Irgendwie Anders

  • Also alles begann vor ein paar Wochen. Kurz nach meinem 15. Geburtstag. Meine Freundin machte mit mir Schluss. Was ja eigentlich nicht so sonderlich schlimm war. Doch der Grund den sie nannte verwirrte mich. Es hört sich jetzt komisch an, doch sie meinte wirklich, ich interessierte mich für Männer. Ich verstand nicht, was sie damit meinte und dachte, dass wäre nur ein unsinniger vorgeschobener Grund, weil sie mir nicht sagen wollte, dass sie einen neuen hatte. Doch irgendwie machte mir das auch zu schaffen. Ich wollte mir beweisen, dass ich mich nicht für Männer interessierte. Ich suchte mir eine neue Freundin. Doch als ich mit ihr schlief, musste ich dauernd an meinen Kumpel Stefan denken. Dann trennten wir uns. Und ich merkte, dass ich auf der Straße Jungs hinterher schaute. Nicht wie meine Kumpels, die sich über geile Titten freuten. ich begutachtete lieber den Knackarsch von Stefan. natürlich tat ich weiterhin so, als sei ich an Mädels interessiert. Und es gab auch ein paar, die sich für mich interessierten. Denn schlecht sah ich bestimmt nicht aus. ich überlegt mir eine Freundin anzuschaffen. Als Tarnung. Doch das würde nur Stress bedeuten. Eines Tages fragte mich Stefan, ob ich nicht Lust hätte mit ihm einen Filmabend zu machen. Ich willigte natürlich sofort ein. Wir schauten uns Matrix an, doch dann hatten wir beide keine Lust mehr Filme zu gucken und verschwanden in sein Zimmer. Und wie saßen dort redeten und tranken (jede Menge) Bier. Ich war ziemlich besoffen, als ich Stefan schließlich gestand, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Und als er sagt, dass er sich auch in mich verliebt hatte, waren wir beide happy. Wir fingen an rumzuknutschen. Und wir bekamen beide richtig Lust aufeinander. Langsam zogen wir uns aus und ich fragte ihn, ob er schon einmal mit einem Jungen geschlafen habe. Doch er schüttelte nur den Kopf. Also war es für uns beide irgendwie das Erste Mal. Doch es war gar nicht schwierig. Es war sogar irgendwie einfacher. Wir wussten ja, was Jungs gefiel und kamen so beide ziemlich schnell zum Orgasmus.
    Am nächsten Tag trafen wir uns mit der Clique zum Fußball spielen. Ich wollte mit ihm reden. Doch immer, wenn ich in seine Nähe kam, ging er weg. Irgendwann ging ich nach Hause. Später am Abend klingelte mein Handy. Es war Stefan. Er entschuldigte sich dafür, dass er so abweisend gewesen war. Doch er wollte nicht, dass die Clique erfuhr, dass wir schwul waren. Denn sonst wollten sie sicher nichts mehr mit uns zu tun haben. Daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Deshalb beschlossen wir uns nur noch heimlich zu treffen. Doch als wir eines Tages Händchen haltend aus dem haus kamen, fuhr Marc aus unserer Clique mit dem Fahrrad an uns vorbei. Er sah uns guckte erschrocken. Und fuhr weg, so schnell er konnte. Ab da wollte niemand mehr etwas mit uns zu tun haben. Bloß weil wir nicht wie die anderen hetero waren, wurden wir überall ausgeschlossen. Als ob wir dadurch andere Menschen geworden wären. Sogar die Lehrer guckten uns komisch an. Und als ich es meinen Eltern erzählte, meinten sie, ich sei eine Schande für die ganze Familie. Und solle mich gefälligst nicht mit Stefan in der Öffentlichkeit sehen lassen. Die Leute konnten es nicht akzeptieren, dass wir anders waren. Doch wie standen dazu. Wir hörten nicht auf die dummen Kommentare von anderen. Wir gaben uns gegenseitig Kraft. Es war schwer, nicht auszurasten. Einmal wurde ich von ein paar Nazis verprügelt. Als ich es meinen Eltern erzählte, meinten sie nur: „Da siehst du, was du davon hast.“ Da hielt ich es nicht mehr aus. ich zog für ein paar Tage zu Stefan. Den dessen Mutter tolerierte seine Homosexualität.
    Ich glaube ich hätte nicht anders reagiert, als die meisten anderen Leute. Doch ich habe gelernt, dass man es akzeptieren muss, dass manche Leute anders sind. Ich hoffe irgendwann werden das alle verstehen. Doch ich glaube, das kann noch dauern.

  • Ich glaube, es dauert nicht mehr lange.


    Denn das, was früher nur EINIGE WENIGE wirklich wussten, und nur wenigen anderen weiter erzählen konnten oder wollten, das verbreitet sich HEUTE wie ein Lauffeuer über das Internet und über sonstige Wege über den GANZEN PLANETEN.


    Und das ist auch gut und sehr wichtig.


    Nicht zuletzt auch für den Weltfrieden.