Braucht man ein Outing ??

  • Halli Hallo an alle die das hier lesen


    Ja was meint ihr braucht man ein outing oder besser gefragt muss man sich vor seinen Freunden oder Familienmitgliedern rechtfertigen , dass man jetzt hetero , homo , bi , pan , A oder trans ist ??


    Würde mich über eure Meinung freuen denn sogesehen geht es ja nur dich selbst was an wer oder was du bist und du selbst sollst dich ja so lieben wie du bist und dich nicht für dich schämen

  • Hey :)


    Ich denke man braucht nicht unbedingt ein Outing, ich muss auch sagen, dass es mir persönlich ziemlich egal ist, was andere von mir halten. Nachdem ich in der Kleinstadt wohne und da jeder jeden kennt und alles ein bisschen konservativ ist, kann man sich ja denken, dass ich da mit meinen blauen Haaren zum Beispiel auffalle^^ Da klotzen mich schon viele an und die typischen Jugendgruppen, die sich immer irgendwo zusammenraffen meinen auch manchmal blöde Sprüche zu raußzuhauen, aber "Who cares?"


    Was ich von dem, was ich bisher erlebt hab, erzählen kann ist, dass dir das Gerede & Geläster anderer echt egal sein sollte. Ich bin in dem Sinne auch nicht geoutet, weil ich mir denke: "Geht eigentlich niemanden etwas an, wen ich liebe oder zu was ich mich hingezogen fühle."


    Wenn es das eigene Anliegen ist, es seiner Familie oder den Freunden zu erzählen, gerne. Da spricht nix dagegen. Bei mir ist die Verwandtschaft mütterlicher Seits sehr konservativ und ich glaube denen wäre es peinlich mich zu fragen, was ich für ne Sexualität habe. Ich würde es denen glaube ich auch nur aus dem Grund sagen, um deren Weltbild von mir zu desillusionieren, aber egal :D


    Lange Rede, kurzer Sinn: Man selbst soll entscheiden, ob, wann und überhaupt das mit dem Outing stattfindet :)

  • Ich hab meine Meinung dazu hier schon oft geschrieben, und die Kurzform ist: Nein, ich halte nichts von Outings, weil ich es als eine Art Rechtfertigung sehe, und das absolut nicht einsehe.
    Wer mich kennt, kann es sich durchaus denken. Manche wissen es, manche nicht, manche vielleicht. Ist mir alles egal, bei Leuten mit denen ich nicht so viel zu tun hab erst recht.
    Das einzige "Problem" sind meine Eltern. Ich weiß nicht, ob sie es einfach immer noch nicht kapiert haben oder ob sie es schon längst kapiert haben, aber sich nichts anmerken lassen, weil sie auf ein Outing warten. Am einfachsten wäre es, wenn ich eine Freundin hätte, die ich ihnen dann einfach vorstellen könnte. Hab ich aber leider nicht.
    Sämtliche eigentlich ziemlich offensichtliche Hinweise scheinen sie zu ignorieren, aber so "direkt" outen will ich mich auch nicht. Einerseits ist das jetzt einfacher, seit ich ausgezogen bin, weil ich mein eigenes Leben lebe, von dem meine Eltern nicht mehr so viel mitkriegen. Ich kann mich in der Szene bewegen, ohne irgendwem erklären zu müssen, wann ich wo hingehe und was das für Leute sind, mit denen ich mich treffe. Andererseits ist es aber auch schwierig, weil ich nie weiß, was ich meinen Eltern erzählen kann, ohne dass sie so genau nachfragen, dass ich entweder die Wahrheit sagen oder mir irgendwas ausdenken muss.

  • Ich seh es genauso wie ihr beide
    Ich hatte nur letztens mit einigen ein Gespräch übee das Thema und war einer der wenigen die der Meinung waren , dass das Outing eigentlich garnicht nötig manche bemerken es und andere nicht und viele geht es nicht da


    Und weirdo das wollte ich auch schon immer machen einfach meine feste freundin mitbringen aber wie auch du schon gesagt hast Ben1997 würden mich meine komplette Familie anschauen als wären sie im falschen Film (es ist echt schwer in solchen Familen)


    Aber danke nochmals für eure Meinung

  • Ich denke, es kommt auch ein bisschen darauf an, welches Outing es betrifft. Was die sexuelle Orientierung angeht, finde ich, dass es keinen Grund dafür gibt, ein riesen Tamtam draus zu machen, aber ich würde in einem normalen Gespräch, eben auch nicht vermeiden, Formulierungen fallen zu lassen, die darauf schließen lassen. Wer mich persönlich kennt, hat in vielen Fällen auch meine bisherigen Beziehungen kennengelernt oder am Rande mitbekommen und ich scheue in der Regel auch nicht davor zurück, Jemanden aufzuziehen, der 'schwul' als inflationäres Füllwort benutzt (was gefühlt jeden zweiten in meinem Alter betrifft) - besonders aufmerksam müsste man also nicht sein, um den Groschen fallen zu hören.


    Was das Outing von Identitäts-Formen angeht, die ja mit aufgezählt wurden, kommt es vermutlich stark darauf an, in welcher Richtung das Outing ausfällt. Meine Vergangenheit würde ich im realen Leben absolut nicht einfach so outen - einfach weil ich authentisch sein will, kein gespieltes Feedback von außen brauche und auch irgendwie nicht finde, dass Trans so ein Thema ist, das zwischen zwei Bier und ein wenig Smalltalk gehört. Da würde ich es eher noch in Kauf nehmen, dass mich Jemand mit einer Ahnung konfrontiert und ich mich dann erklären muss. Jemand, der in seiner Identität allerdings noch nicht angekommen ist, wird wohl nicht drum herum kommen, einige Personen ein zu weihen, mit denen man tagtäglichen Umgang hat und ich kenne auch Trans-Personen, die auch nach Jahren noch ziemlichen Wert darauf legen, als solche gesehen zu werden - so lange es noch keinem auf den Keks geht, sehe ich da keinen Grund, warum sich die dann nicht bei der erstbesten Gelegenheit outen sollten, auch wenn das nicht mein Ding ist.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Ich persönlich halte auch nicht sonderlich viel von Outings.
    Ich verstehe absolut nicht wieso ich mich vor anderen Leuten derart bloßstellen sollte. Was geht es meine Schulkameraden oder Kumpels etwas an, welche sexuelle Orientierung ich habe? Mal ganz abgesehen davon, dass die das auch früh genug merken wenn ich irgendwann mal mit einem Mädchen an meiner Seite auftauche :D
    Wenn das Thema einmal im Gespräch aufkommt stehe ich zu dem was ich bin, aber sich vor eine Gruppe von Menschen zu stellen und zu verkünden dass ich bi bin, finde ich eher peinlich und absolut unangebracht.
    Outen sich Heterosexuelle Menschen auch vor anderen inklusive mir? Nö. Wieso sollte dann ich so etwas tun?
    Ich sehe in vielen Outings sogar eher einen Rückschritt, denn dadurch stigmatisieren wir uns ja selbst als etwas "anderes" oder "besonderes". Dabei schreit die gesamte Homo-/Bi- und Transszene genau nach dem Gegenteil...Gleichberechtigung.


    Nur mal btw, kommt es euch auch so vor, dass diese Ansicht jedoch meistens Leute über 17-18 Jahren vertreten?
    Viele jüngere Menschen (unter anderem hier aus dem Forum) können meine Meinung zum Thema Outing gar nicht verstehen und bestehen darauf sich vor ihrem gesamten Umfeld zu outen.

    final_banner__by_jackloaded1994-dcro8vc.png



    Don't push the river, it flows by itself.

    Barry Stevens


    Gefunden das Wort, aufgegangen das Herz.

    Friedrich Hölderlin

  • nein ich gebe dir total recht
    Es geht niemand an und ich musd mich nicht für mich selbst rechtfertigen
    Ich bin sowieso ich bin und wenn man damit nicht klar kommt dann ist es deren Problem und nicht meins


    Danke für deine meinung

  • Nur mal btw, kommt es euch auch so vor, dass diese Ansicht jedoch meistens Leute über 17-18 Jahren vertreten?


    Viele jüngere Menschen (unter anderem hier aus dem Forum) können meine Meinung zum Thema Outing gar nicht verstehen und bestehen darauf sich vor ihrem gesamten Umfeld zu outen.

    Hat vermutlich was mit der Frage nach dem eigenen 'Ich' zu tun, das sich in der Lebensphase ja bildet und in der Regel ist es erstmal leichter, sich sein Ich von seinem Umfeld spiegeln zu lassen - so ein bisschen das Ding, dass Etwas erst dann existiert, wenn es für das eigene Umfeld Thema ist und als Feedback zu dem jeweiligen Jugendlichen zurück kommt. Betrifft aber nicht nur Outings, sondern eigentlich so ziemlich Alles, was Derjenige persönlich als wichtig empfindet.


    Gibt natürliche Jugendliche, die da weiter sind, als andere - und Erwachsene, die das nie ablegen.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Sehr gerne :)


    @JohnDoe Diesen Gedanken hatte ich auch schon, nice dass du mich darin bestätigt hast :D
    Ich muss gestehen dass die "Einsicht" dass ein Outing eher kontraproduktiv ist, auch erst nach 2 Jahren bei mir kam. Um genau zu sein hatte ich diesen Gedanken erst, als ich meinen Eltern erzählt habe, dass ich auch auf Mädchen stehe und ich von ihnen regelrecht ausgelacht wurde und ich mir anhören musste, dass das nur eine Phase sei :D

    final_banner__by_jackloaded1994-dcro8vc.png



    Don't push the river, it flows by itself.

    Barry Stevens


    Gefunden das Wort, aufgegangen das Herz.

    Friedrich Hölderlin

  • Jaja, immer diese 'Phasen', die dann doch nie enden :D


    Aber irgendwie kann man es Eltern ja auch nicht verübeln, wenn man dann Mal rückwirkend drüber nachdenkt, wie viele Phasen man wirklich hatte, von denen man damals auch dachte, das würde sich niemals nicht jemals wieder ändern und da hatten sie dann ja doch irgendwie manchmal Recht ^^'

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Absolut! :D Ich war sogar ganz froh, als sie mich deswegen nicht ernst nahmen, denn um so größer war dann das Entsetzen meiner Eltern als ich meine erste Freundin mit nach Hause brachte :D :D :D :D

    final_banner__by_jackloaded1994-dcro8vc.png



    Don't push the river, it flows by itself.

    Barry Stevens


    Gefunden das Wort, aufgegangen das Herz.

    Friedrich Hölderlin

  • Ich finde Outings eigentlich voll gut und auch wichtig, und denke auch nicht das es ein rückschritt ist.


    Sich Outen für mich ist es nicht rumzulaufen und zu sagen "Hallo ich bin Aaron aus Aachen und Schwul" sondern ehr ein offener Umgang damit und vielleicht auch noch offener als Heteros das sind bzw. so offen wie sehr es mir möglich ist. "Was sagen ohne es zu sagen "
    Weil ich damit Präsens schaffen will, um zu zeigen dass ich nicht wie alle Schwulen bin und nicht alle Schwulen wie ich sind, und dass Cliches trotzdem irgendwo herkommen.


    Ich kann mir aber auch vorstellen das es viel damit zu tun hat aus was für einem Umfeld man kommt.
    Für mich ist das z.B. eine super Methode allen ins Gesicht zu spucken und "fickt euch" zusagen.

  • Abend!


    Ich bin auch der Meinung, dass Outings sinnvoll sind bzw. finde ich es für mich sinnvoll. Es ist bei mir persönlich so, dass so gut wie jeder in meinem Umfeld davon ausgeht, dass alle heterosexuell sind. Ich bin darüber nichtmal böse, denn ich denke was man gewohnt ist, überträgt man unterschwellig und unbeabsichtigt einfach manchmal auf andere, ohne es böse zu meinen.


    Allerdings ist es - und wie gesagt, das ist jetzt nur meine persönliche Meinung - für mich immer unangenehm, wenn mich jemand fragt, welchen Jungen ich heiß finde oder ob ich einen Freund hab etc. und ich mich rausreden muss, da ich Angst vor blöden Kommentaren etc. habe. Allerdings fragen mich das (nicht häufig aber dennoch manchmal) auch Freunde von mir. Und ich sag ihnen nicht die Wahrheit, da ich zurzeit noch in der Schule bin und keine Lust darauf habe, dass sich das rumspricht und die Homophoben aus meiner Stufe es auf mich absehen.


    Dennoch würde ich mich gerne bei meinen Freunden outen. Denn ich habe das Gefühl, ihnen quasi etwas vorzuenthalten bzw. sie anzulügen, wenn ich ihren Fragen ausweiche. Und ich schäme mich ja nicht für meine Sexualität oder finde es schlimm oder so, ist halt einfach ein Teil von mir. Ich würde einfach gerne sagen: "Nein, aber das liegt daran, dass ich auf Mädchen und nicht auf Jungs stehe". Ich kenne meine Freunde und ich bin mir sicher, dass sie diese Möglichkeit einfach nicht auf dem Schirm haben, würde ich mich allerdings outen, hätte das für sie wahrscheinlich einen "Achsooo-Effekt" und ich bräuchte nicht mehr ihren Fragen auszuweichen. Wenn's gut abläuft natürlich.


    Zudem freue ich mich immer, wenn sich irgendjemand outet. Nicht offensichtlich, das wäre ziemlich unhöflich, aber es gibt mir das Gefühl, nicht alleine zu sein. Und es ist nochmal ein Unterschied dazwischen, ob sich jemand aus dem Umfeld outet, oder ob jemand sich im Internet outet. Aber auch generell Outings im Internet haben mich bei meiner Identifikation weitergebracht (durch Erfahrungen) und ich halte sie für absolut wichtig.


    Aber offensichtlich bin ich nicht der Meinung, dass jeder sich outen muss, das kann jeder regeln wie er möchte. Allerdings finde ich Outings persönlich nicht überflüssig.

  • Also ein Outing à la "man stellt sich vor seine Freunde und brüllt: Ich steh auf Mädchen." hab ich nie gehabt. Ich hab mich einfach mit ihnen darüber unterhalten, dass ich verliebt war, dass die Person weiblich ist, hab ich zwar gesagt als alle wissen wollten wer es denn nun sei, aber ich finde die Gefühle wesentlich wichtiger als das Geschlecht der Person in die man verknallt ist.


    Aber wenn man in einer Kleinstadt aufwächst, kommt sowas irgendwie immer zu den falschen Leuten und plötzlich verbringt man den ganzen Tag damit, sie rechtfertigen zu müssen, warum man denn jetzt "auf einmal" lesbisch ist...


    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es eher ein Armutszeugnis des Umfeldes ist, wenn man erst eingehüllt in den Regenbogen und mit viel Gebrüll zu verstehn geben muss, dass doch nicht jeder hetero auf diesem Planeten ist. :D

  • Da hast du recht. Eigentlich geht es wirklich niemanden was an welches Sexualität man hat, schließlich ist es ja schon etwas privates und Heteros müssen sich ja auch nicht als Hetero outen.


    Aber gerade deshalb weil sie es nicht müssen, müssen die die es nicht sind es schon irgendwie.....
    denn es wird ja so gesehen ganz automatisch davon ausgegangen das man Hetero ist.


    Auch hilft es durch ein Outing allgemein die existierende Sexualität oder auch Identität etwas bekannter zu machen und so bei den jenigen bei denen man sich outet etwas mehr Verständnis zur Wissens und Erkenntnis Erweiterung zu erlangen. ( Man erweitert quasi ihren Horizont) Denn wie soll man etwas verstehen und nachvollziehen können das man evtl. gar nicht kennt oder auch bisher noch nicht verstehen konnte da es einen im unmittelbaren Umfeld bisher noch nicht betroffen hat und daher noch nicht von Relevanz war um sich damit auseinanderzusetzten.


    Rechtfertigen oder gar dafür schämen so zu sein wie man ist braucht man allerdings meiner Meinung nach nicht :) Es reicht völlig es genannt und erklärt zu haben, damit alle bescheid wissen.^^


    Letztlich werden die Menschen, ganz gleich ob Freunde oder Familie, die einen wirklich lieben auch dann noch lieben wenn man sich vor ihnen geoutet hat :) Man ist ja schließlich immer noch die selbe Person mit der selben Persönlichkeit und den selben Vorlieben und Abneigungen wie vorher ^^

  • Ich denke eigentlich, Aufklärung hat nicht unbedingt etwas mit einem Outing zu tun. Also das Eine geht auch problemlos ohne das Andere und oftmals würde ich sogar behaupten, dass Aufklärung leichter funktioniert, wenn Diejenigen, mit denen man spricht gar nicht so genau davon ausgehen, dass sie mit Jemandem reden, den das betrifft. Einfach weil sie sich ehrlicher drauf einlassen, ohne drüber nach zu denken, wie sie jetzt richtig (tolerant) reagieren müssen.


    Das betrifft die Aufklärung von Identitäten vermutlich sogar noch viel mehr, als von Sexualitäten, weil letztere doch schon einigermaßen bekannt sind (zumindest die häufiger vertretenen) und man eigentlich eher Vorurteile ausräumen muss. Bei Identitäten habe ich oft das Gefühl, dass darüber nicht wirklich offen geredet wird, wenn klar ist, da ist ein Betroffener dabei - das wird dann eher so durchgewunken, als dürfte man das nicht in Frage stellen und 'spielt das Spielchen eben mit', bis die Person nicht mehr dabei ist. Wenn das Thema aber zufällig drauf fällt, ist mir das bei Trans ungeoutet schon öfter unter gekommen, dass plötzlich Alles auf dem Tisch ist, was einem geoutet so Niemand ins Gesicht sagen würde. Das fängt bei Dingen an, die tendenziell totaler Unsinn sind und geht aber auch zu berechtigter Kritik, über die man einfach diskutieren kann, darf und sollte. Ob ich mich im Zuge der Diskussion dann oute, ist vermutlich zum Zweck der Aufklärung ganz egal, immerhin kann ich ja auch so eine Meinung haben und Dinge darüber wissen.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • @JohnDoe Abend! :)


    Ich stimme dir bei deinem Beispiel in einer großen Runde auf jeden Fall zu!
    Ich finde es irgendwo verständlich, aber auch etwas traurig, wenn Leute ihre Ansicht über Identifikationen verstellen wenn sie wissen, dass man selbst unter eine fällt, die gerade thematisiert wird. Wenn man wenig über etwas weiß, traut man sich meist natürlich nicht, etwas darüber zu sagen, um sich nicht zu blamieren. Und wenn dann noch jemand "vom Fach" dabei sitzt, sagt man natürlich erst recht nichts. Aber so wird natürlich auch vermieden, dass man in dem Fall dann sein Wissen über das bestimmte Thema erweitern kann.


    Ich würde offensichtlich nicht wollen, dass mir jetzt jemand offen seinen Hass oder so ins Gesicht brüllt, aber bei manchen Meinungen würde ich sie mir schon gerne geoutet anhören können, denn nur so kann man auf Missverständnisse oder auch berechtigte Fragen/Anmerkungen eingehen und sich gemeinsam austauschen. Und eine bestimmte Identifikation macht einen ja nun auch nicht zum Allwissenden. Es existieren Vorurteile, Homophobie etc. selbst in der Homosexuellen-Szene (und offensichtlicher Weise in jeder anderen). Natürlich nicht bei jeder Person, aber sowas gibt's eben auch. Ich würde sagen, dass man immer was dazu lernen kann durchs Austauschen und dass ein Label nicht umbedingt etwas über den eigenen Wissensstand in dem Gebiet aussagen muss, weshalb es im Idealfall keinen Unterschied machen sollte, was die Meinung des Umfelds betrifft, aber das lässt sich wahrscheinlich einfach nicht vermeiden.

  • Oft gehts da bestimmt gar nicht mal so sehr darum, sich nicht blamieren zu wollen, weil man vielleicht nicht so viel darüber weiß, sondern die meisten Menschen haben ja schon ein Gefühl dafür, wem gegenüber man mit welcher Meinung anecken könnte und vermeiden das dann. Zu einem gewissen Grad ist das vermutlich auch ganz gut so, um Andere nicht zu verletzen, solange man eben nicht nach seiner ehrlichen Meinung gefragt wird, aber gerade was Toleranz angeht, habe ich teilweise den Eindruck, dass Alle um einen herum so sehr darauf getrimmt sind, Alles tolerieren zu müssen, weils zum guten Ton gehört, dass im Umkehrschluss einfach nicht mit betroffenen Personen über die Themen geredet wird, für die man Toleranz bräuchte.


    Merkt man ja irgendwie schon daran, dass sich die erste Frage (wenn man geoutet ist) eigentlich immer darum dreht, welche Wörter benutzt werden dürfen - wie so eine Art Bestandsaufnahme, durch die man durchfallen könnte, wenn was falsches gesagt wird - das passiert einem Ungeouteten nicht, denn dem gegenüber werden alle möglichen Vokabeln einfach genutzt und die Frage, ob das ok geht, stellt sich nicht, weil es da dann um den Inhalt geht und nicht darum, irgendwelche Fettnäpfchen zu umschiffen.


    Letztendlich ist das für mich aber kein Argument gegen ein Outing, sondern soll einfach nur heißen, dass ich nicht glaube, man erreicht mehr Aufklärung, wenn man sich outet - Aufklärung leisten ja vor Allem Diejenigen, die so ein Outing gar nicht betrifft und sich trotzdem aufs Thema einlassen. Zum Beispiel der Hetero, der keinen Homosexuellen vor der Nase stehen haben muss, um 'schwul' als Schimpfwort nicht ok zu finden und das im Notfall auch zu äußern.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Also, ich glaube nicht, dass man ein Outing wirklich braucht. Es ist ja allein meine Sache, welche sexuelle Orientierung ich hab xD
    Keiner der hetero ist, geht auf die Eltern zu, und erzählt unter Tränen, dass er hetero ist. Warum sollte ich das tun, egal ob ich hetero oder eben nicht bin?
    Vielleicht ist das aber auch meine Ansicht, weil ich in einem sehr toleranten Elternhaus aufgewachsen bin. Meiner Familie ist es ziemlich egal, auf welches Geschlecht ich stehe. Und genau so sollte es, finde ich, auch sein.