Gedanken über die Hinrichtungen von Schwulen

  • Kaum einer wird es überlesen haben: Zwei schwule Jugendliche sind im Iran auf grausame Weise hingerichtet worden. Der eine gerade 18 Jahre alt geworden, der andere noch minderjährig. Fluten aus Beileidsbekundungen strömten durch das WWW, insbesondere auch über das schwule Einwohnermeldeamt und andere Onlinemagazine für junge Homosexuelle brechen die Wellen des Mitleids herab. Auffallend ist jedoch, dass es hier keine solche Berichterstattungen gab. Vergeblich ist hier das Entsetzen über solch eine menschenunwürdige Tat zu suchen, auch fehlt ein Aufruf an diejenigen, welche sich den Tag damit vertreiben fleißig Wut und Trauer zu veräußern, um den kleinen Problemchen des Alltags zu entfliehen und einen möglichst positiven Eindruck bei den Mitmenschen zu hinterlassen denn was kommt wohl besser an, als aufrichtige Anteilnahme bei solch Unbegreiflichem.
    Das einzige, was dem geschichtskundigen Leser solcher geistigen Orgasmen von Halbrentner und unreifen Bengeln auffällt, sind die fehlenden Verweise auf die Historie, welche hinter den Hinrichtungen in Ländern der Sharia als gültiges Gesetz steht. Greifen wir uns also das Beispiel Iran auf: Seit der Machtergreifung des sympathischen junges Mannes namens Ayathollah Chomeini sind knapp über 2000 Homosexuelle hingerichtet worden doch vergebens sucht man diese Information in diesen Internetportalen. Nein. Warum denn auch? Solch Masse an Leuten bleibt doch dem Leser unbegreiflich. Vielmehr kann man sich mit dem Schicksal zweier Jugendliche identifizieren. Aber rechtfertig dies das Auslassen solcher Tatsachen? Anscheinend, denn man muss doch für neue Titelthemen sorgen, die auch noch zusätzlich eine breite Masse ansprechen. So mutieren bedauernswerte Jugendliche, die unter einer traurig-religiöse Diktatur wie viele andere Menschen auch ihr Leben lassen mussten, zu noch ärmeren Lückenfüllern für Redaktionen, die sich sonst ihre Zeit damit vertreiben möglichst viele Möglichkeiten zum Austausch von Körperflüssigkeiten zu schaffen. Ach, und wen es noch nebenbei interessiert: Lesben werden nur mit 100 Peitschenhieben bestraft und nach dem dritten Mal gesteinigt. Aber was interessiert das den Leser dieser Magazine schon. Es sind ja nur Frauen. Viele vergessen aber, dass sie genauso leiden und sterben wie wir Männer.

  • Das tut weh, nicht wahr?!
    Es tut weh, so etwas zu erfahren und zu wissen, dass man eigentlich nichts tun kann.
    Hoffentlich geht es allen Hingerichteten Lesben und Schwulen besser wo sie jetzt sind!!

  • Ein interessantes gesellschaftliches Phenomen. Leider keimen Proteste nur kurz auf und sind dann schnell wieder vergessen. Und dies kann man in vielerlei Hinsicht erkennen, nicht nur nach den traurigen Vorfällen im Iran.
    Leider können wir hier wirklich sehr wenig machen, außer durch Foren o.ä. für Toleranz zu werben und solche Vorfälle nicht der Vergessenheit anheim fallen zu lassen.
    Habe seinerzeit sogar zwei Briefe rausgehauen, einen an meinen MdB und den zweiten an Guido Westerwelle. Die Reaktion bestand leider -aber ich habe auch nicht mehr erwartet- nur aus leeren Phrasen.
    Haben diese Vorfälle auch an der Uni thematisiert und verurteilt, aber das wird ja auch eher wenig ernstgenommen! :-(
    Eins ist ja wohl klar, Ungerechtigkeiten Schwulen und Lesben gegenüber gehören nicht in unser "aufgeklärtes" Zeitalter, wobei die niemals hätten Aufkommen dürfen. Homosexualität ist so normal wie nur sonstwas, aber das wollen nur die wenigsten begreifen.
    Danke fürs auskotzen dürfen! ;-)
    Let us make this world a better place!!!