Chaos im Kopf

  • Hey ihr Lieben,


    ich habe etwas hin und her überlegt, ob ich diesen Beitrag verfassen soll.

    Aber im Endeffekt habe ich mich doch dazu entschieden, denn vielleicht habt ihr einen Tipp für mich oder es hilft mir einfach mal alles aufgeschrieben zu haben.


    Also ich fange dann mal an :


    Mein Name ist Valentin, ich bin 20 Jahre alt und Trans.

    Diese Erkenntnis hatte ich bereits vor 2 Jahren und es war eine echte Erleichterung für mich, endlich zu wissen was mit mir los ist.

    Viel zu lange habe ich meine wahren Gefühle verdrängt und wollte mich nicht mit ihnen auseinandersetzen.

    Lange Zeit habe ich gedacht, dass ich lediglich als "maskulines" Mädchen oder lesbische Frau leben kann.

    Aber mein inneres Gefühl hat mir immer wieder deutlich zu verstehen gegeben, dass sich meine Empfindungen nicht auf meine sexuelle Orientierung, sondern auf meine Geschlechtsidentität beziehen.

    Seitdem ich nun endlich für mich erkannt habe, dass ich trans bin fühle ich mich unfassbar erleichtert.

    Aber gleichzeitig begann mein Kopf die ganze Thematik zu verarbeiten und ich habe nicht bedacht, wie kompliziert dass alles ist.

    Ich habe unglaublich viele Gedanken in meinem Kopf und merke, wie die verdrängten Gefühle an die Oberfläche zurückkehren.

    Oft habe ich das beklemmende Gefühl, dass ich meine Familie, Freunde etc. enttäusche und daher vielleicht doch einfach in der bisherigen Rolle weiterleben sollte.

    Aber mir ist bewusst, dass ich dazu auf Dauer nicht in der Lage bin und daher kein Leben im Schatten führen kann.

    Vor allem auch deswegen weil ich keine Zweifel daran habe, dass ich mich mit dem männlichen Geschlecht identifiziere.

    Leider habe ich ein paar Schwierigkeiten damit mich so zu akzeptieren, wie ich bin und meinen eigenen Weg zu gehen.

    Ich denke, dass ich mir sehr oft selbst im Weg stehe und mir schlussendlich viel zu viele Gedanken mache.

    Nun möchte ich effektiv an mir arbeiten und langsam aber sicher einen Schritt in die richtige Richtung wagen, da es so einfach nicht weitergehen kann.

    Denn schließlich geht es darum, dass ich selbst glücklich bin und mein Leben als die Person lebe, die ich nun einmal bin.


    Hat jemand von euch vielleicht ein paar Tipps für mich?

    Was hat euch weitergeholfen, damit ihr euch selbst besser akzeptieren könnt?


    Vielen Dank fürs Lesen und für jede einzelne Antwort!


    Liebe Grüße

    Valentin

  • Hey Jojo!

    Ich glaube sich selbst zu akzeptieren ist eine der schwersten Dinge, die man als Transperson oder auch als jemand der "anders" ist haben kann, darunter auch andere Minderheiten natürlich. Aber wenn du dir sicher bist, dass du so nicht leben kannst würde ich es einfach zulassen.


    Du solltest dich nicht vor deinem Inneren verstecken. Wenn du dich als Mann identifizierst, dann ist das auch richtig so. Ich würde mich dann einfach so kleiden wie ich will, also du kannst deinen Kleidungsstil so halten wie du möchtest und alles tun, damir du dich wohl in deinem Körper fühlst. Weil wenn du wirklich im Inneren denkst, dass du im falschen Körper bist, dann mach das beste daraus, um es zu ändern. Du sollst dich ja wohl fühlen. Und wenn es dir besser geht, wenn du siehst, dass du dich mit männlichem Aussehen und so besser fühlst, dann ist das der Beweis dafür, dass es für dich der richtige Weg bist.


    Ich denke das mit der Familie ist natürlich ein wichtiger Punkt. Wenn sie jemals enttäuscht von dir sind, dann trifft dich das natürlich auch hart. Aber du musst es natürlich abwegen. Willst du lieber unglücklich sein und nur deine Familie glücklich machen, oder die Familie überraschen und selbst aber zufrieden sein? Ich denke nicht, dass deine Familie dich hassen wird nur weil du eben nicht ihrer Norm entspichst. Gute Eltern sollten dich dabei unterstützen und nicht dafür hassen oder verachten.


    Das ist alles natürlich leichter gesagt als getan un dich kenne mich nicht gut aus, ich habe nur meine Ideen aufgeschrieben und hoffe, dass ich irgendwie helfen konnte. Mein Tipp ist einfach, dass du ruhig aus dir rauskommen kannst. Es wird immer Leute geben, die dich komisch angucken und doofe Fragen stellen, aber davon sollte man sich nicht beirren lassen und einfach seinen Weg gehen;)


    Dann einen schönen Abend noch, Jojo!

    **•̩̩͙✩•̩̩͙*˚ I didn't come for a fight, but I will fight 'til the end ˚*•̩̩͙✩•̩̩͙*˚*

  • Hey,

    ich danke dir erstmal für deine Nachricht.

    Du hast ein paar wahre Worte gefunden, die ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen werde und die mir sicherlich ein Stück weiterhelfen.

    Ich weiß, dass es nicht einfach ist...

    Aber ich muss für mich selbst abwägen, was mir wirklich wichtig ist und was mich glücklich macht.

    Und dann darf ich auch ganz ich selbst sein, ohne mich verstellen oder verstecken zu müssen.

    Ich gebe mir selbst einfach noch ein bisschen Zeit, um über alles in Ruhe nachzudenken und denke, dass ich meinen Weg finden werde.

    Lg

  • Ich schreib nur gerade vom Handy, weil ich besuch hab... Deswegen nur ein kurzes Wort meinerseits dazu fürs erste.


    Aber: das selbst akzeptieren ist wirklich so ne Sache. Da muss auch jeder seinen eigenen Weg dazu finden. Ist meiner eigenen Meinung nach eine reine mentale Geschichte. Ich Habs geschafft...... Nach ca 15/16 Jahren.

    Die Meinung der Familie und Freunde ist natürlich ein wichtiger Punkt für die meisten trans Menschen. So war es auch für mich. Und ist es auch immer noch. Aber meine Tante hatte da einen ganz tollen Spruch für meine Mutter - "Lieber eine glückliche Tochter, als ein unglücklicher Sohn"

    Ich finde den Spruch klasse und nimm ihn mir persönlich sehr zu Herzen.

    Wichtig ist für mich also einfach, das du mit dir selbst glücklich sein musst, egal was dein Umfeld sagt, denkt oder meint. Es ist ja auch dein Leben und nicht das deiner Eltern oder Freunde.


    So viel erstmal von mir dazu als angehende Transfrau ^^

  • Du musst dir darüber klar werden, dass es andere wie dich gibt und ihr stark sein müsst weil keiner anderer das für euch tut. Ihr seid in eurem Leben für euer Glück verantwortlich und ihr seid auch die einzigen, die entscheiden dürfen, ob ihr glücklich sein möchtet oder nicht.

    Du musst den Menschen zeigen, wer du bist und du darfst das nicht alleine machen.

    Das klingt wie ein Befehl aber es ist eher ein Ratschlag. Du musst Menschen finden die dich u unterstützen wie du bist und dir durch diese Zeit helfen, dich stützen, wenn es mal zu viel wird und die den weg mit dir gehen. Bis zum Schluss.



    Das ist das wichtigste

  • Ich danke dir für deine Worte!

    Und ja ich stimme dir da zu.

    Jeder muss seinen eigenen Weg finden, um sich selbst zu akzeptieren.

    Der Spruch ist wahrlich klasse und er enthält so viel Wahrheit.

    Ich denke also, ich werde auch versuchen ihn mir zu Herzen zu nehmen.

    Denn es gilt ja auch "Lieber ein glücklicher Sohn, als eine unglückliche Tochter."

  • Ich weiß, dass das als Ratschlag und nicht als Befehl gemeint ist.

    Und du hast Recht, ich meine es wird mir ja auch sicherlich helfen wenn ich Menschen um mich herum habe denen es genauso geht wie mir.

    Es heißt ja auch so schön - "Gemeinsam sind wir stark".

    Von daher danke ich dir für die ehrlichen Worte.

  • JohnDoe

    Hat das Label Trans hinzugefügt