Sexualität im Ethikunterricht

  • Ihr Lieben,


    ich bin Lehrerin und behandle gerade mit meiner Klasse 8 in der Gemeinschaftsschule in Ethik Homo-/Bi/-und Transsexualität.

    Sie sollten ein paar Fragen aufschreiben und ich würde mich sehr darüber freuen, wenn der ein oder andere sie aus seiner Erfahrung beantwortet.

    Bitte seht darüber hinweg, wie die Schüler/innen formulieren, sie sind noch nicht besonders reflektiert, aber ich denke, das könnt ihr auffangen.

    Also Fragen unverfälscht, ohne meine eigene Korrektur, im Original. Sie stellen aber nicht Ansicht der Schule oder gar meine dar.


    Transsexuell:

    1. Wie fühlt man sich nach einer Umoperation?

    2. Wie fühlt es sich an, eine "Transe" zu sein?

    3. Ist es gut für die Gesundheit?


    Homosexualität

    1. Wie fühlt man sich in der Öffentlichkeit, wenn man homosexuell ist?


    Generell

    Wie fühlt es sich an, so anders zu sein

  • Hey,

    eigentlich fühle ich mich nicht so als wäre ich anders Ich bin genau so Mensch wie alle anderen auch, Liebe eben nur etwas anderes. Aber Liebe ist nur ein kleiner Teil von mir der mich ausmacht.

    Trotzdem ist es in der Schule manchmal schwierig, denn irgendwie wird so getan als wären alle hetero das nervt manchmal. Aber wenn dann die dummen Kommentare kommen als es in Chemie und Trans- und Cis bei Alkanen ging, dachte ich mir schon so, tja typsich Dorf leben. Manche Jungs sind da wirklich noch so, als würden sie hinter dem Mond leben

    See, normality is a crowd-sourced fantasy, but it can turn every single silent person into an enemy. ❤

  • Ich finde es gut, dass man sich inzwischen mit dem Themen in der Schule auseinander setzt.


    Ich fühl mich nicht anders als andere. Würde jetzt auch nicht sagen das ich anders bin, weil ich eine andere Sexualität habe.. Jeder ist irgendwo anders und da ist es egal was man mag oder nicht mag. Ich bin einer von vielen verschiedenen Menschen.


    In der Öffentlichkeit ist es mir inzwischen egal was andere davon halten, dass ich mit einem Jungen/Mädchen Händchen halte, usw. Man ist eben in einer Beziehung und das ist so normal wie ein blauer Himmel (sofern das Wetter mitspielt).


    Bei den Trans* fragen geh ich bisschen drauf ein, auch wenn ich das meiste erlesen und von bekannten/Freunden mitbekommen habe.

    1. Nach einer Operation (egal welche) fühlt man sich befreit und irgendwo angekommen, wo man sich sieht. Ein Freund von mir hat sich nach seiner OP mehr als glücklich gefühlt.

    2. da gibt es unterschiede je nachdem wie lange man es selbst weiß oder geoutet ist.
    So sind "Anfänger" die noch keine Hormone nehmen eher verschlossen und sehr kritisch mit sich, wie sie aussehen und wie sie sich geben. Sobald man aber Hormone (Testosteron/Östrogen) bekommt ändert sich das ganze. Ab da an fühlt man sich wohler und die Gesellschaft nimmt ein eher so wahr, wie man wahr genommen werden möchte (als Frau/als Mann).

    Generell hat man höhen und tiefen, das geht allerdings sehr tiefgründig in die Thematik ein und wäre in diesem Fall wohl zu viel um es zu verstehen ;)

    3. Da man durch die Hormonbehandlung immer wieder zum Arzt geht und das Blut ausgewertet wird, ist es eher gesünder, da bei Auffälligkeiten eher gehandelt werden kann, als wenn man so gut wie nie zum Arzt geht.


    Im Endeffekt macht jeder aus seiner Gesundheit das was er tut und da ist jeder Mensch gemeint ;D

    Ich hoffe das hilft etwas ;)

  • Transsexuell

    1. Wie fühlt man sich nach einer Umoperation?

    - Das kommt darauf an, welche Operation es ist. Grundsätzlich sind alle davon einigermaßen schmerzhaft in der ersten Zeit und man braucht erstmal Erholungszeit, bis man das reflektieren kann. Sobald es einem wieder gut geht, macht man sich eigentlich erst wirklich mit den Veränderungen vertraut - klar ist da auch eine extreme Freude und Erleichterung, weil man sich ja zum ersten Mal richtig - oder zumindest ein Stück richtiger - in seiner Haut fühlt, aber dennoch ist das erstmal fremd, wenn einem plötzlich etwas fehlt, was vorher da war - oder man einen Fremdkörper hat, der erstmal angenommen werden muss. Grundsätzlich betrifft einen das aber eher nur sehr persönlich, weil die meisten transsexuellen schon vor der ersten Operation in ihrem gefühlten Geschlecht leben, eine Hormontherapie bekommen und oft für ihre Außenwelt gar nicht mehr als ihr genetisches Geschlecht zu erkennen sind. An der Sozialisation ändert eine Operation also eigentlich gar Nichts, weil die schon abgeschlossen ist.


    2. Wie fühlt es sich an, eine "Transe" zu sein?

    - Wie fühlt es sich an, ein Junge oder ein Mädchen zu sein? Transsexuelle fühlen sich genauso, wie jeder Andere auch - sie stecken dabei bloß im falschen körperlichen Geschlecht fest.

    Wenn man sich als Junge vorstellt, man würde morgen als Mädchen aufwachen - und Niemand um einen herum kann sich daran erinnern, dass man eigentlich ein Junge ist (außer man selbst), dann dürfte man ungefähr eine Vorstellung davon haben, wie man sich als Transsexueller fühlt. Das ändert sich natürlich, sobald man Menschen findet, die einen ernst nehmen, aber bis dahin ist da oft der Gedanke, ob man selbst einfach spinnt - oder alle Anderen taub und blind gleichzeitig sind.


    3. Ist es gut für die Gesundheit?

    - Transsexualismus ist als Geschlechtsidentitätsstörung im ICD gelistet und somit als krankhaft diagnostiziert. Gesund ist Transsexualität somit also grundsätzlich nicht, wie auch eine Depression nicht gesund sein kann. Transsexualität ist allerdings auch nicht heilbar, sodass die Behandlung darin besteht, die Differenz zwischen gefühltem Geschlecht und körperlichem Geschlecht einander an zu gleichen. Sobald es die Differenz nicht mehr gibt, löst sich das komplette Störungsbild automatisch auf. Da man an dem Zugehörigkeits-Gefühl eines Transsexuellen zu seinem gefühlten Geschlecht aber genauso wenig Etwas verändern kann, wie an dem eines Nicht-Transsexuellen, gleicht man das körperliche Geschlecht an.

    Ein Haken an der Sache ist allerdings, dass jeder Mensch einen gesunden Hormonpegel braucht - sollte bei einem Transsexuellen nun das entsprechende Organ entfernt werden, das das falsche Hormon produziert, muss das richtige Hormon zwingend über die komplette Lebensdauer extern zugeführt werden. Dabei gibt es unter Umständen Nebenwirkungen und Risiken, für oder gegen die man sich entscheiden muss.


    Homosexualität

    1. Wie fühlt man sich in der Öffentlichkeit, wenn man homosexuell ist?

    - Ehrlich gesagt würde ich behaupten, man fühlt sich relativ normal? Ich weiß nicht, wie man sich als Mann in der Öffentlichkeit fühlt, der auf Frauen steht, aber die meiste Zeit über ist das für mich gefühlt jetzt nicht so ein großes Thema, nach welchen Kriterien ich meine Partnerwahl treffe. Wenn ich mit einem meiner bisherigen Partner irgendwo in der Stadt war, denke ich nicht, dass uns so viele Leute überhaupt angemerkt haben, ob wir ein Paar sind oder nicht - was man einem Mann und einer Frau ja auch erstmal nicht ansieht, die gemeinsam unterwegs sind. Klar kam es dann vor, dass doch Mal Jemand abschätzend guckt, wenn man den Arm umeinander gelegt hat oder sowas, aber wenn das neutrale Blicke sind, grüße ich notfalls einfach offensiv freundlich und meistens löst das bei der fremden Person dann auch eher den Höflichkeits-Reflex aus. In der Regel wollen die meisten Leute einem nichts Böses signalisieren mit ihrer Irritation und das merkt man auch - so unterschiedlich oder ausgegrenzt fühlt man sich (meines Erachtens nach) also nicht.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

    2 Mal editiert, zuletzt von JohnDoe ()

  • Guten Abend.

    Homosexualität wie fühlt man sich?.

    Nunja ich würde sagen wie jeder andere Mensch auch, allerdings auch sehr oft Kraft und Willenslos da in unsrer Gesellschaft diese Ausrichtung immernoch nicht Akzeptiert wird.

    Lehrkräfte behandeln diese Sexuellen Themen leider zu wenig.

    Bei mir damals gabs nur ein großes Kondom und es wurde jedem in die Hand gereicht der dann eine Frage Benatworten musste.

    Es gab damals nur Mann und Frau und Verhütung bei uns in der Schulklasse, andersförmige Sexualitäten geschweige denn Sexualpraktikunterricht gabs überhaupt nicht.



    In der Öffentlichkeit sollte man sich ja schon Eingliedern und nicht total geschminkt dahergelaufen kommen.

    Ich sehe nicht als Homosexueller aus in der Öffentlichkeit. und werde als einer unter vielen Wahrgenommen.

    Hingegen wenn es jemand zeigen möchte sollte man ihn so Akzeptieren wie er ist.


    /

  • Homosexualität

    1. Wie fühlt man sich in der Öffentlichkeit, wenn man homosexuell ist?

    Naja, wie fühlt man sich in der Öffentlichkeit, wenn man heterosexuell ist?


    Ich bin momentan single und würde sagen es ist völlig normal. Ich bin zwar bi, tendiere aber eher zu Frauen,

    aber das sieht man einem Menschen ja nicht an, wenn er vor einem steht. Als ich in einer Beziehung war,

    hab ich mich oft beobachtet gefühlt und als ob ich "anders" wäre.

  • Hm, fühle mich eigentlich wie jeder andere auch, würde ich sagen.

    Klar kann es sein, dass man mal angestarrt wird, wenn man ''öffentlich datet'' aber das ändert nichts an meiner Gefühlslage ^^

  • Hallo, hoffe meine Antwort kommt noch nicht zu spät :D


    Homosexualität, wie fühlt man sich?

    Wenn man noch closeted ist (noch kein Coming Out hatte) ist es einfach nur ein elendes hin und her mit der Sexualität. Bin ich lesbisch? Bin ich bi? Bin ich Straight?

    Und das geht einem ständig durch den Kopf. Doch dazu kommt, dass man auch noch das sieht, was in der Gesellschaft gerade los ist und wie wenig man streckenweise akzeptiert wird. In manchen Ländern steht auf Homosexualität die Todesstrafe.

    Ich hab da richtig Angst bekommen und hab versucht mir das hetero sein einzureden. "Es ist einfacher, es ist normal, du bist kein Freak"

    Aber (bei mir) hat es dann irgendwann klick gemacht. Ich hab gemerkt dass ich nicht auf Männer stehe, und nichts damit zu tun haben will. Es war ein richtiger Aha Moment.

    Dann allerdings das ganze jemanden zu sagen ist wieder eine eigene Sache. Ich hab ziemlich geheult muss ich zugeben als ich es meiner besten Freundin sagte :D

    Mein Coming Out war ziemlich locker muss ich zugeben, (fast) jeder akzeptiert mich so ^^

    Natürlich bleibt die Furcht vor der Ablehnung von anderen. Man hört ja genug...

    Ich kann nur sagen, dass ich so, wie ich jetzt damit umgehe und lebe ziemlich zufrieden bin ^^

    Ich schätze ich habe damit auch gleich die allgemeine Frage beantwortet. Man fühlt sich gut, sobald alles "überstanden" ist.


    Liebe Grüße, Amo~


    PS: Tolle Idee das im Ethik Unterricht so zu machen! Hät ich mir bei in der Schule auch gewünscht. :)