Angst vor Intimität

  • Hallo ich heiße Maria und bin 17 Jahre alt und bin seit gut einem Jahr mit meinem Freund (transgender) zusammen und glücklich.. eigentlich denn es gibt da etwas was mir Kummer bereitet.

    Es ist so das Er tierische Angst vor zu viel Nähe hat also auf sexueller Ebene. Er hat mir von Anfang an gesagt das es ihm Kummer macht das er das nicht kann weil er sich so vor sich selbst ekelt und er nicht möchte das ich ihn als Frau wahrnehmen könnte(er ist noch nicht operiert und Testosteron bekommt er erst kommendes Jahr) ich habe ihm gesagt das ich damit okay bin, das er sich die Zeit nehmen soll die er braucht und das ich ihn liebe auch wenn wir nicht mit einander schlafen bis er sich wohler fühlt und bereit dazu ist. Das alles war vor einem Jahr und wir hatten zwischen durch zwei mal ein kurz davor,(ich durfte Ihn aber nicht richtig anfassen) das alleine war wunderschön einfach ihm ein winziges bisschen näher zu sein. Jetzt ist es aber so das er weniger mit mir kuschelt und die küsse immer kürzer werden. Er sagt mir das er mich liebt, zeigt mir manchmal sogar das er mich anziehend findet und wenn ich Frage warum er nicht mehr so gerne kuschelt sagt er das es ihm nicht so gut geht und er dann einfach nicht so kuschelig ist. Er hat aber zwei gewitzelte Bemerkungen gemacht das ICH ja keine sexuellen Bemerkungen und versuche machen würde..ich blicke da nicht mehr durch.

    Immer wenn ich etwas Versuche bekommt er offensichtlich Angst und blockt mich ab und sagt dann sowas. Ich wünsche mir so sehr das er mir mehr vertraut und sich etwas mehr entspannen kann. Ich vermisse seine Nähe und ehrlich gesagt fühle ich mich halbherzig geliebt, traue mich nicht mehr viel aus Angst vor Zurückweisung..es tut mir halt weh. Tut mir leid für meine wirre schreib weiße aber genauso wirr wie ich schreibe, so verwirrt bin ich. Ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann oder ihm zeigen kann das ich IHN sehe und nicht bloß seinen Frauen Körper..für mich ist er genauso Mann wie jeder andere, nein mehr noch ich liebe IHN, seine Seele aber immer wenn ich ihm das sage stößt es gegen eine Wand aus Zweifel und Misstrauen. Wenn er sich weiterhin so dagegen wert mit mir zu reden und immer mehr aufhört mich auch nur richtig in den Arm zu nehmen...es dauert noch Jahre bis er da durch ist und er ist ein sehr unssicherer Mensch..ich weiß nicht ob ich das kann. Ich bin erst 17 und er ist die erste Person die ich je richtig geliebt habe aber ich weiß nicht ob ich so lange warten und mit diesem heranholen und zurück stoßen weiter umgehen kann ohne zu wissen ob er mir jeh vertrauen wird oder auch nur irgendwas zu lassen kann. Es macht mich innerlich fertig, ich liebe ihn ja..

    Ich hoffe hier weiß jemand einen Rat oder hat ähnliches durchlebt.

  • Hallo Maria.
    Also vorweg: ich habe leider noch keine Erfahrungen mit Transleute gemacht, bzw bin auch nicht trans. Ich bin zwar genderfluid, habe persönlich aber kein Problem mit Intimität.
    Ich finde es toll, wie du mit dem Thema umgehst und deinem Freund auch so zur Seite stehst. Auch Transsexuelle haben unterschiedlich Hemmschwellen bei sexuellen Tätigkeiten. Manche verweigern er komplett, bis zur vollkommenen Operation (jetzt mal ganz plump formuliert) und manchen macht es gar nichts auch vor OP oder Testo intim zu werden.
    Es ist schwer, dir bei deinem Problem zu helfen. Du wirst nicht viel mehr machen können, als ihm wie bisher zur Seite zu stehen und zu unterstützen.
    Ich würde dir einfach mal raten nochmal das Gespräch mit ihm zu suchen. Versuche ihm deine Situation und Sichtweise so darzulegen, wie du es in diesem Post gemacht hast.
    Sag ihm, dass du ihn unterstützt und alles, aber auch seine Gefühle verstehen möchtest.

    Wahrscheinlich kann dir jemand, der auch Trans ist bessere Ratschläge geben, aber ich wollte dich jetzt nicht so alleine lassen^^

    Also viel Glück mit deinem Freund und auf der Suche nach noch mehr Ratschlägen.

    LG Alex

    memories and relationships are like shackles that ultimately lead to your downfall! - Nezumi

  • Ich kenne deinen Freund ja nun nur aus deiner Erzählung, wo man von ihm selbst jetzt kein so genaues Bild bekommt, aber ich hab einfach versucht, mich in eure Situation zu versetzen und ich glaube, wenn ich in seiner Haut wäre, dann würde ich sagen, ihr habt eigentlich zwei Probleme, für die die Lösung nicht so einfach ist, wie es für dich aussieht.


    Das eine Problem ist das, dass du sagst, er stößt sich selbst ganz stark ab - was in seiner Situation ja völlig logisch ist. Deine Lösung beschreibst du so, dass du sagst, du liebst ihn aber bedingungslos und deswegen ist er für dich perfekt wie er ist. Das mag für dich erstmal total nahliegend erscheinen, dass ihm das hilft, aber ich bin mir recht sicher, dass es das Gegenteil bewirkt. Wenn du ihm vermittelst, dass er für dich perfekt ist, dann ist das für ihn vermutlich so, als würdest du sein Problem ignorieren. Stell dir zum Beispiel Mal vor, du findest an dir selbst Irgendwas so abstoßend, dass du damit eigentlich nicht leben willst und er würde dir dazu sagen, dass du perfekt bist. Das ist zwar lieb gemeint, aber eigentlich glaube ich, dass du ihn eher in seinem Empfinden unterstützen solltest, indem du ihm vermittelst, dass du sein Problem erkennst und auch akzeptierst, dass er aktuell nicht so ist, wie er sein will. Dass du ihn trotzdem liebst, schließt das ja überhaupt nicht aus.


    Das zweite Problem ist das mit der fehlenden Intimität - bei der ich glaube, dass sie direktes Resultat aus dem ersten Problem ist. Für dich ist nahliegend, dass ihr das Problem löst, indem ihr einfach wieder intimer miteinander seid und er Initiative ergreifen muss. Ich glaube aber, er kann die Initiative aktuell gar nicht ergreifen, weil das für ihn eigentlich gefährlich ist. Er weiß ja, dass du ihn perfekt findest, wie er ist - also auch sein weiblicher Körper - und das ist eigentlich eine Situation, in der er sich nicht wirklich darauf verlassen kann, dass du die Grenze kennst. Im Prinzip muss er ja die ganze Zeit aufpassen, ab wann es zu viel wird. Ich denke, ihr solltet darüber reden wie ihr auf eine Ebene kommt, auf der ihr euch einig seid, wie viel Intimität ok geht und an das Ergebnis solltest du dich dann halten - wenn er irgendwann doch weiter gehen will, dann kann er den ersten Schritt dafür machen.


    Wenn ihr Probleme dabei habt, die Grenze zu finden, was für euch beide ok geht und was nicht, dann macht ein Spiel draus - ihr sagt euch abwechselnd, was ihr jeweils gerne an dem Anderen machen wollt oder was der Andere an euch machen soll und Derjenige sagt dann, ob er mitmacht oder nicht. Alles erstmal rein theoretisch. Wenn das Problem schon bei Nacktheit anfängt, dann fangt ihr bei dem Spiel eben dabei an, welche Kleidung ausgezogen werden soll/kann. Ich denke, danach solltet ihr beide eigentlich ein ganz gutes Bild davon haben, wer von euch was an wem machen kann, ohne dass es sich nach Minenfeld anfühlt.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Danke danke:) das Problem fängt bei uns leider schon beim reden an, wir sind beide unsicher und gleichzeitig sehr sensibel und impulsiv, das fällt schnell in Missverständnisse.

    Ich werde mein bestes geben ein gutes Gespräch zu suchen und deine Antwort hat mir viele neue Sichtweisen gegeben vielen Dank.:)

  • JohnDoe

    Hat das Label Trans hinzugefügt