Wann habt ihr "es" gemerkt?

  • Heey^^,
    Ich habe in letzter Zeit Extreme Selbstfindungsprobleme, Schwanke immer zwsichen Trans* und Cis* Finde aber auch die bezeichnung Genderfluid nicht ganz passen..Naja.
    Aber ich bin jetzt fast 16 und habe noch nie irgendwas gemerkt, aber immer wenn ich berichte über Trans-Leute sehe fühlten diese sich schon immer im falschem Körper gefangen oder wollten auch nie mit dem spielzeug spielen, das auf "ihr" geschlecht passt o.Ä.
    Deswegen wollte ich euch fragen, ihr lieben Trans* dadrausen^^ hattet ihr schon als kind das gefühl `Anders´ zusein kam das erst mit der Pubertät oder gar richtig spät?
    Lg <3

  • Bei mir war das eine ziemlich krude Mischung eigentlich, weil ich rückwirkend so ein bisschen in mehreren 'Welten' gelebt habe. Bei mir zu Hause war es so, dass ich als Einzelkind zwar relativ viele Freiheiten hatte, aber gleichzeitig hat man auch immer ein Auge auf mir gehabt. Heißt ich durfte z.B. immer spielen, womit ich wollte und in der Regel wurden meine Wünsche da auch nicht so recht in Frage gestellt, aber es gab bestimmte Rituale, die fast täglich stattfanden - eins davon war der Kampf, mich an zu ziehen, denn mein Kleiderschrank sah im Grunde vor, dass ich jeder Barby hätte Konkurrenz machen sollen. Ich hatte damals nicht wirklich Worte dafür, was los ist und deshalb konnte ich das auch nicht benennen, aber meine Ma und ich haben dann jeden Morgen das Spielchen gespielt, ob ich mehr Geduld habe, mich aus zu ziehen oder sie mehr Geduld, mich wieder an zu ziehen. Ähnlich lief es damit ab, welche Frisuren ich zu tragen hatte - kam mehrfach vor, dass ich selbst mit Bastelscheren nachgeholfen habe und der Friseur das nachher dann doch irgendwie wieder retten sollte ^^


    Dazu habe ich in meiner frühen Kindheit so eine Art Reflektions-Mechanismus entwickelt, den meine Eltern wohl einfach falsch eingestuft haben. Ich hatte in deren Augen mehrere Jahre lang den typischen imaginären Freund, den ja viele Kinder haben. In meinem Fall war das aber kein ausgedachter Sozialkontakt, mit dem ich interagierte, sondern er kommentierte Situationen, die in meinen Augen falsch abliefen, um selbst das Gefühl zu haben, da ist ein Verbündeter, der mich versteht und Alles wieder gut macht, was ich von Anderen ungerecht und komisch fand.


    Wenn ich dagegen aber nicht zu Hause war, war das deutlich anders - ich bin ständig zu dem Sohn meiner Nachbarn geflüchtet, dessen Mutter den ganzen Tag arbeiten war und da hatte ich dann meisten ganz schnell Klamotten von ihm an und wir sind raus, Unsinn anstellen, auf den die meisten Freundinnen, die ich hätte nach Hause einladen dürfen, gar keine Lust hatten. Rückwirkend betrachtet muss das eigentlich hochgradig auffällig gewesen sein, aber für meine Freunde war ich genauso 'normal', wie für mich, ohne dass wir dafür ein Wort gebraucht hätten.


    Dennoch denke ich, dass ich im Grunde schon immer wusste, was mit mir nicht stimmt - genauso wie Kinder eben Vieles intuitiv einordnen, ohne das so genau ausdrücken zu können. Was es in meinem Fall aber wirklich nie gab, war Zweifel oder Unsicherheit, deswegen ist mir die Frage eigentlich völlig fremd, die ich öfter lese -'könnte ich trans sein?' - denn in dem Moment, in dem ich einen Trans-Jungen zum ersten Mal zufällig im Fernsehen darüber erzählen hörte (mit geschätzt 9 Jahren) wusste ich sofort, dass genau das mein Problem ist, wie ich eben auch weiß, dass der Himmel für mich blau ist.



    Lange Rede kurzer Sinn - ich glaube nicht, dass man irgendwann trans wird, sondern dass man es ist oder nicht ist. Die Frage ist nur, wann man begreift, was Trans ist und dass es den eigenen Zustand beschreibt.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Das ich nicht den ensprechen wusste ich schon immer konnte es aber nicht einordnen .Meine Mutter hat gottseidank früher nicht viel auf Geschlechterrollen gegeben so kam es das ich anziehen dürte was ich wollte spielen dürfte mit was ich wollte und im Kindergarten schon häufiger mal als Junge durchging .Hab mir aber in den Alter nicht den Kopf drüber zerbrochen

  • Ich habe mich, sobald ich es konnte, geweigert, typische "Mädchensachen" anzuziehen :) Hab immer nur das Zeug von meinem Bruder getragen. Also da war ich 3 oder 4. Ich hatte bis zu dritten Klasse auch nur Jungs als Freunde. Aber ich wusste nicht, was los wahr, weil ich es einfach so gewohnt war, einer von den Jungs zu sein. Erst als ich wirklich vertsanden habe, dass es Transidentität gibt und was das eigentlich ist, wusste ich wer ich bin. Ich habe immer noch Probleme, damit klar zu kommen, aber an guten Tagen gehts :) BAer das liegt nicht daran, dass ich zweifle, sondern dass ich einfach mega Panik davor habe und es nicht sein will
    Also ja, ich hatte schon immer dieses Gefühl, aber das letzte Puzzleteil hat gefehlt...
    Das ist jetzt zwar OT, aber du musst nicht unbedingt gleich trans* sein. Ich will jetzt nicht fies oder so klingen, aber ich habe momentan das Gefühl, das alle gleich denke, sie sind trans, wenn sie nicht in dieses Klischeebild passen. Trans bedeutet nicht, dass du männlich bist oder die Kleidung magst oder du deinen Körper hasst. Es bedeutet auch nicht, dass du eher typisch männliche Hobbys hast oder so. Wenn du ein Junge in einem Mädchenkörper bist, dann bist du trans. Aber wenn du einfach gerne Jungskleidung anziehst oder typisch "männliche" Hobbys hast oder halt einfach nicht in dieses Klischeebild reinpasst, dann bist du nicht trans, sondern einfach ein ganz normaler Mensch. Ich halte ehrlich gesagt auch nichts von diesen ganzen "Special Snowflakes". Ich respektiere sie, aber ich kann sie nicht so ganz verstehen. WIr sind Menschen und kein Mnesch ist 100% weiblich oder 100% männlich. Ich fühle mich immer wie ein Junge, aber nicht immer total maskulin. Da gibt es einen Unterschied. :D

  • Und ich kann JohnDoe nur zustimmen. Entweder man ist es, oder man ist es nicht.
    Manche brauchen lange, um es herauszufinden, andere brauchen lange, bis sie es akzeptieren und nicht mehr dagegen ankämpfen, aber wenn du dich darüber informierst, dann macht es klick und dir ist klar, das ist, was du bist, wieso du dich immer anders gefühlt hast.

  • Abend!
    Ich bin spät dran und auch nicht trans*, also sorry, dass ich hier meinen Senf dazugebe ;P Ich wollte mich nur kurz littleBastard als Beispiel anschließen. Ich z. B. hab genau wie littleBastard früher die Klamotten meines Bruders angezogen, da ich sie einfach am coolsten und gemütlichsten fand. Zudem mochte ich Kampfroboter, Superhelden und Action früher schon immer lieber als Barbies, Kleider und Teen-Dramen, mit denen konnte ich gar nichts anfangen. Meine Freunde waren damals alles Jungs, ich hab mich auch nicht für die Sachen interessiert, die die Mädels gemacht haben. Und dennoch hab ich mein Geschlecht nie hinterfragt, für mich stimmte da alles, auch wenn mir manche Leute anderes einreden wollten, aber das ist eine andere Sache.


    Ich möchte dir damit nur sagen, dass durch deine Klamottenwahl etc. nichts determiniert sein muss. ;) Und das ist auch keinenfalls böse gemeint!

  • JohnDoe

    Hat das Label Trans hinzugefügt