Damals warst du 12. Okay, das war zu Beginn deiner Pubertät, alles hat sich verändert, da ist es manchmal normal, das man damit nicht klar kommt, aber dennoch nicht trans ist. Die Frage ist, ob du dich noch genauso fühlst wie damals. Du meinst, deine Dysphorie ist fast weg. Allein das würde ich als Anhaltspunkt sehen, hier mal die Bremse reinzuhauen, erst gar nicht über eine Hormontherapie nachdenken. Transidentität ist schließlich nur gegeben, wenn sie über einen langen Zeitraum, und das sollte dein gesamtes Leben bedeuten, besteht. Vielleicht war es bei dir ja wirklich nur eine Phase?
Mann sein ist keine Schublade, in die man sich hineinpresst. Entweder man ist einer, oder nicht. Deine Ausdrucksform lässt mich irgendwie hinterfragen, ob du sehr stereotyp an die ganze Sache rangehst. Es gibt keine Checkliste, wie ein Mann sein muss, ein Mann kann alles und muss gar nichts sein, genauso wie eine Frau. Das einzige, das zählt, ist wie du dich in deinem Innersten fühlst. Bist du ein Mann? oder trägst du nur gerne weite Shirts und kannst mit dem stereotypen Frauenbild nichts anfangen?
Weiter solltest du dich fragen, ob es wirklich noch das ist, was du willst, oder ob sich bei dir irgendwann eine Art Automatismus angeschaltet hat und du machst das jetzt halt einfach immer weiter, weil es jetzt halt so ist. Bist du denn derzeit in Therapie? Dann solltest du das Ganze unbedingt mal ansprechen und den Ursachen auf den Grund gehen. Bist du trans, weil du trans bist oder ist es etwas anderes, wie ein Trauma, Geschlechterstereotype, innere Homophobie, vestreckte Misogynie etc. Es gibt viele Gründe, wieso man denken kann, das man keine Frau/ kein Mann ist. Zudem würde ich mich fragen, ob ich nicht nur keine Frau bin, sondern ob ich mich auch wirklich mit dem Mann sein identifiziere, wie auch immer du das für dich definierst.
Ich hoffe, das ist erstmal irgendwie hilfreich und bei Fragen kannst du mich gerne anschreiben