JohnDoe Okay, damit geh' ich konform! Hab nun nix mehr zu meckern.
Aber je jünger die Schüler sind desto mehr fehlt dieses Verständnis. Da hängt der Erfolg dann vermutlich maßgeblich davon ab wie sehr die Eltern da hinterher sind, ob sie die nötige Zeit/Lust/Kompetenz dafür haben. Dadurch hätten nicht alle die gleichen Chancen und das soll ja auch nicht sein.
Jup jup. Das Problem der Chancenungleichheit sehe ich auch. Gerade bei sehr jungen Schülern, die eben noch nicht alles selbstständig recherchieren können.
Andererseits denke ich aber nicht, dass diesen Schülern das Verständnis fehlt selbstständig zu arbeiten, es wurde lediglich noch nicht beansprucht, geschweige denn gefördert, weil sie ja ohnehin einem permanenten Leistungsdruck ausgesetzt sind und demnach auch gar keine andere Wahl haben, als zu sputen. Kinder brauchen schon klare Richtlinien, aber sie brauchen auch die Freiheit, die Dinge selbst anzugehen und auszuprobieren, eigene Erfahrungen zu sammeln (nein, das trifft NICHT auf die stark befahrene Autobahn zu :D) ohne dass irgendjemand sie dazu zwingt. Gerade wenn der Unterricht Spaß macht und interessant gestaltet ist, dann nehmen Kinder gerne daran teil. Kinder sind unglaublich neugierig und wissbegierig, wenn etwas spannend ist, dann will man mehr darüber erfahren.
Aber selbst hierfür könnte ja eine Lösung so aussehen, dass bestimmte Präsenzstunden im Klassenverband abgehalten werden, aber dafür dennoch auch ein paar freie Stunden zu Hause erbracht werden sollten.
Das größte Problem sehe ich da tatsächlich wie du bei den Eltern. Wenn die nicht hintendran sind und nicht unterstützend mitwirken, dann gute Nacht. *Ironie* Hier könnte man aber nochmal die allseits beliebte Idee des Elternführerschein einführen. Wer nicht besteht, kriegt halt kein Kind. *Ironie*
Ich denke, dass viele Schüler gar nicht die richtigen Möglichkeiten haben um online zu lernen. Am Gymnasium ist das ganze wahrscheinlich kein Problem aber man braucht nur an eine IGS gehen und man sieht, dass die meisten ihren Tagesablauf so wie er im Moment ist nicht geregelt bekommen. Ich gebe zum Beispiel Nachhilfe für ausländische Schüler und keiner von Ihnen kommt mit dem online Unterricht klar. Solche Schüler würde man nur noch weiter abhängen durch andauernden online Unterricht, da bei Ihnen das Problem eben schon in den deutsch Kenntnissen liegt. Die Eltern können nicht helfen und die Schüler können nicht richtig nachfragen
Man muss hier aber auch fairerweise dazu sagen, dass die momentane Situation niemandem die Chance lies, sich umzustrukturieren. Dass viele da zur Zeit verwirrt sind und sich nicht zurechtfinden, ist absolut verständlich. Corona war da und ZACK 'ne Woche später waren die Schulen dicht. Niemand hatte da großartig die Gelegenheit, sich darauf einzustellen.
Ich finde es daher schwierig, die momentane Corona-Situation mit der Idee eines dauerhaft angelegten Online-Unterrichts zu vergleichen, da in beiden Fällen vollkommen unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten zu Grunde liegen.
Das Argument mit den Deutschkenntnissen verstehe ich in deiner Argumentation aber nicht so ganz. Ich weiß nicht, wie der Online-Unterricht bei euch aussieht, aber gerade am Laptop ist es doch gut möglich, dass der Unterricht auch in einer anderen Sprache durchgeführt wird, z.B durch Untertitel. Ich denke hierbei an YouTube, da funktioniert das eigentlich ganz genau so. Man hat die Möglichkeit, einen Untertitel einzuschalten und das Video entweder schneller oder langsamer ablaufen zu lassen. Gleiches gilt für Arbeitsaufträge und Arbeitsblätter. Wenn zu den regulären "deutschen" Blättern noch ein zweites Blatt in übersetzter Muttersprache der Kids zur Verfügung stände, könnten sie lernen, die Begriffe mit einander zu verknüpfen.
Das müsste natürlich erst eingerichtet werden, sodass die Schüler die Auswahl zwischen mehreren Sprachen haben. Aber da finden sich bestimmt hilfsbereite Menschen, die ihre Hilfe anbieten würden. Wenn der Unterricht dann übersetzt wäre und vielleicht sogar die Sprechgeschwindigkeit anpassbar wäre (z.B durch Verlangsamung der Sprechgeschwindigkeit), könnten die Schüler doch (zumindest in der Theorie :D) viel einfacher und effektiver ihre Deutschkenntnisse aufbessern, als wenn sie in der Klasse vor Ort sitzen und absolut gar nichts verstehen, und im besten Fall in der Pause mit ein paar Kids in Kontakt kommen?
Da wären dann Wirtschaftsmenschen gefragt, die sich mit dem Schulsystem beschäftigen und Mal die ganzen aktuellen Kosten pro Schüler gegenrechnen - ich bin mir fast sicher, wenn man das ganze Geld nimmt, das der Staat durch das Wegfallen der Einrichtung Schule einspart, könnte jeder Schüler stattdessen sein Laptop gestellt bekommen.
Natürlich wäre dann noch die Frage, ob jede Familie einen Internet-Anschluss hat, aber ganz ehrlich... als mein Vater Kind war, hatten Familien noch nicht regulär fließend Wasser im Haus, was heute Zustände wären, in denen man Kinder einfach nicht aufwachsen lässt. Evtl könnte man zu Zeiten der Digitalisierung auch erwarten, dass Internet zu einem Standart wird, wenn man seinem Kind Bildung ermöglichen will.
Klar wäre hier dann auch ein Ausbau des Internets nötig, denn das ist in Deutschland Kosten/Nutzen technisch einfach weit zurück, aber irgendwann muss man mit solchen Dingen eben erstmal anfangen, damit sie stattfinden.
Wenn wir aber mal den Gedanken eines dauerhaften Online-Unterrichts ausschmücken, ließe sich sehr wahrscheinlich das Problem mit den fehlenden Materialien (z.B internetfähiges Handy besser noch Laptop) lösen, in dem die Schulen ähnlich wie bei der Schulbuchausleihe eben Laptops verleihen. Dazu müssen keine großen finanziellen Mittel seitens der Eltern vorhanden sein. :x
Aber mal ganz abgesehen davon, hat sich von euch schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, dass die Kinder theoretisch ganztags daheim wären? Also so ganz alleine? Bei größeren geht das ja noch, aber ich würde ein 7 jähriges Kind sehr wahrscheinlich nicht einfach so zu Hause lassen, weil ich arbeiten muss. :x
Hierzu (und auch zur "Kein-Internet-Anschluss"-Sache sowie zur "Eltern-die-den-Elternführerschein-nicht-verdient-hätten"-Thematik kam mir die Idee, dass ja auch Räume mit Fachpersonal zur Verfügung stehen könnten, in denen die Schüler sowohl ihre Geräte nutzen, wie auch die Hilfe von Lehrern in Anspruch nehmen könnten. Das wäre dann ein bisschen so, wie die Freistunden, die man in der Schule manchmal hatte: Es war ein Ersatzlehrer da, (und doofe Lehrer haben auch immer blöde Zusatz-Aufgaben verteilt) aber coole Lehrer haben die Möglichkeit gelassen, sich mit anderen zu unterhalten, zu malen, oder eben die anstehenden Schulhausaufgaben zu beantworten, damit man die nicht mehr Mittags erledigen musste. Und bei Fragen, war dann immer jemand da, der irgendwie helfen konnte.
Wenn solche Räume dann von morgens bis nachmittags offen wären und die Kids dann hin könnten, wann immer sie möchten, dann hätten sie zumindest eine bessere Chance, dass auch sie mit ihren Aufgaben hinterherkommen und dass jemand da ist, der sie unterstützt.
Selbstverständlich ist auch bei dieser Fantasie immer noch keine vollkommene Chancengleichheit gegeben. Um das zu lösen, müsste ein genereller struktureller Wandel her. ABER es wäre eine Möglichkeit.