STOP! Bitte lesen, brauch Hilfe!

  • (Hoffe mal das ist die richtige Kategorie für diesen Thread.)


    Ich hab ein Problem!
    Ich muss in Geschichte ne Facharbeit abliefern und mein (erzkonservativer) Lehrer will mir mein Thema nicht bewilligen solang ich nicht genügend infos hab.
    Thema sollte etwa sein: "Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit".
    Darüber hab ich sogar schon ein Buch gefunden, aber der Typ will jedesmal ein immer detaillierteres Thema,weil es ihm zu allgemein ist, sodass ich garnicht jetzt mehr weiß wie ich rechtzeitig an genug Material für eine Facharbeit rankommen soll.
    Das Thema muss bis Donnerstag abgesegnet sein.
    Erst heute hat er dann gesagt das er sowas wie ein Fallbeispiel haben will, also eine oder mehere Lesben und/ oder Schwule an deren Beispiel ich das Schicksal eines Homosexuellen zu der Zeit beschreiben kann.


    Falls ihr zufällig i-welche Informationen an der Hand habt, die IRGENDWAS mit "Homosexualiät und Nationalsozialismus" zutun haben, schreibt mir bitte. Vielleicht finde ich dann auch noch ein ganz anderes Unterthema über das ich schreiben kann mit dem er dann auch zufrieden ist. Also immer her damit.


    Danke schonmal!


    Die Scara :-)

  • hallo,
    hast dus schonmal bei ner organisation der opfer der nationalsozialistischen verfolgung probiert? oder beim LSVD? vielleicht können die dir weiterhelfen.
    viel glück erstmal!
    lotte

  • Danke dir, und danke auch an Ayumu.. aber ich glaube das hat keinen Sinn.. Heute hat dieser ******* mir mit seinen schleimigsten Worten klar gemacht, das ich mir ein anderes Thema suchen soll..
    Unterton war sowas wie "Mit solchen unnormalen Dingen solltest du dich nicht beschäftigen".
    Das beste war als ich dann am ende meine " Ich gucke mich nach nem anderen Thema um.. aber ich würde halt trotzdem lieber das andere nehmen, weil das noch nicht so ausgeleiert ist und mich das außerdem ziemlich interessiert."
    Er meinte dann (halb im gehen, weil er zu einem termin musste) "Jaja.. Dich interessiert das.. Homosexualtität." .. Diese Betonung auf dem letzten Wort und dieser Blick dazu. Das hätte man aufnehmen müssen.. Das war sone Mischung aus Ekel und Mitleid.. anmerkung dazu, ich bin in meiner Stufe außer bei Freunden NICHT geoutet..
    Dieser Kerl ist einfach nur die Härte,,

  • oh mann, es is echt hart, was alles so im lehrerberuf rumläuft.... mein alter biolehrer meinte mal homosexualität is ne krankheit, die dazu noch meistens zum tod führt^^ »:-> bei manchen leuten könnte ich kotzen. aber es gibt ja zum glück auch noch andere...

  • Okay, neue Situation..
    Mir wurde das Thema " Diskriminierung und Verfolgung von Homosexuellen durch Nationalsozialisten in Köln" gestattet.. Bis nächste Woche Freitag, also den 8.02. habe ich Zeit dazu ein Unterthema, also einen wie er sagte "Spiegelstrich" zu finden, der das Thema noch eingrenzt..
    Würde ich mich diese Woche nicht mit dem Centrum für schwule Geschichte absprechen udne ein Treffen vereinbaren würde er mein Themanblatt, das er bis dahin beschlagnahmt hat verbrennen. Genau in dem wortlaut hat er es mir gesagt. Übersetzt für mich heißt das dann ich kriege eine 6.
    Außerdem will er nochwas über die Weimarer Republik mit reinnehmen, weil die Verfolgung da schon anfing..
    Super!..
    Falls einer von euch schon einen Vorschlag für einen solchen "Spiegelstrich" hat nehme ich den gerne an, denn wenn ich es nicht schaffe mit dem CSG ein Treffen zu vereinbaren ist alles aus.. Deswegen such ich jetzt schon nach möglichen Themen mit denen ich etwa 8/ 9 Seiten füllen kann.


    -.- .. Ich bin mittlerweile einfach nur fertig und das ich mich noch vor kurzer Zeit gefreut hab auf meine Facharbeit.. davon merk ich nichts mehr ... Ich hasse diesen Kerl

  • -unterschiede in der Verfolgung bei schwulen/lesben?
    oder vll unterschiedliche abschnitte in der Entwicklung der Verfolgung, wann veränderte sich was, die gesetzeslage, die strenge der umsetzung
    vielleicht könnte man auch darüber schreiben, was für auswirkungen das auf die szene hatte.
    nur so ideen. ich wünsch dir viel glück!

  • Okay.. Neuester Stand der Dinge:


    Ich hab keinen Plan wo mir der Kopf steht...


    Ich hab zunächst keine Antwort vom Centrum schwule geaschichte bekommen.. Bis eben.. Ein Treffen ist morgen möglich.. nur hab ich meinem Lehrer jetzt gesagt das ich mich schonmal nach nem anderen thema umgucke, weil ich es eher nicht bis freitag schaffe estwas auf die beine zu stellen..
    Jetzt kann ich morgen hingehn und ihm sagen das es doch was geben könnte.. ich glaube der mann rastet irgendwann total aus..


    @ nasowas: sowas in der Richtung hab ich ihm auch schonmal vorgeschlagen. Aber all diese Themen waren ihm zu klein.. Zu klein um 8/ 9 Seiten damit zu füllen.. -.- ..


    Komisch find ich allerdings, das jetzt wo ich ihm gesagt hab, das ich wohl ein anderes Thema nehmen müsste, er aufeinmal ganz hilfsbereit schien.. -_- ....



    ... Ich will ins Bett...

  • ach jetz isser plötzlich ganz hilfsbereit?! hofft er jetzt dich auf den richtigen weg zu bringen oder was? oh mann manche menschen regen echt auf...
    also wie lang soll denn jetzt deine facharbeit werden?
    vielleicht können die vom centrum dir ja auch noch n bisschen weiterhelfen. kompliziert... naja ich würd dir wünschen dass du das durchziehst, das lohnt sich doch!
    alles gute
    lotte

  • Schon heftig was manche Lehrer so bringen 8o naja leider ist das einzige was ich machen kann ist dir Glück zu wünschen und in Gedanken bei dir zu sein =)bzw. dir Däumchen drücken . Aber weisste was , wenn er sich auch noch darüber aufregt, dass du wieder das alte Thema nehmen willst, ist der echt keinen Cent wert. Sowas kann jedem mal passsieren und dass du immer noch an deinem alten Thema festhälst ist schon ziemlich lobenswert... und dewegen solte er dich eigendlich dabei unterstützen und nicht Steine in den Weg legen.
    Aber die vom Centrum um Hilfe zu fragen ist echt eine gute Idee. Die werden dir ganz sicher gerne helfen



    greez ya und .... viel Glück !!!!!!!!!!!!!!!! ;-)

  • ich stimme dir so dermaßen zu!
    Wir sollten in Deutsch eine Arbeit zum Thema HIV schreiben, da habe ich natürlich auch uns schwule und lesben erwähnt...
    als ich die zurück bekommen hab stand da wortwörtlich: "Deine Arbeit grenzt an eine Katastrophe! Bettina, du hast das Thema komplet verfehlt...."
    Ich hab mich dann einfach nur gefragt: "Sag mal gehts noch?!"
    Ich finde schon, dass wir schwule und lesben sehr wohl was mit diesem thema zu tun haben! findet ihr nicht?


    Ich persöhnlich hab mich gott sei dank nicht bei den lehrern geoutet und werde es auch nie tun...


    lg betti

  • Okay.. ich hab lang nich mehr geschrieben..
    Also ^^
    mein Thema hab ich mir knirschenden Zähnen unterschrieen bekommen. zwar erst zweieinhalb wochen nach dem eigtl abgabetermin, aber gut..
    Ich hab mich mit einem Experten aus dem EL-DE-Haus getroffen, der total nett und hilfsbereit war und mittlerweile bin ich mitten in der Arbeit.


    Danke für die ganzen Einträge ^^


    Grüßli ^^

  • also wie ich sehe ist dieses thema hier schon etwas älter. leider zu spät entdeckt :-( mich würde aber doch sehr das ergebnis interesieren. sprich deine arbeit würde ich super gerne mal lesen und ich bin sicher nicht nur mich würde des interesieren. vllt. wenn es dir möglich wäre deine arbeit hier mal rein zu stellen??fänd ich super


    lg dragon

  • Ich habe sie heute, bzw gestern bis auf einen Unterpunkt fertiggestellt..
    Ich spreche nochmal mit meinem Lehrer ob alles zu seiner Zufriedenheit ist ;-) und dann werd ich mal gucken ob ich sie hier posten kann ^^.
    Ich persönlich find sie aber schonmal ganz gelungen :-)

  • Okay.. Ich hab gestern die Facharbeit abgegeben.. Und es war ein absolut geiles gefühl zu sehen, wie die Sekretärin den eingangsstempel draufgehaun hat und sie in den Karton zu den anderen Arbeiten gelegt hat >.<!!! Ich stell die Arbeit einfach mal so rein, weil sich die Word-datei nicht hochladen lässt, insgesamt sinds jetzt 3 Teile. Okay, dann "viel Spaß" beim lesen. :)




    Inhaltsverzeichnis:


    1. Einleitung


    2.- Vergessene Opfer:
    2.1- Die Ideologie der Nationalsozialisten und die
    Verfolgung Andersdenkender und die Verschärfung des
    Paragraphen 175 RStGB („Unzucht zwischen Männern“)
    im Jahr 1935
    2.3- Differenzierung der Vorgehensweise gegenüber
    homosexuellen Männern und Frauen


    3.- Methoden der Verfolgung- Kölner Beispiel:
    3.1- Vorgehensweisen bei der Verhaftung
    3.2- Verhöre und Geständnisse
    3.3- Das Gerichtsverfahren
    3.4- Strafvollzug und Bedingungen der Haft
    3.5- Schicksal des Kölners Hans N.


    4.- Abschlusskommentar


    5.- Anhang
    5.1- Literaturverzeichnis
    5.2- Übersicht über Beratungsgespräche
    5.3- Bildmaterial
    5.4- Selbstständigkeitserklärung










    1. Einleitung


    Homosexuelle Frauen und Männer gehören bis heute noch zu den vergessenen Opfern des Nationalsozialismus.
    Erst im Jahre 1985 erkannte Bundespräsident Weizsäcker sie offiziell als Opfer des NS-Regimes an und erst weitere 15 Jahre später, im Jahr 2000, entschuldigte sich der Bundestag offiziell bei allen homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus.
    In der Weimarer Republik lebten Lesben und Schwule weitgehend unbehelligt. Bis zur Machtergreifung Hiltlers 1933 bestanden vor allem in Berlin blühende homosexuelle Subkulturen, die zwar bei weitem nicht so stark ausgeprägt waren, wie heute, aber dennoch schon sehr weit fortgeschritten. Es gab, speziell für Schwule und Lesben, Vereine, Zeitschriften, Bars, Kneipen und weitere öffentliche Treffpunkte. Diese mühsam aufgebauten Subkulturen wurden jedoch von den Nationalsozialisten fast vollständig zerschlagen.
    Um sich vor der Verfolgung zu schützen flohen viele Männer und Frauen ins Ausland, oder gingen Scheinehen ein, oftmals mit ebenfalls homosexuellen Bekannten oder Freunden. Trotzdem gelang es den Nationalsozialisten tausende Schwule und Lesben zu verhaften, erfassen und zu verurteilen, was für viele von ihnen mit dem Tod endete.
    Ich habe mir dieses Thema ausgewählt um auf eine oft vergessene, von den Nazis als rassische Minderheit angesehene Opfergruppe einzugehen und aufmerksam zu machen, die bis heute nicht für ihre Leiden unter dem NS-Regime entschädigt wurden.





    2.- Vergessene Opfer:


    2.1- Die Ideologie der Nationalsozialisten und die Verschärfung des Paragraphen 175 RStGB („Unzucht zwischen Männern“) im Jahr 1935


    Nach der „Rassenlehre“ der Nationalsozialisten galten Homosexuelle, und ganz besonders die Männer, als eine soziale Minderheit, die für den Fortbestand des deutschen Volkes und der arischen Rasse hinderlich war .
    Hierzu eine Erklärung der Reichsleitung der NSDAP:
    „ ‚Suprema lex salus populi!’ Gemeinnutz vor Eigennutz!
    Nicht nötig ist es, das Du und ich leben, aber nötig ist es, dass das deutsche Volk lebt. Und leben kann es nur, wenn es kämpfen will, denn leben heißt kämpfen. Und kämpfen kann es nur, wenn es sich mannbar hält. Mannbar ist es aber nur, wenn es Zucht übt, vor allem in der Liebe. Unzüchtig ist: Freie Liebe und zügellos. Darum lehnen wir sie ab, wie wir alles ablehnen, was zum Schaden des Volkes ist.
    Wer gar an Mann-männliche oder Weib-weibliche Liebe denkt, ist unser Feind. Alles, was unser Volk entmannt, zum Spielball seiner Feinde macht, lehnen wir ab […] Der Stärkere hat Recht. Und der Stärkere wird sich immer gegen den Schwächeren durchsetzen. Heute sind wir die Schwächeren. Sehen wir zu, dass wir wieder die Stärkeren werden! Das können wir nur, wenn wir Zucht üben. Wir verwerfen darum jede Unzucht, vor allem, die Mann-männliche Liebe, weil sie uns die letzten Möglichkeiten beraubt, jemals unser Volk von den Sklavenketten zu befreien, unter denen es jetzt front.“


    Zwar wurden Homosexuelle Männer schon vorher strafrechtlich verfolgt (diese Verfolgung zog sich bis ins Mittelalter zurück) jedoch kann man sagen, das die Verfolgung Homosexueller unter Adolf Hitler eine Art Höhepunkt erreichte.
    Der in Deutschland schon seit 1871 existierende § 175, der die „widernatürliche Unzucht“ zwischen zwei Männern (und sexuelle Handlungen mit Tieren) verbot wurde im Jahr 1935 von den Nationalsozialisten verschärft. Der Begriff „widernatürliche Unzucht“ wurde nun durch „Unzucht“ ersetzt, was eine „beträchtliche Ausweitung des Straftatbestandes“ zur Folge hatte. Homosexuelle wurden nun nicht mehr für beischlafähnliche Handlungen untereinander bestraft, sondern auch für körperliche Annäherung in „wollüstiger Absicht“ .
    Man geht ebenfalls davon aus, das die verstärkte Verfolgung Homosexueller auch mit dem so genannten „Röhm-Putsch“ zutun hatte. Ernst Röhm war Führer der SA (Sturmabteilung) und zudem ein guter Freund Adolf Hitlers.
    Es ist bekannt, dass Röhm relativ offen schwul lebte, was angeblich der Grund für seine Verhaftung im Jahr 1935 war. Tatsächlich jedoch wurde Röhm aufgrund seiner geforderten politischen Reformen aus dem Weg geräumt. Ein Zeitgenössischer Witz besagt hierzu „ Der Führer zeigte sich schockiert, als er von Röhms Homosexualität erfuhr- wie schockiert wird er erst sein, wenn er erfährt, dass Göring dick ist und Goebbels humpelt…“



    2.2- Differenzierung der Verfolgung gegenüber Männern und Frauen


    Innerhalb der Regierung gab es die Diskussion um die Behandlung von lesbischen Frauen, da der § 175 diese nicht mit einschloss. Gerade in den Jahren 1936 und 1937 gab es große Diskussionen bezüglich dieses Themas, wie aus Dokumenten aus dieser Zeit überliefert ist .
    Im Jahr 1942 jedoch wurde endgültig festgelegt, dass es keine Strafrechtliche Verfolgung gegen lesbische Frauen geben solle, unter anderem, weil diese wesentlich seltener in Erscheinung traten als schwule Männer
    Dies ist aller Wahrscheinlichkeit auch der Grund dafür, dass es über Verhaftungen von homosexuellen Frauen nur wenige Dokumente und Aufzeichnungen gibt. Anders als Männer wurden sie oft nämlich nicht einmal als Homosexuelle, sondern etwa als „Asoziale“, „Wehrkraftzersetzer“, oder aufgrund „Verführung Minderjähriger“ verhaftet, oder, weil man ihnen fingierte Verbrechen zur Last warf. Diejenigen Frauen, die unter dem Aspekt der Homosexualität verhaftet wurden, wurden so wie ihre männlichen Leidensgenossen im KZ mit einem
    „rosa Winkel“, dem Zeichen für Homosexuelle, und dem Zusatz „LL“, für „Lesbische Liebe“ gekennzeichnet .
    Ein weiterer Grund dafür, dass Frauen weniger stark verfolgt wurden, war wohl auch, das sie weniger stark auffielen als Männer. Eine gewisse Intimität unter Frauen galt auch damals schon nicht als ungewöhnlich und war stärker akzeptiert als ein sehr vertrauter Umgang unter Männern. Galt zum Beispiel das Händchenhalten in der Öffentlichkeit unter Männern als unmännlich oder schwach (es galt schon damals das Klischee des eher femininen Schwulen, ähnlich wie heute) so war es bei Frauen nicht weiter ungewöhnlich, war also oft durchaus üblich und kein direktes Zeichen für Homosexualität.