Kindheitsnostalgie...

  • Was ist für euch Kindheitsnostalgie?


    Wisst ihr noch wie es war, als man Kind war? Als man wirklich keine Sorgen hatte und ein Gefühl von Freiheit verspürte, wie ein Erwachsener es kaum nachfühlen kann? Dieses ultimative Gefühl der Geborgenheit und vollkommen beschützt zu sein. Und die Magie die die Welt noch ausmachte, wenn man annahm, am Himmel einen Engel gesehen zu haben, oder so. Ich finde ein bestimmter Geschmack, oder Geruch kann wie eine Zeitmaschine sein und plötzlich spürt man wieder die Atmosphäre des Tages von damals, spürt die Kleidung auf seiner Haut und hört die Stimmen aus der Kindheit.


    Ich finde dass gewisse Geschmäcker immer ein Stück Heimat ausmacht. Sowas profanes wie Pfannkuchen z.B. Ich werde nie den Geschmack der Pfannkuchen meiner Oma vergessen und obwohl ich die Zusammenstellung ihres Teigs in etwa kenne, bekomme ich die nie so hin, wie sie die gemacht hat- meine schmecken immer GANZ anders.


    Ich liebe z.B. Milchreis. Das ist für mich pure Kindheitsnostalgie. Das gab es oft im Sommer. Hinter dem Haus meiner Eltern liegt ein kleiner Hain, in dem wir als Kinder immer gespielt haben. Manchmal rief uns dann meine Mutter zu sich mit den Worten "Kinder, mögt ihr Milchreis?".


    Immer wenn ich nun Milchreis esse, bin ich wieder zehn Jahre alt und habe von den Bremsen zerstochene Beine und fühle die Schmutzkruste auf meinen Wangen, die sich nach einem Tag draußen spielen gebildet hatte und muss aus irgendeinem Grund an das Lied von Connie Francis denken "Schöner fremder Mann", welches meine Mutter immer sehr mochte.


    Dabei fällt mir das Lied "Down Town" ein, von Petula Clark. Meine Mutter hat sich in meinem Elternhaus ein eigenes, kleines Zimmer eingerichtet. In dem Zimmer stand eine verschnörkelte Chaiselongue, ein Kleiderschrank und ein Frisiertischen. Meine Mutter hatte aus ihrer Mädchenzeit so einen kleinen Plattenspieler, den man zuklappen konnte. Wenn meine Eltern nun Abends ausgingen, dann legte sie "Down Town" auf und fing an sich zurecht zu machen, während sie mitsang. Erst zog sie sich um, dann machte sie sich die Haare, schminkte sich. Als letztes zog sie den Lippenstift. Ich saß auf der Chaiselongue und sah ihr zu. Wenn sie fertig war, drehte sie sie sich um und fragte immer "Wie sehe ich aus?" und dann sagte ich immer "Wie eine Königin". Sie hat mich dann stets auf die Stirn geküsst, satt die Lippen am Taschentuch abzudrücken und mich anschließend ins Bett gebracht. Wenn sie dann Abends wieder kamen, kam meine Mutter hinauf in mein Zimmer und wischte mir den Lippenstift von der Stirn. Dann wusste ich, dass sie wieder da war.


    An diese Abende muss ich bein dem Lied immer denken. Habt ihr auch sowas? Was fühlt ihr dabei?

  • Ja, ich weiß es noch ganz genau. Meine Kindheit war traumhaft. :-) Wir haben jedes Jahr Urlaub auf dem Bauernhof gemacht. An der Nordsee. Ich kann mich noch erinnern, wie mein kleiner Bruder die Hühner gejagt hat und wie ich zugesehen habe, wie die Kühe auf der Weide ihre Kälber geboren haben. Jeden Morgen bin ich ganz früh aufgestanden, um bloß nichts zu verpassen. Heute denke ich immer noch ab und zu, dass Schlafen eigentlich Zeitverschwendung ist. Hach ja, und die Luft...das Meer.... einfach fantastisch. Ich will die Zeit zurückdrehen...


    Das wars auch schon wieder mit dieser öden Harmonie :-D
    Meine Nachbarin hat zu mir gesagt, dass ich doch mal im Stehen von der Schaukel springen soll. Mit richtig viel Schwung. Ich hab es natürlich getan, weil sie älter war und ich ihr meinen Mut beweisen wollte...Ich musste mit blutüberströmtem Gesicht ins Krankenhaus, da ich unglücklicherweise den Steinboden nicht zuerst mit den Füßen berührt hatte...

  • "Ich finde ein bestimmter Geschmack, oder Geruch kann wie eine Zeitmaschine sein und plötzlich spürt man wieder die Atmosphäre des Tages von damals"



    hach ja wie poetisch hehe


    wir waren damals oft in kalabrien bei meiner oma und ich kann mich immer noch daran errinern wir faszinierend für mich das meer war .. eig ist es immer noch faszinierend... hach ja... aber seltsamer weise kann ich jetzt keine gerüche oder geräusche assozieren mit damals...

  • Jaja, wer denkt nicht schonmal gerne zurück an die guten alten Zeiten?
    Schön war damals immer wenn ich mit meinem besten Kumpel bei uns durch die Felder gestreift bin und ein primitiver Heuballen zum Abenteuerspielplatz wurde. Mensch war damals noch alles einfach.
    Und Sehnsucht verspüre ich bei dem Gedanken an Borkum. Von der Kindheit bis vor ein paar Jahren haben wir jedn Sommerurlaub dort verbracht. Ich kenne diese Insel mittlerweile wie meine Westentasche und will immernoch hin. Hab noch ein Glas mit Sand in einer Schublade, werd mal eben dran riechen! ;-)

  • also bei mir liegt die kindheit ja nich allzu lang zurück^^...
    ich kann mich noch genau erinnern, dass wir jedes jahr in die süd-schweiz gefahren sind (machn wir noch, aber seltener), weil man opa da ein haus hat. wir sind dann jeden morgen nach italien gefahrn, zum Schwimmen und RIESENEIS^^ Essen. Das war so schön und so entspannend, da das haus in so einem winzig kleinen Dörfchen steht, in dem es nur alte Frauen un katzen gibt^^. (jede menge katzen^^)

  • Ich meine auch die Wärme der Eltern. Die, die damals die ultimative Problemlösung waren. Irgendwas lief schief? Schnell zur Mama, die macht es wieder gut, darauf konnte man sich verlassen...

  • Die Nordsee....ja
    Schreiend im Schlamm der Nordsee herumwatten, während der Ebbe.
    Kreischend den Krebsen ausweichen.
    Die Gummistiefel bleiben regelmäßig stecken und man schreit hilflos nach der Mama, die einen lachend auhebt und wie eine Prinzessin an den trockenen, rettenden Strand trägt.
    Die ganze Familie ist da. Der Wind geht und du denkst nur an das Jetzt und nicht an das Nachher und schon gar nicht an ein Morgen, welches doch noch so weit entfernt ist.

    Ja, klein sein wäre manchmal schon wieder schön