Umgang der Gesellschaft mit Homosexualität

  • Einen schönen guten Abend zusammen :)
    Ich wollte euch mal fragen was ihr denn so von den Reaktionen der Gesellschaft auf Homosexualität haltet. Seid ihr zufrieden mit der Situation? Wurdet ihr schon einmal oder mehrmals diskrimminiert? Fühlt ihr/ habt ihr euch je in eurer Freiheit eingeschränkt gefühlt? Wie geht euer näheres soziales Umfeld mit dem Thema Homosexualität um?

  • Also ich muss sagen, mit der gesamtgesellschaftlichen Situation bin ich sicherlich nicht zufrieden, dass es noch immer in Bereich "Ehe & Familie" zwischen Hetero- oder Homosexuell unterschieden wird. Das Gefällt mir persönlich ja überhaupt nicht.
    Diskriminiert wurde ich noch nie und ich fühle mich auch nicht wirklich eingeschränkt in meiner Freiheit.
    In meinem näheren Umfeld gehen eigentlich alle damit offen und tolerant um. Ab und an wenn es mal jemand erfährt ist derjenige vielleicht bisschen überrascht, aber das legt sich auch ganz schnell wieder.
    Ich habe auch überhaupt kein Problem damit darüber offen zu reden.

    Man redet sich ein Dinge zu wollen, von denen einem die Gesellschaft
    sagt, dass man sie wollen soll. Frauen meinen immer, um zu überleben,
    müssten sie sich anpassen. Aber für manche Frauen ist Anpassung ist der
    Tod. Der Seelentod. Und die Seele ist etwas sehr Kostbares. Wenn man
    sein Leben auf einer Lüge aufbaut, dann beschädigt man seine Seele. (aus
    dem Buch "Lipstick Jungle" von Candace Bushnell)

  • Da die gesetzliche Gleichstellung von Homo- und Heterosexuellen Partnerschaften mal wieder gescheitert ist kann man natürlich was das gesellschaftliche angeht nicht zufrieden sein. Aber ich denke mal das auch selbst den christlichsten Politiker irgendwann mal ein Licht aufgehen wird. Man trachte da nur mal unseren südlichsten Nachbarn die Schweiz die das schon längst realisiert haben. Und deren Politik ist nicht gerade als sehr fortschrittlich bekannt.


    In meinem Umfeld bin ich selber geoutet. Fast alle gehen damit recht positiv um. Liegt aber sicher auch daran das ich selber auch offen damit umgehe.

  • Ich bin mit der gesellschaftlichen Situation nicht zufrieden. Homosexuelle werden noch immer diskriminiert, unter anderem (wie Frank schon erwähnte) auch von der Politik. Dass damit gegen die Menschenrechte verstoßen wird, scheint niemandem groß aufzufallen. Meiner Meinung nach sollte dagegen viel heftiger protestiert werden, es kann schließlich nicht angehen, dass schwulen/lesbischen Paaren tatsächlich die Heirat verboten wird, sowie das adoptieren von Kindern. Es ist Lesben sogar verboten, eigene Kinder durch künstliche Befruchtung zu bekommen, und das ist, meiner Meinung nach, die Höhe.
    Das heißt dann nämlich, wenn zwei Frauen, die sich lieben, Kinder haben wollen ohne dafür mit einem Mann zu schlafen, ist es ihnen nicht möglich, ohne dabei irgendwelche Verstöße gegen irgendwelche Gesetze auf sich zu nehmen.
    Dabei ist das bei Heterofrauen erlaubt.
    *
    Zum Alltag lässt sich bei mir nur sagen, dass die Reaktionen auf Schwule, Lesben und Bisexuelle in meinem Umfeld recht gut sind :D als ich mich bei einer Freundin geoutet hab, hat sie erst ganz seltsame Sachen gesagt, als ich sie drauf angesprochen habe, meinte sie nur: "Ich bin nur so aufgeregt, weil das so spannend ist!!" (Das fand ich ziemlich lustig :D)
    Allerdings ist mir aufgefallen, dass einige der Leute von der Hauptschule in unserer Nähe ziemlich beleidigend sein können. Ist vermutlich nicht ihr Fehler, sondern liegt vielleicht an mangelnder Aufklärung oder Ähnlichem, ich habe nämlich auch viele Hauptschüler kennen gelernt, die mit Homosexualität vernünftig umgehen.
    Daraus lässt sich schließen, dass vor allen in Schulen, aber auch im späteren Leben mehr Aufklärung nicht schaden könnte.
    *
    Falls ich irgendwie zusammenhanglos geschrieben haben sollte: Tut mir sehr leid. Ich bin heut ein wenig verwirrt :D
    Oh, und die Sternchen sind, weil mein Computer (oder diese Seite, woran auch immer es liegt ...) die Absätze immer weg lässt.

  • Ich finds echt beschissen, das immernoch viele Christen dagegen sind das Homosexuelle genauso behandelt werden wie Heterosexu. Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich meine Homos sind auch so viel wert wie Heteros.
    In meinen Umfeld gibt es jemanden der ein Problem damit hat. Auch mit Ausländern und anderen Religonen. Deswegen wird mir auch oft gesagt, dass Schwule und Lesben nicht ganz dicht sind. Juckt mich weniger, weil ich auf seine Meinung nichts gebe. Er hat halt seine Probleme.*achsel zuck* Sonst gehen alle ganz locker damit um.

  • Der einzige Unterschied in Homosexualität und Heterosexualität ist die Liebe zu dem gleichen bzw. anderen Geschlecht. Nicht mehr und nicht weniger. Alles andere, die ganzen charakteristischen Merkmale und Co., sind eine völlig andere Sache. Und wegen denen wird man auch meist beurteilt, zumindestens sollte es so sein. Finde ich.

  • Der gessellschaftliche Umgang mit dem Thema, den ich so im Allgemeinen
    mitbekomme ist gerade das, was mir so viel Kopfzerbrechen bereitet. Ich
    bin vollkommen ungeoutet - und deshalb scheut sich keiner vor mir zu
    sagen, was er vom Thema hält. Von "das ist so widerlich, ich glaube ich
    kotze gleich" von einem Freund, als die ganze Diskussion um die
    Gleichstellung der Homo-Ehe in der Öffentlichkeit diskutiert und ein
    Bild von zwei sich küssenden Frauen in der Zeitung war, bis hin zu der
    Meinung meiner eigenen Eltern, dass dies unnormal und auf keinen Fall zu
    tolerieren/unterstützen ist. Indem man sich um eine Gleichberechtigung
    bemüht, "öffnet man diesem Blödsinn Tür und Tor", so der Gedanke. Als ob
    es ansteckend, erlernbar oder ausgesucht wäre!


    Ich muss sagen,
    dass mich das alles schon sehr eingeschüchtert hat - ich möchte sein,
    wie ich eben bin und es ausleben.... aber ich habe das Gefühl, dass
    "Ich", als Gesamtpaket inklusive meiner Präferenzen, nicht akzeptabel
    bin.
    Trotz allem, finde ich, lässt sich ein gewisser Wandel hin zu mehr Offenheit und Akzeptanz im Allgemeinen feststellen.

  • Ich sehe das sehr ähnlich wie Zoiee.
    Mir sagt zwar niemand ins Gesicht, was er über Homosexualität denkt und meine Freunde haben überhaupt kein Problem mit meinem lesbisch sein. Allerdings hat mein Outing mich einige Freunde gekostet(naja sagen wir bekannschaften, können mich ja nicht so sehr gemocht haben, wenn die "Freundschaft" mein Outing nicht überstanden hat ;) Meine Eltern sind glücklicher weise auch nicht wirklich homophob, auch wenn ich bei ihnen nicht geoutet bin. Das hat aber andere Gründe.
    Um zurück zu Zoiees Beitrag zu kommen. Versucht euch mal zu erinnern wie oft am Tag jemand in eurem Umkreis das Wort schwul benutzt um irgendetwas abzuwerten. Allein das zeigt uns doch schon wo wir gesellschaftlich gesehen stehen. Mit Schwul bezeichnet der Durchschnittsjugendliche heute Dinge die ihm nicht gefallen und die er für schlecht hält. Allerdings kann dieser Durchschnittsjugendliche meiner Meinung nach gar nichts dafür. Er bekommt von der Gesellschaft vorgelebt, dass es ok ist, schwul als Schmipfwort zu benutzen und er vergisst während er dieses Wort als Schimpfwort missbrauch, was er da eigentlich sagt. Er ist sich nicht bewusst, dass er gerade so viel sagt wie schwul sein ist schlecht, aber es ist doch in seinem Bewustein verwurzelt. Ich persönlich hab mir angewöhnt leute immer direkt darauf anzusprechen, wenn sie schwul als Schimpfwort benutzen und die meisten Menschen entschuldigen sich und man hat wenigsten die Hoffnung, dass der ein oder andere in Zukunft etwas mehr über das Thema nachdenkt.
    Zum Thema Homo-ehe muss man ja eigentlich nicht viel sagen. Sie muss eingeführt werden und es gibt zu viele Heterosexuelle vollidioten, die einfach mal so ihre ganze zeit und ihre ganzen Nerven darauf verwenden müssen, dass zwei Leute, die sich lieben, nicht genau die Gleichen Rechte, wie alle anderen Menschen haben dürfen. Ich meine das ist doch total nachvollziehbar. (Achtung Ironie)
    Am meisten wird aber die Intolleranz gegenüber Homosexualität erst dann deutlich, wenn man sich überlegt, das schwul oder lesbisch sein, irgendwie nicht wünschenswert ist. Niemand wünscht sich, dass sein Neugeborenes Kind mal homosexuel wird. Und nich weil diese Mensche homophob sind, sondern weil es nicht gesellschaftlich richtig akzeptiert wird. Dadurch kommt auch diese Situation, dass man sich outen muss, was ich einfach nicht einsehen kann. Wieso kann jemand weibliches den ich seit 5 Minuten kenne mir erzählen, dass er mit seiner Freundin auf einem Konzert war und wenn ich sage ich war gestern mit meiner Freundin im Kino, ist das ne große Nummer?
    So mal kurz einen kleinen Roman geschrieben. Aber wenn man sich schon mal aufregt, dann auch richtig :D

  • Wieso kann jemand weibliches den ich seit 5 Minuten kenne mir erzählen, dass er mit seiner Freundin auf einem Konzert war und wenn ich sage ich war gestern mit meiner Freundin im Kino, ist das ne große Nummer?


    Ich glaub das ist einfach die Situation von dem vieles ausgeht.
    Über die politische Diskriminierung muss man denke ich wirklich nichts mehr sagen,dass die deutsche Politik sich schwer tut allen Menschen die selben Rechte zuzugestehen,ist allgemein bekannt,wobei ich es an dieser Stelle extrem schade finde,dass sich bekannte Homosexuelle,die dazu die Möglichkeit hätten,nicht mehr für eine Gleichstellung engagieren.
    Um auf Caaljus Beitrag zurück zu kommen: Meiner Meinung nach müsste die Gesellschaft,sensibilisiert werden,aufgeklärt werden. Homosexualität müsste einfach zur Normalität gemacht werden.Ich meine Schwule und Lesben,sind zwar in den Medien präsent,aber eben als Sidekicks und genau so werden sie dann auch dargestellt.
    Als kleiner Hinweis wie ich das meine: Berlins Kitas sind meiner Meinung nach mit einem guten Vorbild vorrangegangen. In einigen Kitas wird den Kindern,Homosexualität spielerisch näher gebracht,sie werden darauf hingewiesen,dass es eben nicht nur Mama und Papa,sondern auch Mama und Mama und Papa und Papa geben kann und haben dann die Möglichkeit "zwei Prinzen im Schloss wohnen zu lassen". Kinder die dies lernen sind tolerant,sie sehen es als normal an.

  • Hey :)


    Also in meinem näheren Umfeld gehen alle eigentlich ganz locker damit um, bzw. manche meiner Freundinnen haben kaum/überhaupt nicht darauf reagiert was ich ziemlich schade finde... andere hingegen fanden es total cool, dass ich so locker damit umgeh und haben auch sachen nachgefragt und so (was ich persönlich sehr toll finde :D )
    In meiner Familie haben auch alle sehr gut reagiert (okay, vlt. hat meine Oma nicht besonders reagiert, aber sie hat sich eigentlich auch nur erschroken... es allerdings auch nie wieder angesprochen...(aber schliesslich wurde es früher auch als eine psychische Störung angesehn *kopfschüttel*))
    Doch ich denke, in der Gesellschaft ist diese Thematik noch nicht so wirklich angekommen... bzw nur teilweise.. ich höre oft genug, dass andere Jugendliche, wie ja auch schon erwähnt, Leute als "schwul" bzw. "Schwuchtel" bezeichnen... Noch erschreckender finde ich allerdings, dass im !Duden! schwul als Synonym für uninterssant, unbefriedigend, unattraktiv steht! http://www.n-joy.de/news_wissen/jugendsprache103.html Ich hoffe, das wurde mittlerweile wieder entfernt!
    "Diskriminiert" wurden meine Freundin und ich nur einmal: Kurzfassung: als wir nämlich an der Bushaltestelle standen und uns geküsst haben, da kamen 2 Jungs (vlt. 4. Klasse) an und fragten: "Seid ihr Lesben?" als wir mit "ja" antworteten, sagte einer "Iiiiiihhh" und dann gingen sie erstmal weg. Kurze Zeit später kamen sie wieder und warfen ein Kupferstück vor uns und machen i-eine Bemerkung a la "das ist eine Spende für... (ich erinnere mich nicht mehr so genau). Das haben wir einfach ignoriert. Ich weiß aber noch, dass wir versucht haben mit denen zu reden...
    Ach ja nochwas: wir haben momentan das Thema "Inklusion" in der Schule, sprechen aber ständig nur von geistigen/körperlichen Behinderungen... meint ihr nicht, dass die Sexualität dort auch eine Rolle spielen sollte? Und wie war dass eigentich bei euch? wurde dort Homo- bzw. Transsexualität mal im Unterricht behandelt? Das würde ja perfekt in Sexualkunde passen... aber bei uns wurde das dort nicht angesprochen, nur einmal kurz im Religionsuntericht...
    Naja... und weil es halt noch viele Homophobe Leute gibt, möchte ich mich in der Schule auch nicht outen (bzw. eigentlich ist das neulich mehr oder weniger passiert), vorallem weil wir vermuten dass ein Lehrer homophob ist... Leider (oder eigentlich glücklicherweise ;) ) bin ich mit meiner Freundin in einer Klasse.... dementsprechend ist es oft anstrengend...
    Naja aber sonst ist alles super :D Die Sache mit dem Berliner Kindergarten find ich übrigens super, ich denke, dass die Thematik auf jedenfall mehr in Bildungseinrichtungen angesprochen werden sollte!
    .
    :D voll den Roman geschrieben und so :DD ich hoffe, es ist euch nicht zu viel...
    LG! :)

  • Ach ja nochwas: wir haben momentan das Thema "Inklusion" in der Schule, sprechen aber ständig nur von geistigen/körperlichen Behinderungen... meint ihr nicht, dass die Sexualität dort auch eine Rolle spielen sollte? Und wie war dass eigentich bei euch? wurde dort Homo- bzw. Transsexualität mal im Unterricht behandelt? Das würde ja perfekt in Sexualkunde passen... aber bei uns wurde das dort nicht angesprochen, nur einmal kurz im Religionsuntericht...

    also eigentlich sollte es auf jeden Fall unterrichtet werden, aber leider tuen das nicht alle Lehrer.... Ich war in der Sek I in einer Naturwissenschaftsklasse Gym und ich kann mich nicht dran erinnern, das wir etwas mit Homosexualität oder sonstiges im Unterricht hatten. =/
    Letzte Jahr war ich in Schweden und die sind ja total die Vorreiter was Gleichstellung etc. angeht und ich hatte mich dort auch wirklich wohlgefühlt und ich find es schade das wir da einfach hinterherhinken.
    Ich persönlich hatte noch nie Probleme mit meiner Orientierung und mit der gehe ich wirklich sehr offen um, also meine alten Klassen wussten das immer, meine Familie weiß es und vom Freundeskreis brauch ich erst gar nicht anfangen, da von denen 90% eh schwul, lesbisch oder bi sind. Daher kann ich es leider auch immer schwer nachempfinden, wenn andere Probleme damit in deren Umgebung halt haben =/ Sowas macht mich dann immer ziemlich traurig.