antriebslos

  • Hey :)

    Ich war jetzt bei meinem Arzt und habe eine Überweisung an einen Therapeuten bekommen, bezüglich Transsexualität. Allerdings fühle ich mich nicht wirklich optimistisch für die Zukunft und es fühlt sich merkwürdig an.

    Ich meine, ich weiß, wer ich sein will und so, aber irgendwie fehlt mir seit circa einem halben Jahr jegliche Motivation für so gut wie alles, meine Transition eingeschlossen. Ich fühle mich ausgelaugt und irgendwie nicht bereit, für irgendetwas zu kämpfen. Ich habe mich natürlich gefreut, dass es voran geht, da ich davor auf der Stelle getreten bin, aber momentan fühlt sich es so an, als wäre es mir komplett egal und ich lebe nur im hier und jetzt und freue mich nicht auf die Zukunft und bin antriebslos und müde. Selbst wenn ich etwas mache, das mir Spaß macht, bin ich dabei oder danach komplett gleichgültig und ausgelaugt.

    Habt ihr Tips gegen dieses Gefühl? Weil mich stört das inzwischen wirklich, ich bin jetzt endlich soweit, so zu werden, wie ich sein will, aber diese Stimmung versaut mir das alles. Ich zweifle, ob es wirklich das ist, was ich will, und ob ich mich so fühle, weil es nicht das Richtige ist, aber ich bin kein Mädchen und ich will auch nicht als eines Leben, also... Vielleicht fühle ich mich auch so, weil eine ganze Weile einfach nichts vorwärts ging und ich mich jetzt erst wieder darauf einstellen muss, dass sich endlich was ändert. Ich glaube auch, dass es teils mit meiner Body Dysphoria zusammenhängt, die immer wenn ich draußen bin macht, dass ich mich scheiße fühle...

    Also, wenn ihr Tips dagegen habt, bitte immer her damit...

  • Im Grunde fällt mir da sofort ein Tip ein, den du selbst schon erwähnst - du hast eine Überweisung zum Therapeuten und der ist ganz genau für diese Probleme da, die du unter Anderem beschreibst.


    Du musst einfach von dem Gedanken weg, dass der Therapeut der Antrieb deiner Transition ist, denn das ist er nicht. Er wird nicht dafür sorgen, dass in deinem Pass andere Daten stehen oder dafür, dass sich an dir Irgendetwas verändert, denn das machen ganz andere Leute, auf die dich dein Therapeut einfach nur vorbereitet und dich dabei unterstützt, damit irgendwie klar zu kommen, denn die harte Arbeit fängt im Grunde dann an, wenn du an dem Punkt bist, dich nicht mehr als trans zu outen, sondern die Leute überzeugen musst, eben ein Mann zu sein, wie Jeder andere Mann eben auch.


    Das wird hart werden, weil du dann sicher merkst, dass es einfacher war, den Leuten zu sagen, dass mit dir Etwas nicht stimmt und du die Erwartungen eben nicht erfüllst, die man als Mädchen an dich hatte - und klar wirst du dann sicher auch das ein oder andere Mal denken, dass das anstrengend und ungerecht ist, ständig selbst gegen Mauern zu rennen, obwohl es Leute gibt, die dir einfach nur eine Unterschrift geben müssten, damit das Alles schnell durchgezogen ist - aber auch dafür ist dein Therapeut da, damit du das ganz alleine schaffst und irgendwann über den Berg bist, dass dich Jeder einfach als das wahrnimmt, was du bist und sein willst.


    Dafür musst du nur ehrlich sein und die Therapiestunden dafür nutzen, Alles los zu werden, was gerade nicht funktioniert - immerhin wird der Mensch dafür bezahlt, dem du das erzählst und da darf der sich dann auch was Kluges ausdenken, wie ihr damit umgeht. Und wenn das letztendlich heißt, dass das irgendwie doch nicht dein Ding ist und deine Zweifel begründet sind, dann wird man vllt auch das bei der Therapie rausfinden und mit dir daran arbeiten, was dann stattdessen los ist.


    Du hast im Grunde Nichts zu verlieren - und musst vorerst gar nicht so viel machen, bis es wirklich ernst wird. Das Einzige, was du falsch machen kannst, wäre gar Nichts zu tun und dich irgendwann zu fragen, warum du Nichts gemacht hast.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • JohnDoe

    Hat das Label Trans hinzugefügt