Transmänner?

  • An alle transmänner, ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen... Ich muss demnächst für die schule im Fach DKP (DeutschKunstPolitik) in einem kurzfilm einen transmann spielen, und vorher eine mindestens 6- seitige vorgeschichte der figur vorlegen. Da ich nicht auf klischees, vorurteile und stereotypen würde ich von euch gern hören, was ihr so erfahren habt. Folgendes würde mich interessieren:


    Wann und wie habt ihr gemerkt, dass ihr im falschen Körper seid?


    Wie habt ihr darauf reagiert? Was habt ihr als erstes getan?


    Wie habt ihr euren Eltern klargemacht dass ihr Jungs seid?


    Was ist euer verhasstestes klischee, dem ich mich auf keinen Fall bedienen sollte? Was ist weit verbreiteter müll?


    Tja und wenn ihr sonst noch Ideen, Anmerkungen, verbesserungen ect. Habt, könnt ihr die auch gern schreiben, ich würd mich freuen...


    Lg, Lennart :)

  • ein transmann ist nicht automatisch ein macho und mag nur Männer sachen. Ausserdem muss er nicht immer stark sein. Es wird oft erwartet schon fast..dass tms das typische Männer klischee erfüllen. Dabei ist ein mann ein mann auch mit langen haaren oder bunt gefärbten. Viele transgender merken schon als kleines kind dass sie im falschen Körper sind... aber es gibt auch welche die es erst in der Pubertät oder später merken. Viele stehen auch erst viel später zu ihrem ich.
    Kurze fakten: erst Psychotherapie , dann ein alltagstest von 18 monaten und erst dann bekommt man Hormone .. danach können ops und Namensänderung beatnragt werden

  • @pinkfreakification Das ist mir auch schon aufgefallen und es stört mich unfassbar. Es ist so, als würde von Menschen nur weil sie trans* sind erwartet werden, dass sie sich einem Klischee anpassen müssen, obwohl das von Leuten die cisgender sind nicht erwartet wird.
    Zum Beispiel: Ich bin auch nicht gerade das femininste Mädchen, aber ein Mädchen bin ich trotzdem und nur weil jemand trans* ist heißt, das nicht, dass diese Person auch alle Geschlechterklischees erfüllen muss. Niemand ist dazu verpflichtet sich auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten oder auszusehen. Ich muss mich nicht verhalten und aussehen wie der Stereotyp meines Geschlechts und, das muss auch kein anderer. Denn man muss um männlich, weiblich (oder auch ein anderes Geschlecht/andere Geschlechter) zu sein keine anderen Voraussetzungen erfüllen, als sich als solches zu identifizieren.

  • @pinkfreakification

    Kurze fakten: erst Psychotherapie , dann ein alltagstest von 18 monaten und erst dann bekommt man Hormone .. danach können ops und Namensänderung beatnragt werden

    was? ich hab da jetzt andere erfahrungen gemacht, grad vorgestern war ich das erste mal bei der gruppentherapie, da meinte der psychologe, ich soll jetzt sofort nen antrag auf namens- und personenstandsänderung beantragen und nen termin bei nem endokrinologen ausmachen wegen der hormontherapie. die mastek wird auch relativ schnell gemacht, so wars jedenfalls bei den anderen in der gruppe.
    außerdem meinte er, es dauert mit allen op's (inklusive penoidaufbau bei dem man locker 1 - 1,5 jahre wartezeit hat, wenn man zu dr. liedl in münchen will) etwa 3 jahre, bis die geschichte über die bühne ist. das wundert mich grad ein bisschen :D

  • Mhm... Also diese 18monate beziehen sich auf einen alltagstest... Und wenn er schon davor als Mann gelebt hat dann kann er jetzt den Antrag schon stellen. Es muss halt nachweisbar sein dass die Person sich schon ne weile im falschen Körper fühlt.. Also ich kenne welche.. Die mussten länger warten.. Und natürlich auch umgekehrt.. Kommt auch immer darauf an wie dein Psychologe dich unterstützt.. Ach ja was ich vielleicht nicht ganz so klar gemacht hab: Namensänderung und div OPs und Hormone haben beantragungstechnisch nix miteinander zu tun

  • Alltagstest, davon hab ich bisher noch nie was in dem Zusammenhang gehört. Dass du 3 Jahre quasi so gelebt haben musst ehe du das schnell durchziehen kannst ist mir geläufig, aber wenn das der Fall ist hat man doch nur die Wartezeiten beim jeweiligen Facharzt, bis zum Termin, oder nicht? Zumindest ist das bei mir so, meinte mein Psychologe auch ganz klar.

  • Ich hab gestern mit meinem Psychologen drüber geredet und der meinte auch, dass es keine Pflicht ist, 18 Monate Therapie durchzuziehen bis man mit der Hormontherapie beginnt, die meisten Psychologen haben nur Angst davor das Risiko einzugehen, früher damit anzufangen.
    Offensichtlich hab ich da tatsächlich Glück gehabt; ich war am 02.02. das erste mal zum Gespräch dort und hab jetzt im Juni nen Termin beim Endokrinologen und dann geht's schon mit den Hormonen los. Und im Spätsommer/Herbst soll ich mit der Mastek rechnen.

  • Yo ^^ Erst einmal muss ich sagen danke! Dass du dir darüber Gedanken machst und Betroffene selbst befragen willst, wie es tatsächlich so ist!


    1) Vor gut 3- 4 Jahren, als die Pupertät so richtig losging, hat sich der Gedanke das erste Mal in meinem Gehirn breit gemacht und er verschwand nichtmehr, im Gegenteil. Es wurde immer intensiver. So war es bei mir... Aber das heisst nicht, dass ich mich davor supertoll glücklich und zufrieden gefühlt habe. Nein.. seit ich danken kann, hatte ich das Gefühl 'anders' zu sein. Es war quählend und nicht in Worten zu packen. Die Ungewissheit, nicht zu wissen, was mit mir nicht stimmte. Und ich wusste, DASS mit mir was nicht stimmte. Zuerst dachte ich, meine Eltern verheimlichen mir, dass ich geistig behindert bin oder so, allen Ernstes. Oder dass ich Asperger, Autist oder weiss Gott was bin. Es war eben immer die scheinbar endlose Suche nach der Antwort: "Warum kann ich nicht so sein wie die anderen Mädchen? Was zum Teufel stimmt nicht mit mir?!" Bis man eines Tages in den Spiegel schaut und erkennt "....Das bin nicht ich."


    2) Das Erste was ich getan habe (als ich mir halbwegs sicher war) war dass ich nachgedacht habe, mit wem ich darüber reden kann. Mein bester Freund damals. Danach folgten immer mehr Freunde. Viele wandten sich von mir ab, der Rest stand felsenfest zu mir. Dann wollte ich von ihnen 'er' genannt werden und eben als ein Kerl angesehen werden, weil ich wissen wollte, wie sich das anfühlt. Es fühlte sich so an, als wäre das die einzige, richtige Antwort auf alle 1000 Fragen, die ich mir jemals gestellt hatte.
    Also sagte ich es meinen Eltern, weil ich bereit war, etwas absolut Falsches in meinem Leben richtig zu stellen.


    3) In einem Streit. Da ich in einem sehr depressiven Loch war und nichts mehr auf die Reihe bekam (eben weil ich so verdammt unzufrieden mit meinem Leben war, deswegen) hat meine Mum mal so richtig geschimpft. Und dann platzte es aus mir raus. Meine Mutter hat es zuerst nicht ernst genommen. So gar nicht. Ich bin als gestört, geisteskrank und alles mögliche abgestempelt worden. Aber als sie (und auch der Rest meiner Familie) gemerkt hat, dass es mir MEHR als nur ernst ist, stand sie dann doch hinter mir und half mir.


    4) Ich hab noch kein richtig krasses Klishee aufgeschnappt. Aber ich denke, dass viele Leute glauben, es wäre eine Sexuelle Neigung oder so. Dass wir das zum Spass machen. Oder aber auch dass nur Lesben Transmänner sein können. Und dass das Thema grunsätzlich nicht ernst genug genommen wird.
    Man IST ein Junge! Und KEIN Mädchen, dass sich als Junge FÜHLT. Und ein Transsexueller kann schwul, lesbisch, hetero, bi-, pan-, a- , ectr sexuell sein, mit Sexualität hat das sowieso so richtig gar nix zu tun. (weswegen vielen der Ausdruck 'transident' lieber als 'transsexuell" ist, da man das nicht so oft verwechselt)
    Es ist sozusagen ein Geburtsfehler. In meinen Augen eine schwere körperliche (!) Behinderung.
    Viele Transmänner weisen die selber Gehirnstruktur eines Mannes auf. Sehr viele haben sogar männliche DNA (oder wie man das jetzt nennt).
    Theoretisch gesehen ist es ja medizinisch bestätigt, dass es tatsächlich so ist und dass es KEINE psychische Störung ist (das mit der psychischen Störung seh ich auch als Klishee). .. Naja das wär auch schon alles was ich dazu zu sagen hätte ^^

  • JohnDoe

    Hat das Label Trans hinzugefügt