Interviewpartner*innen gesucht!

  • Ein liebes Hallo an Alle! wacky-squared


    Ich bin neu im Forum und möchte mich kurz vorstellen:

    Ich bin Leonie, 22 Jahre alt, studiere Internationale Kommunikation in Holland und schreibe gerade meine Bachelorarbeit zum Thema „LGBTQ+ inklusives Marketing“. Mein Ziel ist es herauszufinden, welche Forderungen, Erwartungen und Hoffnungen junge, deutsche LGBTQ+ Konsument*innen an Unternehmen haben – im Hinblick auf inklusive Werbung (in welcher Form sollen LGBTQ+ Charaktere in Mainstream Werbung inkludiert und dargestellt werden), unternehmerischer Sozialverantwortung (wie sollen sich Unternehmen sozial für die Community engagieren) und Pinkwashing (wann nehmt ihr die Unterstützung der Firmen als authentisch wahr und wann habt ihr das Gefühl nur ausgebeutet zu werden).


    Schlussendlich möchte ich ein Grundkonzept aufstellen, das aufzeigt welche Aspekte der Community wichtig sind und wie Unternehmen diese Kenntnisse in effektive LGBTQ+-inklusive Werbekampagnen umsetzen können. Denn Werbung und Marketing haben das hohe Potential die deutsche Mehrheitsgesellschaft positiv zu beeinflussen – doch dazu ist es notwendig, die eigentliche Zielgruppe, die deutsche LGBTQ+ Community, zu verstehen.


    Und dafür brauche ich euch - um euch in Interviews Fragen zu stellen, eure Meinungen zu hören, eure Wahrnehmungen zu verstehen und eure Wünsche und Anforderungen aufzugreifen. Die Interviews sollen in den nächsten zwei Wochen (also etwa bis 07. April) über Skype stattfinden und werden etwa 30 – 45 Minuten dauern.


    Du möchtest deiner Meinung Gehör verschaffen oder mehr Informationen zu meiner Studie und den Interviews bekommen? Dann schreib mir gerne eine E-Mail an forschung.lgbtqmarketing@outlook.de und wir können alles Weitere besprechen!


    Ich freue mich auf eure Unterstützung und bedanke mich, das Forum für diesen Aufruf nutzen zu dürfen!


    Beste Grüße aus Holland,

    Leonie


    P.S.: Findet ihr dieser Post passt in diese Kategorie? Wenn nicht freue ich mich auf bessere Vorschläge!

  • Nichts gegen das Thema deiner Bachelorarbeit, aber wenn ich Mal auf den Punkt bringe, was ich als Homosexueller von Werbung erwarte und wie ich dort repräsentiert werden will, dann würde ich einfach sagen: Ich will in Werbung nicht als Homosexueller repräsentiert werden.


    Wenn ich eine Werbung sehe, dann will ich nicht wissen, welche Orientierung der Mensch hat, der eine Waschmaschine bewirbt. Immerhin sind die Werbungen heute ja auch nicht auf heterosexuelle Menschen ausgelegt, sondern auf Konsumenten ganz generell.


    Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass LGBT-Menschen ihre eigenen Werbungen brauchen, dann würde ich die Prognose wagen, dass es um das Toleranz-Verständnis ganz düster bestellt ist.


    Wobei es mir nicht nur bei Werbung so geht, sondern in allen Medien. Ich mag auch den obligatorisch schwulen Nebendarsteller in Serien nicht, der meist weder authentisch ist, noch irgendeinen Inhalt abseits seiner Sexualität transportiert, während man von den meisten anderen Nebendarstellern nichtmal erwähnt, welche Orientierung sie überhaupt haben, weil sie einen echten charakterlichen Sinn haben.


    Vielleicht stehe ich mit der Meinung aber auch eher alleine da und es gibt viele Andere, die sich in neutraler Werbung nicht angesprochen fühlen, daher spreche ich ausdrücklich nur von mir persönlich.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Hallo Forscherin19,


    naja wie schon JohnDoe gesagt hat das es egal sei welche Orientierung der/die bewirbende Person hat. Weil wie möchte man sowas darstellen, anhand von Prototypen, daher hat sowas sowieso nicht den Effekt den es vielleicht erfüllen soll sondern es würde den Prototypen eher verteidigen/stärken.


    Und Werbung sollte eher neutral wirken, natürlich steht hinter der Person eine Identität, die natürlich auch repräsentiert werden kann, ich rede einfach mal von Natürlichkeit.


    Aber um nochmal allgemein auf Werbung zurückzukommen, es kommt drauf an was man Bewerben möchte, also z.B. Werbekampagnen für Spenden gegen Hundersnot in Afrika, da nimmt man Kinder die darunter leiden als Bewegungsmittel, aber bei LGBTQ Personen sehe ich jetzt nicht so eine Notwendigkeit in Deutschland und wo es nicht erlaubt ist sind die Medien sowieso zensiert/nicht verfügbar und Waschmachinen da kann die Person eine Persöhnlichkeit haben aber bitte keinen Prototypen.


    LG

    Valaphee (Kevin L.)

  • Die bisherigen Antworten zielen ja irgendwie nur auf einzelne Personen ab, die ein Produkt bewerben. Dass es da nicht möglich ist, die Orientierung der Person darzustellen, ist klar. Ich denke niemand würde ernsthaft eine Werbung konzipieren, in der jemand sagt "Mit diesem Waschmittel wird meine Wäsche besonders sauber, und übrigens bin ich homosexuell."

    Aber es gibt ja gerade bei Werbung in Form von Videos genug Beispiele, wo Paare oder Familien gezeigt werden. Ob das jetzt immer Relevanz für das beworbene Produkt hat sei mal dahingestellt, das ist sowie ein anderes Thema. Aber da kann man ja durchaus auch mal gleichgeschlechtliche Paare zeigen, ohne dass ein besonderer Fokus darauf gelegt wird, indem man sie mit der gleichen Selbstverständlichkeit darstellt wie gemischtgeschlechtliche Paare. Natürlich ist es dann je nachdem wie explizit die Handlung darauf hindeutet oft immer noch Interpretationssache, ob es sich tatsächlich um ein Paar handelt oder nur um Freunde. Aber das ist es ja genau genommen bei gemischtgeschlechtlichen Paaren auch, nur dass die meisten da wohl eher dazu geneigt sind, zwei Personen als Paar wahrzunehmen.

  • weirdo Tatsache, an solche Werbungen hatte ich nicht gedacht. Was sowas angeht, stimme ich natürlich zu, dass man verschieden Beziehungs- und Familienbilder darstellen sollte, aber da wo eben keine Intension bestünde, überhaupt die Interaktion zwischen einem Paar oder Familie zu zeigen, finde ich eben nicht, dass man es dann nur tun sollte, um LGBT-Versionen zu zeigen.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Hallo an alle,


    vielen Dank für eure Antworten!

    JohnDoe und Valaphee, ich kann eure Antworten absolut nachvollziehen und interessanterweise spiegeln eure Meinungen zu LGBTQ-Werbung im Allgemeinen ziemlich genau die Resultate anderer Studien mit jungen LGBTQ Konsumenten aus den USA und Australien wieder. Tatsächlich fokussiere ich mich aber auf Werbungen wie weirdo sie beschrieben hat.

    Ein Beispiel ist Telekom's "Für alle die Familie sind" Kampagne, in der viele verschiedene "nicht-traditionelle" Familien gezeigt werden, unter anderem ein gleichgeschlechtliches Paar mit Kind und eine Drag Queen Familie:

    Die "Der Fan" Werbung von der DB ist ein zweites Beispiel:

    Es geht daher nicht um Werbungen, die ein spezielles Produkt nur für LGBTQ Kunden*innen vermarkten, sondern eher um solche, in denen die Marken ihr Image, ihre Werte und das wofür sie stehen vermitteln.


    Aber im Grunde möchte ich genau das, was ihr jetzt schon angefangen habt zu diskutieren, tiefer erforschen. Was benötigt eine Werbung in der LGBTQ Charaktere gezeigt werden, um von euch als sinnvoll/authentisch/unterstützend bzw. unnötig/stereotypisch/verspottend wahrgenommen zu werden? Wie sollen diese Charaktere aussehen, wie explizit soll ihre sexuelle Orientierung zum Ausdruck gebracht werden, wann findet ihr die Darstellung stereotypisch, sollen die Charaktere exklusiv oder (wie im Telekom Beispiel) in multikulturellen, integrativen Formaten gefeatured werden? Glaubt ihr, dass solche Werbungen helfen können, die Ansichten der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu prägen oder müssen Unternehmen wie Telekom und DB noch viel mehr tun, um mehr Awareness und Toleranz zu forcieren? Wenn ja, wie können/sollten sich solche Unternehmen sozial für die Community und ihre Rechte einsetzen (intern und extern)? Oder lehnt ihr das Ganze komplett ab und denkt euch bei so etwas grundsätzlich immer: "Ach, die suchen nur wieder nach irgendwelchen Wegen um noch mehr Geld zu machen oder täuschen Toleranz vor, um von den ganzen Leichen, die sie im Keller versteckt haben, abzulenken?" Ist es euch wichtig, dass sich die Unternehmen bei denen ihr einkauft, für LGBTQ-Inklusion einsetzen oder beeinflusst euch das nicht?


    Das sind einige Beispiele für Fragen, die ich mir im Rahmen dieser Recherche stelle. Das Wichtige ist, dass es hierbei kein richtig oder falsch gibt. Es geht um persönliche Ansichten von individuellen Menschen. Das Ziel ist lediglich, diese Ansichten verstehen zu können und nach Kriterien zu suchen, die sie auslösen. Wenn also beispielsweise eine Person diese Art von Marketing komplett und ausnahmslos verurteilt und verabscheut, ist das genau so interessant und wichtig für meine Studie, wie wenn mir jemand sagt, dass die Telekom-Werbung genau das wiederspiegelt, was sie sich von Unternehmen als vermittelnde und einflussreiche Triebkraft für gesellschaftliche Kontroverse erwartet.


    Ich hoffe, das hat geholfen, um meine Intention besser nachvollziehen zu können?

    Viele, liebe Grüße,

    Leonie

  • Um die Authentizität beim zweiten Beispiel gleich mal aufzugreifen: Mir fehlt da irgendwie ein Kuss. Durch das Händchenhalten wird zwar deutlich, dass die beiden ein Paar sind, aber ich denke in dem Kontext wäre zur Begrüßung mehr als eine Umarmung drin. So macht es auf mich den Eindruck, als hätte man sich das dann doch nicht getraut.

  • Übrigens tut es mir leid, dass dein Thread jetzt quasi zweckentfremdet wird. ^^ Ich finde das Thema zwar interessant, aber leider skype ich gar nicht gerne mit fremden Leuten. Ich hoffe du findest trotzdem genug Teilnehmer. :)

    Hey weirdo,

    Dankeschön. :) Und mach dir keinen Kopf, dass kann ich total verstehen. Wird für mich selbst auch eine kleine Herausforderung werden! Falls du Freunde hast, die für sowas aufgeschlossen sind, kannst du sie ja an mich weiterleiten 8o

  • Die ausführlichere Erläuterung hat tatsächlich deutlich geholfen, dein Thema genauer zu verstehen - vor Allem weil es keine direkte Produktwerbung sondern Markenwerbung betrifft. Natürlich kommt das für einen Betrieb letztendlich in den Zahlen auf das Selbe raus, aber als Konsument macht das schon einen deutlichen Unterschied.


    Im Grunde würde ich das Ganze auch gerne mit einem Interview unterstützen, aber leider hatte ich mit Skype immer technische Probleme, weshalb ich stattdessen auf Discord auswich. Ich weiß nicht, in wie weit du da flexibel bist oder ob das ein Mehraufwand ist, der sich nicht lohnt, aber wenn Skype keine zwingende Voraussetzung ist und man auf Discord zurückgreifen könnte, stehe ich gerne zur Verfügung.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Super, JohnDoe, das freut mich wirklich! Ich weiß, dass das ganze Thema sehr komplex und vielschichtig ist; da hat mein kurzer Vorstellungstext natürlich viel Freiraum für Interpretation und Verwirrung gelassen.

    Ob Skype, Discord oder andere Alternativen spielt für mich keine Rolle und ich würde mich sehr freuen, mehr von deinem Standpunkt zu dem Thema zu erfahren!

    Kannst du mir bitte eben eine Mail an forschung.lgbtqmarketing@outlook.de schicken? Dann melde ich mich bei dir, sobald die Vorbereitungen für das Interview von meiner Seite aus abgeschlossen sind und wir nach einem Termin suchen können.

    Vielen Dank schonmal im Vorraus!:)