Blue dreams

  • Das ist der zarte Anfang des Liebesromans, den ich schreiben möchte. Ich habe schon viel bessere Texte geschrieben, aber dieses "Buch" ist nur für euch. Ich freue mich über Rückmeldung, auch Kritik.


    Kapitel 1


    Ich bewege mich um ein paar kurze Schritte nach vorn. Blicke konzentriert nach vorn und nähere mich der Matte. Nehme Anlauf, sprinte los und versuche die Menschenmenge auszublenden, die Journalisten, die ihre Kameras schwenken und johlen. Monate, ja, jahrelang habe ich mich vorbereitet, auf diesen Moment vorbereitet. Kein Traum mehr, keine Illusion, die ungreifbar über mir schwebt. Ich verschärfe meine Sinne. Auf einmal ist es totenstill in der Halle. Mein Atem geht stoßweise, während ich krampfhaft versuche, mich an all die Anweisungen und Ratschläge meines Mentors zu erinnern, der mich Jahre lang begleitet hat. Ich zähle meine Schritte, begebe mich in die korrekte Haltung. Kralle meine Zehen in den Boden. Verlasse den Boden und fliege. Als meine Zehenspitzen die harte Matte berühren, öffne ich die Augen. Lächele. Ein perfekter Sprung.



    Zornrot pfeffere ich das verschwitzte Sweatshirt in meine schwarze Sporttasche und verlasse sie Umkleide. Die Tränen kratze ich mir beim Laufen aus dem Gesicht. Ich lasse die Sporttasche neben dem Waschbecken fallen und lasse kühles Wasser über meine Handgelenke laufen. Ich blicke in mein Spiegelbild. Kantiges Gesicht. Kurze, braune Haare. Ein paar Pickel hier und da, nicht der Rede wert. Grimmige Augen blitzen mich an, stechen mich mit ihrem Ausdruck. Ich wende den Blick ab. Dann stürze ich los. Ich fliege den Korridor entlang, renne, renne, renne immer weiter, verpasse den Ausgang und es kümmert mich nicht. Ich renne, um meinen Zorn hinauszubrüllen, meine Wut, meine Enttäuschung, meinen Hass auf die ganze Welt. Ich schreie innerlich, renne mein Zorn heraus, bis mein Körper nur noch beherrscht ist von Kraftlosigkeit und Enttäuschung. Ich trotte hinaus und sauge frische Luft in mich ein. Meine Eltern erwarten mich, sagen nichts, nehmen mich bloß in den Arm und streichen über mein Haar. Ich ertrage es kurz, dann reiße ich mich los, schnappe mein Fahrrad und brause davon, bloß weg hier. "Ana!",schreit meine kleine Schwester, "Ana!"und blickt verwirrt zu meinem Vater hoch. Er lächelt traurig. "Lass sie", ist das letzte, was ich höre.



    Ich schmeiße mein Fahrrad hinter einen Dornenbusch, setze mich auf eine Parkbank und sehe zu, wie sich die Sonne dem Hausrand nähert. Viele Pärchen sind unterwegs, aber auch einige Cliquen, zwei Mütter mit Kinderwagen und ein Mädchen schlendert den Weg entlang, der an meiner Parkbank vorbeiführt. Ich blinzle. Und gucke verächtlich. Suchend und sichtlich unsicher blickt sie umher, bis ihr Blick auf mich fällt. Erleichtert läuft sie auf mich zu und spricht mich an. Damit komme ich nicht klar. Ich mag es nicht besonders, mich zu unterhalten. "Entschuldigung? Ich weiß ja nicht, wieso du mich so beleidigt anstarrst, aber du kannst mir ja vielleicht trotzdem sagen, wo ich die Mill Road 20 finde?" Ich sehe in ihre blauen Augen und zögere. "Links", erwidere ich endlich. "Und dann die vierte Abzweigung rechts." Sie lächelt dankbar. "Na gut. Danke. Vielleicht laufen wir uns ja nochmal über den Weg." Ich schnaube verächtlich. Verwundert blickt sie hoch. "Ich weiß ja nicht, was dir über die Leber gelaufen ist, und das geht mich auch nichts an. Ich kenne dich ja nicht mal. Aber von dir lasse ich mir nicht die Stimmung verderben. Du könntest ruhig ein bisschen höflicher sein!" Ich schüttele mit angespanntem Gesicht den Kopf und wende mein Gesicht ab. "Du..", setzt meine Gesprächspartnerin an, doch ich springe auf und schnappe mir mein Fahrrad. Als sie mir nachrufen will, bin ich schon auf und davon. "Blöde Kuh", denke ich, "was weiß die schon davon?" Ich trete kräftiger in die Pedale und verschwinde zwischen den Obstbäumen, als das Abendrot zwischen den Zweigen schimmert und die Sonne hinter dem Hausdach einer Fabrik versinkt.



    Sisi steht schon am Fenster, als ich mich dem Reihenhaus nähere und klopft begeistert mit ihrem Teddybären gegen die Scheibe. Als ich meinen Schlüssel aus den Untiefen meiner Tasche ziehe, öffnet sich die Tür und ich sehe meinen Vater dahinterstehen. Ich erwarte ein Donnerwetter, weil ich vorhin einfach abgehauen b

    in, doch meine kleine Schwester drängelt sich dazwischen und zieht mich am Arm zu ihrem Bären Theo, den ich verarzten soll. Als ich meinem Vater ins Gesicht sehe, ernte ich nur ein schiefes Grinsen. Als wir wenig später zum Abendessen gerufen werden, machen meine Eltern sich pber die Gewinnerin des diesjährigen International Sports Contest, kurz ISC lustig. Dadurch bringt sie mich zum Lächeln, doch noch immer sitzt die Enttäuschung wie ein Stein in mir. Als ich meine kleine Schwester ins Bett bringe und sie mich anstrahlt, weiß ich, dass ich die Welt da draußen nicht brauche. Alles, was zählt, waren meine Familie und mein Traum des ISC.

  • Ich finde es ist ein schöner Anfang für einen Liebes-Roman.

    Du solltest den Taxt aber nochmal nach Flüchtigkeitsfehlern oder

    Grammatik fehler überprüfen und am besten nochmal von jemand anderem durchlesen lassen.

    Ansonsten wird es bestimmt ein tolles Buch

  • Guter erster Entwurf! Ob das jetzt ein Liebesroman wird, kann man ja noch nicht sagen, aber als alleinstehender Text gefällt er mir sehr gut: ein von der „großen“ öffentlichen Welt zurückgeworfenes Individuum wird im „Schoß der Familie“ aufgefangen und erkennt die echten, wahren Werte.

    Ich spüre die Wut und Enttäuschung (und mag es sehr!) und die Wärme und uneingeschränkte Liebe der kleinen Schwester! (also doch irgendwie eine Liebesgeschichte!)


    Unbedingt weitermachen! Ich möchte noch viel von Dir lesen!