Die Frage hat leider einen aktuellen Bezug. Mein Freund hat mir heute früh allen Ernstes gesagt, dass ich noch erwachsener werden muss (was ... echt grenzwertig ist, wenn man es einer 19jährigen sagt, aber darum geht es jetzt nicht).
Seitdem frage ich mich, woran man Reife eigentlich festmacht. Das Alter hat damit ja eher weniger zu tun, bzw. nur bis zu einem bestimmten Punkt. Also was macht mich erwachsener als andere, die im gleichen Jahr geboren sind? Für mich waren es immer Dinge wie Wäsche waschen, Arzttermine ausmachen, Rechnungen bezahlen und nicht jedes Mal Mama fragen. Mittlerweile bin ich von zu Hause ausgezogen (und direkt ins Ausland gegangen) und würde sagen, dass ich mein Leben selbst plane und diese Pläne nur noch mit den Kollegen, meiner Mentorin etc. abkläre, wenn es eben notwendig ist.
"Unreif" würde ich es dagegen finden, wenn ein ehemaliger Klassenkamerad es nicht schafft, irgendetwas im Haushalt zu machen oder sich selbst um seine Termine zu kümmern. (Was heißt hier "würde"? Ich kenn da ein paar Kandidaten.) Termine ewig aufschieben oder mit Kritik nicht gut umgehen können würde ich auch noch dazu zählen.
Allerdings denke ich, akademische Abschlüsse usw. machen einen nicht unbedingt erwachsener. Z. B. hat mein Freund die Uni abgeschlossen, ich will im Wintersemester erst anfangen - aber das liegt einfach daran, dass ich erst letztes Jahr Abi gemacht hab. Ich kann zeitlich gesehen noch keinen anderen Abschluss haben. Und es gibt bestimmt einige Leute da draußen, die zwar mit dem Studium durch sind, aber die ganze Zeit bei ihren Eltern gewohnt haben und nichts allein auf die Reihe kriegen.
Was ist eure Meinung dazu?