Diskriminerung durch Schwule und Lesben

  • Hm, ein vielleicht vernachlässigtes Thema:


    Oft fühlen sich Bisexuelle in der schwulen und lesbischen Welt nicht beachtet, falsch verstanden oder geradezu diskriminiert.
    Sei es im Sprachgebrauch bei Partybezeichnungen (Die Lesbisch-Schwule Partyreihe, etc.) oder im starren Schubladendenken der Szene. ("Ach, der schläft mit Kerlen, also ist er schwul!").
    Wie ergeht es euch da? Seid ihr schon auf Unverständnis in der eigenen Szene gestoßen oder fühlt ihr euch so beachtet, wie ihr gerne beachtet werden wollt?

  • schön wärs, unter Lesben (wies mit Schwulen aussieht, weiß ich nicht...) hat man täglich mit Anfeindungen zu kämpfen, mal ein Beispiel aus einem der größten deutschen Lesbenforen (lesarion):


    Hi zusammen,
    ich werde wohl nun diese Community auch verlassen.
    Ich bin LESBE nicht bi.Ich will auch ni8cht bi-frauen über Lesbenprobleme reden.
    Ich suche eine reine Lesben-groups.
    war wohl wieder nichts. Es werden wohl keinen reinen Lesbengroubs in DE mehr zu finden.
    Auch gut: Mein Computer hat ein Auschalter.
    Ewig diese Bi-Frauen in Lesbengroups
    by


    ....


    Hi zusammen,
    und warum bleiben soviele ältere Lesben hier fern.
    Das hat nichts mit den Junglesbis zu tun. Junglesben und Altlesben sollen sich miteinander austauschen. Weil gerade die LESBE (ob jung oder alt) keinen Alibi-Kerl hat, sondern NUR mit Frauen eine Beziehung haben will.
    Aber wie ist es in den letzten jahren in DE:
    Nur noch Tolernazgeschwafel. Die Bi-Weiber machen jedes Lebenforum irgendwann für LESBEN uninteressant.
    Das sage nicht nur ich, sondern etliche andere lesben. Ich gehe so nebenbei nämlich sehr oft auf Lesbentreffs. Und warum werden die untereinander, oft im privaten Bereichen???
    Weil wir Lesben endlich mal wieder unter uns sein wollen.
    Bi wollen heute ne Frau haben und morgen nen Kerl. Die Lesbe bleibt auf der Strecke.
    Was ich mit Biweibern erlebt habe will ich garnicht erst schildern. Es war mal ganz kurz gesagt: Zum Ko.....


    man trifft ständig auf Diskriminierung. Das fängt an bei den Leuten,die in ihre Kontanzeige "no bi" schreiben, weil sie von 2,3 Personen auf alle schließen, geht über Leute, die behaupten, Bisexualität gäbe es nicht und endet bei so netten Aussagen wie das gepostete

  • Ich war/bin "bi" :-D Ok so genau weis ich es eben nicht. Ich chatte tagtäglich mit "schwulen" und naja die verstehn das eigentlich. Es kann sich halt nicht jeder sofort für nur eine Sache entscheiden.
    Wieso Diskriminiert man deswegen wen? Also ich kann das echt nicht nachvoll ziehn. Manche haben vielleicht das "Glück" gleich zu wissen was sie sind. Andere kämpfen noch damit. Da hilft es denen nicht gerade, wenn man sie sozusagen ausklammert.

  • Zitat

    Es kann sich halt nicht jeder sofort für nur eine Sache entscheiden...Manche haben vielleicht das "Glück" gleich zu wissen was sie sind.


    genau diese Ansichten sind ja die Diskriminerung, nicht nur das Bisexuelle angefeindet werden, es wird ihnen sogar ihre Existenz abgesprochen ala ach bi das istdoch nur ne Durchgangsphase zu lesbisch/schwul. Aber genau das ist es eben NICHT


    Dir unterstell ich da mal keine böse Absicht, sondern ehr Unwissen, aber legen eine solche Haltung tatsächlich an den Tag.

  • Vorallem ist es niedlich zu sehen, dass man etwas nicht akzeptiert, was wissenschaftlich betrachtet total normal ist, nämlich, dass erstmal jeder Mensch Bi ist

  • Hm, zu hinterfragen wären an dieser Stelle natürlich die Gründe, weshalb Bisexuelle oft bei solchen Kontaktanzeigen ausgegrenzt werden. Ich könnte mir vorstellen, dass es eine imaginäre Verlustangst bei dem Anzeigensteller sein könnte, eine Angst seine Liebste/seine Liebsten auch noch mit dem anderen Geschlecht teilen zu müssen. Für manche ist es ja schon eine Herausforderung bei einem Geschlecht nicht vor Eifersucht zu platzen.

  • die Gründe sind ziemlichoffensichtlich. Viele Lesben (und Schwule?) glauben (unbewusst) nicht mit dem anderen Geschlecht konkurrieren zu können und sehen sich, unbewusst und geprägt durch die heterosexuelle Selbstverständlichkeit in der schlechteren Position ala "wer zwischen den Ufern steht, wird wohl ehr sich zum Größeren hinwenden,weil die Normalität größere Vorteile bietet als das Leben in der Randgruppe". Die Eigenart der Bisexualität, eben wirklich auf beide Geschlechter zu stehen wird gar nicht richtig wahrgenommen. Ich erlebe es so oft, dass Lesben glaub(t)en, die Bisexuelle wäge Frau gegen Mann ab und suche sich dann das bessere raus, es wird nicht verstanden, dass es nicht darum geht, Männer oder Frauen zu lieben, sondern Männer und Frauen,er herrscht bewusst oder unbewusst die Vorstellung, Mensch könne nur ein Geschlecht wirklich lieben. So wird aus der Ex-freundin, die einen wegen einem Mann verlassen hat nicht die Ex-freundin,die einen verlassen hat, weil sie sich in eine andere Person verliebt hat (wie es gewesen wäre, wenn die Ex-freundin eine Lesbe und der neue Mensch eine Frau gewesen wäre), sondern die Ex-freundin, die einen verlassen hat, weil man eine Frau ist und sie sich am Ende doch für die heterosexuelle Normalität und Männerwelt entschieden hat - was in vielen Fällen einfach blödsinn ist, weil es eben nicht darum geht Mann oder Frau zu lieben, sondern den Menschen.


    Hinzu kommt noch, dass Bisexualöität" fälschlicherweise als homogene Gruppierung gesehen wird. So dass die Fälle in denen Frau wirklich zum Mann zurückgekehrt ist, weil sie Frauen zwar sexuell geil findet, aber keine Frauen lieben kann oder fremdgeht, weil sie ohne Sex mit Männern nicht klarkommt oder was auch immer den Gedanken hervorruft "das ist Bisexualität, so sind Bisexuelle drauf". In Wirklichkeit aber ist die Schublade bisexuell die reinste Ramschkiste und die Schublade für die, "die in keine Schublade passen". Ich würde sogar mal behaupten die Unterschiede zwischen manchen Bisexuellen zu Lesben/Schwulen oder Heterosexuellen sind extrem gering im Vergleich zu anderen Bisexuellen. Beispielsweise habeich bei einer Freundin das Phänomen erlebt, dass sie das eine Geschlecht für die Liebe braucht, aber keinen Spaß beim Sex erleben kann und beim anderen entsprechend umgekehrt. Fand ich interessant, denn mir sind solche Aufspaltungen nur phasenweise und nie in einer solchen Klarheit bekannt. Nur ist es schwer Monosexuellen klar zu machen, dass es DIE Bisexualität gar nicht gibt, sondern so viele Bisexualitäten wie Menschen

  • ich weiß auch noch nich genau was ich bin lol
    im mom hab ichs nich so mit jungs, es ist aber auch nich so als hätt ich noch nie nen freund gehabt...aber was macht es für einen unterschied wenn bis und lesben in einem forum zusammen schreiben?? ich meine wenn die bi`s z.b. bei lesarion rumdingsen suchen sie wohl kaum kerle!

  • Zitat

    Was ich viel lustiger finde ist, dass Heteros weniger Probleme mit bi's haben


    die haben ja auch keine Komplexe ala "ich kann meinem Gegenüber doch als Mann/Frau gar nicht genügen", leider manchmal ehr das Gegenteil. Es ist schon manchmal etwas nervig, in glänzende Männeraugen zu blicken, wenn Frau sich outet, weil "bi" in deren Vorstellung sich auf fröhliche Triolen reduziert. Dabei entsprechen Triolen nichtmal meinen Fantasien ;-)

  • hey
    zu dem thema kann ich bis jetzt nur einige dinge sagen, also die erste person der ich erzählt hab also meine beste freundin was mit mir los ist, hat sich ne zeitlang von mir abgewendet, jetzt gehts einigermaßen wieder, meine übrigen freundinnen kommen supergut damit klar (vllt ändert es sich wenn ich wirklich mal eine freundin habe).und bisher wissen es nur zwei jungs, der eine hat blöd reagiert findets aber total geil, wenn zwei frauen sich küssen....und der andere akzeptierts ob ers versteht weiß ich nich genau...


    lustig find ich auch, dass meine eltern eher homosexualtitä akzeptieren als bisexualität.


    nun zu lesarion...da bin ich auch angemeldet und hab ein paar kontakte geknüpft...bisher ist es mir nicht passiert, dass ich jetzt blöd angemacht worden wäre obwohl ich fast nur mit lesben schreibe...
    ich verstehe nicht warum sich eine randgruppe (und nichts anderes ist es, diesen lebensweg einzuschlagen) noch mehr spaltet und leute noch mehr ausgrenzt, die ähnlich gefühle haben...man ist allein genug in dieser welt, warum das kleinste gefühl der gemeinsamkeit zerstören?

  • Anfeindungen sind mir noch nie begegnet, nur scheinen einige, gal ob homo- oder heterosexuell nicht verstanden zu haben, dass auch bei den Bis nich alles parallel laufen muss, zumindest bei mi. Hatte eigentlich immer entweder eine homosexuelle oder eine heterosexuelle Beziehung und nur ganz seltn mal beides gleichzeitig. Obwohl es dann auch wieder schwierig wird von Beziehung zu reden. :rolleyes:

  • Ich denke nicht, dass Treue davon abhängig ist, ob jemand nun hetero, bisexuell, homosexuell oder was auch immer ist. Das kommt auf die Person an. ;-)

  • Okay, also jetzt mal nen kleiner Post aus schwuler Sicht. *g*


    Ich persöhnlich finde bisexuelle total interessant. Ich muss allerdings auch dazu sagen, das ich sowieso mehr auf Typen stehe, die männlich ticken, weil ich mehr der Typ bin, der weiblich tickt. *g* Und bei bisexuellen hab ich irgendwie so die Illusion, das die schon männlicher ticken und irgendwie mehr Bezug zu der männlichen Heterowelt haben, als manche schwule (ich z.B. hab überhaupt keinen Bezug zur männlichen Heterowelt, was ich ein bischen schade finde ...). Was nichts daran ändert, das ich bei Bisexuellen wie bei allen anderen Menschen auch nach dem Individuum gehe und solche Angehörigkeiten zu Gruppen, wie z.B. der sexuellen Gruppe zu der er gehört, zwar als nette Nebeninfo sehe, aber den Menschen unabhängig, soweit das geht, davon auf mich wirken lasse.


    Soviel hab ich mit Freunden jetzt auch noch nicht über das Thema Bi geredet. Außer vielleicht mit einem sehr guten Freund, der total genervt ist von Bisexuellen bei Romeo.


    Er meint, das erstmal die meisten einfach noch nicht akzepieren wollen, das sie schwul sind und deswegen noch wenigstens halbwegs normal seien wollen. Und ich muss sagen, das Phänomen gibt es wirklich, so ca. 40 bis 70% aller schwulen hatten eine mehr oder weniger kurze Zeit, in der sie erstmal nur sagen, sie seien bi. Ein Freund von mir, total die Schwester, der man von 100m gegen den Wind ansieht das er stockschwul ist, und der irgendwie sexuell nicht so an dem weiblichen Geschlechtsorgan interessiert ist, überlegt ob er nicht vielleicht doch bi ist. Wohl auch weil seine Eltern nicht damit klarkommen und weil das der vermeindlich leichtere Weg ist.


    Aber der gute Freund bezweifelt jetzt nicht die Existens von Bisexuellen. Aber bei denen, denen er glaubt das sie bi sind, macht er, auf Erfahrungen und nicht auf bloßen Vorurteilen beruhend (bzw. umgekehrt, auf Vorurteilen die sich auf mehrere Erfahrungen berufen), den Vorwurf, das sie lieber in ihrer normalen Hetero Welt bleiben, und nur an der schwulen Welt interessiert sind, um nen geilen Fick abzubekommen. Das sich also die Bisexuellen garnicht in der schwulen Welt integrieren wollen.
    Ich glaube, er hatte einfach nur Pech, wohl auch weil es dabei immer nur um Sex ging und er momentan in einer sehr ländlichen Gegend lebt.


    Und ich muss sagen, ich bezweifel keine von den beiden Phänomenen. Und die beiden Phänomene machen es Bisexuellen, auf die beides nicht zutrifft, natürlich schwer. Ich kann allerdings nicht beurteilen wieiviel da so ticken wie ich und letztlich bisexuelle sogar interessant finden *achselzuck*
    Ich bin auch selsbtbewusst genug, um davon auszugehen, das ich einem Bisexuellen in einer Beziehung reichen würde und wenn die Beziehung in die Brüche geht, da nicht hauptsächlich mein Geschlecht für verantwortlich ist.


    by the way, dem guten Freund von mir wäre es auch egal, wenn er beide Vorurteile wiederlegt bekommen würde, er würde da jetzt niemandem Steine in den Weg legen.


    Und ich persöhnlich stelle es mir für einen männlichen Bisexuellen wirklich nicht sonderlich schwer vor in der schwulen Szene, aber da müssen andere von ihren Erfahrungen berichten, die mich schon konkret interessieren würden.


    Ich hab auch irgendwie dieses Clischee im Kopf, das es ne gewisse (vermutlich eher kleine, dafür aber umso auffälligere) Gruppe Lesben gibt, die ein wenig verbissen und extrmistisch veranlagt ist. Jetzt auch in Bezug auf Männer, wo sozusagen der Mann das Feindbild ist. Das Clischee hab ich irgendwie durch Dokus und Artikel bekommen, wo sich Lesben selbst darüber beschweren, was ja beweist, das viele auch anders sind.
    Würd mich auch interessieren wie weibliche Bisexuelle und Lesben das sehen.

  • Das sehe ich ganz genauso. ;-) Ich würde niemals das Scheitern einer Beziehung oder was auch immer sonst nicht geklappt hat mit der sexuellen Orientierung eines Menschen begründen. Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn.


    Was Lesben angeht, kommt es wirklich häufig vor ( ich will ja keine Namen nennen :-D), dass sie gar nicht erst eine Beziehung mit einer Bisexuellen eingehen würden, da sie vermutlich Angst haben, diese nach kurzer Zeit an einen Mann (=Feind) zu verlieren. Sieht so aus, als ob das bloß Selbstschutz wäre.
    Ich kann dieses Schubladen-Denken absolut nicht verstehen.

  • @ Leo:
    Also ich mus dir zunächst recht geben, dass es wohl leider auch Bisexuelle gibt, die sich nicht komplett outen wollen, aber das ist ja ihre Sachen.


    Ich für meinen Teil bin so mit mir zufrieden und fühle mich in beiden Welten eigentlich sehr wohl.


    Aber eine Frage hätte ich da doch: Bist du wirklich sicher, das die meisten Bis "männlicher" ticken? Habe da auch schon andre Erfahrungen gemacht und kenne Schwule die eher wie die letzte Bollehete wirken! ;-) Gut, das andere Extrem kenne ich auch, ist eigentlich beides recht amüsant.

  • Naja, ich kenn kaum bisexuelle. Und ich hab auch extra geschrieben, das ich die Illusion habe, dass sie männlicher ticken. *g*
    Sozusagen, sie sind zu 50% Hetero, also werden sie auch vom Charakter mehr richtung männlich gehen *gg*
    Ist aber nur nen Gedankengerüst. Gut, der eine Bisexuelle den ich mal kennengelernt hab, war ziemlich männlich gestrickt. *g*