Aufbau einer Homepage

  • Lang ist es her...


    Ich melde mich mal wieder nach gefühlt einem halben jahr kurz um euch um eure mithilfe zu bitten :)

    .


    Derzeit bauen ein paar Freunde und ich eine Homepage auf um jungen Menschen eine Hilfe zu geben sich "selbst zu finden".

    Auf dieser Homepage gibt es unteranderem auch einen Abschnitt mit Tipps die Freunde beachten können/sollten und einen Abschnitt mit Tipps für Eltern.


    Da das mit 3 leuten ein Mammutprojekt ist wollte ich euch um eure Hilfe bitten.


    Wie habt ihr zu eurer Sexualität gefunden?

    Wie sind eure Freunde damit umgegangen und wie hättet ihr euch gewünscht, dass sie damit umgehen?

    Selbes gilt natürlich auch den Eltern.


    Wenn ihr wollt schreibt es hier drunter, mir via PM oder direkt auf die Homepage. (Müsst ihr mich auch anschreiben um einen Zugang zu erhalten)


    (Link zur Homepage: for-youth.de)

    Viel Spaß beim umschauen ^^


    Ich freue mich auf eure Rückmeldung ^^


    Liebe Grüße aus Bonn

    Joe

    Viele Grüße

    dein freundlicher Admin von nebenan.


    Bei Fragen, Problemen und Anregungen erstelle bitte ein neues Thema im Support-Bereich. Nenne bei Anfragen bitte nie dein Passwort.


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    Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.


    (Albert Einstein)

  • Hey,


    finde ich ne coole Sache.

    Falls ihr noch wen bräuchtet, der schon ein bisschen Erfahrung mit Homepages hat und auch ein wenig Erfahrung mit HTML und CSS hat würde ich euch gern helfen :) Mit Wordpress habe ich zwar noch nicht gearbeitet, aber diese Baukästen unterscheiden sich in nur sehr wenigen Punkten.


    Zu deiner Frage an sich: was für Antworten hättest du denn gerne? Also in welchem Umfang z.B.?

    Ich versuche es mal so wie ich erstmal meine, falls du dir etwas anderes vorstellst, kannst du mich auch gern noch anschreiben:

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    Wie ich zu meiner Sexualität gefunden habe:


    Das war eigentlich ein recht langwieriger Prozess der eine ganze Zeit lang von mir unbemerkt blieb. Von klein auf war ich eigentlich nie das "typische Mädchen". Da war immer etwas "anders" an mir. So habe ich viel lieber mit Jungs gespielt, meine Aktivitäten gingen auch alle eher in die Richtung, dass man es dem anderen Geschlecht zuordnen würde (wobei man ja glücklicherweise diesbezüglich viel offener geworden ist) und auch damals wollte ich schon Jungensachen tragen und kurze Haare.

    Das alles mag sich für einige nach Transsexualität anhören, aber wirklich Probleme mit meinen Geschlecht an sich hatte ich keine. Nur das Drumherum gefielt mir halt nicht das ich mich anders geben sollte als ich nun einmal war. (Man kann schon sagen, dass meine Eltern mich dazu drängen wollten in der "Norm" zu bleiben)

    Mit der Pubertät fing es dann an, dass ich langsam Interesse an Jungs entwickelte, aber das war glaube ich mehr wie ein rumprobieren. Zumal halt Film/Fernseh und Internet alles auf Heterosexualität getrimmt war. Was anderes kannte ich schlichtweg nicht. Was Homosexualität bedeutet habe ich glaube ich erst so mit 12 verstanden und mit diesem Verständnis hat es dann auch direkt angefangen, dass ich bemerkt habe, dass dies ja meine Sexualität sein könnte. Anfangs war das schlimm für mich. Ich kannte das ja nicht im positiven. Fast nur von Diskriminierung hatte ich gehört. Das wollte ich für mich nicht und auch das die katholische Kirche dies verurteilt, machte mir zu schaffen (da ich gläubig bin). Deswegen stand ich der ganzen Sache sehr negativ gegenüber. Ich hab versucht mir einzureden, dass das bei mir nicht der Fall sei oder nur eine Phase. Je mehr ich mit der Thematik konfrontiert wurde, desto mehr spürte ich allerdings, dass das falsch war.

    Wenn sich zwei Frauen im Fernseh küssten, wurde ich nervös (ganz besonders wenn jemand mit mir zusammen Fernseh schaute) und es kribbelte auch irgendwie ein bisschen im Körper. Das war quasi das Gefühl, was mir bei Jungen/Männern immer gefehlt hat. Da hats dann nicht mehr lang gedauert bis ich es akzeptieren musste und mich auch wenig später Freundinnen anvertraut habe. Die haben anscheint eine bessere Erziehung als ich genossen und akzeptierten das sofort bzw. gaben mir erst das Gefühl, dass das vollkommen okay sei. Dann ging quasi ein passives Outing von statten. Ich habe es ein paar Schulkollegen erzählt und sagte dann irgendwann, dass das kein Geheimnis sei, sodass sie dann mit anderen mal drüber sprachen. Ohne mein Zutun war ich dann recht schnell geoutet (wobei eigentlich soweit ich das sagen kann tatsächlich nie darüber gelästert wurde). Danach dachte ich mir, wenn ich in meiner Sexualität ich selbst sein kann und das akzeptiert wird, dann kann ich das auch in meinem Äußeren. Kurzerhand lies ich mir die Haare schneiden und auch unter Protesten meiner Mutter wurde von da an fast nur noch in der Herrenabteilung eingekauft.


    Zu dem Umgang von Freunden und Familie:


    Wie gesagt meine Freunde haben super reagiert. Hätten sie nicht besser machen können. Sie haben es auf meinen Wunsch hin erst geheimgehalten, mich bestärkt und danach als ich meinte es sei an der Zeit quasi das Outing für mich erledigt. War echt toll =D

    Meine Mutter hingegen sagte als erstes es sei nur eine Phase. Sie ist ein Mensch der sich nach außen hin gern tolerant und weltoffen gibt. Allerdings ist ihr auch wichtig was andere über sie denken und besonders durch ihre Kinder rühmt sie sich gerne, weshalb ihr das denke ich einfach ein Dorn im Auge war oder was sie nicht wahrhaben wollte. Selbst nach einem halben Jahr hat sie noch versucht mir einzureden, dass das eine Phase sei :D Danach hat sie es irgendwann (zähneknirschend) akzeptiert. Offen abfällig hat sie sich allerdings nicht geäußert, was ja immerhin schon was ist.

    Vor meiner Schwester habe ich das aus unerklärlichen Gründen mehr als zwei Jahre geheim gehalten. Ich weiß gar nicht was ich mir dabei gedacht habe. Ich wollte irgendwann, aber dann kam nicht der "richtige Zeitpunkt". Nach einer Weile habe ich dann gecheckt, dass es den nicht gibt und es einfach im Auto etwas im Kontext rausgehauen. (Ziemlich dumm eigentlich so ohne Fluchtweg *lach*) Aber sie hat auch klasse reagiert. Sie sagte sie sei froh, dass ich es ihr endlich gesagt habe, denn sie sei sich diesbezüglich schon sehr lange sicher gewesen, dass dies der Fall ist.

    Bei meinem Vater war es etwas schwierig, da ich 6 Jahre kein Kontakt mit ihm hatte und meine Mom mir eingeredet hat er möge keine Homosexuellen. Als ich es dann gesagt habe, meinte er nur das es ihm egal sei, solange ich glücklich damit bin.


    Alles in allem eigentlich ein Traum eines Outings. Auch bin ich jetzt seit circa 6 Jahren in denen ich geoutet bin kein einziges Mal mit offener Homophobie in Berührung gekommen, was mir die ganze Sache sehr leicht gemacht hat.



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    Zu eurer Website würde ich gern schon schreiben was mir gefällt und Verbesserungsvorschläge äußern:


    Erst mal das Positive natürlich:


    1. Eure Aufteilung der Themen finde ich echt klasse. Das die Beratung für Betroffene, Eltern/Familie und Freunde getrennt ist, ist wirklich sinnvoll. Ich bin schon sehr gespannt was da kommen wird, an Beratung. Ich denke Tipps und Berichte von Betroffenen um die Möglichkeit zu bieten mal in den Kopf von anderen zu schauen? Fände ich jedenfalls sehr schön :)

    2. Ihr habt ans Impressum gedacht, das muss man loben, daran denken selbst viele Unternehmen nicht.

    3. Das ihr noch andere Quellen ranholt (nicht nur euch zB.) ist löblich. Besonders bei so einem Thema, wo die Empfindungen und Gedanken dazu von Mensch zu Mensch unterschiedlicher nicht sein könnten.

    4. Eine .de Domain. JAAAAA! :D Einige mögen ja nicht Geld für sowas investieren und nehmen nervige riesen Domains in Kauf. Das würde natürlich abschrecken. Dementsprechend ist es bei euch deutlich besucherfreundlicher.


    Jetzt schonmal Verbesserungsvorschläge, die mir so direkt ins Auge gesprungen sind:


    1. Ich weiß nicht ob es an meinem Bildschirmformat liegt, aber die Aufteilung der Homepageelemente sind doch etwas unübersichtlich. Da würde ich an eurer Stelle noch einmal drüber nachdenken. Natürlich ist es ein Stück weit Geschmackssache, aber ich für meinen Teil hatte Probleme zu erkennen, welcher Teil nun Content der Unterseite ist. Ich schätze das was es am unübersichtlichsten macht ist, dass der Footer auf Höhe der Navigation ist und auch die Navigation unter dem Content. Das ist sehr unüblich. Normalerweise wird die Navigation Horizontal unter dem Header angebracht oder vertikal links neben dem Content. Der Footer ist wie der Name schon sagt eigentlich das letzte Glied ganz unten.


    2. Das Design an sich (also vor allem der Header) ist schön, gibt allerdings wenig Aufschluss über die Thematik der Homepage. Ich würde mit dem Motiv vielleicht Psychotherapie oder Lebensberatung verbinden, das passt ja auch ein wenig, aber ihr scheint euch ja bewusst vom Thema Psychologie distanzieren zu wollen. Auf das Thema Psychologie gehe ich gleich noch ein.


    3. Ich persönlich finde den Footer etwas zu überfüllt. Mein Tipp wäre die Social Media Sachen in einer Extra Box vertikal auf die rechte Seite zu legen, also rechts vom Content.


    Das wars dann auch schon von meinen Tipps etc. Nun möchte ich wie versprochen auf das Thema Psychologie zu sprechen kommen: Ihr distanziert euch ja bewusst davon bzw. verweist hierbei direkt auf Psychologen (was natürlich sinnvoll ist), aber würde es nicht vielleicht Sinn machen das Thema auch mit aufzunehmen. Besonders queere Menschen haben diesbezüglich ja häufig Probleme. Das denke ich doch ist eine Sache, die (wenn wir bei euren Unterteilungen bleiben) für Betroffene, Freunde und Familie sehr relevant ist. Falls ihr selbst damit noch nicht in Berührung gekommen seid, wäre es ja auch eine Sache, die ihr in eurem kleinen "Fragebogen" hier aufnehmen könntet. :D Bezüglich meiner Sexualität hatte ich zwar in dem Bereich noch keine Probleme, aber dafür in anderen Themenbereichen. Dementsprechend finde ich es schade, dass über so etwas nicht gern offen gesprochen wird, nur vielleicht aus Angst etwas falsch zu machen? (diesen Beweggrund lese ich da nämlich ein wenig zwischen den Zeilen).


    Das wars dann auch schon. Ich bin sehr gespannt was aus der Homepage wird. Eine regelmäßige Besucherin habt ihr auf jeden Fall schon *grins*


    Liebe Grüße


    JokerBlacky

  • ...

    Ihr distanziert euch ja bewusst davon bzw. verweist hierbei direkt auf Psychologen (was natürlich sinnvoll ist), aber würde es nicht vielleicht Sinn machen das Thema auch mit aufzunehmen. Besonders queere Menschen haben diesbezüglich ja häufig Probleme. Das denke ich doch ist eine Sache, die (wenn wir bei euren Unterteilungen bleiben) für Betroffene, Freunde und Familie sehr relevant ist. Falls ihr selbst damit noch nicht in Berührung gekommen seid, wäre es ja auch eine Sache, die ihr in eurem kleinen "Fragebogen" hier aufnehmen könntet. :D

    ...

    Hier beziehst du dich auf die Anmerkung der Seite...

    "Wir sind keine professionellen Psychologen sondern lediglich ein paar Freunde die versuchen euch zu helfen. Bei psychischen Problemen können wir euch nicht helfen. Bitte sucht euch dafür einen Psychologen in eurer nähe. Wir übernehmen keinerlei Haftung (was die Psyche angeht)."

    ... wenn ich das richtig verstanden habe?


    Wenn ja, würde ich ganz klar davon abraten, entgegen dieses Zitates psychologische Unterstützung auf einer privaten Seite anzubieten, auf der faktisch keine Unterstützung eines Psychologen stattfindet. Zwar mag es Erfahrungswerte geben, die auch in die psychologische Schiene rein greifen und mit ein bisschen Ahnung kann man auch allgemeingültige Ratschläge für solche Themen geben, aber es ist ganz richtig umgesetzt, für solche Probleme zu einem echten Fachmann zu verweisen und ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass diese Dinge die persönlichen Kompetenzen übersteigen.


    Ich bin mir sicher, mit diesem Zitat ist nicht gemeint, dass man sich nicht über psychologische Themen im 'privaten' Rahmen der Seite austauschen darf.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • "Wir sind keine professionellen Psychologen sondern lediglich ein paar Freunde die versuchen euch zu helfen. Bei psychischen Problemen können wir euch nicht helfen. Bitte sucht euch dafür einen Psychologen in eurer nähe. Wir übernehmen keinerlei Haftung (was die Psyche angeht)."

    Um das zu klären was es hiermit auf sich hat: Ich habe alle möglichen Eventualitäen mal durch gespielt...


    Angenommen jemand will sich umbringen, weil er mit sich, seiner sexualität, dem mobbing in Schule und Familie etc. nicht klar kommt... Einer Person wie Ihr können wir einfach nicht helfen!


    Wenn die sich dann nachdem sie mit uns geschrieben haben vor die Bahn werfen, wird alles zurück verfolgt und ich in den Knast gesteckt... Das ist der Wurst Case und den will ich ja nicht riskieren!


    Aber die Seite ist noch im Aufbau und man kann alles noch verändern ^^



    Aber schonmal vielen Dank für die Tipps

    Viele Grüße

    dein freundlicher Admin von nebenan.


    Bei Fragen, Problemen und Anregungen erstelle bitte ein neues Thema im Support-Bereich. Nenne bei Anfragen bitte nie dein Passwort.


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    (Albert Einstein)

  • Genau darauf bezog sich das richtig. Ich meinte damit natürlich nicht, dass man versuchen sollte den Therapeuten zu spielen. Mein Gedanke war eher das Thema aufzugreifen und darüber zu informieren. Also keine Beratung für Einzelfälle, sondern allgemeine Informationen dazu. Zum Beispiel Erfahrungsberichte von queeren Leuten, die Probleme damit hatten, welche Schlüsse da man (im Allgemeinen) raus ziehen kann und was halt zutun wäre bei einem "was-wäre-wenn"-Fall. Ich hatte den Eindruck gewonnen, dass sich die Ersteller der Websites einmal "persönlich" mit den Besucher beschäftigen wollen, also auf konkrete Fragen eingehen, aber auch auf der Homepage an sich einige Erfahrungen, Tipps etc. schon vorweg nehmen.

    Eine psychische Beratung sollte unausgebildet natürlich niemals vorgenommen werden. Auch nicht von Leuten, die betroffen sind/waren und sich somit damit auskennen. Grade wenn man echt Methoden von Psychotherapeuten anwendet, wie Traumatherapie, kann das sehr schnell nach hinten los gehen. Was aber durchaus möglich und sinnvoll ist, ist Aufklärung zu Krankheiten, die oft mit einhergehen und das drumherum. Gut wäre es zum Beispiel zu erklären, wie man sich einen Therapeuten besorgt (so easy ist das ja nicht). Wer dabei einen helfen kann/darf. In Notfällen wie akuter Suizidgefährdung hilft ja vor allem auch kein normaler Psychologe/Psychotherapeut, sondern nur ein Krankenhausaufenthalt.

    Erwähnenswert wäre im übrigen, dass man aus Angst etwas zu verschlimmern die Leute nicht alleine lassen muss. Wie ein Freund zuhören und Ratschläge geben schadet nicht: im Gegenteil ;) Man sollte nur wissen ob man selber in der Lage ist sich diese Probleme anzuhören.