Todesstrafe

Ein Thema, an dem sich die Geister scheiden.
In der Zeitung liest man ja immer wieder mal von der Todesstrafe. Ob nun elektrischer Stuhl oder durch eine Spritze.

* Seid ihr dafür oder dagegen?
* Ab wann sollte man sie anwenden?
* Wie würdet ihr reagieren, wenn jemand den euch wichtigsten Menschen tötet?

Um eine Textpassage aus einem gewissem Buch von Herrn Ustinov zu zitieren: "Die Atomwaffe, so ziemlich das Böseste, das man sich vorstellen kann, ist alles andere als erotisch, und wenn dem Bösen der unerläßliche Kitzel fehlt, ist es ganz einfach unzulässig. Es gibt jene Personen minderer Intelligenz wie Premierminister und dergleichen, die von nuklearer Abschreckung sprechen, was ebenso scharfsinnig ist, wie Lärm Schlafabschreckung oder öffentliche Hinrichtung Verbrechensabschreckung zu nennen. Erstens gibt es Leute, die sich von der Vorstellung eines auf ihre Köpfe gerichteten Abschreckungsmittels höchstens anregen assen und zweitens gibt es keine Abschreckung für den Wahnsinn, und wenn es eine gäbe, wäre es ganz gewiß nicht gesunder Menschenverstand." [Zitat aus Der alte Mann und Mr. Smith; S. 225]

Noch ein schönes Zitat dazu:

Mord und Todesstrafe sind nicht Gegensätze, die einander aufheben, sondern Ebenbilder, die ihre Art fortpflanzen.
(George Bernhard Shaw, irischer Dramatiker, 1856-1950)

ich bin schlicht und einfach dagegen !!
vorallem, weil auch immer wieder unschuldige hingerichtet werden....!!außerdem würde ich den mörder eines lieben menschen lieber lebenslänglich gequält im Gefängnis wissen, als einfach "erlöst" .....wir dürfen nicht über leben und tod entscheiden....so oder so nicht....

Meinst Du diese Gefängnisse mit Kabelanschluss und einem besseren Essen als es mancher Sozialhilfeempfänger bekommt?

Wo bitte ist die Qual?
Das sie sich nicht frei bewegen dürfen??

Abseits dessen, Du weißt schon, dass Lebenslang in Deutschland 15 Jahre bedeutet und das selbst dabei noch bei guter Führung eine vorzeitige Entlassung möglich ist, solange keine Sicherheitsverwahrung angeordnet wird??

Und zum schluss, reden wir hier vom juristischen Mord oder vom Todschlag

Ich bin ebenfalls gegen Todesstrafe, weil ich finde das ein Unrecht mit einem anderen ausgeglichen wird und in meinen Augen ist das nicht in Ordnung. Jeder hat ein Recht auf Leben und vielleicht sollte man sich bei manchen Menschen auch einmal fragen, weshalb es soweit gekommen ist und ob die Gesellschaft nicht auch Schuld daran hat.

ich bin für die todesstrafe! bei unseren haftanstalten können sich schwerverbrecher ausruhen und aufs nächste mal warten! und alle bezahlen mit ihren steuern "camp- knast"! das ist einfach nicht richtig, weil manch ein harz- 4- empfänger mitten inm monat nicht weiß, wie er seine familie ernähren soll! bei so zuständen wie sie in diesem land herschen, sollte man sein mitgefühl nicht an mördern oder vergewaltigern vergeuden, sondern dahin sehen wo kinder-auch in deutschland- hungern! die haben unsere steuergelder nun wirklich eher verdient!!!

Wie schnell doch Diskussionen zum Erliegen kommen, wenn mal nicht nur Zitate gepostet werden...

So, jetzt auch mal meine Meinung dazu:

Ich bin grundsätzlich gegen die Todesstrafe, da für mich Vergeltung und Rache keine gerechte Bestrafung für eine Tat sein kann. Zudem ist für mich nicht sichergestellt, dass alle Todeskandidaten auch wirklich schuldig sind und man auch von Fall zu Fall unterschiedliche Motive und Voraussetzungen sehen muss. Zum Beispiel familiäre Einflüsse, Behinderungen etc.
Ein weiteres Argument, dass ich für mich geltend machen würde ist: Wie will man Menschen begreiflich machen, daß es unrecht ist, einen anderen Menschen zu ermorden, wenn der Staat es selber tut? Wenn der Staat Menschen umbringt, ist der Schritt für den einzelnen Menschen nicht weit, zu glauben, daß er ebenfalls jeden umbringen darf, der ihm nicht gefällt.
Es kann keine Bestrafung durch eine Straftat erfolgen. Das ist absolut unlogisch und hat keinerlei Sozialisationseffekt.

Weitere Argumente kann ich im Verlauf der Diskussion gerne noch bringen...

Heißt es nicht auch in der Menschenrechtscharta, dass JEDER Mensch ein Recht auf Freiheit hat?

Wenn wir das auf unser Rechtssystem übertragen, kannst Du den Strafvollzug gleich abschaffen, ergo, der Staat verstößt selbst mit dem einsperren von Straftätern gegen eben diese Charta

WIr hatten schon damals in der Schule im Religionsunterricht dieses Thema.

Und ich war damals schon gegen die Todesstrafe und bin es heute noch.

Solange man die Fehler, die bei Verurteilungen warum auch immer passieren (welche dann zu fälchlichen Verurtelungen der evtl. falschen Beschuldigten führen) nicht 100% vermeiden kann, solange bin ich 100% gegen die Todesstrafe!!!

Klar es wurden bestimmt auch schon viele Menschen zurecht zum Tode verurteilt. Aber wieviele unschuldige Opfer gab es schon????

ich bin eindeutig gegen die todesstrafe.
niemand hat das recht zu entscheiden wer leben darf und wer nicht, auch kein gericht weil es dann keinen deut besser ist als ein mörder o.ä.
ausserdem finde ich das der tod ebenso als erlösung angesehen werden kann, insofern würde ich vergewaltigern das leben zur hölle machen. für die allgemeinheit arbeiten, von morgens früh bis abends spät. und zum schlafen in den knast, aber nich son luxus scheiss sondern bett, klo und das wars. das wäre für mich mehr strafe als der tod.

Ah, wir wollen also wieder Staatssklaven, so weit ich mich erinnere wurde sowas ähnliches mal in Deutschland von 1938-1945 propagiert und durchgeführt...

Also diesen Vergleich hier anzustellen, finde ich etwas daneben!

Ich finde in der Diskussion um Todesstrafe und "Führung von Stafanstalten" wie wir sie bis jetzt hier hatten, passt dieser Vergleich gar nicht!

Zitat

Original von Tütenclown
...für die allgemeinheit arbeiten, von morgens früh bis abends spät. und zum schlafen in den knast, aber nich son luxus scheiss sondern bett, klo und das wars. das wäre für mich mehr strafe als der tod.

Tütenclown hat mit ihrem Beitrag in dem sie "Zwangsarbeit" seitens des Staates in Spiel brachte dieses Thema mit aufgeriffen, und somit ist es nun auch Bestandteil dieser Diskussion.

Zwangsarbeit gab es nicht nur in Zeiten des 2. Weltkrieges, von daher bleibe ich weiterhin der Meinung, das dieser Vergleich sehr fragwürdig ist!

Es gäbe sicherlich Vergleiche, die treffender wären...

"Zwangsarbeit" gibt es heute in dem Sinne nicht mehr in Deutschland. Aber es gibt durchaus entgeldtete Arbeit in Gefängnissen, die für die Gefangene Pflicht ist Vielleicht meinte die Autorin das.

Um zum Thema zurückzukommen:

Todestrafe? Meiner meinung nach auf keinen Fall!

Ich bin zwar kein sonderlich guter Christ (nichtmal christlich getauft), aber in diesem Fall vertrete ich relativ christliche Werte, welche zufällig auch noch mit der Aufbaustruktur unsere Strafrechtes zusammenpassen.

a) Jede Todestrafe ist eine Auslöschung von Leben zur Befriedigung der anderen in dieser menschlichen Rasse. Kein anderes Lebewesen auf der Erde tötet Lebewesen (insbesondere der eigenen Art und Rasse) nur aus Vergnügen, oder Genugtuung. Selbst wenn irgendwelche Bullen die Jungen anderer Bullen töten dient dieses nur dem Erhalt und Fortkommen der eigenen Gene.

Für so eine Genugtuung ist JEDES Leben zu schade!!

Zu meiner ersten Aussage "Befriedigung der anderen": der Tot eines Straftäters nutzt niemandem! Es macht keine Vergewaltigung ungeschehen, es belebt keine andere Person wieder, kein - und sei es noch so schrecklich- Leid wird rückgängig gemacht. Im Gegenteil: der Tod des Straftäters bringt weiteres neues Leid (allerdings zu anderen Personen als den ersteren). Das ist kein Weg, Hass und Gewalt zu beenden!

b) In Deutschland und durch Deutsche sind in den letzten Jahrhunderten dermaßen viele Menschen mutwillig getötet worden, dass eine Todesstrafe in Deutschland einfach untragbar wäre und ist!!

c) Die ersten Artikel unserer Verfassung (Grundgesetz) verbieten jegwede Tötung von Menschen!
Unser Strafrecht basiert auf dem dualen System der Erziehung und auch Strafe.
Erziehung über die Erkenntnis, Strafe in Menschenwürdiger Art und Weise.
DENN: JEDER noch so grausame Straftäter bleibt ein Mensch und damit Träger der menschlichen Würde!
Die bewusste Tötung eines Menschen ist jedoch IMMER ein Straftat.
Wie könnte ein Staat einen Mörder hinrichten? Es wäre doch immer eine zielgerichtete, bewusste Handlung mindestens zur Genugtuung. -> Mordmerkmale.
Ein Staat DARF aber doch kein Mörder sein! - Sonst läuft was falsch im Staate Deutschland.

Natürlich erkenne auch ich an, dass es Straftaten gibt, bei denen es auch mir eiskalt den Rücken herunterläuft und ich sage: "das geht mal gar nicht!!".
Trotzdem rechtfertigt eine Straftat NIEMALS, die Tötung eines Menschen!
Im Notfall müssen eben andere Mittel und Wege der Erziehung, oder auch Strafe gefunden werden. - Aber einfach nur töten ist zu einfach und einfallslos!!!

Wenn die Menschheit nicht so viel Hirnenergie darauf verwenden würde, wie Mitmeschen am effektivsten getötet werden können, sondern z.B. auf die Findung alternativer Erziehungs- Straf-wege richten würden, wäre das eine viel sinnvollere Nutzung dieses ausgeklügelten Denkapparates, den in dieser Form auf der Erde nur die Menschen haben!

Last but not least: auch und gerade als Schwuler stehe ich vehement gegen die Todesstrafe! Es kann einfach nicht angehen, dass in einigen Staaten Menschen aufgrund ihrer Homosexualtität hingerichtet werden!
Denn: wenn man einmal mit der bewussten und zielgerichteten Tötung von Menschen anfängt, ist es sehr schwer, wieder aufzuhören. Das zeigt uns die Geschichte in ausschweifender Form!!

Wundervoller Beitrag, erstklassige Argumentation. Du hast damit so ziemlich einige meiner Ansichten getroffen und das Ganze wirklich sehr schön und ausführlich dargelegt. Besonders bei dem Punkt der Bestrafung von Homosexualität muss ich dir zustimmen. Es ist echt hart, was da immer noch in einigen Ländern passiert.