Nach der Transition: cis oder immer noch trans?

  • Hi,


    ich wollte einfach mal aus Interesse fragen, ob eurer Meinung nach das "Trans-Sein" irgendwann aufhört. Also wenn man nach der Definition geht, dass transident bedeutet, dass das gefühlte/gelebte Geschlecht nicht mit dem körperlichen übereinstimmt, dann trifft das ja auf Trans-Menschen vor und teilweise während der Transition zu, allerdings nicht auf die, die ihre Transition schon hinter sich haben.
    Mir ist klar, dass die Meisten sich in erster Linie einfach als Mann bzw. Frau sehen, und ob cis oder trans spielt ja eigentlich auch keine Rolle. Aber trotzdem interessiert es mich irgendwie, ob das für euch ein vorübergehender Zustand ist oder eine Tatsache, an der sich nie etwas ändert.
    Ich hoffe, dass man versteht, was ich meine, und dass ich niemanden beleidigt habe.

  • Ich finde es unheimlich süß, dass sich hier immer Alle irgendwie schonmal im Vorhinein entschuldigen :D Natürlich warst du nicht beleidigend - in keiner Art und Weise (meiner Ansicht nach).


    Ich denke, es kommt bei deiner Frage ein bisschen darauf an, wie sich der jeweilige Transidente wirklich zu seinem Trans-Sein identifiziert. Das ist ein bisschen so, wie die beiden Aussagen 'ich bin eigentlich ein Mann/eine Frau' und 'ich möchte ein Mann/eine Frau sein' zuerst zwar das selbe aussagen wollen, aber im Grunde nicht das selbe meinen. Es mag also ganz sicher Trans Personen geben, die sich als trans sehen und das vermutlich auch so beibehalten - ich persönlich lehne es aber völlig ab, das für mich so zu akzeptieren, denn in meinen Augen wäre es eine Art Scheitern auf halber Strecke, wenn das Ziel der Transition nicht ist, danach im richtigen Geschlecht angekommen zu sein. Das widerspricht einfach völlig dem, wofür der ganze Weg in meinen Augen steht.


    Die Frage, die für mich da nahliegender ist, ab wann ist man eigentlich nicht mehr trans - da eine klare Antwort zu finden, liegt vermutlich bei Jedem selbst. Dem Transidenten und auch Allen, die von außen darauf gucken, denn Jeder davon hat seine eigene gefühlte Wahrnehmung, ob dieser Mensch nun intuitiv als Mann/Frau oder im Raum dazwischen eingeordnet wird. Wenn ich jetzt aber die Definition aufgreife, dass Trans erstmal heißt, das gefühlte und körperliche Geschlecht stimmen nicht überein, dann könnte man sagen, sobald das geändert ist, ist die Person laut Definition angekommen. 'Geändert' ist hier aber ein schwieriger Knackpunkt, denn der Körper verändert sich nicht zwangsläufig erst mit den OP's - ins Detail mag ich hier im offenen Thread nun nicht gehen, aber wenn du das genauer wissen magst - gerne PN - ansonsten machen Hormone da grob gesagt ziemlich viel, um nur noch mit einem ziemlichen Adlerauge zu erkennen, dass da noch Irgendetwas trans ist - und ich denke, was man nicht erkennt, das ist auch irgendwie nicht mehr da ^^

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • Ich finde es unheimlich süß, dass sich hier immer Alle irgendwie schonmal im Vorhinein entschuldigen :D Natürlich warst du nicht beleidigend - in keiner Art und Weise (meiner Ansicht nach).

    Ich glaub das ist einfach Gewohnheitssache, weil man so leicht in irgendein Fettnäpfchen treten kann und manche da wirklich extrem empfindlich sind. Dabei bin ich persönlich eigentlich auch der Meinung, dass man meistens gut erkennt, ob jemand aus Unwissenheit etwas möglicherweise Beleidigendes sagt, obwohl es gar nicht beabsichtigt ist, oder ob jemand einfach ignorant ist.


    Über das "Wann?" hab ich mir auch schon Gedanken gemacht. Dass die OPs nicht alles sind, ist mir auch klar. Das ist ja meistens nur noch der "letzte Schliff". Und was man am Oberkörper und in der Hose hat oder nicht hat, kriegen die meisten Leute ja eh nie zu Gesicht, also spielt das für die Frage, wie man von anderen wahrgenommen wird, auch keine Rolle. Aber die Frage ist ja auch nicht, ab wann andere einen als Mann/Frau einordnen (das ist ja sowieso nicht immer einfach, auch nicht bei Cis-Personen), sondern ab wann man selbst seinen Körper als männlich bzw. weiblich "genug" betrachtet. Manche nehmen ja auch nur Hormone und wollen überhaupt keine geschlechtsangleichenden OPs. Wenn also für manche schon das das Ziel ist, was für andere nur ein "Zwischenstadium" ist, kann man da eh keine einheitlichen Aussagen treffen. Ich denke auch, dass das jeder anders sieht.


    Meine Frage war aber eher so gemeint, ob es Leute gibt, die rein äußerlich nicht mehr von Cis-Frauen bzw. -Männern unterschieden werden können (auch nicht nackt), die sich aber trotzdem noch als trans sehen. Sei es, weil das genetische Geschlecht nicht stimmt, weil die inneren Geschlechtsorgane nicht stimmen oder was auch immer. Dinge, die man eben schlicht und einfach nicht ändern kann. Dinge, die ja eigentlich auch (außer für die Fortpflanzung) keine Rolle spielen, die sich aber trotz erfolgreicher Transition immer noch von Menschen unterscheiden, die schon als Junge bzw. Mädchen auf die Welt gekommen sind.


    Naja, man merkt vielleicht, dass ich momentan einfach zu viel Zeit und zu wenig zu tun hab. Da spielen sich in meinem Kopf manchmal verworrene Gedankengänge ab. :D

  • So verworren finde ich die Gedankengänge gar nicht. Also wenn du wirklich nur die eigene Definition der jeweiligen Person meinst, dann ist das ganz sicher sehr unterschiedlich. Bzw teilweise ist das sogar situationsabhängig. Ich habe hier im Forum zum Beispiel sehr bewusst das Profilfeld für Trans ausgefüllt, was ich sonst nicht tun würde - das liegt daran, dass ich mich hier ganz bewusst für das Thema angemeldet habe, weil man mir in der Therapie ewig in den Ohren hing, dass jeder Betroffene auch seinen Beitrag leisten müsste, um die gesamte Personengruppe zu unterstützen. Hätte ich mich hier jetzt also rein aus eigenem Interesse als rein männlich angemeldet, dann wäre der Sinn ein wenig verfehlt gewesen. Das ist dann eben eine Abwägung, hier in Kauf zu nehmen, vielleicht erstmal als trans gesehen zu werden, was sonst eher gar nicht mehr der Fall ist.


    Noch so ein Beispiel ist Krankenhaus. Ich kam vor zwei Monaten per Notarzt ins Krankenhaus - keine große Sache im Nachhinein gewesen - und da muss dann eben Alles ganz klar und schnell gehen, ohne dass man viel erklären kann. Ergo man drückt sich den Stempel dann eben wieder auf, damit es kein Durcheinander gibt, das man vorher nicht so klar vorhersehen kann. Solche Situationen wird es vermutlich immer geben, aber das ist in meinem Fall eher die Ausnahme, als die Regel.

    Schwachfug aus meinem Leben:


    Er: weißt du...
    Ich: weiß ich..?
    Er: weiß nich, weißt du?
    Ich: wir sind voll ahnungslos - aber hoffnungslos genial \o.o/

  • JohnDoe

    Hat das Label Trans hinzugefügt