Kind mit "drei Eltern" geboren

  • In Mexiko wurde erstmals ein Kind geboren, das durch eine neue Kerntransfer-Technik gezeugt wurde. Der Eizellkern der Mutter wurde in die entkernte Eizelle einer Spenderin transferiert, dann wurde die Eizelle mit dem Sperma des Vaters befruchtet. Das Kind hat also ganz normale Zellkerne mit der DNA, die ihm seine Eltern vererbt haben, aber die mitochondriale DNA der Spenderin. Ähnliche Techniken gab es auch schon vorher.
    Der Grund für dieses Vorgehen ist eine mitochondriale Erbkrankheit der Mutter, wodurch sie schon mehrere Fehlgeburten hatte. Um ein lebensfähiges Kind zu zeugen, wurde die defekte mtDNA der Mutter mit der gesunden mtDNA der Spenderin ersetzt. Das Kind besitzt also das Erbgut von drei Menschen und hat dadurch sozusagen "drei Eltern", wie es jetzt überall in den Schlagzeilen steht.
    Ich persönlich halte diese Aussage für etwas übertrieben, weil der entscheidende Teil der DNA (nämlich der im Zellkern) ja trotzdem nur von zwei Menschen stammt. Außerdem müsste man ja nach dieser Logik auch sagen, dass geklonte Lebewesen ebenfalls drei Eltern haben - nämlich die genetischen Eltern des zu klonenden Lebewesens (von dem ein Körperzellkern in eine entkernte Eizelle eingesetzt wird) sowie die Eizellspenderin (da von ihr die mtDNA stammt).


    Der Grund, warum ich dieses Thema hier anspreche, ist die Tatsache, dass dieses Vorgehen rein vom Prinzip her auch für lesbische Paare mit Kinderwunsch interessant sein könnte. Natürlich ist es in den meisten Ländern verboten, ethisch umstritten und außerdem noch nicht ausreichend geprüft, aber mir geht es jetzt mal nur um die Theorie dahinter.
    Ich persönlich finde, dass es beim Kinderwunsch wichtigere Dinge als die genetische Abstammung gibt, und wie schon gesagt ist die mtDNA ja auch nicht entscheidend. Aber vielen scheint die genetische Abstammung sehr wichtig zu sein.
    Deshalb wollte ich mal fragen, was ihr darüber denkt. Findet ihr, dass es einen Unterschied macht, wenn ein Kind von seinen beiden Müttern Gene vererbt bekommt (wenn auch von einer nur einen sehr kleinen Teil)? Oder haltet ihr das für übertrieben?

  • Ouh okay, interessantes Thema. Wieso hat bisher noch niemand was dazu geschrieben?! :D


    Also ich für meinen Teil finde es etwas übertrieben, dass dieses Kind unbedingt die Gene beider Frauen erhalten muss.
    Okay,okay, sie ist krank und kann selbst keine Kinder gebähren, diesen Fall kann ich das Vorgehen auch noch verstehen. Irgendwie.
    Es ist zwar wahnsinnig faszinierend, dass die Technik und die Medizin uns die Möglichkeit geben Dinge und nun sogar Menschen zu klonen. Aber muss das wirklich sein?
    Ich kann es nachvollziehen, wenn eine Mutter (oder zwei) sich wünscht das IHR Kind auch IHRE Gene in sich trägt. Aber macht es denn echt so einen großen Unterschied ob diese Gene nun ihre oder die einer anderen Person sind? Ich zum Beispiel bin definitiv das Kind meiner Mam und meines Dad's. Aber ich habe äußerlich NULL Ähnlichkeit mit den beiden. Meine Eltern und mein Bruder haben braunes Haar. Meines ist blond. Meine gesamte Familie hat graue oder braune Augen. Meine sind grün. Niemand in unserer Familie hat jemals grüne Augen gehabt :D Ich habe generell sehr wenig Ähnlichkeit mit anderen Familienmitgliedern *ich bin ein Gendefekt, juhuu!*
    Was ich damit sagen will, rein äußerlich kann trotz der Genen von zwei Frauen, ein völlig anders aussehendes Kind entstehen kann. Eines, das keine oder kaum Ähnlichkeit mit den Müttern hat. Und mal ehrlich, die Gene und wie sie im Körperinneren wirken, sieht man doch gar nicht. Sicherlich spielt hierbei auch noch das reine Wissen der Eltern und des Kindes dass die Gene teilweise nicht von den Eltern abstammen eine große Rolle. Aber who cares?! Liebe fundiert doch nicht auf dem Wissen dass das Kind die gleichen Gene wie die Erzeuger bzw die Erzeugerinnen hat :D
    Das heißt zwei Frauen mit Kinderwunsch könnten meines Erachtens genau so gut auf die bisherigen Methoden zurückgreifen.



    Um zum Schluss nochmal ordentlich die Moralkeule zu schwingen möchte ich noch einmal anmerken, dass millionen von Kindern in Heimen oder auf der Straße ohne Eltern aufwachsen und dass diese Kinder sich sehr wünschen von jemandem geliebt zu werden. Ich denke, den meisten von ihnen ist auch egal ob die Eltern dann zwei Männer, zwei Frauen oder ein Mann und eine Frau sind.
    Ich hoffe sehr, dass homosexuelle Pärchen zukünftig die Klon-Methode nicht der Adoption bereits gezeugter Kinder vorziehen werden, sobald diese in ferner Zukunft einmal legal sein sollte.




    Das ist alles so'n bisschen larifari geschrieben, ich kenne mich beim Thema Gentechnik oder generell wie Gene in unserem Körper wirken leider null aus und muss daher mit Laien-Formulierungen um mich schmeißen. Sorrey. :x

    final_banner__by_jackloaded1994-dcro8vc.png



    Don't push the river, it flows by itself.

    Barry Stevens


    Gefunden das Wort, aufgegangen das Herz.

    Friedrich Hölderlin

    Einmal editiert, zuletzt von Jinxi ()

  • wenns hilft, dass solche kinder ohne die erbkrankheiten der eigentlichen eltern aufzuwachsen seh ich nicht, was da ethisch strittig sein sollte.


    aber weitergedacht, wenn man beginnt, damit genetische wunschkinder zu erzeugen, und ich mein jetzt nicht mal das klischee vom perfekten menschen, sondern einfach nur, dass man kids mit genen dritter vierter, fünfter oder egal wieviel elternteile, ein möglichst bestimmtes aussehen usw designt, dann sollte das verboten bleiben.

  • ein möglichst bestimmtes aussehen usw designt


    Zum "perfekten Wunschkind" gab es sogar schon vor einigen Jahren einige hitzige Diskussionen.
    Hier ein Artikel von "Stern.de" (Ist zwar jetzt mehr OT, aber passt ja dennoch noch zum Thema)
    http://www.stern.de/panorama/k…signer-babys-3312454.html
    Dazu findet man haufenweise Material im Netz.

    final_banner__by_jackloaded1994-dcro8vc.png



    Don't push the river, it flows by itself.

    Barry Stevens


    Gefunden das Wort, aufgegangen das Herz.

    Friedrich Hölderlin

  • hab schon ein paar artikel zu sowas gelesen. meine meinung dazu steht fest: das ist unnötig und nur herumpfuscherei. die natur hat ein patent darauf, und kein mensch sollte daran etwas verdienen dürfen.


    ausnahmen wären gründe, wie es hier das threadthema ist. und wenn man davon ausgeht, dass wir die welt mittlerweile so verschmutz haben, dass wir unsere DNA aufdauer allein schon über die nahrung ruinieren, dürften solche eingriffe in zukunft vllt sogar routine werden.