Hallo an alle,
vielen Dank für eure Antworten!
JohnDoe und Valaphee, ich kann eure Antworten absolut nachvollziehen und interessanterweise spiegeln eure Meinungen zu LGBTQ-Werbung im Allgemeinen ziemlich genau die Resultate anderer Studien mit jungen LGBTQ Konsumenten aus den USA und Australien wieder. Tatsächlich fokussiere ich mich aber auf Werbungen wie weirdo sie beschrieben hat.
Ein Beispiel ist Telekom's "Für alle die Familie sind" Kampagne, in der viele verschiedene "nicht-traditionelle" Familien gezeigt werden, unter anderem ein gleichgeschlechtliches Paar mit Kind und eine Drag Queen Familie:
Die "Der Fan" Werbung von der DB ist ein zweites Beispiel:
Es geht daher nicht um Werbungen, die ein spezielles Produkt nur für LGBTQ Kunden*innen vermarkten, sondern eher um solche, in denen die Marken ihr Image, ihre Werte und das wofür sie stehen vermitteln.
Aber im Grunde möchte ich genau das, was ihr jetzt schon angefangen habt zu diskutieren, tiefer erforschen. Was benötigt eine Werbung in der LGBTQ Charaktere gezeigt werden, um von euch als sinnvoll/authentisch/unterstützend bzw. unnötig/stereotypisch/verspottend wahrgenommen zu werden? Wie sollen diese Charaktere aussehen, wie explizit soll ihre sexuelle Orientierung zum Ausdruck gebracht werden, wann findet ihr die Darstellung stereotypisch, sollen die Charaktere exklusiv oder (wie im Telekom Beispiel) in multikulturellen, integrativen Formaten gefeatured werden? Glaubt ihr, dass solche Werbungen helfen können, die Ansichten der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu prägen oder müssen Unternehmen wie Telekom und DB noch viel mehr tun, um mehr Awareness und Toleranz zu forcieren? Wenn ja, wie können/sollten sich solche Unternehmen sozial für die Community und ihre Rechte einsetzen (intern und extern)? Oder lehnt ihr das Ganze komplett ab und denkt euch bei so etwas grundsätzlich immer: "Ach, die suchen nur wieder nach irgendwelchen Wegen um noch mehr Geld zu machen oder täuschen Toleranz vor, um von den ganzen Leichen, die sie im Keller versteckt haben, abzulenken?" Ist es euch wichtig, dass sich die Unternehmen bei denen ihr einkauft, für LGBTQ-Inklusion einsetzen oder beeinflusst euch das nicht?
Das sind einige Beispiele für Fragen, die ich mir im Rahmen dieser Recherche stelle. Das Wichtige ist, dass es hierbei kein richtig oder falsch gibt. Es geht um persönliche Ansichten von individuellen Menschen. Das Ziel ist lediglich, diese Ansichten verstehen zu können und nach Kriterien zu suchen, die sie auslösen. Wenn also beispielsweise eine Person diese Art von Marketing komplett und ausnahmslos verurteilt und verabscheut, ist das genau so interessant und wichtig für meine Studie, wie wenn mir jemand sagt, dass die Telekom-Werbung genau das wiederspiegelt, was sie sich von Unternehmen als vermittelnde und einflussreiche Triebkraft für gesellschaftliche Kontroverse erwartet.
Ich hoffe, das hat geholfen, um meine Intention besser nachvollziehen zu können?
Viele, liebe Grüße,
Leonie