Nach dem Abi?

  • Hallo!
    Ich habe heuer Abitur gemacht und stehe jetzt vor dem Problem, dass ich nicht weiß, was ich mit mir anfangen soll.
    Ich bin immer davon ausgegangen, gleich studieren zu gehen, aber das fühlt sich nicht meht richtig an (nicht dass ich es komplett ausschließe, nur nicht jetzt sofort), auch da ich vom Studienfach, das ich wählen wollte, nicht mehr überzeugt bin. Das Problem ist eben, dass alles andere, was ich als Alternative in Betracht gezogen habe (Arbeiten, Praktikum... ) sich auch "nicht richtig" anfühlt.


    Ist da jemand unter euch, der das schon hinter sich hat oder auch gerade selbst in dirser Situation ist? Was macht ihr/habt ihr gemacht?
    Was kann man da überhaupt machen, um aus dieser Sackgasse raus zu kommen, aus der es weder vor noch zurück geht?

  • Ich habe auch dieses Jahr Abi gemacht. Eigentlich hatte ich seit zwei Jahren einen Plan, aber daraus ist nichts geworden und jetzt bin ich bei Plan B.
    Was genau meinst du damit, dass es sich "nicht richtig" anfühlt? Ich denke, man sollte nicht den Anspruch haben sofort das zu finden, was man den Rest seines Lebens machen will. Natürlich kann man sofort seinen Traumberuf finden und das ist toll, aber man kann auch erst das eine machen und dann merken, dass man vielleicht doch lieber was anderes machen will. Das ist überhaupt kein Problem.
    Prinzipiell finde ich, dass eine Ausbildung ein bisschen sinnvoller ist als ein Studium, wenn man sich noch nicht sicher ist. Dann sammelt man immerhin schon wertvoll Erfahrungen im Berufsleben, die sicher auch nützlich sind, wenn man fachlich später in eine völlig andere Richtung geht.
    Aber auch wenn du jetzt ein Studium anfängst, ist deine Zukunft nicht in Stein gemeißelt. Man kann das Studienfach ja auch wechseln, wenn man merkt, dass es doch nichts für einen ist. Oder man kann es abbrechen und doch was ganz anderes machen.
    Es gibt so viele Wege und Möglichkeiten, und nichts davon ist "endgültig". Ich denke, das ist das Wichtigste, was man sich immer wieder klarmachen muss.

  • Du hast natürlich recht damit, dass es nicht endgültig ist, aber so ziemlich alle aus meinem Freundeskreis haben einen klaren Plan, was sie machen wollen und konkrete Berufsvorstellungen, auf die sie hinarbeiten. Das und das Wissen, dass ich erst für mich herausfinden muss, was ich den machen will, setzt mich ziemlich unter Druck.


    Dieses "nicht richtig anfühlen" lässt sich schwer beschreiben, und so ganz trifft es das auch nicht. Wenn es sich definitiv falsch anfühlen würde, dann könnte ich es ausschließen, verstehst du? Aber es ist mehr so eine Gleichgültigkeit, die anfangs nur wenige Sachen betroffen hat, und sich jetzt so langsam über alle Bereiche meines Lebens ausbreitet, eben auch in Bezug auf Beruf/Studium/Zukunft usw. Und das Wissen darum, dass es damit immer schlimmer wird, setzt mich zusätzlich unter Druck, weil alle anderen eben einen Plan haben, was sie machen wollen. Ich nicht.


    Eine Ausbildung habe ich auch schon in Betracht gezogen, da es ziemlich sinnvoll ist, man dabei eigenes Geld verdient usw, aber dann ist eben wieder dieses.. "Achselzucken" in mir drin.

  • Also mir geht es ähnlich wie blaxk, ich hab das Abi, weiß nicht, was ich studieren will, ob überhaupt (jetzt schon) und was für eine Ausbildung, wenn nicht. Und es interessiert mich auch nicht so wirklich, darüber nachzudenken.
    Ich habe deshalb beschlossen, erst einmal ein Jahr oder so Pause zu machen, um mehr Zeit zu haben.
    Ich gehe diesen Herbst den Jakobsweg, da habe ich viel Zeit für mich, ein klares Ziel, aber nicht so viel Drumherum, um das ich mich kümmern muss und niemanden, der im Wohnzimmer sitzt und jeden Moment versuchen könnte, mit mir meine Zukunft zu planen. Da bin ich nur für mich verantwortlich, meinen Rucksack und das war's. Außerdem komme ich mit vielen verschiedenen Leuten in Kontakt, von denen Anregungen kommen können (und vielleicht hilft es ja auch gegen die Schüchternheit :D).
    Wichtig ist mir dabei, dass ich es alleine mache und das Ziel selbst erreiche, weil ich das Gefühl habe, in der Schulzeit oft einfach nur zum Abitur "mitgeschwommen" zu sein und es nur weitergemacht zu haben, weil die anderen es auch gemacht haben und ich das Gefühl hatte, dazu n´keine wirkliche Alternative zu haben. Den Jakobsweg alleine zu bewältigen und das Ziel zu erreichen, soll mir das Gefühl geben, selber etwas erreicht zu haben, das ich für mich ausgesucht habe. (Zumindest im Idealfall ;))
    Meine Eltern unterstützen mich zum Glück dabei und finanzieren mir die Reise quasi als "Geschenk zum Abitur".
    Andere Ideen wären z.B. (wenn du Sprachen magst) ein Sprachkurs oder so, sodass du eine Beschäftigung hast, die dich interessiert, und irgendwann noch nützlich sein kann. Mach irgendwas, was dir Spaß macht. Setz dir ein Ziel und erreiche es. So als Idee ;)

  • Das mit dem Jakobsweg klingt echt toll. Ich bewunder sowas, wenn Leute nach der Schule erstmal ganz auf sich allein gestellt in irgendwelche anderen Länder gehen, egal ob zum Reisen, Arbeiten oder sonst was. Reizen würde mich das eigentlich auch, aber irgendwie könnte ich mich nicht dazu aufraffen und ich weiß nicht, ob ich es mir zutrauen würde.
    Jetzt studier ich halt erstmal und schau dann, wie es weitergeht. Das Studentenleben hat ja auch seine Vorteile, auch wenn es eigentlich (zumindest vorerst) nicht mein Plan war.

  • Mir ging es dieses Jahr ähnlich, obwohl ich nicht studieren wollte. Eigentlich wusste ich gar nichts. Im Nachhinein muß man wohl sagen , das die Schule ihren Auftrag mich auf das Leben vorzubereiten, nicht nachgekommen ist. Ich habe mich dann zu einem Coaching bei laufbahn-coaching.ch entschlossen, bei dem erstmal meine Stärken und Interessen ausgearbeitet wurden. Nachdem man sich der Richtung bewusst war, hat man mir aktive Unterstützung bei der Stellensuche geboten. Im Jobcenter hätte ich diese Erfahrungen wohl nie machen können

  • Heyho :)

    Also ich habe zum Abitur zwar noch etwas Zeit (das mache ich nämlich erst 2019), aber ich habe mich trotzdem schon einmal etwas umgesehen ^^ Ich war mir dieses Jahr mal eine Fachhochschule ansehen und da konnte ich auch schon ein paar Fragen klären.. Ob das jetzt das "Richtige" für mich ist weiß ich noch nicht so recht ^^

    Eine andere Idee wäre ein soziales Jahr im Ausland :) Für mich wäre das jetzt bei einem Tierschutz c: Das Problem ist nur, dass das nicht gerade billig ist >:

    Noch eine Alternative, außer einer Ausbildung oder einem Studium, wären es erst einmal ein paar kleine Nebenjobs auszuprobieren um zu sehen ob ich z.B. eher gut im Umgang mit Menschen bin oder nicht ( was schon raus fällt da ich sehr introvertiert bin ^^')

    Naja.. Zusammenfassend würde ich sagen, dass du dir erst einmal einen klaren Kopf schaffst und dann mal eine Liste kreierst mit möglichen Ideen/Vorstellungen oder nur Möglichkeiten.. Danach gehst du alle einzeln durch und streichst sie raus, wenn das "Schulterzucken" einsetzt oder du tust sie in einen nähere Auswahl :)

  • Ein liebes hallo an alle :) Ich habe 2015 mein Abitur gemacht und hatte auch überlegt, was ich machen soll. Von meiner Position aus kann ich sagen, dass ich sehr froh bin, mich für eine Ausbildung entschieden zu haben. Man bekommt je nach Einkommen der Eltern auch noch BAB, welches man nicht zurückzahlen muss und man erhält jeden Monat eine feste Vergütung. Die meisten ehemaligen Mitschüler von mir haben sich reihenweise über ihr Studium beklagt, weil ein Studium meist teuer ist und sie deshalb nebenher noch arbeiten gehen müssen. Ja, man bekommt zwar auch BAföG, wenn alles gut läuft, aber einen Teil muss man dann auch zurückzahlen. Nun muss man abwägen, was man lieber möchte ;) Die meisten sagen immer: "Warum hast du denn Abitur gemacht, wenn du jetzt eine Ausbildung machst und nicht studieren gehst?" Ganz einfach, ich halte mir für die Zukunft noch Möglichkeiten offen, gegebenenfalls später doch noch einmal per Fernstudium etwas Neues zu erreichen. Alternativ kann man natürlich auch erstmal ein FSJ machen, aber das empfinde ich als verschwendete Zeit ;) LG

  • ich habe letztes Jahr Abi gemacht. Da ich auch erstmal keine Ahnung hatte was ich danach machen sollte lief es auf folgende Entscheidung hinaus: ein Auslandsjahr in Neuseeland. Und hier bin ich nun seit Januar. Momentan reise ich noch (während ich das hier schreibe sitzte ich in einem Café in Wellington ;) ), arbeite aber baldfür einige Monate in Auckland. Danach reise ich nochmal, fliege Anfang November nach Sydney für ne Woche und danach für n Monat nach Japan bevor es zurück nach Deutschland geht.

    Und um num zu der Frage zu kommen: ja, ich bin zufrieden mit meiner Entscheidung. Ich sammel hier sehr viele tolle Erfahrungen, lerne viele neue Leute kennen, bin unabhängig und kann mein Englisch noch weiter ausbauen. Für mich war es die richtige Entscheidung.^^

    memories and relationships are like shackles that ultimately lead to your downfall! - Nezumi

  • mir geht es da ganz ähnlich, ich mache zurzeit eine Ausbildung als Biologielaborant und überlege später studieren zu gehen, aber ich will vorher noch ein Jahr arbeiten zu gehen um Geld für das Studium zu verdienen damit ich mich dann voll darauf konzentrieren kann, allerdings steht offen was ich studiere und ob ich überhaupt übernommen werde... Ich hab viel darüber nachgedacht und eigentlich kam da immer bei raus: tu was du liebst.

    Klingt kitschig ich weiß aber wenn es nur für ein schulterzucken reicht dann ist es vllt noch nicht das richtige...

    Die Ausbildung anzufangen war auf jeden Fall gut zum einen weil man Geld verdient und weil man viel über die Branche lernt....

    Am Ende ist aber nur wirklich wichtig dass du nicht in den Spiegel schaust und denkst "ach hätte ich doch...." ach wäre ich doch...."

    Ich hab mir vorgenommen das ich was such immer ich mal machen werde ich regelrecht dafür brennen möchte, auch wenn das ein höher Anspruch ist...

    Ach ja und lass dich nicht bekloppt machen wenn deine Freunde schon was haben ich mache das auch und es ist doch total sinnlos, weil es doch gerade dazu führt dass man einfach irgendwas nimmt nur um erstmal Ben Plan zu haben, und das ist der größte Fehler den man machen kann

  • Hi, ich hab vor drei Jahren mein Abi gemacht und danach auch entschieden, dass ich nicht gleich Studieren möchte.

    Ich hab dann erstmal eine Ausbildung zur Schiffsmechanikerin angefangen, um Geld zu verdienen und dabei ein bisschen was von der Welt zu sehen (Containerschifffahrt :))

    Jetzt bin ich im Juli bald fertig (letztes Mal Schulblock momentan^^) und danach mach ich dann doch mein Duales Studium in Energiewissenschaften (praktisch wie Elektrotechnik)


    Aber das macht auch jeder wie er denkt. Probier dich einfach aus. Ich hab einige frühere Kollegen, die angefangen haben zu studieren und dann doch lieber ne Ausbildung gemacht haben und andere, die es genau anders rum gemacht haben.

    Es gibt so viele Möglichkeiten, nutze sie einfach :) ich drück dir die Daumen

  • Ich melde mich hier nochmal kurz zu Wort und berichte, wie es mir ergangen ist^^

    Ich bin nach dem Abi den Jakobsweg gegangen, um genau zu sein den portugiesischen Jakobsweg von Porto nach Santiago. Anschließend bin ich zum Kap Finisterre gelaufen, nach Muxia und zurück nach Santiago. Dann hatte ich noch ne Menge Zeit übrig bis zu meinem Rückflug, bin deshalb in den Bus nach Ribadeo gestiegen und von dort aus die letzten 200 km nach Santiago gelaufen.

    Der Jakobsweg war sehr schön und es hat mir gut getan, ihn zu gehen, kann ich nur empfehlen. Mann muss sich ja nicht gleich die harten Routen raussuchen ;)

    Nach dem Jakobsweg (Ende Oktober bin ich zurückgekommen) wusste ich nicht, was ich machen sollte. Ich wohnte nach wie vor bei meinen Eltern, hatte aber keinen Plan. Zudem hatte ich für mich zu dem Zeitpunkt eine Transition ausgeschlossen und habe darunter sehr gelitten. Nicht zu wissen, was ich mit meinem Leben machen wollte, weiter im "weiblichen" Körper zu leben und immer in der Nähe meiner Eltern zu sein, ohne einen Plan vorweisen zu können, hat sehr an meinen Nerven gerüttelt und meine Depressionen verschlimmert.

    Im Januar habe ich eine Freundin besucht, die ein FöJ gemacht hat. Als die zweite FöJ-Stelle bei ihr frei wurde, hat sie mich angeschrieben und gefragt, ob ich die Stelle nicht füllen könnte.

    Ich hatte wie gesagt nichts zu tun und bin daher Ende Februar zu ihr nach Rastatt gezogen. Zum Glück. Mir ging es vorher psychisch wahnsinnig schlecht und eine Aufgabe zu haben hat mich gerettet.

    In Rastatt habe ich dann also ein halbes Jahr lang ein FöJ gemacht. Das war ganz cool, auch wenn ich wusste, dass ich das nicht auf Dauer würde machen wollen. Rastatt ist eine schöne Stadt, um die 52 % Naturschutzgebiet. Sonst war allerdings nicht viel los, was mich auf Dauer belastet hat. Trotzdem bin ich froh, dort gewesen zu sein. In der Zeit habe ich mich dann auch in letzter Minute für ein Studium in Leipzig beworben. Hauptsächlich, um etwas zu haben und nicht zurück zu meinen Eltern ziehen zu müssen, weil ich wusste, dass mir das nicht gut getan hätte.

    Na ja. Seit Mitte September letzten Jahres wohne ich jetzt also in Leipzig. Im Oktober/November habe ich entschieden, dass ich die Transition doch machen möchte. Ich glaube, dass ich mich vorher innerlich dageben gesträubt hatte, weil ich es nicht mag, wenn sich Dinge für mich unvorhersehbar verändern. Aber seit ich mich dazu entschieden habe, denke ich tatsächlich gerne über die Zukunft nach, was mich früher immer in leichte Panik versetzt hat.

    Nächste Woche habe ich diesbezüglich einen Termin bei einem Therapeuten. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass es bergauf geht :)


    Es ist okay, wenn man noch nicht weiß, was man machen möchte. Manchmal muss (und sollte) man Dinge einfach ausprobieren. Macht euch nicht verrückt, wenn ihr keinen ultimativen Plan habt, das wird schon. :)