Eifersucht

  • Die Kehrseite der Medaille ist die Eifersucht, die man Liebe nennt.
    Keiner will sie wahrhaben, aber es scheint keine Liebe ohne sie zu geben, sobald die Medaille sich umkehrt, wird die Eifersucht sichtbar. Normal sollte sie gar nicht geben.
    Sie gehört angeblich zu den überholten Einstellungen, den falschen Gefühlen, mit denen sich nur eine patriarchalisches Besitzverhältnis verdeitigt und gleichzeitig enthüllt. Sie ist jener pervertierte Rest von Liebe, mit dem einer sich an den anderen , oder richtiger, den anderen an sich zu klammern sucht.
    Sorge um den anderen, um Verlust Verlassen zu werden, Furcht vor Konkurrenz und mehr Liebe durch oder für andere. Angst vor Bedrohung des Glückes und der gemeinsammen Zukunft durch irgendein Drittes, Wunsch nach inniger und dauerhafter Ausschließlichkeit, gleicher und beiliegender Erwiderung n der Gefühle, nach Beständigkeit und Treue.
    Was daran ist so schlimm? Je schöner und höher ein Gefühl umso heikler und gefährdenter ist es auch.
    Das vibrierende Zittern ängstlicher Eifersucht begleidet die Liebesgefühle wie ein stachliger Schutzmandel, und solange die Liebe überwiegt, kehrst sie ihr Stacheln nicht nach innen, wird sie also auch kaum und schon garnicht störend spürbar.
    In diesem glücklichen Zustand läßt sich Eifersucht als schmeichelhafter Beweis der Liebe deuten, zumal sie dann in ihren Formen weder eifrig noch süchtig daherkommt. In beiden Wortbestandteilen -- in Eifer und der Sucht -- werden allerdings auch die Fantasiegefahren angedeutet, die diese Gefühle jedenfalls im Augenblick bedrohen, in dem die Liebesbeziehung nicht mehr sicher ist, nicht mehr gegenseitig und nicht mehr aussschließlich ist.

  • Die Eifersucht wird schlimm, wenn sie in Hass und Unverständnis umschlägt. Und Eifersucht und Hass liegen nicht unweit voneinander entfernt...ich denke etwas Eifersucht muss sein, sie ist sozusagen der Kontrast zur Liebe. Ohne Eifersucht keine Liebe und ohne Liebe keine Eifersucht.
    Auch wenn wir uns wahrscheinlich alle wünschen, das die Eifersucht in einem kleinen Rahmen bleibt, kann man dieses Gefühl wohl kaum einzäunen. Und dann wird es gefährlich für die Liebe...

  • Ich denke schon, dass Eifersucht einiges mit Besitzansprüchen zu tun hat, die es in einer gesunden Beziehung mMn nicht geben sollte. Wenn man sich freiwillig und bedingungslos liebt, dann sollten die Beziehungen der jeweiligen Partner zu anderen Personen (egal ob nun nur freundschaftlich oder in einer offenen oder polyamoren Beziehung auch sexuell oder mit Liebe verbunden) eigentlich keine Rolle spielen, weil eine solche bedingungslose Liebe nicht durch Konkurrenz zerstört werden kann. Um keine Eifersucht zu haben, nützt es mMn wenig, der/m Partner/in den Kontakt zu Mitmenschen vorzuenthalten, sondern vielmehr braucht man dazu ein sehr inniges Vertrauen darauf, dass man von der Person immer geliebt wird, egal welchen Einflüssen diese durch andere Personen ausgesetzt sind- dazu muss man natürlich im Umkehrschluss auch bedingungslos lieben, wofür man wiederum den/die perfekte/n Partner/in braucht, insofern ist das natürlich eine relativ idealtypische, in den Augen vieler wahrscheinlich utopische Vorstellung, die ich aber durchaus für erstrebenswert halte.

  • Bevormundung sollte es in einer Beziehung meiner Meinung nach sowieso nicht geben, schließlich soll sich die Beziehung ja in erster Linie bereichernd auf das Leben auswirken und nicht die persönlichen Rechte und Freiheiten des Einzelnen einschränken (unter dieser Prämisse würde ich eine Beziehung auch gar nicht erst eingehen). Wenn man im Großen und Ganzen eine ähnliche Lebenseinstellung hat, ist das sowieso überflüssig.

  • Sehe ich auch so. Leider habe ich meine erste und seither einzige Beziehung als total einengend empfunden, was zwar sicher einerseits daran lag, dass wir einfach nicht zusammengepasst haben, aber andererseits auch daran, dass wir zu unterschiedliche Vorstellungen von Beziehungen hatten.
    Und seitdem frage ich mich, ob ich überhaupt in der Lage bin, eine Beziehung zu führen.