der Schule sofort für sie da zu sein, mich für Alles, was ich in meinem Alltag erledigen musste, bei ihr abzumelden und teilweise morgens um 3 erst ins Bett zu kommen, wenn ich um 6 wieder aufstehen musste. Recht machen konnte man ihr dabei immer weniger, weil die Selbstverletzung ja eine erwähnte Sucht ist und sich die ihre Gründe auch dann sucht, wenn es eigentlich keine gibt. Ein Ende nahm das Ganze in der Form, dass ich mit der guten Frau nie wieder auch nur ein Wort wechseln möchte, weil ich bei dem ganzen Theater selbst handfeste Verhaltensstörungen entwickelt habe und mir sicher bin, sie sitzt heute noch im selben Sumpf, der im Grunde für Niemanden in ihrer Nähe gesund wäre und mit dem sie auch noch 'glücklich' ist.


    Zweites Beispiel resultiert daraus, dass ich mir für meine eigenen Macken Unterstützung suchen musste und in einer WG mit ebenfalls verhaltensauffälligen Jugendlichen gelandet bin. Eine davon natürlich mit dem Hintergrund der Selbstverletzung, die bereits in einem Stadium angekommen war, nicht mehr von Schnitten auf den Armen sprechen zu können, sondern von Narben, die breiter als ein Finger und verheilt noch zwei geschätzte cm tief waren - auf Armen, Beinen, Händen, Hals - vermutlich überall. Wie oft ich in dem Jahr, das ich in dieser WG ausgehalten habe, mitten in der Nacht aus dem Bett geklopft wurde, um den Notarzt zu rufen, weiß ich effektiv wirklich nicht mehr, aber so unglaublich mies das klingen mag, ist die Belastung, ständig für einen Menschen verantwortlich zu sein und ihn vor sich selbst zu schützen, irgendwann groß genug, um sich heimlich zu fragen, wann er endlich tief genug schneidet, um entweder ganz - oder gar nicht mehr wach zu werden. Kein Gedanke, den ich auch nur irgendwie gut rechtfertigen könnte, aber ganz genau das denke ich mittlerweile, wenn ich in ein soziales Abhängigkeits-Verhältnis mit Menschen komme, die sich Verletzen.


    Das Ganze soll jetzt kein Vorwurf gewesen sein und sicher auch nicht irgendeine kluge Moral, auf die ich vermutlich selbst nicht hören würde, aber es ist mein Grund dafür, weshalb ich Selbstverletzung nicht für die private Sache einer Person halte, sondern für einen belastenden Vollzeit-Job für Alle, die eine betroffene Person mehr schätzen, als sie sich selbst.

    Na dann, um das ganze Durchsichtiger zu machen - ich hatte auch gevotet und die 25 verewigt :D


    Btw. kann ich mich auch noch sehr gut daran erinnern, gefühlt gestern noch überall das Küken gewesen zu sein - und dann rechnet man doch Mal nach, wie lang es wirklich her ist ^^'

    Und mich völlig zum Affen zu machen, indem man vorgibt selber ein Junge und dazu noch schwul zu sein, habe ich auch kein Bock mehr...
    (Ja, das habe ich allen ernstes gemacht....und auch nur, weil ich mich für die Szene (?? kann man das so sagen??) interessiere)


    Da bist du wirklich kein Einzel-Fall - ich schätze, das gibt es gefühlt in jedem Forum und meist direkt in mehrfacher Ausführung. Da man das Denjenigen aber meistens schon nach wenigen Postings anmerkt und das Spielchen einfach mitspielt, kann man das eben tatsächlich direkt bleiben lassen :D


    Finde es übrigens sehr mutig, dass du zu den Wenigen gehörst, die das so einfach zugeben und dabei auch sympathisch direkt sind!

    Das ist vermutlich Jedem erstmal selbst überlassen, wie lange er sich als Trans ansieht - oder wie lange er Andere als Trans einstuft, wenn er das denn über eine Person weiß. So recht ein Ablauf-Datum hat das Ganze ja nicht.


    Ich persönlich stelle mich in der Regel gar nicht erst als Trans vor - sowohl im 'echten Leben' alsauch im Internet, was mein Profil hier zu einer völligen Ausnahme für mich macht, weil ich der Meinung war, es geht doch hier unter Anderem genau darum und da ist es für mich hier eben zweitrangig, als was ich nun mehr eingestuft werde. Macht für mein sonstiges Leben ja keinen Unterschied.


    Dennoch gibt es einfach Dinge, die auch mich immer wieder daran erinnern, dass es einen Haken gibt und das wird sich leider auch nicht mehr ändern - immerhin muss ich alle 10 bis 12 Wochen meine Arzt-Routine durchziehen, mir dabei Gedanken darum machen, ob ich mir die Spritze jetzt lieber wieder in die selbe Seite wie immer setzen lasse oder wegen dem steigenden Risiko auf eine Entzündung doch lieber wechsel. Umziehen ist das selbe Spiel - ich könnte nicht einfach sagen, ich ziehe jetzt weiter aus meiner Umgebung, ohne vorher sicher zu stellen, dass ich dort sofort eine Anbindung habe, um weiter versorgt zu werden. Solche Dinge erinnern daran, dass man sich von der genetischen Version seines Geschlechts unterscheidet und sich das auch nie so weit ändern lässt, dass man von selbst richtig funktioniert.


    Ich weigere mich trotzdem sehr hartnäckig dagegen, mich weiterhin als Trans zu sehen oder zu identifizieren, weil ich schlichtweg der Ansicht bin, ich habe irgendwann auch endlich Mal genug dafür getan, um zumindest außerhalb der lästigen Momente ganz genau auf der selben Ebene zu stehen, wie jeder genetische Mann, von dem ich einfach dreist behaupte, er unterscheidet sich nicht von mir - ob das Denjenigen gefällt oder sie selbst doch meinen, den Unterschied zu sehen, ist mir dabei ziemlich egal, denn bemerkt hat es ohne die Info von mir bisher Niemand.

    Der Absatz über dem Zitat bezog sich nicht auf dich, sondern auf den Startpost des Threads, auf den ich direkt mit eingehen wollte, weil es darum ja eigentlich geht - bezog sich also gar nicht auf dich.


    Zu 2. Auch hier hast du wieder den selben Denkfehler, den ich tatsächlich nicht richtig erklärt hatte, weil ich gedanklich irgendwie davon ausging, das würde schon von selbst weiter gedacht - also jetzt nochmal in klarer: Du sagst, das Geschlechtsorgan macht für dich das Geschlecht aus. Gleichzeitig formulierst du die selbe Aussage aber auch damit, dass die Operation für dich das Geschlecht ändert/angleicht. Das kannst du aber nicht gleichsetzen, weil nicht erst die Operation etwas an den Geschlechtsorganen ändert, sondern tatsächlich genügt es, eine genetische Frau im selben Hormonstatus zu halten, der im männlichen Normal-Bereich liegt, damit sich etwas an ihr/ihm ausbildet, was exakt so funktioniert und aussieht, wie ein Penis - inklusive Erektion, inklusive Orgasmusfähigkeit. Der einzige Nutzen, den eine Operation hier hat, ist rein optisch - anpassen der Größe, leichte Versetzung, aber vor Allem das Entfernen das angeborenen Genitals, was ja nicht verschwindet. Demnach: Doch, die Hormone bestimmen, welches Geschlecht du mit dir rumträgst.


    Du bist hier auch ziemlich theoretisch, merke ich 'Du bist faktisch eine Frau laut meiner Definition, wenn du das entsprechende Geschlechtsorgan hast, genauso beim Mann' - wie machst du das im Alltag? Ich meine, du kannst bei mir zum Beispiel nicht wissen, was ich in der Hose habe - bin ich nun er oder sie?


    Die These, dass du als Homosexueller hormonell eine Frau sein müsstest, ist wirklich kein Punkt gegen meine Argumentation, denn egal ob homosexuell oder nicht, hast du trotzdem einen männlichen Hormonstatus - wenn du ihn nicht hast, solltest du zu einem Endokrinologen gehen, denn dann bist du ernsthaft krank und das kann sehr üble Folgen haben. Und direkt vorweg - ich kenne mich mit Thema Hormonstatus aus, weil meine Gesundheit bis an mein Lebensende davon abhängen wird, also informier dich, bevor du darauf antwortest.


    Du kannst ja gerne Jeden hier darauf hinweisen, dich nicht verstanden zu haben, der einfach anderer Meinung ist und dir mit Gegenargumenten antwortet, aber du hast nicht mehr Recht, wenn ich es noch 10 Mal lese - habe dich schon verstanden, keine Sorge.

    Ich finde das irgendwie ziemlich theoretisch gedacht, von einer Gesellschaft zu verlangen, wie sie eine Person oder eine Personengruppe zu behandeln hat. Klar könnte ich jetzt sagen, ich müsste mich doch eigentlich dafür einsetzen, dass einfach Jeder sagen kann, ich bin jetzt er/sie und jetzt spricht mich auch bitte Jeder nur noch so an, aber in der Praxis funktioniert das so einfach eben nicht. Die Gesellschaft ist überhaupt nicht dafür verantwortlich, die transidente Person in die richtige Identität 'umzupflanzen', sondern der/die Transidente ist dafür verantwortlich, seine/ihre richtige Identität zu leben, damit die Gesellschaft das anerkennen kann.


    Natürlich wäre ich niemals so unfreundlich, nach einem Outing noch bewusst die falschen Pronomen zu benutzen, aber es bringt dem Transidenten wirklich weniger als überhaupt Nichts, wenn Jeder die richtigen Pronomen benutzt (am besten noch Fremde, die man vor der ersten Begegnung einweihen muss), wenn trotzdem Alle das Geburtsgeschlecht wahrnehmen. Das wäre ein wirklich schlechtes Theaterspiel und schlicht unehrlich.


    Anders sieht das aus, wenn man die falschen Pronomen ganz gezielt diskriminierend einsetzt - wenn diese Person also ihr gefühltes Geschlecht lebt und man sie gemeinhin im Wunschgeschlecht wahrnimmt, aber dennoch die falsche Anrede benutzt. Das wäre dann schlichtweg genauso beleidigend, wie wenn ich einen genetischen Jungen/Mann als Mädchen/Frau anspreche und das kann man dann auch nicht mehr mit irgendwelchen kruden Argumenten rechtfertigen.



    Hierzu kann ich nur sagen, die Annahme ist grundlegend falsch und der Vergleich noch viel weniger richtig. Sobald eine Transition irgendwelche 'Gelüste' zum Motiv hat, wird die Person durch sämtliche Gutachten rigoros durchrasseln, weil das ein Ausschlusskriterium für Transsexualismus an offiziellen Stellen ist. Trans hat weder etwas mit sexueller Neigung zu tun, noch damit einen Zustand herbei zu führen, der nicht vorher schon da war. Wer glaubt, dass sich ein Geschlecht einfach so ändern lässt, der hat leider einfach keine Ahnung, wie das Ganze abläuft, da man längst im gewünschten Geschlecht leben muss, bevor der Körper eine Anpassung bekommt.


    Übrigens klingt das für mich auch oft so, als wäre die allgemeine Sicht so, als würde das wie in einer Wasch-Straße laufen - ich gehe als Frau in die OP rein und komme als Mann wieder raus. Dem ist absolut nicht so, denn tatsächlich ist es nur eine winzige Sache, die Mann und Frau körperlich so klar unterscheidet und das ist die Menge von Testosteron und Östrogen. Die sorgen nämlich nicht nur dafür, wie eine Stimme klingt und ob die Person nun einen Bart hat, sondern sie regulieren die Körperfettverteilung, den Muskel-Anteil - und sogar die Ausprägung von Kehlkopf und Genitialen. Letzteres natürlich nur in einem begrenzten Rahmen, aber weit genug, um sagen zu können, dass die Biochemie entscheidet, welches Geschlecht man Körperlich hat, ohne dass man Etwas 'einpflanzen' müsste, für das die Anlagen nicht ohnehin vorhanden wären. Die OP's sind nicht mehr als die abschließende Angleichung, um das Ganze 'bio-männlich' aussehen zu lassen


    Dass du darauf beharrst, eine Person würde ihrem Geburtsgeschlecht angehören, bis sie sich operieren ließ... sry. aber erstens wirst du das Dank meiner gerade geschilderten Tatsache in der Regel gar nicht erkennen, ob das nun ein genetischer Mann ist oder eine transidente Person und zudem solltest du dir darüber bewusst werden, dass Operationen kein Kriterium für einen Personalausweis sind. Du könntest in deinem Leben also schon x-vielen transidenten Personen begegnet sein, bei denen du rückwirkend überdenken müsstest, ob du ihnen das Geschlecht nicht bis zur OP wieder aberkennst, an dem du bis dato nicht gezweifelt hast.