Braucht man ein Outing ??

  • Keiner der hetero ist, geht auf die Eltern zu, und erzählt unter Tränen, dass er hetero ist.

    Muss ja nicht gleich unter Tränen sein :D Dass meine Eltern nicht tolerant wären kann ich wirklich nicht behaupten, aber dennoch sind sie erst mal davon ausgegangen, dass ich hetero bin. Mir wurde trotzdem nie das Gefühl gegeben, dass es schlecht wäre, nicht hetero zu sein, also hatte ich bezüglich ihrer Reaktion nie Angst davor, mit ihnen darüber zu reden. Ich fand es trotzdem ganz gut, das ganze mal "klarzustellen", aber der Begriff "Outing" klingt irgendwie doch sehr dramatisch. Traurig ist nur, dass es das in einigen Fällen auch ist. :/

  • Ich fand es trotzdem ganz gut, das ganze mal "klarzustellen", aber der Begriff "Outing" klingt irgendwie doch sehr dramatisch.

    Ja, das denke ich auch^^
    Bei mir wurde es halt klar, als ich dann meine erste Freundin hatte, wobei Mum das wohl schon wusste, da ich Wochen vorher in einer Tour geschwärmt habe :'D
    Was ich nicht verstehen kann ist, warum daraus eben eine so riesige Nummer gemacht wird. Verstehst du was ich meine?

  • Ich denke ebenfalls, dass es keine Rolle spielt, von was man sich hingezogen fühlt und von was nicht und man es eigentlich nicht extra so aussprechen muss. Besonders weil enge und wichtige Freunde/Verwandten das sowieso irgendwann mitbekommen oder bemerken. Ich find diese riesigen Theater, wo man die jeweiligen Leute um ein wichtiges Gespräch bittet und unter Tränen erzählt:"Ich bin homosexuell(oder was auch immer)" ein wenig drüber. Das erzeugt ja irgendwie auch ein wenig, dass 'andere Sexualitäten' als Heterosexualität als abnormal angesehen werden, wenn man halt selbst sogar es als soetwas abnormales dastellt wie es bei so einem theatralischen Geständnis unter Tränen nunmal rüberkommt. Es mal klarzustellen irgendwann, wenn es nicht bemerkt wird ist aber sinnvoll. Bevor es peinliche Situationen gibt, wie Verkupplungsversuche ans nicht begehrte Geschlecht oder sowas.^^

  • Moin,


    würde mir bitte jemand erklären, weshalb hier das "Outing von Heterosexuellen" mit dem von "Queeren" verglichen wird? :D Ich verstehe den Punkt wirklich nicht.^^ Zudem verstehe ich nicht, weshalb "emotionale Outings" hier als so ein "no go" dargestellt werden.


    Mir hat noch nie eine Person gesagt: "Heterosexualität ist echt schlimm". Offensichtlich, da der Großteil der Menschheit heterosexuell ist. Es besteht also gar kein Grund dafür, sich für Heterosexualität zu rechtfertigen, wenn eh niemand was dagegen einwendet.
    Aber, ob es Leute gibt die sagen, dass "(z. B.) Homosexualität komisch/abartig/..." ist?
    Klar, mir hat sogar mal ein Junge direkt ins Gesicht gesagt, dass er Homosexuelle nicht ausstehen kann.
    Ich meine Homophobie exisiert offensichtlicher Weise. Je nach Umfeld mehr oder weniger. Es gibt keine "Heterophobie". Und eben durch die hohe Anzahl an Heterosexuellen wird oft angenommen, dass man selbst auch heterosexuell ist. Was ich persönlich (wie schonmal erwähnt) auch verstehen kann.


    Aber dann ist doch klar, dass genug Menschen das klarstellen wollen - es wird etwas über einen angenommen was nicht stimmt. Und natürlich kann es dann auch mal emotional werden, wenn man davon ausgeht, dass der Gegenüber eventuell schlecht aufs Outing reagiert. Ich meine wenn man z. B. in einem Haushalt aufwächst, in dem man so erzogen wird, dass alles außer Heterosexualität nicht toleriert wird, dann ist so ein Outing natürlich nicht mit Party und guter Laune verbunden... Und in so einem Haushalt wird alles außer Heterosexualität von selbst als unnormal dargestellt, da ändert ein Outing auch nicht viel dran. In welchem Rahmen Outings stattfinden (also ob's nebenbei oder ausführlich aufgebracht wird) hängt doch einzig und allein vom Umfeld ab.


    Ich verstehe, dass Outings in einem Umfeld mit offenen und aufgeschlossenen Menschen überflüssig sind. Aber ich persönlich hätte mich bei den Personen bei denen ich's getan hab auch nicht geoutet, wenn ich mir absolut sicher wäre, dass es sie null jucken würde.


    Ich hab jz der Einfachkeit halber nur Homosexualität als Beispiel genommen, das kann man natürlich auf jede andere Sexualität beziehen. Eigentlich würde ich gerne noch einiges mehr zu diesem Thema sagen, aber mir fällt's gerade schwer, das was ich meine auf den Punkt zu bringen. Sonst geht gerne auf meine Antwort ein, vielleicht kann ich mich im Anschluss dann auch etwas deutlicher zu manchen Punkten ausdrücken :)

  • würde mir bitte jemand erklären, weshalb hier das "Outing von Heterosexuellen" mit dem von "Queeren" verglichen wird?

    Ich persönlich habe das deshalb gemacht, um mehr hervorzuheben, dass ich ein Outing nicht unbedingt notwendig finde. Eben weil ich auch keiner der hetero ist "outet". Ich finde es ist einfach seine eigene Sache, welche Sexualität man hat. Dabei ist es egal, ob andere sich dazu herablassen können, es als normal anzusehen.
    Natürlich kann man das klarstellen, aber warum so emotional? In was für einer Gesellschafgt leben wir denn, das andere nicht damit klarkommen, auf wen ich stehe? Das geht ja echt nur mich was an (Okay, und die Person vielleicht XD)

  • @Tally Abend!
    (ich kann auf dem Handy iwi nicht zitieren, deshalb schreib ich einfach ab, was du sagtest)


    "Eben weil sich auch keiner der hetero ist outet"


    Ja, der Grund dafür ist, dass keiner zu seinen (leiblichen) Eltern -> sprich Vater und Mutter die sich höchstwahrscheinlich lieben, aka mit einer hohen Wahrscheinlichkeit heterosexuell sind <- geht, um ihnen etwas zu sagen was sie selbst sind...
    Zudem schätzt man die Anzahl an Heterosexuellen auf 90% der Bevölkerung und selbst wenn die Anzahl etwas davon abweicht, ist es die deutliche Mehrheit, wodurch Heterosexualiät von niemandem als unnormal angesehen wird.


    Ich meine schon im Unterricht, in Kinderbüchern, Filmen etc. ist in den weitaus meisten Fällen die Rede von einem Mann und einer Frau (wenn's um eine Liebesgeschichte geht), auch in der Sexualkunde geht's um den Geschlechtsverkehr von einem Mann und einer Frau. Dadurch wird einem Heterosexualität von klein auf als normal dargestellt. Dadurch findet's auch keiner komisch.
    Ich habe allerdings noch nie was von Mann und Mann/Frau und Frau früher mitbekommen, auf Kinderkanälen und in Sexualkunde ist es auch meist ein Tabu-Thema. Also schon Homosexualität an sich, wir hatten das nie in der Schule bis zur elften Klasse auf den Wunsch eines Schülers hin. Insofern wird man mit diesem Thema im Gegensatz zur Heterosexualität nicht großgezogen, wodurch es für viele eben auch nicht super normal ist.


    Dadurch entsteht bezogen auf (u. a.) Homosexualität der Effekt des "Unbekannten" - genug Leute wissen eben durch die geringe Präsenz im Alltag wenig darüber, wodurch sie sich evtl. auf Stereotypen und generelle Vorurteile verlassen und da sind ziemlich unschöne sowie unwahre Annehmungen dabei. Doch eben aus dem Grund macht es für diese Leute einen Unterschied, wenn man nicht heterosexuell ist.


    "In welcher Gesellschaft leben wir denn, dass andere nicht damit klarkommen, auf wen ich stehe?"


    Die Antwort ist leider: In der heutigen Gesellschaft. Ich meine vielleicht hast du das Glück, in einem aufgeschlossenen Umfeld zu leben, aber das ist längst nicht ganz Deutschland und erst Recht nicht die Welt. Simples Beispiel: Schüler aus meiner Schule benutzen "schwul" und "Schw***tel" als Beleidigung. Natürlich sagt keiner "heterosexuell" als Beleidigung, weil keiner Heterosexualität als so "besonders" oder "anders" empfindet, dass es eine Beleidigung Wert ist.


    Zudem gibt es Länder, die Homosexualität mit der Todesstrafe bestrafen - weil sie "nicht damit klarkommen, auf wen man steht". Und selbst hier in Deutschland, um es noch besser zu verdeutlichen, bekommen gleichgeschlechtliche Eltern nicht die gleichen steuerlichen Vorteile wie heterosexuelle Eltern. Und zwar nicht, weil man sich in den Gesetzen verschrieben hat, sondern hierzulande weil wir christlich geprägt sind und Homosexualität bei streng Gläubigen als Sünde angesehen wird. Auch Merkel lehnt die "Homo-Ehe" ab.


    *(Den Part hab ich im Nachhinein hinzugefügt)*
    Ich möchte noch hinzufügen, dass ich auf jeden Fall ganz deiner Meinung bin, also dass es traurig ist und sich ändern sollte, dass so ein großer Unterschied zwischen hetero und "nicht-hetero" gemacht wird. Allerdings ist unsere heutige Gesellschaft leider noch nicht vollständig so weit.

  • Zudem schätzt man die Anzahl an Heterosexuellen auf 90% der Bevölkerung und selbst wenn die Anzahl etwas davon abweicht, ist es die deutliche Mehrheit, wodurch Heterosexualiät von niemandem als unnormal angesehen wird.

    Ist denn dadurch, dass Heterosexualität normal ist, Homosexualität direkt unnormal?
    Wenn man selbst so tut, als wäre Homosexualität etwas unnormales, eben indem man sich so dramatisch outet, macht man es ja auch nicht besser. Deswegen versuche ich auch in meinem Alltag, nichts großes daraus zu machen, dass ich nicht hetero bin. Es ist halt so, punkt.
    Und natürlich wird in meinem Umfeld auch "Schwul" als Beleidigung benutzt. Ich wurde auch schon als "Kampflesbe" beschimpft, aber dann muss man einfach daran denken, dass der IQ dieser Leute nunmal nicht hochz genug ist, als dass sie anderen Leuten respektvoll begegnen könnten.
    Ich finde wir sollten alle anfangen, Leute einfach so zu tolerieren wie sie sind.

  • @Tally Sicher gibt es irgendwo Leute, die ihr Outing emotional aufziehen, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder so. Das ist (sicher selten, aber auch) absolut unnötig.
    Aber denk mal an eine Familie, die ihrem Kind von Beginn an sagt, wie "schlimm denn alles nicht-hetero" sei. Und dieses Kind merkt nun, dass es nicht hetero ist. Wenn es sich jetzt outet wird dieses Outing ganz sicher emotional. Eben durch Homophobie haben manche Leute Angst, andere wie Freunde, Familie, Bekannte etc. durch Abstoßung zu verlieren, wenn sie sich outen. Und da sie im Vorfeld nicht wissen, wie diese Leute reagieren, sind natürlich Emotionen im Spiel. Und die Absicht der "Outenden" ist ganz sicher nicht, sich als "unnormal" darzustellen. In dem Fall haben sie das Gefühl, dass andere sie als unnormal ansehen (könnten).


    *-> Zudem bin ich in der vorherigen Nachricht darauf eingegangen, weshalb (u. a.) Homosexualität von manchen als unnormal angesehen wird! *

  • Ja du bist drauf eingegangen, aber für mich is Homosexualität halt nicht unnormal xD


    Man könnte jetzt noch endlos viele weitere "Was-wäre-wenn"-Situationen beschreiben, aber mir fehlt jetzt die Lust über so ein ausgelutschtes Thema zu diskutieren^^
    Jeder solls machen wie er will.

  • @Tally Stopp, für mich ist Homosexualität auch nicht unnormal, ich hoffe das war jetzt keine Unterstellung! :D Ich wollte dir nur sagen, dass weitaus nicht jeder diese Meinung teilt! ;) Aber klar, dann hören wir auf, mein Ziel ist ja auch nicht dich zu nerven.

  • Gibt eigentlich gar keinen Grund, sich großartig über Normen zu streiten - der Maßstab für 'normal' findet nicht im eigenen Kopf statt, sondern im Kontext, in dem man sich bewegt. Ist Homosexualität hier im Forum normal? Ja, ist es. Ist es in Russland normal? Nein, ist es definitiv nicht. Ist es in Deutschland normal? Weiß ich nicht, aber zumindest darf man Jemanden intolerant schimpfen, der es als Normalität nicht haben will.


    Ob ich etwas normal finde oder mein Nachbar ist völlig irrelevant, weil weder ich noch er eine Norm festlegt. Wer einigermaßen empathisch unterwegs ist, wird sich aber zumindest Gedanken darüber machen, was das eigene Umfeld von einem Outing halten könnte, denn selbst wenn es die Norm wäre, würde es immernoch intolerante Menschen geben, die - wenn man Pech hat - ausgerechnet die eigenen Eltern sind. Ich denke aber, in dem Fall ist das emotionale Outing zwar nachvollziehbar, aber eigentlich keine besonders gute Entscheidung. Sich schlicht nicht zu outen würde da zum Haussegen ja deutlich mehr beitragen, wo man nunmal nur begrenzt lange mit seiner Familie unter einem Dach leben muss.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Ich haue jetzt mal auf den putz: Homosexualität ist nicht normal...
    STOP STOP STOP
    Bevor du mich jetzt zu Hackfleisch verarbeitest und mich im Wald verbuddelst, lass mich ausschreiben.


    Gibt eigentlich gar keinen Grund, sich großartig über Normen zu streiten - der Maßstab für 'normal' findet nicht im eigenen Kopf statt, sondern im Kontext, in dem man sich bewegt.

    Genau das ist einer wesentlichen Aspekte, aber ich glaube deren Tragweite wurde noch nicht erkannt. Denn was bedeutet das? Wenn Normalität nur auf den Kontext in dem man sich bewegt ankommt (zb die Umgebung), dann schwinkt in den Wörtern normal und unnormal keinerlei Wertung mit (unnormal bedeutet nicht zwangsläufig, dass es schlecht ist).
    Ganz im Gegenteil, heutzutage ist es normal wenn jugenliche Kidis sich mit 14 besaufen, Rauchen und GTA zocken :-/
    Achja und man muss zw. versch. Bedeutungen von Normalitäten differenzieren:
    a) Normal steht für etwas was häufig oder regelmäßig passiert: " Normalerweise steh ich um 7 auf." -> klar, außer am Wochenende
    Der durchschnittliche (/normale) Mensch ist heterosexuell -> bis auf jeden 20 der eben net
    b) Normal ist etwas das gesellschaftlich anerkannt ist: jaja früher war das die Judenverfolgung und Frauen in der Ehe zu vergewaltigen .... (Brauch ich hier irgendetwas noch zu sagen)
    Aber klar sollte in diesem Kontext betrachtet Homosexualität etwas normales SEIN. Doch bis heute ist es normal davon auszugehen, dass du hetero bist (Heteronormativität). Alleine deswegen schon ist Homosexualität in Deutschland immer noch als unnormal angesehen und damit unnormal. Erst wenn die Leute Heterosexualität nicht mehr als Selbstverständlichkeit angesehen wird ist es endlich Normal


    So zum Thema: Solange die Leute von vorneherein davon ausgehen, dass du Hetero bist - Also Homosexualität noch nicht normal ist. Musst du ihnen immer erst "Beichten" oder zumindest zeigen, das gegenteiliges der Fall ist und das geht eben nur über ein Outing.
    Also ja ein Outing ist immer noch Notwendig.


    Gute Nacht

  • Stimme ich so weit vollkommen zu @karlo195 - der einzige Einwand meinerseits wäre, dass der Kontext noch stärker variiert, weil die eigene Umgebung verschieden definiert ist. Klar bewegen wir uns hier beispielsweise in Deutschland, aber gleichzeitig kann man auch da noch unterscheiden, welche Norm im Elternhaus herrscht, welche in der Schule etc. - dazu dann noch die Norm im Internet, die meist jenseits der realen Maßstäbe liegt, weil man sich da ja in der Regel gezielt mit der Norm umgibt, die einem selbst entspricht, zu welcher Thematik man gerade möchte. Eine wirklich konstante Norm hat man also eigentlich schon innerhalb eines Tages nicht unbedingt.


    Was ich nicht ganz verstehe, ist das Fazit, was du daraus ziehst, denn klar - eine Möglichkeit ist natürlich ein Outing, aber mir erschließt sich nicht ganz, warum man das gerade dann in Betracht ziehen sollte, wenn man völlig abseits der Norm liegt? Ein bisschen Außenseiter sein kann nie schaden und ja, da braucht es ein Outing, im klare Fronten zu schaffen, aber ich denke, es gibt auch so eine Grenze, ab der man sich das wirklich nicht antun muss. Unter Fußball-Fans für den gegnerischen Verein jubeln, ist ja auch nicht immer klug ^^'

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

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  • Stimme ich so weit vollkommen zu @karlo195 - der einzige Einwand meinerseits wäre, dass der Kontext noch stärker variiert, weil die eigene Umgebung verschieden definiert ist.

    Ja da stimm ich dir zu ^^ war doch etwas ungenau


    Ja ja mein Fazit, ich wollte da schnell meine Persönliche Meinung reindetschen, eine Überleitung zum Thema und net viel schreiben - einfach weil ich faul bin :saint:
    Tja, Pech gehabt...

    Ein bisschen Außenseiter sein kann nie schaden und ja, da braucht es ein Outing, im klare Fronten zu schaffen, aber ich denke, es gibt auch so eine Grenze, ab der man sich das wirklich nicht antun muss. Unter Fußball-Fans für den gegnerischen Verein jubeln, ist ja auch nicht immer klug ^^'

    Hab jetzt viel Text geschrieben - nur um dann zu merken, dass das wohl gar nicht gefragt ist.


    Also ich wollte nur abklären, wo die meiner Meinung nach Untergrenze für die grundsätzliche Notwendigkeit des Outings besteht.
    So ... Hier ist die andere extreme gefragt, die Obergrenze. Natürlich will man nicht mitten im Feindgebiet Outen. Wer will schon zerhackstückelt werden?
    Trotzdem weiß ich aus persönlicher Erfahrung, dass man zumindest von irgendwem als der angesehen werden will, der man ist. Wer verstellt oder versteckt sich schon gerne?
    Doch irgendwo gibt es auch eine Grenze wo man sich nicht mehr outen will, einfach weil man nicht unter den Rädern landen will.
    Aber trotz allem wette ich, dass die meisten die kein Verlangen nach einem Outing haben, schon irgendwen haben, der einen, so wie man ist, akzeptiert.
    So wars zumindest bei mir - kaum hatte ich wen zum Reden / der mich Verstand wurde es mir relativ egal wer es weiß.

  • Ah, als Untergrenze hatte ich es tatsächlich nicht verstanden - kann aber auch einfach Umnachtung meinerseits gewesen sein x)


    Das macht dein Fazit aber sehr viel klarer und ja, ich denke, ich finde das ganz vernünftig, sich im Zweifelsfall mit einem Outing bei einer Person auszutesten, von der man vermutlich kein Gegenwind bekommt und für die das Outing vielleicht sogar überflüssig ist - ob und in wie weit man das dann weiterführt, kann man danach vielleicht erst richtig einschätzen.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Umnachtung? Kann passieren ^^ ich saß grade vor dem like button und habe gekichert? 8| Ich weiß nichtmal warum^^ ich sollte echt schlafen! Zumindest irgendwann 8o

  • Ich bin da irgendwie zwiegespalten. Einerseits ist Heterosexualität halt einfach die Norm, und auch wenn ich da jetzt vielleicht jemandem auf den Schlips trete, es ist so, wie die Natur es wohl vorgesehen hat und somit für viele einfach das "Normale". Andere Sexualitäten sind deshalb natürlich nicht falsch und sie sind natürlich angeboren, aber eben nicht das, was man erwartet. Also ist ein Outing schon sinnvoll. Weniger als Rechtfertigung, als einfach dafür, dem Umfeld klar zu machen, dass man halt nicht auf das andere Geschlecht steht, sondern vielleicht auf das eigene. Und damit sollt sich das Thema dann eigentlich auch gegessen haben.


    Andererseits habe ich beim Thema Outing immer diesen bitteren Beigeschmack, weil sich Outig für mich nach etwas anhört, das eine total große Sache wäre, was es aber an sich nicht sein sollte. Es ist einfach eine Mitteilung. Wenn ich jetzt sage, ich mag keinen Käse, dann registrieren meine Mitmenschen das und belegen mein Brot das nächste mal anders. Aber eigentlich geht es ihnen am ... vorbei, weil es sie ja nicht wirklich betrifft. Wenn ich jetzt aber sage, dass ich nicht auf Mädchen stehe, dann wird daraus eine risiege Sache gemacht und alle sprechen Wochenlang darüber. Woran liegt das? Weil in unserer Gesellschaft Sex so wichtig ist? Es ist nur eine kleine Info, die ich Menschen gebe, damit ich mich freier fühle, wenn ich über mein Liebesleben spreche.
    Als trans* muss man sich wohl oder übel erst mal outen. Da sehe ich keinen Weg dran vorbei. Aber später, wenn man auf neue Leute trifft, die einen so kennenlernen wie man ist, sehe ich keine Notwendigkeit ihnen auf die Nase zu binden, dass ich trans bin, insofern sie keine Beziehung mit mir eingehen.
    Aber Outings haben viel positiven Einfluss auf unser Umfeld. Denn wenn jetzt der beste Freund vom Vater dem ungeouteten transgender Kind sagt, dass er eine transsexuelle Vergangenheit hat und dennoch ein erfolgreiches, gutes Leben, dann ist das eine Hilfe für das Kind sich selbst zu akzeptieren. Wir alle sind in irgendeiner Weise Vorbilder, und ich denke vor allem in unserer Community ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die offen mit ihrer Identität oder Orientierung umgehen und sich in der Öffentlichkeit outen, um zu zeigen : wir sind da, und wir sind gut so, wie wir sind. Mir selbst zumindest hilft das unglaublich, dass es z.B. Menschen wie Aydian Dowling gibt, die zeigen, dass es in Ordnung ist, transgender zu sein, und dass man dennoch alles erreichen kann, was man im Leben will. Deshalb finde ich Outings wichtig.
    Also, keine große Sache draus machen, dann ist ein Outing in einem sicheren Umfeld meistens eine gute Sache. :)

  • Ich würde das "ich mag keinen Käse" outing nicht mit DEM Outing vergleichen, weil das die anderen Lebensbereiche viel weniger beeinflusst und dass echt kein großes ding ist.


    Vegitarier und Veganer haben da schon mehr gegenwind (das schlimmste was man bei mir bei den Pfadfindern tun kann ist Vegan sein) und die müssen sich auch ziemlich viele blöde Sprüche anhören.
    Und trotzdem ist das gesellschaftlich akzeptiert oder zumindestens toleriert bzw. man bekommt über all Veganes /Vegitarisches jeder kennt jemanden der "so" ist.
    Das haben die auch nur geschafft weil die für ihre Meinung/Überzeugung einstehen und nicht sagen "Das sollte kein großes Ding sein also mach ich keins draus". Weil je mehr Lärm ich mache je mehr mehr werden auf mich aufmerksam und ich kann mehr Leute finden die das was ich zusagen habe Unterstützen.


    Wobei der Vergleich auch nicht perfekt ist.

  • Ein Outing halte ich nicht für unbedingt Notwendig. Allerdings sollte man den Eltern gegenüber allerdings schonmal eine Anspielung gemacht haben, damit es nicht so peinlich wird wenn man ihnen seinen FreundIn vorstellt. Ich sehe es nicht ein nur weil ich nicht hetero bin mich outen zu müssen. Ansonsten sollte sich meiner Meinung nach jeder outen müssen egal ob also homo, hetero, bi ...warum es nur auf ein paar Leute beziehen?