Was bedeutet bi (sexuell/romantisch)?

  • Heyhey!


    Ähm, ich habe keine Ahnung ob sowas schon mal hier Thema war, aber egal. :)
    Ich bin ja panromantisch, wie ich schon ziemlich oft geschrieben habe. Und ich habe sehr viel darüber nachgedacht, warum es für mich nicht in Frage kommt, mich mit bi zu betiteln. Als ich einer Freundin mal nebenbei sagen wollte, dass es da so ein Label gibt, das sich pan nennt und grob versucht habe es zu erklären, war ihr erster Satz "Das ist doch das Gleiche wie bi". Bevor ich protestieren konnte hat die nächste Schulstunde angefangen, aber das ist was anderes..
    Also ich weiß warum ich mich so davon entferne. Bi hat sich nie richtig angefühlt, erst bei pan fühle ich mich mit einbezogen, für mich bedeutet biromantisch/sexuell auf zwei Geschlechter zu stehen, was ich nicht tue usw usw.


    Wie ist das bei euch? Warum benutzt ihr welchen Begriff wenn es darum geht, mehrere Geschlechter zu lieben? (Dass es auch Stufen zwischen bi und pan gibt, poly und omni zum Beispiel oder etwas ganz anderes wie skolio lasse ich hier der Einfachheit halber mal weg.) Und was bedeutet bi für euch?
    Insgesamt kenne ich drei Definitionen von bi, von denen eine sich mit pan überdeckt:
    1. Bi heißt, dass man auf Männer und Frauen steht.
    2. Bi heißt, dass man auf zwei (evtl. mehr) Geschlechter steht, egal welche.
    3. Bi heißt, dass man auf das eigene und alle anderen Geschlechter steht (um wieder auf die zwei Gruppen zu kommen).


    Ja, was ist eure Definition? Wie denkt ihr allgemein darüber, haltet ihr es für unnötig sich so darüber Gedanken zu machen?


    LG Laura

  • Hey Laura,


    Bi heißt für mich einfach auf Frauen und Männer zu stehen (in unterschiedlichen "Stärken" sag ich jetzt mal).


    Ich selber fühle mich auch eher als Pan, da mir das Geschlecht wirklich egal ist.


    Und so Leute die meinen Pan ist das Selbe wie Bi hab ich genug in der Klasse. Am schlimmsten sind die Jungs die sich die ganzen Lesbenpornos reinziehen und meinen
    "Also Gleichgeschlechtlicheehe geht ja mal gar nicht" oder "das ist einfach nur abartig". Erzählen sich aber immer untereinander wie s'e letztens 'n Mädel abgeschleppt und sonstiges mitgemacht haben. Versteh einer die Menschen. ¯\_ツ_/¯


    (war das jetzt so richtig? |ʘ_ʘ|)

  • Also für mich bedeutet bi eben, sich auch körperlich zu Männern und Frauen hingezogen zu fühlen.
    Mich interessiert aber nicht, welches Geschlecht die Peron hat, da ich z.B. auch einen anderen Transmann lieben kann, der vielleicht untenrum weibliche Geschlechtsmerkmale hat, aber Masektomie hatte. Weil ich auf das Geschlecht pfeife und es mir einzig und allein um die Person/ihren Charakter geht. Ich kann also auch auf jemanden stehen, bei dem ich das Geschlecht nicht genau weiß, weil es mir egal ist. Also bezeichne ich mich als pan. Bei bisexuell vermute ich halt, dass das körperliche noch eine Rolle spielt und die Person deswegen auf Mann und Frau steht, aber mit Personen "dazwischen" (kann man das so sagen?) eventuell Schwierigkeiten haben. Anderersits denke ich, dass eine bisexuelle Person auf auf Transpersonen stehen kann, weil sie ja Mann oder Frau sind... :S irgendwie verwirrend...
    Ich denke, es ist schwierig das zu sagen, weil sich manche eben nur was mit Cis vorstellen können, andere z.B. auch mit Trans, und beide bezeichnen sich als bi. Kommt wohl immer auf die Betrachtungsweise an, und wie ein Mensch sich nennen will.
    Ich sage lieber, ich mag Menschen, egal welches Geschlecht, anstatt zu sagen, dass ich pan bin. Weil wenn ich jemanden liebe ist es nicht mehr wichtig. Aber bei pan kann man sich dann halt ungefähr vorstellen, was ich meine :)
    Biromantisch steht dann wohl auf Männer und Frauen, auch transgender, aber vielleicht nicht auf intersexuelle oder so...?
    Aber dann dürfte es ja auch nur panromantisch geben, nicht sexuell.. Häh? :)

  • Hmm, gute Frage...
    Ich denke ich betitel mich mit bisexuell, weil ich auf Männer und Frauen stehe. :)
    Ich fühle mich (sexuell gesehen) nicht so angezogen von den anderen Geschlechtern. (ist jetzt nur meine Perspektive, weiß nicht wie das bei anderen ist ^^)
    Also bin ich nicht pan.


    Und das ganze Zeug mit den verschiedenen Sexuellen Richtungen ist sowieso doof. Ö.Ö
    Man ist wie man ist. Und man liebt wen man liebt. Egal ob das jetzt ein Mann/Frau oder eben Trans usw. ist.
    Generell ist es blöd sich mit soetwas zu betiteln. Ich bin ein Mensch, keine sexuelle Orientierung.

  • Ich bezeichne mich als bi weil mir bei Männern (manchmal) ganz andere Eigenschaften gefallen als bei Frauen. Dies bezieht sich nicht nur aufs Aussehen, sondern auch aufs Verhalten und auf die Ausstrahlung. Es könnte aber sein, dass je länger ich in der Szene drin bin bei mir die Tendenz zu pan wächst.

  • Oh, gerade lese ich was ich vor ungefähr einem Jahr hier geschrieben habe^^


    Inzwischen würde ich sagen GANZ klar Pan zu sein. Es sind nämlich eher Eigenschaften, losgelöst von Gender, die mir an Personen gefallen.

    Ich glaube es liegt daran, dass ich das vorgefasste gesellschaftliche Bild davon wie eine Frau* oder ein Mann* zu sein hat stückweit in meinem Mindset auflockern konnte :)

  • ...

    Inzwischen würde ich sagen GANZ klar Pan zu sein.

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    Ich glaube es liegt daran, dass ich das vorgefasste gesellschaftliche Bild davon wie eine Frau* oder ein Mann* zu sein hat stückweit in meinem Mindset auflockern konnte :)

    Würde das nicht im Umkehrschluss heißen, dass Bisexualität für die Vorstellung festgefahrener Geschlechterrollen steht? Ich meine, irgendwie würde doch so ziemlich Jeder, der einigermaßen aufgeklärt durchs Leben geht, unterschreiben, dass Niemand in ein Raster passen muss, um liebenswert zu sein und eigentlich sind wir auch schon eine großzügige Generation davon entfernt, davon zu predigen, wie Mann/Frau zu sein hat. Klingt für mich immer ein wenig so, als wäre Pan die hippe everybody's darling-Variante vom konservativ eingestaubten Bi ^^'

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Ich denke auch, dass die festgelegten Geschlechterrollen da ein wesentliches Problem darstellen.

    Aber darüber hinaus gibt es für mich auch einen sexuellen Reiz, und der ist bei mir sehr eindeutig auf Männer bezogen, auch wenn ich Frauen/Mädchen sehr "nett" finde und auch schon guten Sex mit ihnen hatte. Als bi würde ich bezeichen, wenn beides gleich viel Spaß macht bzw. gleich stark gewünscht wird.

  • Würde das nicht im Umkehrschluss heißen, dass Bisexualität für die Vorstellung festgefahrener Geschlechterrollen steht?

    Ich meine, irgendwie würde doch so ziemlich Jeder, der einigermaßen aufgeklärt durchs Leben geht, unterschreiben, dass Niemand in ein Raster passen muss, um liebenswert zu sein und eigentlich sind wir auch schon eine großzügige Generation davon entfernt, davon zu predigen, wie Mann/Frau zu sein hat.

    Selbst als ich mich für hetero gehalten (und bezeichnet) habe gefielen mir die Jungs besser die nicht in die typische gesellschaftliche Männerrolle passen. Dadurch waren sie aber trotzdem noch männlich. Dann als mir aufgefallen ist dass mir Mädchen auch gefallen waren es erst mal nur die, die sehr weiblich wirken die mir gefallen haben. Ich denke mal das hat damit zu tun, dass mir sozialisatorisch beigebracht worden ist wie eine Frau auszusehen hat. Ich fand nicht dass sie so aussehen 'muss', aber es hat mir halt am besten gefallen. Daher hätte ich gesagt ich bin bi.

    Von der Vorstellung konnte ich mich aber zum Glück lösen. Wenn ich sagen würede 'Mir gefallen Frauen, auch wenn sie nicht wie typische Frauen aussehen da sie ja trotzdem weiblich sind und das das ist weswegen ich mich zu ihnen hingezogen fühle.', dann würde ich mich als bi identifizieren.

    Es ist aber so dass ich die Eigenschaften von Personen losgelöst von Geschlecht sehe.

    Dass man als bi konservative Vorstellungen vom Konstrukt Geschlecht haben muss würde ich überhaupt nicht sagen. Es kann das selbe wie pan meinen, ist aber Interpretationssache und wie ich finde muss jeder selbst entscheiden welcher Begriff für ihn besser passt.


    Klar haben wir in unserer Gesellschaft nicht mehr so ein steifes Rollenbild wie vor 50 Jahren. Von einer tatsächlichen Gleichberechtigung sind wir aber noch weit entfernt und es GIBT gesellschaftliche Vorstellungen wie ein Mann und eine Frau zu sein haben. Zwar bin ich ein Mensch der vieles hinterfragt, trotzdem bin ich mit einem gewissen Mindset was einem überall vermittelt wird groß geworden. Davon muss man sich erst einmal lösen.

    So wie du das hier thematisierst finde ich es nicht gut. Zumal haben die Menschen immer noch eine Vorstellung davon wie ein Mann oder eine Frau im Ideal zu sein haben. Zum Beispiel finden es viele hetero Männer gut wenn Frauen Röcke tragen und lange Haare haben. Das ist etwas kulturelles und ich würde niemanden dafür verurteilen, da es Gründe hat weswegen die Menschen die Dinge so sehen. Auch gibt es andere Normen, welche weniger mit dem Geschlecht zu tun haben. Zum Beispiel finden weniger Leute 'übergewichtige' Menschen attraktiv. Das heißt nicht dass sie diese nicht liebensweit finden oder dass sie das Bild von unserem Idealmenschen nicht als normatives Konstrukt erkannt und hinterfragt haben. Durch Erziehung und Sozialisation sind wir nämlich ein Teil der Gesellschaft geworden. Notürlich ist es schön sich von Standards lösen zu können. Dem einen fällt dies allerdings schwerer als den anderen.

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    So wie du das hier thematisierst finde ich es nicht gut.

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    Verstehe ich nicht ganz - ich habe zu dem Thema an sich doch gar Nichts gesagt, außer mitzuteilen, wie die zitierte Aussage auf mich wirkte. Da du nun aber schon deutlich weiter ausführst, woher das neue Mindset rührt und in welcher Verbindung es mit dem modernen Feminismus und co. steht, bezweifle ich fast, dass es hier noch rein um sexuelle Orientierungen geht.


    Ich mag dich an der Stelle gar nicht abwürgen - lasse mich auch gerne drauf ein, das mit den Rollenbildern, dem Feminismus usw. genauer zu diskutieren, wenn du da Interesse daran hast, aber ich glaube, wenn wir in diesem Thread damit anfangen, sprengen wir das Thema. Wenn du willst, kannst du deinen letzten Beitrag hier in einen neuen Thread kopieren - und mich notfalls auch mit der @ Funktion verlinken, dann gehe ich da gerne genauer drauf ein.


    Ansonsten bleibe ich hier aber dabei, es Jedem Bisexuellen pauschal erstmal zuzutrauen, sozial empathisch unterwegs zu sein und ein genauso tolerantes Mindset an den Tag zu legen - auch wenn sich Derjenige eben nicht pansexuell nennt.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/