Schubladen denken

  • Ich denke so ziemlich jeder Mensch denkt in irgendwelchen Schubladen und hat zu jeder Schublade auch gewisse Vorurteile. Sobald aber jemand nicht mehr exakt in diese Denkweise hineinpasst wird es für uns schwierig.
    Wo ordnet man diese Person ein?
    Aber noch schwieriger wird es wenn wir uns selbst nicht einordnen können, wenn wir selbst nicht wissen zu welcher "Schublade" wir passen.
    Auch in Hinblick auf die Sexuelle Orientierung gibt es diese Schubladen. Es gibt die Schublade mit der Fetten Aufschrift NORMAL und dann die vielen anderen Schubladen bezeichnet als ANDERSARTIG oder wie man es sonst bezeichnen mag.
    "Normal" beinhaltet das Standardpärchen, ein Mädchen und ein Junge welche sich lieben. Von den meisten wird dies als selbstverständlich hingenommen für sie existieren die Schubladen "Andersartig" nicht. Die Schubladen "Andersartig" sind zum Beispiel "Bi", " Lesbisch", "Schwul", "Transsexuell", usw.. Sobald man einmal festgestellt hat man passt nicht in die Schublade " Normal", beginnt das Rätsel raten ist man ganz und gar Lesbisch oder doch nur Bi.
    Ich find diese Schubladen führen zu einer großen Verwirrung, woher soll man wissen ob einen nicht doch noch eine Frau bzw. ein Mann über den Weg läuft, der einen aus der Schublade in der man sich bisher gesteckt hatte rausholt. Wie soll man sich denn da in eine Schublade einordnen, wenn immer diese Möglichkeit besteht? Deswegen tue ich mich auch schwer damit mich selbst als Lesbisch zu bezeichnen, weil ich nicht in eine Schublade gesperrt seien will, ich liebe ja schließlich die Personen und nicht das Geschlecht.
    Zudem gibt es bei dem Schubladen denken immer eine Schublade "Normal" die automarisch von einen erwartet wird, zu der jeder erzogen wird. Die ganzen Schubladen führen zu Ausgrenzung, kaum jemand wird dieses Schubladen denken als gut bezeichne, aber es ist fest in unseren Köpfen verankert und die Folge von dem verzweifelten Versuch jede Kleinigkeit mit einem Begriff zu bezeichnen, nur um fest zu stellen das es da noch etwas gibt was keine Bezeichnung hat.
    Wie steht ihr zum Schubladen denken und tut ihr euch leicht damit euch einzuordnen?

  • Ich möchte mich kurz zu diesen punten äußern. ^^

    "Normal" beinhaltet das Standardpärchen

    Das Wort "Standartpärchen" ist echt cool, aber leider auch realität. Das sieht man shon daran, dass "nicht Standartpärchen" riesen probleme beim Adoptieren haben. Als Beispiel...


    Sobald man einmal festgestellt hat man passt nicht in die Schublade " Normal", beginnt das Rätsel raten ist man ganz und gar Lesbisch oder doch nur Bi.

    Dieses Rätselraten hatte ich auch eine LANGE Zeit. Ich wusste nicht, ob ich Schwul oder doch nur BI bin... (der rest der Antwort kommt in dem nächsten Zitat ^^)


    Deswegen tue ich mich auch schwer damit mich selbst als Lesbisch zu bezeichnen, weil ich nicht in eine Schublade gesperrt seien will, ich liebe ja schließlich die Personen und nicht das Geschlecht.

    Sooo weiter mit der Antwort XD


    Ich habe mich sehr schwer getan zu sagen, dass ich schwul sei. Hätte auch nicht zu mir gepasst... Ich hatte Angst davor immer nur dieses eine Geschlecht -mehr oder weniger- "zu bekommen" (hört sich sehr extrem an...)... Ich hatte Angst davor es leuten zu sagen... Dann hatte ich aber das glück, dass mich eine Freundin mit zu sich nach hause genommen hat, weil es mir echt dreckig ging... Sie hat es geschaft, dass ich wieder lachen konnte... iwann sind wir dann schlafen gegangen und da habe ich gemerkt, dass ich doch nicht nur Schwul bin.


    Und jetzt zu deiner eigentlichen Frage XD ^^



    Ich tue mich nicht schwer zu sagen, dass ich BI bin. Entweder ist das für meinen gegenüber ok oder oder er darf gerne gehen.

    Ich hatte das schon mal Iwo geschrieben... Ich müsste mich eigentlich in die PAN Schublade stecken, finde diesen Begriff aber abscheulich und ich kann mich damit auch nicht anfreunden.... deshalb bleibe ich Lieber in der Schublade BI, halte mir damit alles frei XD und genieße mein Leben :D

    Viele Grüße

    dein freundlicher Admin von nebenan.


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  • Ja das gute alte Schubladendenken :D
    Ich denke, dass dieses ganze Prinzip auf einer Art 'Sicherheit' beruht.
    Die meisten Menschen sind froh, wenn sie sich irgendwo einordnen können, da sie dort Gemeindschaft, Sicherheit und sozusagen eine Bestätigung ihrer Person erwarten.


    Ich persönlich bin kein Fan davon, da wir uns so immer limitieren auf irgendwelche Grenzen, die wieder nur vom Menschen erdacht wurden, um wieder eine Art Sicherheit bereitzustellen.


    Und nun zu meiner Sexualität - ich habe mich da anfänglich echt schwer getan.. ich habe mich nie in so einer Schublade wohl gefühlt.
    Long story short: Ich kam zu dem Entschluss, dass ich mich in eine Person verliebe, nicht in ein Geschlecht.
    Das ist was ich sage, wenn ich mich "oute" oder wenn mich jemand darauf anspricht :)

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer sich nicht in eine Person, sondern in das Geschlecht verliebt. :D Kann mir bitte jemand helfen, den Satz "Ich verliebe mich in eine Person und nicht in ein Geschlecht." zu verstehen? Man liest ihn hier ja überall ;-; Jemand, der heterosexuell ist, könnte ja genau so sagen, dass er sich in eine Person und nicht das Geschlecht verliebt, oder nicht? o.o Was mit dem Satz gemeint ist, verstehe ich ja, aber ich finde diese Beschreibung letztendlich doch irgendwie "nichtssagend". o.o


    ... ich hoffe übrigens, es fühlt sich jetzt keiner Angegriffen :O ich hoffe nur, dass hier jemand ist, der mich verbessert, wenn das, was ich geschrieben habe, keinen Sinn macht xD Das ist jetzt schon ziemlich OT, oder? :(

  • Ich denke, dass Schubladendenken durchaus eine wichtige Fähigkeit hat, die der Mensch auch braucht. (achja,kl. Anmerkung ich denke, mit Schubladen und Vorurteile ist das gleiche gemeint)
    Sehen wir 2 Küssende Personen wissen wir sofort: Pärchen, eine Frau mit kugelrundem Bauch ist schwanger. Dein Freund kuckt ganz traurig ? -> Er braucht jetzt dein Mitgefühl! etc.
    Der Vorteil; ihr wisst wie ihr in einer Situation entsprechend handeln müsst, welches handeln gut/welches schlecht ist ohne das ihr stundenlang Philosophieren müsst.
    Klar kann es passieren, dass jemand falsch Kategorisiert wird - vielleicht ist die "werdende Mutter" doch einfach nur dick. Aber in 99% der Fällen kommst du damit schneller ans Ziel ohne jedesmal die gleiche Entscheidung abwägen zu müssen.
    Und hier kommen wir ins Spiel, denn welche 2 logischen Konsequenzen ergeben sich denn, wenn wir ein Schwules Pärchen sehen?
    -> nur nur Mann und Frau können ein Pärchen bilden -> bei denen Stimmt etwas eindeutig nicht (eventuell krank?)
    -> die These an sich ist falsch, möglicherweise gibts da auch andere Konstellationen
    Gedankengang 2 funktioniert nur, wenn man sich über seine Vorurteile im klaren ist (und wirklich jeder Mensch hat die) & man sich selbst Hinterfragen kann
    - trotzdem fällt einem ersteres einfacher: Warum? Es ist viel einfacher sein Weltbild als wahr zu reden, denn sonst müsste man sich ja auch eigene schwächen eingestehen.
    Naja wie auch immer. Ich denke, dass der Umgang mit seinen eigenen Vorurteilen entscheidend ist. Nicht die Vorurteile die man hat an sich.


    So, nun deinem Problem Rike: Da ist eindeutig der eben erwähnte Umgang das Problem: Zuallererst: Schauen wir uns an was nicht normal zu sein eig bedeutet: Nicht dem Durchschnitt anzugehören.
    Doch an sich ist das keine Wertung, das heißt im Prinzip ist erstmal nicht gesagt, ob das gut oder schlecht ist -> annormal zu sein ist somit zb nichts schlimmes
    Du hast aber recht; dieses Schubladendenken führt zu Ausgrenzung, einfach weil viele den ersten Weg gehen. Das passt nicht ins Bild = annormal = schlecht.
    Müsste es ja aber eigentlich gar nicht.


    Ich habe aber eine Frage an dich: Wieso sperrst du dich selber so ein? Es ist im Prinzip ganz einfach: Ordne dich da ein wo du willst!
    Oder nimm einfach hin das man dich eben nicht einordnen kann. Denn wie du doch selber gesagt hast ist das doch total dumm!

  • Das Schubladendenken hilft uns Menschen, unsere komplizierte Welt besser zu verstehen und ist deshalb wahrscheinlich auch eine Art Selbstschutz. Erst wenn wir plötzlich aus dem gewohnten Handeln geworfen werden, müssen wir unsere "Schubladen" überdenken. Einerseits können wir uns dadurch weiterentwickeln, aber auf der anderen Seite gibt es auch Leute, die sich einfach noch nicht weiterentwickeln können... In der Zukunft wird sich aber bestimmt einiges in Richtung Offenheit bewegen. R:-):einfang:

  • ich glaub das ist kein selbsstschutz. das ist einfach etwas, das sich so entwickelt hat, damit wir in ähnlichen situationen uns nicht ständig neu orientieren müssen und eher instinktiv reagieren zu können. hat aber auch nachteile, weil das manchmal in diskriminierenden vorurteilen oder besser fehlurteilen auswirken kann. besonders in komplex vernetzten gesellschaftsstrukturen wie beim menschen, wo solche vorurteile oft anerzogen sind, und nicht auf persönlicher erfahrung beruhen müssen.

  • Wenn man sich nicht in eine der Schubladen einordnen will oder kann, dann kann man sich ja einfach auf die Komode setzen und seine Füße in die Schublade baumeln lassen die man will. Ich hoffe jeder versteht da ,wass ich meine. Ich habe zum Beispiel einen Fuß in der Schublade BI ,aber der andere ist noch immer etwas bei Hetero. 8o

  • denken in kategorien ist glaub ich die grundlage, dass der homo sapiens heute da ist, wo er besser nicht wäre. das ist nicht einfach nur etwas anerzogenes, was man sich einfach so abtrainieren kann. eher wohl ein automatismus.

    Ein Automatismus, der uns hilft, schneller zu reagieren, ohne jedes Gedankenkonstrukt immer wieder aufs Neue zu durchdenken. Das vereinfacht viele alltägliche Situationen, führt aber notgedrungen zu Fehleinschätzungen. Der ganze „Rattenschwanz“, der an einem ersten Eindruck hängt, passt meistens nicht in die Schublade, und das führt halt zu Quetschungen/Verletzungen. „Wo der homo sapiens besser nicht wäre“ - in unserer (zu) schnelllebigen Zeit. Wer macht sich schon die Mühe, auch in die hinterste Ecke der Schublade zu sehen!

  • das ist aber hausgemacht, weil wir uns für besser halten als wir sind und nicht zugeben wollen, dass wir immer noch die homo homos und das andere wort hab ich vergessen, aus der steinzeit sind, nur dass wir unsere höhlen nun selbst bauen und auch ein viel ungesünderes leben führen. nur medikamente und anderer unbedeutender kram hält uns länger am leben etc etc. schon die ganzen allergien, fettleibigkeit, phobien bis hin zum altbekannten territorialem denken sind indikatoren für mich, dass wir grundsätzlich gar nicht für die lebensart geschaffen sind, die wir führen. kurz um, wir sind ziemlich dekadent geworden mit unserer zivilisation. und da wundern sich mitschüler, dass ich als höhlenmensch, so gut wie nie krank werde, während alle um mich herum reihenweise schnupfen grippe und weiss der geier noch was bekommen. nur mal so nebenbei erwähnt.