"Feminin" und "Maskulin"

  • Wenn es eins gibt was ich durch meine Recherchen zu Gender-Bullshit gelernt habe dann ist dies wohl das "feminin" und "maskulin" als Beschreibung für Verhaltensweisen und Charakterzüge soziale Konstrukte sind. Männer die (zum Beispiel) sensibel sind, Musicals hören etc. sind sofort zu weibisch und Frauen die (zum Beispiel) zu selbstsicher sind, sehr sportlich sind etc. sind sofort Mannsweiber. "Maskulin" und "Feminin" sind soziale Rollenmodelle die aus alter Zeit stammen um der Beziehung zwischen Mann und Frau eine Ordnung in der Gemeinschaft zu verleihen und mit denen wir bis heute Gehirngewaschen werden.

    Die einzigen objektiv Nachweisbaren Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen in der Anatomie. Alles andere ist geistig-esoterischer Humbug.

    Was haltet ihr davon?

  • Hm. Nunja, prinzipiell ist es mir egal, ob die Unterteilung maskulin/feminin nun sinnvoll ist oder nicht, und ich denke, letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Das Problem liegt meiner Meinung nach eher in der allgemeinen Haltung einer Gesellschaft, welche ganz gezielt geschlechtertypisches Verhalten/Eigenschaften/Geschlechterrollen begrüßt und Atypisches stigmatisiert.


    Auf gesellschaftlicher Ebene stimme ich dir also voll zu: Ja, es ist schwachsinnig, dass dem Maskulinum und dem Feminimum gewisse (Charakter)Eigenschaften zugeschrieben werden und diese dann unbedingt erfüllt werden müssen. Ich finde schon alleine Babyklamotten sind da ein gutes Beispiel: Jungs müssen blau tragen und mit Autos spielen, Mädchen tragen rosa und haben Puppen. Jungs sollen keine Röcke tragen, Mädels schon. Mädels sollen lange Haare oder schöne Frisuren haben, Jungs brauchen kurze Haare.

    Der Mann ist Versorger, die Frau kümmert sich um den Haushalt.

    Mädchen müssen feinfühlig sein und soziale Berufe ergreifen, Jungs sollen hartgesotten und nicht zu gefühlvoll handeln.

    Frauen/Männer "sollen", "müssen" so oder so sein, ansonsten ist es abnormal. Diesen Effekt lernen Kinder bereits ab dem Kindergartenalter und einmal fest integriert, bleibt ein solches Weltbild meist immer erhalten. Kinder versuchen sich den Erwartungen der Bezugspersonen anzupassen und verfestigen dadurch Verhaltensweisen, die in der jeweiligen Kultur dominieren.

    Da spielt wirklich sehr viel gesellschaftlicher Druck in der Sozialisation mit, was von Generation zu Generation weiter überliefert wird.

    Und diese Schubladendenkerei und Stigmatisierung auf grund von angeblichen Abnormalitäten ist unglaublich nervig.


    Ich habe dich nun so verstanden, dass deiner Meinung nach nur rein biologische Unterschiedlichkeiten Mann und Frau trennen. Darunter fasse ich nun einfach mal nur die von dir bereits angeführte Anatomie also den Körperbau, primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale, Hormone etc.

    Alle gesellschaftlich zugeschriebenen Eigenschaften sind deiner Aussage nach soziale Konstrukte.


    *Hold your nuts, ultimativer Klugscheißermodus aktiviert*


    Betrachtet man das ganze aber nun aus entwicklungspsychologischer Sicht, werden doch einige Unterschiede deutlich, die sowohl Frauen wie auch Männer prägen. Und eben diese (meist ebenfalls anatomischen) Unterschiede bewirken beim Individuum eine Tendenz zu Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften, die oftmals dem gesellschaftlichen, geschlechterrollentypischen Bild entsprechen und es bestätigen.

    Beispielsweise reagieren weibliche Kinder im Säuglingsalter anders auf Emotionen als männliche. Jungen zeigen eine größere Bewegungsaktivität auf, als Mädchen. Mädchen können dominate Verhaltensreaktionen besser unterdrücken und so weiter.

    Das weibliche und männliche Gehirn entwickeln sich verschieden, sie haben andersartige Formen und Größen und führen so zu bestimmten Verhaltensweisen. Diese Differenzen machen sich dann bemerkbar, in dem Männer und Frauen sich mannigfaltig verhalten.

    Um nur eines von vielen Beispielen anzuführen: Bei Frauen gibt es mehr Verbindungen zwischen den beiden Hälften des Großhirns. Diese starke Verbindung zwischen den Hirnhälften fördert bei Frauen die Verknüpfung analytischer und intuitiver Informationen. Auf der Verhaltenebene zeigt sich das in Form von Aufgaben zur Aufmerksamkeitsleistung, dem Gedächtnis für Gesichter und Wörter, sowie sozial-kognitiven Fertigkeiten.

    Da wären wir wieder bei dem Klischee, dass Frauen einfühlsamer und sozialer wären, als Männer, was ja weit verbreitet ist. Aber auf grund dieser Fertigkeiten ist es schon naheliegend, dass Frauen sich beispielsweise in anderen Berufen niederlassen, als Männer.


    Je nach Geschlecht werden auch andere Hormone ausgeschüttet, die dann zu einem gewissen Verhalten führen.

    Beispielsweise können sich sogar pränatale Hormone noch während der Schwangerschaft auf den Fötus einwirken und sich dadurch auf die spätere sexuelle Orientierung auswirken.


    Das sind zwar natürlich alles irgendwo genetische und biologische Unterschiede, aber mit Auswirkung auf das Verhalten/Tendenzen/Kompetenzen, welche dann als feminin oder maskulin wahrgenommen und gebündelt werden, weil eben viele Frauen/Männer einer Kultur genau diese typischen Eigenschaften zeigen. Unter diesem Aspekt finde ich es schon stimmig, der ganzen Sache einen Namen zu geben.


    Ich finde diesen Gender-Bullshit daher eigentlich gar nicht so negativ, beziehungsweise sehe es nicht ganz einseitig.

    Vieles müsste echt nicht sein, gerade ein Umdenken unserer Gesellschaft würde ich auch sehr begrüßen. Aber aus einer biologischen/entwicklungspsychologischen Sicht macht das Ganze doch irgendwo schon ein bisschen Sinn, weshalb ich es nicht vollkommen verteufeln kann. 😁

    final_banner__by_jackloaded1994-dcro8vc.png



    Don't push the river, it flows by itself.

    Barry Stevens


    Gefunden das Wort, aufgegangen das Herz.

    Friedrich Hölderlin

  • leute, um es mal kurz zu sagen: in den letzten paar jahren hat die gesellschaftliche akzeptanz stark zugenommen. gebt der sache noch ein paar jahre. ihr selber seid doch sozusagen erst die zweite generation in einer zeit, wo typische weltbilder nach und nach in frage gestellt werden. das geht halt nicht von heute auf morgen.


    zb, seit wie vielen jahren erst kiffen sogar tatortkommissare im film? DA tut sich auch was 🥳


    gebt dem etwas zeit. so, das wars aus dem funkloch ;)


    guten tag