einfach das leben leben

  • hey ihr lieben,


    bei mir nieselt es und windet heftig, sodass der ast vor meinem fenster, die sicht auf die straße verbirgt. mein lieblingswetter
    sitze am Fensterbrett, schreibe euch und denke wiedermal nach.


    mir ist sehr oft schon aufgefallen, dass es im Leben so viele Klisches gibt und man immer Forderungen
    von Freunden, Eltern oder Lehrern, verwandten gestellt bekommt. Man hat sich so oder so zu verhalten.


    alles fängt an mit der Geburt. einem wird vom ersten tag an gesagt wer man ist. die Hebamme meint zb bei mir,
    ich sei ein Mädchen geworden und strahlte. es wird also ein junge oder ein Mädchen von anfang an nur am Geschlecht
    erkannt. dann bekommt man von verwandschaft ein rosa Einhorn oder ein blauen Elefanten. im Kindergarten
    gehen die jungs Fußball spielen und die Mädchen spielen in der puppenecke. das sind alles so viele klisches und
    forderungen, die jeder so kennt und unbewusst weiterverbreitet. man denkt nicht nach, man macht es einfach.
    man wird als Mädchen in das leben des Mädchen eingeführt und als junge in das der jungen.
    in der Grundschule kommt dann die typische "igitt junge" oder "igitt Mädchen" - Phase, wo nur jungs mit jungs etwas machen
    und umgekehrt.
    während der weiterführenden schule wird man immer gefragt, was man werden möchte.
    die verwandten und Eltern möchten einen guten "passenden" beruf für einen haben.
    als frau lernt man Kosmetikerin, stewardess oder drogeriekauffrau ,... und als mann Mechaniker, Techniker, maler oder Architekt


    man wird in Schubladen gesteckt und man bekommt dauernd von anderen menschen gesagt, wer man denn sei und was man
    zu tun habe.
    ich kann euch nur sagen: das ist alles nur ein schreckliches Klischee verpackt in tausend Geschenkpapiere und umhüllt von tausenden blauen und rosanen geschenkbändern. Alles schön reden, verbréiten und glauben ohne sich Gedanken darüber gemacht zu haben.
    so traurig falsch ist die welt.


    Meine persönliche Meinung: Das Leben leben. Das sollte man nicht vergessen. Macht das was euch Spaß macht, erfüllt eure Wünsche,
    lebt euren Traum, glaubt nicht alles, ihr selbst seid die jenigen, die euch am besten kennen, seid ihr selbst.


    habe euch lieb
    mit lieben Grüßen
    eure Lou

  • Sehr schön geschrieben, dein Text! :)


    Ich hab auch oft das Gefühl, dass es gar nicht mehr auf die "menschlichkeit" ankommt. Sondern dass man einen Job bekommt, das macht was alle machen, und vor allem irgendwann ein Haus mit Kindern. Eben genau das was die älteren Leute bestimmen, dass das gut für einen ist.
    Dabei ist doch das schöne an den Menschen dass wirklich jeder individuell ist .. also ist es totaler Schwachsinn, alle nach diesen zwei verschiedenen Geschlechterrollen aufzuziehen, bei denen man gar nicht man selbst sein kann.
    Vielleicht liegt es an uns jungen Leuten genau das zu ändern, und genug Platz für alle Persönlichkeiten einzuräumen.
    Das geht in unserer gestressten Leistungsgesellschaft zur Zeit nämlich wirklich ziemlich verloren.

  • Ich kann dir auch nur voll und ganz zustimmen. Ich selbst hatte zwar das Glück, relativ geschlechtsneutral erzogen worden zu sein und nie in die Rolle des total typischen Klischee-Mädchens gezwungen worden zu sein. Aber trotzdem nerven mich diese Rollenbilder oft auch sehr. Klar wird man das alles nicht so schnell aus den Köpfen der Gesellschaft (und ich schließe mich da selbst nicht aus) bekommen, aber was ich wirklich zum Kotzen finde, ist diese Beharrlichkeit, mit der viele Menschen darauf bestehen.
    Als ich mal eine Zeit lang fast ausschließlich Jungsklamotten getragen habe, wurde ich deswegen regelrecht gemobbt. Vorher hätte ich nie gedacht, dass sich Kinder (!) so sehr an sowas stören können. Man sollte meinen, dass in dem Alter andere Dinge noch wichtiger sind, aber dem ist anscheinend nicht so. Für Jungs/Männer ist der gesellschaftliche Druck, möglichst "männlich" sein zu müssen, ja sogar noch größer.


    Momentan störe ich mich hauptsächlich daran, als Frau als "Gebärmaschine" betrachtet zu werden. Wenn ich sage, dass ich keine Kinder bekommen möchte, wird das nicht ernst genommen und mit dummen Sprüchen wie "Das kommt schon noch, du bist ja noch jung" oder "In ein paar Jahren wirst du sicher auch anders darüber denken" abgetan. Weil es für die meisten Menschen irgendwie trotz unserer vergleichsweise modernen Gesellschaft einfach "dazugehört". Für eine Frau sind Schwangerschaft und Mutterschaft natürlich das allergrößte Glück auf Erden und auf jeden Fall erstrebenswert. :rolleyes:
    Aber es ist mein Körper und meine Entscheidung. Und nur weil ich biologisch gesehen dazu in der Lage bin (und jeden gottverdammten Monat daran erinnert werde :cursing: ), heißt das noch lange nicht, dass ich dazu verpflichtet bin, Kinder in diese Welt zu setzen. Da können mir andere noch so oft von einer ach so romantischen Zukunft mit meinem zukünftigen Ehemann (*hust* ähm ja *hust*) und unseren Kindern erzählen und wie toll es doch ist, schwanger zu sein etc. ("Stillen ist besser als Sex"....)
    Über die enorme Belastung und die gesundheitlichen Risiken, die eine Schwangerschaft auch heutzutage noch mit sich bringt, spricht natürlich kaum jemand (dafür umso mehr über die gesundheitlichen Risiken von Verhütungsmitteln - welch herrliche Ironie).
    Mal ganz zu schweigen davon, dass ich als lesbische Frau absolut kein Interesse daran habe, mit einem Mann irgendetwas zu tun, wovon ich schwanger werden könnte...
    Tut mir leid, dass ich abgeschweift bin, aber ich könnte mich einfach stundenlang darüber aufregen.

  • also erstmal ein ing vom thema abzulenken. Schliesslich gehort das alles ja irgendwie zusammen. das geht mit genauso wie dir. Viele (jungs vor allem) meinen es sei doch wichtig fur die gesellschaft, kinder zu zeugen. Aber ich muss ja nichts tun worauf ich keine lust habe. Zumal ich mir das momentan nicht vorstellen konnte jemals mit einem ehemann zusammen zu leben.. ect. Wäre mein albtraum. Ich finde man sollte den andrren ihre meinung anhoren aber auch sich gedanken machen ob das was die da reden stimmt. Irgendwann hat man einfach kein bovk mehr jedem einzelnen, der dumm daherkommt alles zu erklaren. bitte nicht den kopf verdrehen lassen von denen.


    Eure lou

  • Ich hasse es einfach, das dein Geschlecht als Indikator für meine Persönlichkeit und meine Interessen gelten. Ich meine nur weil ich ein Junge bin, heißt das nicht, dass ich ein Fußballgen besitze, Technisch versiert bin, in der Industrie arbeiten will, den neusten Bushido Song abfeiere oder jeden Tag "pumpen" (so ein scheiß Wort) gehen will. Ich finde das so grausam, dass sich viele Jungs nicht trauen, mal gegen diese Mainstream Ansichten gehen wollen, sondern unbedingt sich damit identifizieren wollen, obwohl man merk, dass das einfach nicht zu ihrem Charakter passt. Wieso lösen wir uns nicht von sämtlichen Vorurteilen, egal ob von Geschlecht, der Sexualität oder der Herkunft abhängig sind, und leben unser Leben einfach so wie wir Bock drauf haben, dann macht das Leben auch soviel mehr Spaß.

  • Sehe ich genauso.
    Wenn wirklich jeder das machen könnte, auf was er bock hat, das wäre echt wundervoll!
    Und das krasse daran ist einfach, dass es ohne große Umstände leicht möglich wäre. Es scheitert nur an der gesellschaftlichen Aktzeptanz. Das ist wieder so ein Ding, wo Menschen sich selbst versauen obwohl es möglich ist. Auf das wieso habe ich auch noch keine richtige Antwort. Es ist als ob viele Leute denken dass es nicht okay ist, das zu tun was einem gefällt. Vielleicht hat das auch noch viel mit "früher " zu tun. Da waren eben meistens die Geschlechterrollen klar definiert ( Frauen: küche & kinder, Männer: arbeiten oder Soldaten)
    Es ist nur wirklich längst an der Zeit aus diesen Regeln auszubrechen. Wir haben ach so hoch moderne Technologie, aber Geschlechter Klischees vom vorigen Jahrhundert :/

  • sehe ich genauso. wenn mein dad gefragt wird, ob er allein erziehender vater ist, sind alle überrascht und meinen, dass er das super schafft für einen mann. was ist denn daran so ein unterschied, ob das vater oder mutter machen kann?
    bei den älteren menschen ist es verständlicher, wenn sie verwundert kucken, wenn ich statt in der küche kochen, an unserem bus "rumschraube", weil mir das mehr spaß macht. Früher war das noch viel extremer getrennt.
    zum glück hat es auch viele Positive Veränderungen. zum Beispiel, dass es normal ist, das Frauen Fußball spielen, jungsklamotten tragen,... nur bei den männern fallen mir nicht so viele + Veränderungen auf. denn ihnen ist der druck, männlich zu sein, meistens stärker als bei Frauen.

  • @Lou_Zora17 Ich stimme dir voll und ganz zu. Bei Jungs/Männern ist nur das Problem, das sie sich diesen Druck oft selber schaffen und ich verstehe einfach nicht warum ? Ich meine Frauen bekommen sowas auch hin und man sieht den Wunsch nach Veränderung, aber bei Typen ... tote Hose. Ich meine niemand muss sich jetzt von Grund auf verändern und jetzt nur noch Sachen machen die Frauen machen, aber man muss sich auch nicht verstecken und so tuen, als wäre es unmenschlich, wenn Mann etwas tut was "Mann" normalerweise nicht macht. Da könnte ich mich Stunden drüber aufregen.

  • Also, ich muss sagen dass ich eine total geschlechtsneutrale Erziehung genossen habe, was sicherlich auch nicht schlecht war. Mein Geschlecht "steht fest" und ich identifiziere mich auch damit. Klar ist das von Anfang an eine Schublade gewesen,aber ich finde es kommt dann auch darauf an war folgt. Das Kind will ins Ballett, okay. 2 Jahre später entscheidet sich es dann für kampfsport. Sowas ist einfach für mich normal und Alltag und ich bin immer wieder erstaunt darüber dass es Menschen gibt die berufen und Sportarten ein Geschlecht aufdrücken wollen. Viel schlimmer finde ich es bei Klamotten.. Wer hat sich denn sowas ausgedacht? Feauenklamotten? Männerklamotten?.. Kompletter Schwachsinn.

  • Ich kann hier alles nachvollziehen.


    Glücklicherweise hatte ich auch eine größtenteils Geschlechtsneutrale Beziehung.
    Es nervt absolut wenn Leute zu mir kommen und meinen mir zu erklären, wie ich mich zu verhalten habe.


    Ich weiß das ich ein Mädchen bin und mit Sicherheit, jedes Geschlecht hat seine Tücken.


    Aber wir leben im 21. Jahrhundert und ich habe keine Lust zu kochen, weil man denkt es wäre meine Aufgabe, das raubt mir jegliche Art von Spaß an der Sache.
    Ebenso sehe ich Männer nicht als starke, Beschützer ohne Emotionen. Wie traurig muss es denn sein, wenn man seine Gefühle nicht ausleben darf.


    Vielleicht war es ja in der Steinzeit gut das Männer gejagt haben und Frauen sich um die Kinder gekümmert haben.
    Die Säbelzahntiger sind ausgestorben, aber diese dämlichen Rollenbilder leider noch nicht.

  • JohnDoe

    Hat das Label Divers hinzugefügt