Homosexualität im Deutschunterricht

  • homosexualität war schon oft gesprächsthema. in ethik desöfteren. hab bisher keinen lehrer getroffen, der nicht drüber gesprochen hat, wenns irgendwie mal ein schüler auf brachte. dagegen gibts ein paar schüler die sehr allergisch darauf reagieren.


    als wir in deutsch mal darüber sprachen, tratschten drei hophobos das zuhause weiter. Und plötzlich traten deren eltern dem lehrer auf die füsse. dabei war das nur ne nebendiskussion, ob es für same-sex-ehen auch im bundestag usw mehrheiten gäbe. Ich glaub, damals hatten die Iren darüber abgestimmt oder sowas.


    aber diese eltern machten ne menge aufstand. eine mutter soll gesagt haben, dass man das wort in der schule nicht einmal erwähnen dürfte, weil es kinder ne falsche vorstellung von sexualität vermittelt ... irgendsowas in der art.

  • @Alaska Sorrows
    Vielleicht ist es übertrieben und sicherlich nur gemutmaßt, aber es klingt für ein wenig so, als wäre diese Lehrerin extrem homophob, würde aber insgeheim kleine homosexuelle (?) Kinder sehr sexuell anregend finden; sonst hätte sie in meinen Augen nicht unbedingt so detailliert gefragt... :thumbdown:
    Ich habe natürlich keine Ahnung, ob das bei ihr tatsächlich der Fall war/ist!



    MllePiano

  • Wir hatten mal einen neuen, jungen Lehrer an der Schule, der schwul war. Er hat nicht darüber gesprochen, aber wurde halt immer nach der Arbeit von seinem Freund abgeholt und geküsst. Das hat sich unter Schülern natürlich verbreitet, war im Grunde aber immer eher so ein Funfact, so "Ah, übrigens, euer Lehrer ist schwul, wusstest du das?" Ging auch fast ein halbes Jahr lang gut, bis unser Direktor davon Wind bekommen hat. Der hat ihn sogar aus unserem Unterricht deswegen ins Büro zitiert und weil wir ein wenig neugierig waren und sich zwei hinterher gemacht haben um zuschauen, was los war, haben wir das mitbekommen. Am nächsten Tag kam er nicht mehr zur Arbeit und am übernächsten wurde uns gesagt, dass er versetzt wurde, weil er nicht ins Kollegium gepasst hat. Wir glauben aber, dass der Direktor und die Alteingesessenen nicht damit klar kamen, dass er schwul war. Die Schule war grundsätzlich aber sehr streng und gegen alles Neue.


    An meiner neuen Schule wurde das Thema kaum angesprochen. Einmal, weil sich eine Freundin von mir geoutet hat und gemobbt wurde. Da hat sich ihr Klassenlehrer für sie stark gemacht, auch gegen einige Kollegen. Später haben wir mitbekommen, dass er sowas eigentlich selber eklig findet, aber es einfach als seine Pflicht als Klassenlehrer sieht, dass man Mobbing nicht zulässt. Das fand ich echt cool von ihm.


    Zuletzt dann vor kurzem in Religion. Unsere Lehrerin, die sehr locker drauf ist, hat dabei selbst von ihrem schwulen, besten Kumpel erzählt und wie er mit dem Glauben lebt. Dann hat sie gefragt, wer alles jemanden kennt, der nicht straight ist und mehr als die halbe Klasse hat sich gemeldet. Ich war echt erstaunt. Egal ob Kumpel, Cousin, Tante, Freunde der Familie, war alles dabei.

  • Also bei mir an der Schule war Homosexualität oder Sexualität überhaupt nie ein großes Thema. Hab bisher auch nur von einer Schülerin gehört die lesbisch ist aber da ist nie jemand groß drauf eingegangen.
    Von Lehrern aus setzten sich die meisten auch dafür ein, dass "schwul" oder so nicht als verächtliche Beleidigungen benutzt werden.
    Und in Englisch hat eine Referendarin sogar ein halbes Jahr komplett über coming out und Sexualität mit uns gesprochen. Fand ich ziemlich cool aber manchmal ein wenig aufgezwungen.

  • ich hatte was ähnliches in Englisch.

    Wir sollten halt einfach um Konversation und freies reden zu üben, da eine mündliche prüfung anstand, eine story aus unserem leben erzählen.

    Ich war am wochenende zuvor auf einem konzert , und hab dann eben davon erzählt. Lief auch alles super, bis ich zur hinfahrt geredet hab.

    Von mir aus kam dann "So I was going there with a friend, and fortunately his Boyfriend was nice enough to drive us, since he's the only one who has his own car-" an der stelle wurde ich von meiner Lehrerin gestoppt, und sie korrigierte mich mit "her."

    Ich natürlich sichtlich verwirrt, weil ich die einzige weibliche person in der story bin.

    Sie dann "you mean HER boyfriend. His ist maskulin"

    Dann war sie komplett beleidigt,einfach nur weil ich meinte "aber es war halt auch n typ. Gay people exist." Und hat nen halbstündigen monolog darüber gestartet wie man davon ja nicht ausgehen kann, das sie ja von normalen teenagern ausgegangen ist ( weil homos sind unnormal und bäh) etc...

    Das war zu gleichen teilen amüsant und traurig.

  • Ich hab sowas auch in der Schule erlebt.

    Im Englischunterricht. Meine Klausur wurde schlecht bewertet, weil ich angeblich den Text fehlinterpretiert habe.

    Im Text war nicht ersichtlich, welches Geschlecht der Schreiber (ich-Perspektive) hat. In der dritten Aufgabe war es aber aufgrund der Aufgabenstellung nötig, dieser Person ein Geschlecht zuzuweisen.

    Da nichts dagegen sprach habe ich die beschrieben Beziehung als homosexuelle Beziehung gedeutet.

    Oh, und weil sich die Lehrerin schon mehrfach abwertend über Homosexualität geäußert hat und ich sehr, sehr gerne provoziere.

    Tja. Und dann stand ich da mit einer schlechten Note, weil es der Lehrerin nicht passte. Als ich sie darauf ansprach, dass dies ungerecht ist, weil der Text eine homosexuelle Beziehung nicht ausschließt hatte sie so lustige Argumente wie "Aber der Erzähler spielt Fußball, das ist etwas klar männliches" Nö. Einfach nö. Ich kenne genug Frauen, die Fußball spielen.

    "Aber das ist ekelhaft!" Nö. Einfach Nö.

    "Auf einer katholischen Privatschule darf man Texte nicht auf diese Art interpretieren wegen der Bibel." Bitte WAS?

    Tja....der Schulleiter (bei dem ich logischerweise war weil die Note nicht gerechtfertigt war) musste mir praktischerweise zustimmen und die Klausur wurde von einem anderen Lehrer neu bewertet.

    Eine andere Lehrerin wollte mir Nachsitzen geben, weil sie gesehen hat, wie ich jemanden des gleichen Geschlechts geküsst habe. Tja, auch das wurde nichts. Der Schulleiter musste zugeben, dass Küssen auf dem Schulgelände nicht verboten ist und es diskriminierend wäre ein homosexuelles Paar zu bestrafen, ein heterosexuelles aber nicht.

    Gut, auch diese Aktion war zum Teil rein um zu provozieren. Die Lehrerin ließ sich vorher im Religionsunterricht darüber aus, wie widerlich das doch sei und wenn sie sowas sieht würde ihr immer schlecht werden und außerdem würden "solche abartigen Menschen" weggesperrt gehören, damit man sie umerziehen kann. Für Argumente war sie im Unterricht absolut nicht zugänglich und bei solch verstockten Menschen habe ich durchaus ein gewisses Vergnügen, sie mit dem zu konfrontieren, was sie so furchtbar finden.


    Letztendlich führten solche Aktionen und immer wieder Beschwerden über Lehrer dazu, dass das Thema in einer Lehrerkonferenz besprochen wurde, bei der den Lehrern vom Schulleiter klar gemacht wurde, dass homophobes Verhalten nicht weiter geduldet wird. Außerdem gab es nach der Lehrerkonferenz eine Toleranz-Projektwoche. Bei welcher sich 3 Lehrer mehr oder weniger geoutet haben.


    Ich hatte in der Schule echt sehr viel Spaß mit solchen Lehrern.