Ehe für alle ist durch!

  • Bei 623 abgegebenen Stimmen sprach sich eine Mehrheit von 393 Abgeordneten heute für eine völlige rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare aus. 226 Nein-Stimmen gab es, vier Enthaltungen.

    Viele Grüße

    dein Hausmeister von younggay.de

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  • Und wem bringt das was?

    Ist damit die grundsätzliche Schwulenfeindlichkeit unserer Gesellschaft aufgehoben?

    Vermutlich ist das Ganze sogar verfassungswidrig - heißt das auch, dass Schwul,- Lesbisch-, usw-Sein verfassungswidrig ist? Das wird dann ja vielleicht in diesem Zusammenhang endlich mal zufriedenstellend geklärt......

  • Und wem bringt das was?

    Ist damit die grundsätzliche Schwulenfeindlichkeit unserer Gesellschaft aufgehoben?

    Vermutlich ist das Ganze sogar verfassungswidrig - heißt das auch, dass Schwul,- Lesbisch-, usw-Sein verfassungswidrig ist? Das wird dann ja vielleicht in diesem Zusammenhang endlich mal zufriedenstellend geklärt......

    Das bringt all denen was, deren Partnerschaft jetzt endlich voll und ganz staatlich anerkannt und damit gleichberechtigt werden kann, die deshalb nicht mehr das Gefühl haben müssen, eine Partnerschaft zweiter Klasse zu führen, es bringt denen was, die jetzt endlich eine Familie gründen und Kinder adoptieren können. Aber es bringt nicht nur den Menschen was, die das alles jetzt konkret planen. Ich persönlich habe keine Freundin und selbst wenn ich eine hätte, sehe ich mich momentan nicht in einer Lebenssituation, in der ich heiraten will. Aber einfach zu wissen, dass ich es kann, wenn ich irgendwann mal will, ist schon ein tolles Gefühl. Und ich freue mich für alle, die schon seit Jahren und Jahrzehnten dafür kämpfen und jetzt endlich diesen Schritt gehen können.

    Mag sein, dass die tatsächlichen rechtlichen Veränderungen nicht so groß sind (wobei ich persönlich vor allem das Adoptionsrecht schon für einen sehr großen Schritt halte), aber es geht eben irgendwie auch ums "Prinzip". Nein, natürlich wird damit die Homophobie in der Gesellschaft nicht aufgehoben. Gesetze werden nie die Ansichten von Menschen ändern, und Gesetze allein lösen selbstverständlich nicht alle Probleme, aber sie sind auf jeden Fall ein sehr guter Anfang und ich bin überzeugt, dass die Eheöffnung auch auf die gesellschaftliche Situation einen positiven Einfluss hat.

    Dass das Ganze vor dem Bundesverfassungsgericht landet, halte ich für eher unwahrscheinlich. Und selbst wenn, kann man aufgrund der bisherigen Rechtsprechung (viele rechtliche Verbesserungen der eingetragenen Lebenspartnerschaft wurden vom BVerfG erzwungen) davon ausgehen, dass das Ergebnis positiv ausfallen wird.

    In Artikel 6 des Grundgesetzes wird mit keinem Wort erwähnt, dass die Ehe aus Mann und Frau bestehen muss. Und selbst wenn davon auszugehen ist, dass das damals als selbstverständlich angesehen wurde, weil etwas anderes schlicht nicht vorstellbar war, bedeutet das nicht, dass wir heute keine andere Sicht auf den Ehebegriff haben dürfen.

    Und zu guter letzt muss man natürlich ganz klar zwischen gleichgeschlechtlicher Ehe und gleichgeschlechtlichen Beziehungen allgemein unterscheiden. Selbst wenn die gleichgeschlechtliche Ehe verfassungswidrig wäre, dann würde sich das nur auf die Ehe beziehen, und auf nichts anderes.

  • Wo sie recht hat , hat sie Recht.

    Ich freu mich auch grade sehr und werd das morgen definitiv feiern (wenn ich kann).

    Ich bin zwar persönlich nicht fürs heiraten aber dennoch kann man diese heutige Entscheidung nur für gut heißen.

    Ein kleiner Schritt aber immerhin ein großer Anfang für mehr vielleicht hier in unserem Land.

  • Hat mit Naivität und Staatsgläubifkeit nix zu tun. Jedes bisschen Hoffnung ist schon viel wert. Jedenfalls für mich und für andere ganz bestimmt auch. Klar wird das den "Homohassern" egal sein oder sogar noch aggressiver werden lassen wie bei uns hier oben wie ich vorhin draußen mitgekriegt habe bei einem zufälligen Gespräch. Aber immer nur negativ denken schlägt jedenfalls mir persönlich aufs Gemüt und ich freue mich halt über jede "gute" Neuigkeit, sei sie noch so klein. Besser als wenn die Mehrheit doch wieder dagegen gestimmt hätte. So können sich die anderen ärgern während wir ein Lächeln mehr im Gesicht haben können. ;)

  • Klar - in der Ehe geht es im wesetlichen um die Reproduktion und Erhaltung der "Volksgemeinschaft".

    Und daran dürfen Schwule, Lesben und dieses ganze Zeugs jetzt auch mitwirken - Gloria Victoria!

    Und wem bringt das was?

    Ist damit die grundsätzliche Schwulenfeindlichkeit unserer Gesellschaft aufgehoben?

    ...

    Irgendwie ein bisschen ironisch, erst eine Aussage zu treffen, die ungefähr so von Jedem hätte getroffen werden können, der sich gegen eine Gleichberechtigung ausspricht und dann von grundsätzlicher Schwulenfeindlichkeit zu reden. Eventuell würde man mit Toleranz weiter kommen, wenn man sich intern in einer Community erstmal einig wird, ob man Fortschritt machen oder ihn lieber bremsen will.


    Wenn man sich aber über Schwulenfeindlichkeit zu jeder Gelegenheit aufregen und jede positive Entwicklung ignorieren will, dann sollte man vielleicht lieber Mal zu ganz anderen Länder als Deutschland sehen - dann würde einem nämlich auffallen, dass wir es hier furchtbar gut haben und uns so ziemlich Niemand rechtlich erlaubt an den Kragen gehen kann und es mit ziemlicher Sicherheit auch nicht morgen auf der Straße versuchen wird.


    Dass wir mit diesem Ergebnis jetzt aber einen Schritt näher z.B. dem katholischen Irland hinterher gezogen haben, war lange überfällig und zeigt unserer Politik vielleicht auch endlich, dass sie hinter ihrer Bevölkerung her hinkt.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Vermutlich ist das Ganze sogar verfassungswidrig - heißt das auch, dass Schwul,- Lesbisch-, usw-Sein verfassungswidrig ist?

    deshalb stimmten CDUler auch dafür. Das ist Merkels Plan. sie wird wiedergewählt und klagt dann durch strohmenschen, die seit jahren darauf vorbereitet wurden. konspiration!!!

  • Ich habe jetzt mal mein Grundgesetz rausgekramt.

    Laut Artikel 6, Absatz 1:

    "Ehe und Familie stehen unter dem besonderem Schutze der staatlichen Ordnung."


    Nur ist die Frage, wie laut dem Grundgesetz Ehe definiert wird. Im Grundgesetz steht kein Wort davon, wie die Ehe definiert wird.

    Sagen wir es mal so: Sollte die Ehe für Alle irgendwann als verfassungswidrig deklariert werden, dann ist NUR die Ehe verfassungswidrig.


    Was mir aber beim durchforsten des Grundgesetzes aufgefallen ist. Ich habe kein Wort gefunden, dass irgendwie LGBTI* im Grundgesetz erwähnt. Selbst in Artikel 3 steht nichts von Homosexualität.


    Wir leben im 21. Jhd. Da sollte es doch selbstverständlich sein, dass nicht jeder Hetero ist, sondern es LGBTI* gibt!

  • Ich finde eigentlich überhaupt nicht, dass LGBTI im Grundgesetz gesondert behandelt werden muss/sollte - in meinen Augen wäre es sogar sehr kontraproduktiv, es zu tun, denn an dem Punkt, an dem man dafür eigene Gesetze schreibt, würde es ja die Möglichkeit ganz rechtlich geben, zwischen Bevölkerungsgruppen zu unterscheiden, die laut Gesetz gleich sind. Wenn wir Unterschiede wollen, hätte man auch bei der eingetragenen Lebenspartnerschaft bleiben können.


    Gerechter wäre es hier doch einfach, es genau so stehen zu lassen, wie das Gesetz es gerade besagt, denn ganz richtig wird dort von Ehe gesprochen. Dem Gesetz ist so also völlig egal, wessen Ehe es betrifft und so sollte es auch umgesetzt werden.


    Edit: Artikel 3 habe ich hier Mal außer Acht gelassen - dass Aufzählungen vervollständigt gehören, ist denke eine klare Sache.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/




  • Und genau da liegt das Problem!

    Die Mütter und Väter des Grundgesetzs hatten gewiss nicht die Homoehe oder "noch schlimmeres" im Sinn, als sie den Artikel 6 formulierten. Und genau in diesem Sinne wird das Verfassungsgericht urteilen müssen, wenn es angerufen wird.

    Doch da wir im 21. Jahrhundert leben und sich einiges geändert hat seit der Nachfaschismuszeit, als das Grundgesetz verfasst wurde, könnte man es natürlich ändern. Dafür braucht es eine 2/3-Mehrheit. Und die ist weit und breit nicht in Sicht. Die Mehrheit unserer Gesellschaft ist schwulenfeindlich, wenn es darauf angekommt. Macht euch da nix vor......

  • Ich finde wir sollten uns erst mal nicht in etwas hinein steigern, was (noch) nicht geschieht. Freuen wir uns doch einfach mal, dass Homosexuelle jetzt, was das angeht, die gleichen Rechte haben und heiraten dürfen. Auch wenn eine Gleichstellung damit nicht erreicht ist und wir weiterhin um Toleranz kämpfen müssen, finde ich es wichtig, dass wir uns über jeden Schritt in Richtung Akzeptanz freuen sollten. Vor allem die, die sich schon seit Jahrzehnten dafür eingesetzt haben.

    Also ich persönlich finde es gut und will jetzt mal den Teufel nicht an die Wand malen. Wenn es wirklich vors Verfassungsgericht geht, dann können wir uns Gedanken machen, aber vermutlich eh nichts ausrichten. Aber solange es nicht soweit ist, lasst die Menschen feiern.

  • wenn das Verfassungsgericht die homo .. äh ... ehe für alle für nichtig erklärt, gints noch die europäische instanz, oder man versucht das Verfassungsgericht als nichtig zu erklären, weil das Grundgesetz eigentlich endlich mal durch eine echte Verfassung ersetzt werden sollte, wie es da irgendwo im Grundgesetz selber steht.

  • wenn das Verfassungsgericht die homo .. äh ... ehe für alle für nichtig erklärt, gints noch die europäische instanz, oder man versucht das Verfassungsgericht als nichtig zu erklären, weil das Grundgesetz eigentlich endlich mal durch eine echte Verfassung ersetzt werden sollte, wie es da irgendwo im Grundgesetz selber steht.

    Du hast aber Powi in der Schule?

  • wenn das Verfassungsgericht die homo .. äh ... ehe für alle für nichtig erklärt, gints noch die europäische instanz, oder man versucht das Verfassungsgericht als nichtig zu erklären, weil das Grundgesetz eigentlich endlich mal durch eine echte Verfassung ersetzt werden sollte, wie es da irgendwo im Grundgesetz selber steht.

    Aber das alles ist ja kein Grund, so einen Quatsch zu schreiben, du musst dich ja nicht äußern, wenn du eine Angelegenheit nicht überblickst...