"Ich bin ein spielendes Kind, ein Dichter; erschaffe mir meine eigene Welt. Versetze die Dinge der Realität in eine mir gefällige Ordnung. Und so lebe ich, Tag ein, Tag aus, versuche die Realitäten anderer zu verstehen und anderen meine Realität näher zu bringen."
Aber konnte man die Realität anderer überhaupt verstehen? War es nicht schon komplex genug, seine eigene zu definieren? Und ab wann besaß man überhaupt eine eigene Realität? Erschuf nicht schon jedes Kleinkind seine eigene Welt; teilte von Anfang an bestimmte Menschen in Ok und Nicht Ok ein. Steckte sich selbst in diese gesellschaftliche Schublade. Ich bin Ok; Ich bin nicht Ok. Ist das der erste Schritt zur eigenen Weltanschauung? Oder ist die eigene Weltanschauung vielleicht nur ein Traum jedes Möchtegern-Exzentrikers, um sich abzuheben? Ab wann war eine Weltanschauung falsch und hatten wir überhaupt das Recht, darüber zu urteilen? Wir selbst hatten ja unsere eigene – wenn man davon ausging, dass jeder Mensch eine andere besaß. Uns definiert dieses Weltbild. Es verändert unsere Wahrnehmung nicht nur bei Menschen; Wenn zwei Personen vor einem Topf Spinat stehen, könnten beide das Gericht anders wahrnehmen. Der eine könnte sagen, dass er sich unheimlich auf den Spinat freue und er sehr lecker aussehe. Der andere könnte meinen, dass ihm beim bloßen Anblick des grünen Breis schon schlecht wurde. Doch definiert sich durch so eine Banalität, wie, ob man Spinat mag oder nicht, das eigene Weltbild?
Nehmen wir an, die beiden – nennen wir den Spinatmöger Hanna und den Spinathasser Lisa – würden gleichzeitig und dementsprechend unter denselben Umständen einen jungen Mann kennenlernen. Nennen wir diesen Peter. Hanna und Lisa laufen gerade durch ihre Heimatstadt, als ihnen plötzlich die Taschen runterfallen. Peter ist gerade zufällig anwesend und hilft ihnen, den verstreuten Inhalt aufzusammeln. Hanna könnte jetzt denken, dass dieser Mann ihr sicher nur an die Wäsche wollte, außerdem, dass seine Frisur schrecklich sei. Lisa hingegen könnte ihn für einen Gentleman halten und seine Haare total toll finden. Doch definiert das unser eigenes Weltbild? Ich denke, zunächst beschreibt es die Haltung der beiden gegenüber Männern. Hanna hat vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht und deswegen Männer an sich in ihrem Bild der Welt als Nicht Ok absgestempelt. Lisa wiederum findet Männer Ok und hat außerdem einen anderen Geschmack, als ihre Freundin.
Jetzt nach diesem sehr langen Text eine Frage an euch:
Wie definiert man die eigene Weltanschauung?
Ab wann hat man eine eigene und gibt es da eine Grenze? Ab wann darf man entscheiden, ob eine Anschauung falsch oder richtig ist? Darf man das eurer Meinung nach überhaupt?
Ich bedanke mich Voraus schon mal für Antworten!
Alles Liebe
Anni c: