Depressionen - Bock zum Labern und Austauschen?

  • Hey,
    wollte mal fragen, ob wer Bock hat einfach mal ein bisschen über Depressionen, SVV und so zu labern und sich auszutauschen?
    Also ganz offen und gechillt.
    Ich brauche keine Hilfe und auch keinen Rat für einen Psychologen, so lieb das auch immer gemeint ist :)
    Schönen Abend euch allen!
    K


    ps; will damit auch um Himmels Willen niemanden angreifen oder sagen, dass Depressionen harmlos ist! Würde mich einfach interessieren, ob es noch jemanden gibt, der das ein wenig lockerer sieht :)

  • Gute Einstellung, wenn man eines locker sehen sollte, dann eine chronische Depression (sofern man nicht gerade in einem Schub drin steckt) - immerhin ist das wohl das beste Mittel dagegen.
    Da du aber gar keinen Ratgeber draus machen wolltest, lass ich das auch sein und schließe mich einfach nur an, die Lage ziemlich gut zu kennen und trotzdem so reflektiert damit umzugehen, wie es eben möglich ist.


    An der Stelle mache ich dann auch Mal den Anfang mit dem eigentlichen drüber Austauschen und stell einfach Mal die Frage, die in dem Thema sicher Jeder beantworten kann:


    Es gibt diese eine Sache, die grundsätzlich und immer wieder zum ganz persönlichen Feind wird, wenn die Depression da ist - diese eine Sache, die einfach unüberwindbar wird und einen genau deshalb nur umso mehr wurmt, weil man sie nicht erledigt bekommt, man diesen Gegenstand ignoriert, obwohl man genau weiß, man sollte ihn benutzen oder was immer dieser Feind eben sein mag. Welche Sache ist es?
    - In meinem Fall ist es ganz klar die Haustür. So lange ich weiß, ich muss da raus, sonst wirds ungemütlich, funktioniert es noch einigermaßen. Sobald ich aber selbst entscheiden kann... tja, dann dauert es auch gerne Mal drei Stunden, in denen ich immer wieder vor dieser dämlichen Tür stehe, die Jacke anhabe, den Schlüssel schon in der Hand... und mich dann doch wieder umdrehe, weil ich plötzlich überhaupt gar keinen Sinn darin sehe, da raus zu gehen und die Welt auch eigentlich nicht sehen will - nur um dieses Schauspiel gefühlte tausend Mal zu wiederholen, bis ich entscheide, es für heute ganz bleiben zu lassen. Vielleicht nehme ich beim nächsten mal einfach einen Edding und male einen Smiley auf die Tür!

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Haha, gute Idee! xD Aber das mit der Haustür ist bei mir auch so. Vor allem wenn ich eigentlich joggen gehen wollte oder so...Hat bei mir allerdings weniger mit Depressionen deswegen zu tun. Glaub ich zumindest.
    Bei mir gibt es diese eine Sache eigentlich gar nicht. Sie ändert sich immer von Situation zu Situation. Obwohl es sich dabei meistens um so offizielle Emails, Anrufe, Terminvereinbarungen oder Absagen oder eine WhatsApp Antwort/Telefonat mit dem Teil der Familie den ich nicht leiden kann handelt. Das schiebe ich dann doch gern mal bis zu ein paar Tagen vor mir her und sag mir im Hinterkopf immer, dass ich da nicht drum herum komme und es endlich machen sollte. Irgendwann wenn ich dann gerade darüber nachdenke zwinge ich mich einfach dazu es gleich zu machen...weil sonst wird das nichts mehr xD


    Was für mich am Nervigsten oder Beeinträchtigensten bei Depressionen ist, ist dieses Denken an Morgen und was man Morgen oder die Woche alles machen muss...und man sich einfach nicht in der Lage fühlt überhaupt am nächsten Tag die Kraft zu haben aus dem Bett zu kommen xD Kennt ihr das?

  • Ich denke, so ganz begrenzt sich das nie auf eine Sache, aber oft hat man so dieses eine Ding, was immer konstant wieder da ist - deshalb nannte ich das 'den Feind' ^^
    Variablen habe ich da auch einige und die überschneiden sich zum Teil auch mit deiner Aufzählung. Schriftliches Melden gehört da weniger dazu, aber ein klingelndes Telefon kann mich auch hin und wieder nervöser machen, als jede Mathe-Arbeit, die ich jemals schreiben musste.


    Das mit dem an Morgen denken kommt mir auch bekannt vor - bei 'Morgen' bleibt es aber nie, sondern steigert sich dann auf die ganze Woche, den ganzen Monat und hört erst auf, wenn ich mir die ganzen Sachen nicht mehr merken kann, von denen ich in dem Moment denke, ich müsste sie alle auf dem Schirm haben und mich dafür am besten noch zehnteilen, um auch ganz sicher Alles im Griff zu haben. In dem Moment ist das wirklich anstrengend und zu laut im eigenen Kopf, aber wenn man gerade klar darüber nachdenken kann, dann ist es schon erstaunlich, wie akribisch man sich selbst unter Strom setzen kann.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Für mich sind das nervigste an Depressionen diese Schübe.


    Bei mir gibt es Phasen in denen denke ich "Puh, jetzt ist es vorbei." (wobei ich irgendwo im Hinterkopf noch weiß, dass es nicht vorbei ist).
    Das Gefühl kann stundenlang anhalten. Oder Tage-, manchmal wochenlang. Es ist extrem unterschiedlich und schwankt...
    Und dann kommt einer dieser Schübe, wo alles über dich hereinbricht wie so ein gigantischer Wasserfall - am besten noch mitten im Unterricht- und du einfach mitgerissen wirst. Wo du aufeinmal genau weißt, dass sich nichts geändert hat, es dir nicht besser geht und du noch überhaupt nichts von deinen Zielen auch nur im entferntesten erreicht hast.


    Ich find es einfach so unglaublich ermüdend und anstrengend, vor allem am Anfang dieser Schübe bzw. Phasen, weil auf einmal alles schwerer wird und alle einen so merkwürdig angucken, als würden sie wissen, was los ist. Dabei wissen sie nichtmal einen Bruchteil von dem, was in meinem Kopf so rumschwirrt.


    Wollte keine aufmerksamkeit heischen oder so, das war einfach was, was mir dazu eingefallen ist. ^^

  • Ja, diese Phasen kenn ich auch nur zu gut. Allerdings schwanke ich inzwischen eher zwischen "Irgendwie geht ohne Depressionen alles leichter" und "Mit Depressionen fühl ich mich irgendwie so geborgen, da kenn ich mich aus. Es fühlt sich sogar eher gut an. Diese Taubheit. Ich glaube das passt so für immer."
    Mein Mittel dagegen ist, dass ich keine Ziele besitze und mir angewöhnt hab, dass mir alles egal geworden ist. So zb auch wenn ich merke, dass ich irgendetwas nicht erreicht hab was ich mir umbedingt vorgenommen hatte. Im ersten Moment tuts weh. Dann ist es schade. Und dann einfach nur noch egal und wird vergessen. Zumindest bewusst. Was sich im Unterbewusstsein abspielt weiß ich nicht xD
    Ich glaube ermüdend ist das richtige Wort, find ich. Gerade fühl ich mich auch schon wieder so unglaublich müde. Kennt ihr das, wenn man einfach nicht mehr aufwachen will? Ist wohl kindisch, ich weiß, weil man muss ja aufwachen, wenn man sich nicht umbringt. Trotzdem. Und am Abend weiß man dann gar nicht mehr wofür man überhaupt aufgewacht ist xD
    Ne, das ist das Gute. Sie wissen nie irgendwas. Und es interessiert die Leute auch nicht. Früher fand ich das immer total schade, aber im Endeffekt ist es ja eigentlich egal. Hat auch seine Vorteile.
    Blicke oder Getuschel oder sowas macht mir da inzwischen nichts mehr aus, eben weil mir klar ist, dass sie nichts wissen. Und selbst wenn sind sie mit wichtigeren Dingen beschäftigt als einen da irgendwie drauf anzusprechen. Also mach dir da mal nicht son Kopf ;)


    Wie stehts eigentlich bei euch mit aktiven oder passiven Selbstmordgedanken?

  • Dieses plötzliche über einen Hereinbrechen kenne ich eher weniger. Also es wäre nicht so, dass ich ganz plötzlich in so einem Schub drin bin, sondern das zieht sich eher zu - fängt meistens mit Antriebslosigkeit an, geht über Müdigkeit, völlige Untätigkeit über Stunden mit Schlaflosigkeit und meistens muss ich mich dann ganz bewusst selbst ins ganz unterste Tief 'kicken', damit es ans Limit kommt und sich wieder legt. Ansonsten könnte sich das auch Mal über Tage ziehen. Ob Andere das bemerken ist eigentlich auch nicht wirklich bei mir im Fokus - liegt aber sicher daran, dass ich Menschen (mit Ausnahmen) physisch nur schwer in einem Raum ertrage, wenns mir schlecht geht und ich das dann relativ erfolgreich ausblenden und abkapseln kann, bis es die nächste Möglichkeit gibt, mich zurück zu ziehen und mit mir selbst klar zu kommen.


    Selbstmordgedanken sind für mich dennoch ganz weit weg - oder anders gesagt, der rein theoretische Gedanke ist ziemlich schnell gedacht, aber ich weiß, wie eine Klinik von innen aussieht und das Risiko, da zu landen, wäre mir kein Versuch wert. Einmal ganz davon abgesehen, dass ich irgendwie das Gefühl hätte, mich ziemlich verantwortungslos aus der Affäre zu ziehen, wenn ich den Notausgang nehmen würde - dafür habe ich eindeutig zu sehr den Anspruch, zu funktionieren und 'dann erstrecht' weiter zu machen.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Ich bringe mich auch mal in das Gespräch mit ein.. :D


    Kann @Thisisme vollkommen verstehen. Es gibt Tage oder Stunden, da geht es mir nicht gut, aber nicht ganz scheiße. Und da denke ich mir manchmal, ich kann doch gar nicht depressiv sein, wenn ich doch immer wieder "in Ordnung" bin. Allerdings ist es nicht immer sofort da, dieses Tief. Manchmal kommt es von jetzt auf gleich, manchmal braucht es Stunden, bis es mich völlig einnimmt.
    Und das mit dem Aufwachen.. Ich lenke mich momentan immer schön mit Serien ab, aber sobald ich mal keine Lust darauf habe, kommen die Gedanken und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als nie wieder aufzuwachen. Irgendwie ist der Gedanke, dass es passieren könnte, irgendwo tröstlich. Und wenn ich dann am nächsten Morgen wach werde und immer noch lebe, ist es irgendwie so ernüchternd und doof..

  • Eine Freundin von mir kommt seit nem halben Jahr nur noch so einmal im Monat in die Schule und das wegen Depressionen. Alle reden über sie, sagen, sie wolle sich nicht helfen lassen, sagen, sie würde es niemals zu etwas bringen, wenn sie nur zu den Klausuren auftaucht.


    Ich persönlich kann es nachvollziehen. Wenn ich morgens aufwache, will ich einfach liegen bleiben, will mich nicht der Gesellschaft, den Lehrern, Hausaufgaben, Klassenkameraden, Arschlöchern aus dem Ethik-Kurs usw. stellen. Aber ich gehe trotzdem jeden Tag. Einfach nur, weil ich weiß, dass ich mir sonst etwas antun würde. Ich brauche Routine mehr als alles andere, da schlafe ich lieber in der Schule, die Lehrer stört das komischerweise nicht.


    Es geht aber immer wieder für ein paar Tage wundervoll, dann warte ich nur darauf, bis mein guter alter Kumpel Derpession wieder kommt. Er kommt immer wieder und erzählt mir, ich würde ihn mir nur einbilden. Manchmal hab ich Angst, ihn durch meinen Therapeuten zu verlieren, weil ich mir gar keine Welt mehr ohne ihn vorstellen kann, falls hier irgendjemand versteht, was ich meine. Das bedeutet nämlich nicht, dass ich mir nicht helfen lassen will, sondern nur, dass ich ein bisschen Angst davor hab, mein Denken von Grund auf ändern zu müssen.

  • Glaub ich dir...aber da brauchst du gar keine so große Angst zu haben. Da kommt man fließend wieder raus und das mit dem Denken geht auch nur so Stück für Stück. Ganz klein angefangen damit, dass du denkst, heute wird n guter Tag. Und den Gedanken bis du einschläfst behältst. Oder in den Spiegel guckst und denkst, sooo hässlich bin ich heute gar nicht. Also zb. Der Rest kommt ganz langsam und die Angst davor ist so viel schlimmer, als es eigentlich ist :)
    Aber die Angst hab ich gerade auch. Dass der Psychologe die Depressionen wegkriegt, weil ich meine Depressionen doch brauche.
    Auch wenn ich mir gerade mal wieder sage, dass ich eig gar keine Depressionen habe. Weils eben nur Ritzen ist und sonst so alles vor sich hinläuft und ich das doch relativ Ritzen unter Kontrolle hab.

  • Das mit dem Warten kenn ich...oder gehts/ ist es euch auch schonmal so gegangen, dass wenn iwas gutes passiert ist ihr das Gefühl hattet, dass nochmal was schlechtes passiert muss. So als Ausgleich oder weil immer was schlechtes passiert, wenn ihr grad happy seid?

  • Nicht direkt so. Aber wenn ich z.B. ne Zeit lang was mit einigen Freundn gemacht hab und ich wirklich Spaß hatte und dann heimgehe, dann geht es mir immer mega scheiße.
    Wenn man sich ritzt, ist das dann nicht ein Zeichen, dass man etwas nicht unter Kontrolle hat? (das jedenfalls haben mir all die Erwachsenen erzählt)

  • Schule ist für mich im Moment einfach die Hölle auf Erden. Bin zum Glück seit zwei Tagen daheim wegen dem "Anfang einer Grippe" und weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das nach den Ferien überstehen soll. Wenn ich Zuhause bin, suchte ich einfach ganz viele Serien, um mich abzulenken.
    Ohne die Serien würde ich es nicht aushalten.


    Ich hätte am 17. Oktober einen Termin in einer Klinik gehabt, wo entschieden worden wäre, ob ich stationär oder ambulant behandelt bzw. überhaupt behandelt werden soll. Das nur, weil meine Mutter von all dem durch diese doofe Sozialarbeiterin erfahren hat. Aber so wirklich zu interessieren scheint es sie nicht. Deswegen konnte ich sie auch davon überzeugen, dass ich den Termin nicht brauche. Und einerseits hasse ich mich dafür, dass ich das getan habe, andererseits bin ich es leid, zu versuchen, meine Gefühle zu erklären.


    Das ist Mist. (aus genau dem Grund will ich keine Therapie) Würde ich mich nicht ritzen, würde ich mir etwas anderes antun oder komplett zerbrechen. Ich kontrolliere damit den Druck gewissermaßen. Das ist die Art von Kontrolle, die ich beim Ritzen ausübe.


    Es gibt Tage, da hasse ich diesen Kumpel Depression, aber an anderen Tagen kann ich mir ihn gar nicht mehr wegdenken. Ich weiß nicht. Ich will wieder lachen können, auch wenn ich alleine bin, andererseits wäre dann ein Teil von mir fort, den ich noch nicht mal akzeptiert habe. "Ich bin nicht depressiv", "Ich brauch keine Hilfe!" Die Sätze habe ich schon vor einem halben Jahr und jetzt immer noch um mich geworfen. Ich bin wieder bei Punkt Null angelangt, wieder beim Nichts. Irgendwie geht es mir dadurch ziemlich scheiße.


    Habt ihr schon mal eine therapie abgebrochen? Wenn ja, was waren die Gründe?

  • Hey.
    Aaalso um erstmal auf deine Frage einzugehen : Ja, ich habe mal eine Therapie abgebrochen. War eine teilstationäre Behandlung. Also tagsüber da, abends zu Hause. Für mich war das ganze witzlos, weil Psychotherapie darauf aufbaut, dass man noch einen Lebenswillen hat und etwas eigene Motivation etwas zu ändern. Beides habe ich nicht. Nach 8 Wochen ohne auch nur die kleinste Besserung habe ich es dann sein lassen.


    So und jetzt zu deiner Geschichte. Da ich ein ziemlich direkter, ehrlicher Mensch bin, werde ich es auch hier sein.
    Ich war nämlich damals in genau der gleichen Situation. Ich habe Angst vor der Schule gehabt, habe mich im Vertrauen an eine Psychologin gewandt, und wurde auch hintergangen, indem sie meinen Eltern davon erzählte. Zack, saß ich 6 Wochen lang erzwungen in einer Klinik. Brachte mir auch nichts, weil ich mich ebenfalls nicht auf die Therapie eingelassen habe.
    Von daher weiß ich wie es dir geht. Und zwar ziemlich gut.
    Ich habe mich auch geritzt, meine Freundin sich auch. Und jetzt, auch wenn du es nicht hören willst, verzeihe mir meine direkten Worte, aber sich zu ritzen ist keine Kontrolle sondern ein Zeichen der Hilflosigkeit. Und dumm noch dazu.
    Du brauchst eine Therapie, und am besten eine vollstationäre, die ganz bei 0 anfängt. Die können dir das ritzen abgewöhnen, dich eventuell mit Medikamenten versorgen, und dich vor der Schule schützen.
    Aber wenn du sagst "ich brauche keine Therapie " warum schreibst du dann hier ? Therapie ist das Gleiche. Über Probleme reden, Lösungen finden. Glaub mir, so tief wie wir beide sind... Aus diesem Loch kommt man selbst nicht wieder raus.
    Und wenn du keine vollstationäre Therapie machst, wird sich nichts ändern. Du wirst weiter in diese Schule müssen. Dir weiter dein Leben mit Depressionen und Selbstverletzungen zerstören. Niemand wird dich für diese Narben respektieren, wenn sie nicht zu deiner Vergangenheit gehören und du sagen kannst, du hast diese schwere Zeit gemeistert. Man wird auf dich herabschauen, dich nicht für voll nehmen. Die meisten 0815 Menschen halten Ritzen nämlich für armselig, und werden nie verstehen warum man es tut.
    Und gut heißen werde ich es auch nicht. Ich habe auch damit aufgehört. Hör du auch auf mit der Scheiße. Das ist nicht stark. Es ist kein Ersatz für irgendwas. Es ist einfach die pure Hilflosigkeit.
    Also geh in eine Klinik.
    Wenn du allerdings weiter auf dem Standpunkt bleibst "ich schaff das alleine, ich brauche keine Hilfe, ich will meine Depressionen behalten, weiter in diese Schule gehen " dann tu allen bitte einen Gefallen und hör auf hier zu schreiben, das wäre sonst einfach nur nach Mitleid geiern. Und das ist auch armselig.


    Du magst jetzt denken ich wäre böse, würde dich auslachen, an dir zweifeln, dir böses wünschen. .. Nein. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass es dir bald besser geht. Nur wirst du, wie damals ich, wahrscheinlich mehr auf direkte Worte hören , als auf ein "oh du Arme. "
    Du kannst dich gerne bei mir melden wenn du Fragen hast. Ich bin da.


    Deine Aleya.

  • Ich sehe das ähnlich. Ich werde nie verstehen warum Menschen ihre Wut voll an sich selbst auslassen durch Ritzen. Ich bin ein extrem logischer Denker, deswegen meine ich, dass das Ritzen den Schmerz den man in der Seele spürt nur noch schlimmer macht, weil man jetzt noch körperliche Schmerzen hat.


    Ich gebe gerne zu, ich hab es einmal gemacht und nur dieses eine Mal! Weil ich es selbst ausprobieren wollte, als es mir schlecht ging. Und das Ergebnis war grauenvoll. Ich fühlte mich wie eine Fremde, als ob ein anderer Mensch mich beherrschen würde, weil ich das nie machen würde. Im Endeffekt macht es mir Angst, wie scheiße sich das anfühlt. Weil es meine Gefühle noch verstärkt, anstatt dass ich mich besser fühle, was ja viele behaupten, dass man dadurch Druck abbauen kann und man sich besser fühlt. Das ist ja so was von abgedroschen... Sorry. Aber ich halte einfach nichts davon und es ist wirklich keine Kontrolle!
    Kontrolle über Gefühle ist, wenn man sie hat, aber nicht so derartig auslebt. Ich bin ebenfalls jemand der sich sehr um Kontrolle bemüht, damit er blöde Situationen nicht noch schlimmer macht.


    Und der erste Schritt zur Besserung ist immer Selbsteinsicht. Dass du endlich kapierst und zugibst, dass du das nicht alleine schaffst und Hilfe brauchst. Und außerdem noch der Wille etwas zu verändern. Das ist die beste Voraussetzung!
    Meine Schwester kam ja vorher schon in eine Klinik und als es mir dann schlecht ging, hat sie meinen Eltern in den Arsch getreten und gesagt, dass ich Hilfe brauche. Meine Eltern hatten natürlich Angst, weil sie durch meine Schwester ja schon vorbelastet waren, was Depressionen bzw. eine psychische Krankheit angeht.


    Du brauchst Hilfe und wenn es deine Mutter nicht interessiert, dann kümmere dich selbst darum und mach deine Termine nicht selbst zunichte. Das ist echt kontraproduktiv. Und glaub mir du kannst auch ohne deine Depressionen leben! Ich kann es auch! Und mittlerweile habe ich eher Angst, dass mir jemand meine Lebensfreude nimmt, weil sie mir verdammt viel bedeutet!


    Also wirklich... Hilf dir selbst und wenn du Schwierigkeiten hast, dann schreib mich an. Ich würde dir gerne irgendwie helfen!

  • Gut, dann wird das meine letzte Antwort auf diesen Thread sein. Tut mir leid, dass die Famehure vorbeigeschneit ist.
    Doch wenn zu erzählen, wie es mir mit meinen "Depressionen" geht als "armselig" und "nach Mitleid geiern" angesehen wird, dann sehe ich keinen Grund, das fortzusetzen.
    Es ist lieb, dass man mir helfen möchte, aber allein die Antworten zeigen, dass ihr keine Ahnung habt, wie es mir geht oder wie man mit mir umgehen sollte.
    Entschuldigt die kindische Antwort - ich bin es leid.

  • Hast du dir die Antworten auch mal ganz durchgelesen, oder nur das gelesen, was böse aussieht? Ich kenne diese Situation nämlich eigentlich hervorragend. Ich lebe seit knapp 9 Jahren mit schweren Depressionen, Selbstmordgedanken, teilweise perfekt geplante Suizide, etc.
    Es ist richtig darüber zu schreiben. Das beweist, dass du in irgend einer Form doch Hilfe willst. Wir wissen wohl besser wie es dir geht, als du dir vorstellen kannst. Ich denke mal nur, du willst es nicht wahr haben. Genau so war es bei mir nämlich auch eine sehr lange Zeit.
    Wie soll man denn mit dir umgehen. Dich sanft anfassen? Sagen alles wird gut?
    Tut mir leid, aber nichts wird gut wenn man nicht den Po hochrafft und anpackt, damit es besser wird.
    Depressionen sind keine Grippe die mal eben da sind und nach ner Weile wieder verschwinden.
    Und wenn du schon SVV aufweist, dann erstrecht nicht.
    Wir hier können dir nicht helfen.
    Darüber Reden bringt eine kurzzeitige Linderung.
    Bis dann wieder irgendwas passiert. Deswegen brauchst du professionelle Hilfe.
    Hilfe die dich in Schutz nimmt, und genau sowas tut eine Klinik.
    Aber whatever. Deine Entscheidung, dein Leben.

  • Ist Ritzen nicht nur die Illusion von Kontrolle? Die Illusion davon, dass es bedeutsam ist, wenn man der Herr über den eigenen physischen Schmerz ist?


    Für mich ist Ritzen eine Art, die Stimmen in mir, die mich ununterbrochen kritisieren und anzweifeln, für kurze Zeit zum Schweigen zu bringen, allerdings zu dem Preis, dass sie danach nur umso lauter schreien.

  • Ich kenne mich sehr gut mit dem Thema aus, da ich selbst daran erkrankt bin und noch eine Sozialphobie habe und unter SVV leide. Ich finde man sollte generell offener mit dem Thema umgehen. Es wird leider immer noch totgeschwiegen.
    Ich spüre selbst immer noch, wie anders ich bin, im Gegensatz zu meinen Klassenkameraden und da frage ich mich, ob ich das von mir erzählen soll, da das schon ein recht großer Teil von mir und meiner Persönlichkeit ist, oder ob ich es lassen sein soll..
    Da merkt man einfach, wie anders man mit gewissen Situationen umgeht, als die anderen und das macht mich schon etwas fertig.


    Inzwischen geht es mir schon viel besser und ich bin auf einem guten Weg, dennoch habe ich immer noch Rückfälle und nicht selten habe ich Angst, dass ich wieder richtig schlimm depressiv werde. Davor habe ich Angst. Das ich mich wieder so leer fühle, also nichts fühlen kann. Das Gefühl kam kurz, nachdem ich mich das letzte Mal selbst verletzt hatte, aber zum Glück nur für kurze Zeit.


    Depressionen habe ich inzwischen seit 4 Jahren und ich kann nun einigermaßen damit umgehen. Als ich letztes Jahr in der Tagesklinik für 11 Wochen war, hat mir das auch weiter geholfen, natürlich nehme ich auch Medikamente, die auch einigermaßen helfen. Das einzige was mich nervt, ist, dass ich davon ständig müde werde und so gut wie nichts machen kann -.-


    Zur Zeit stehe ich auch unter Stress mit Schule und Ausbildungssuche und dem ganzen Scheiß. Das ist echt förderlich für meine Krankheit..nicht.


    Aber wie gesagt, ich bin auf einem guten Weg und gebe auch nicht auf. Das ist das wichtigste. Auch wenn es schwer fällt, muss man weiter machen, daran versuche ich mich auch zu halten.
    Aber natürlich kommen leider auch Rückfälle vor und es hat lange gedauert, bis ich dass bei mir einigermaßen akzeptieren konnte..