Jungs/Männer als Erzieher

  • So liebe Community,
    ich habe seit kurzem meinen Traumberuf "Erzieher" gefunden und bin trotz der langen Ausbildung und des niedrigen Gehalts (wobei man den Job ja nicht der Kohle wegen machen sollte) ziemlich sicher, dass das der perfekte Job für mich ist.
    Da das ja nicht umbedingt ein typischer Jungsberuf ist wollte ich euch mal fragen, was ihr davon haltet.


    Hab ja sogar schon mehr positives als negatives Feedback bekommen, lediglich ein paar (nennen wir es mal "nicht ganz so intelligente") Eltern im Praktikum haben gleich gemeint: "Nene, meine kleine Cassandra-Leonie darf kein männliches Wesen wickeln/anfassen". Das sind auch genau die Eltern, die es dem Kindergarten überlassen ihre kleinen zu erziehen während sie wahlweise mit ihrer "Karriere" beschäftigt sind oder RTL anschauen müssen.


    MfG


    Benny



    Ich entschuldige mich höflichst für den nicht ganz so objektiven Post

  • Also ich finds gut, wenn es auch männliche Erzieher gibt. Meiner Meinung nach sollte man Berufe sowieso nicht in Männer-/Frauenberufe einteilen. Ich weiß zwar noch nicht, was ich mal werden will, aber eine Möglichkeit wäre etwas in Richtung Technik, was ja eher ein Männerberuf ist. Es wird ja im Moment auch immer mehr dafür geworben, dass mehr Jungs/Männer soziale Berufe haben sollen. Außerdem fand ich in meinem Kindergarten immer den einzigen Erzieher viel cooler als die ganzen Erzieherinnen :D

  • Meiner Meinung nach sollte es natürlich männliche Erzieher geben, genauso wie es weibliche Lehrer geben sollte. Wenn man sich wirklich für diesen Beruf interessiert, und auch wirklich mit Herz und Seele dabei ist, dann sehe ich eigentlich kein Problem dabei.
    Außerdem zählen diese typischen Männer/Frauen Klischees doch heute eh fast gar nicht mehr (habe ich so den Eindruck, man möge mich korrigieren).

  • Meine meinung kennst du ja XD
    Ich finde das mehr männer erzieher werden sollen. Weil die jungs die so 4 oder 5 sind sehnen sich auch nach nem männlichen ansprechpartner. Ich hätte nen mann als erzieher nicht schlimm gefunden. Meine mutter hätte bestimmt auch nichts dagegen gehabt. Und warum solltest du die nicht wickeln? Denkt die du willst ihre Tochter vergewaltigen? So ein unsinn. Und du vergisst bestimmt kein Kind im Kindergarten wies ne Frau mal geschafft hat...

  • Ich denke mal in der heutigen Zeit ist es nicht mehr so wichtig ob ein Beruf (egal welcher) nun von Frau oder Mann ausgeführt wird, hauptsache die Person ist qualifiziert und hat spass daran. Man sieht ja auch immer häufiger das immer mehr Frauen in "Männerberufe" einsteigen, also warum sollte das nicht auch andersrum gehen. Wenn Gleichberechtigung dann ja auch wohl für alle :P

  • ich kann mich den vorpostern nur anschließen. im sozialen bereich wird händeringend nach männern gesucht, die in dieses berufsfeld einsteigen, eben weil solche berufsklischees inzwischen eigentlich rückständig sind.
    aber ich glaube gerade bei jungen männern sind solche berufe eher unbeliebt, weil sie vor allem von frauen ergriffen werden und sie angst haben von anderen dadurch in die "schwule ecke" gedrängt oder schlicht und ergreifend keinen bock drauf haben als pädo hingestellt zu werden. das behaupten zumindest die jungs aus meiner seminargruppe, die zwar alle im sozialen bereich arbeiten, sich aber nicht vorstellen könnten als erzieher zu arbeiten. ^^


    trotzdem, ich finde es gut, wenn einem sowas egal ist und man einfach das macht, was einem am meisten spaß macht und wofür man das meiste talent hat. daher, benny, viel glück und spaß als erzieher. :D

  • find ich gut. wenn ich ein kind hätte, würde ich wollen, dass es AUCH von einem männlichen erzieher erzogen wird^^ habe ein praktikum von einem halben jahr länge hintermir und habe dabei festgestellt, dass die kinder auf männliche personen anders reagieren als auf die weiblichen personen. außerdem ist es für jungs auch immer gut, eine männliche bezugsperson zu haben. zudem hören kinder auf männer tatsächlich besser als auf die meisten frauen, da zu hause meist der vater den ton angibt :P

  • [...] zudem hören kinder auf männer tatsächlich besser als auf die meisten frauen, da zu hause meist der vater den ton angibt :P


    Oho! Ist das nicht eine Art von ungerechter "Gewaltenteilung" zu Hause?


    Und zum Thema: Ich finde, es kommt nicht auf das Geschlecht an, sondern eher auf die Person, welche Ausstrahlung sie auf die Kinder hat o. ä.


  • ...richtig, mittlerweile ist es ja auch nicht mehr unbedingt gang und gäbe, dass familien im patriarchat leben wie z.B. noch vor 40 jahren. ich erinnere mich noch daran in der kindergartenzeit ausschließlich von weiblichen erziehern umgeben gewesen zu sein (und von nonnen), und vor denen hatte ich größtenteils mehr respekt als vor den meisten männern, die ich kannte (von den nonnen ganz zu schweigen). ^^

  • Ich für meine Person wäre damals GLÜCKLICH gewesen, einen Mann als Erzieher gehabt zu haben, denn ich empfand es keineswegs als Spaß, ständig irgendeine überparfümierte Frau von und zu in meiner Nähe zu haben (und für all diejenigen die das als frauenfeindliche Äußerung verstehen: ist es nicht, die Erzieherinnen in meiner KiTa gehörten wirklich ALLE zu dieser speziellen Kategorie...). Natürlich gibt es auch nette Erzieherinnen, aber dennoch sehe ich keinen Grund warum das ein rein femininer Berufszweig sein sollte. Nicht alle Männer, die kleine Kinder im Kindergarten oder in der Krippe betreuen, sind zwangsgedrungen schwul oder Pädos, das ist Unsinn. Ich würde es begrüßen mehr Männer in den KiTas zu sehen.
    P.S.: Ausserdem geben Männer einen viel besseren Spielpartner ab, man sagt ja nicht umsonst: In jedem Mann steckt immernoch ein Kind ;)
    In diesem Sinne, viel Erfolg bei der Ausbildung, und viel Spaß :)
    -S.H-

  • Ich find es gut wenn Männer Erzieher werden wollen.In sowas sind Männer und Frauen eigendlich gleich gut.Der eine mehr der eine weniger.Hör aber bitte nicht auf die Eltern,die wollen nur meckern wie alle Eltern.Die labbern nur Müll.

  • Ich finde es auch gut das jungs/männer sich für den beruf des erziehers entscheiden....ein gute freund von mir hat im sommer diesen jahres auch die ausbildung zum erzieher angefangen, trotz anfänglicher schwierigkeiten ist er froh die ausbildung begonnen zu haben.

  • Meiner Meinung nach brauchen wir tatsächlich mehr männliche Erzieher und auch mehr männnliche Lehrer. In den Kindergärten hammer nen Frauenanteil von 95%. Fände es geschickter wenn vor allem die Jungs auch Erzieher hätten mit denen se sich austoben könnten beim Fussball etc. halt auch mal typische Jungssachen mit männlichen Erziehern machen könnten. Jungs brauchen auch männliche Vorbilder.
    Zum Thema Schule: Lehrer haben nen unbestreitbaren Vorteil gegenüber Lehrerinnen in puncto Körper und Stimme, das ist nicht in jedem Fall so, aber eine deutliche Tendenz. Wenn n 35 jähriger Schrank als Lehrer vor den 10.Klässlern steht und mit sonorer tiefer Stimme Anweisungen gibt, halten die sich tendenziell einfach eher daran als wenn ne zierliche Lehrerin da vorne steht. Jedenfalls meiner Erfahrung nach. Dieser Umstand halt halt mal nix mit Patriarchat zu tun sondern eben mit dem Auftreten.

  • Na ja finde ich jetzt nicht so es kommt einfach auf die Persönlichkeit an ( hatte mal eine sehr kleine Lehrerin mit ultra Selbstvertrauen die hatte meine damalige Klasse super in Griff was nicht jeder Lehrer(in) von sich behauten konnte ) aber das ist nicht das ist nicht das Thema .
    Bei Feriencamps finde ich es immer cool wenn wir ein gemischter Trupp aus Jugendbetreuern sind .Es gibt so viele Vorurteile die einfach mal aufgeräumt werden müssen Erzieher können auch die ruhigen Tröster sein und Erzieherinnen können auch voll die Fußball spielenden Powerpakete sein . Aber es gibt halt Jungs die sich lieber einen männlichen Erzieher anvertrauen oder Mädchen einer Erzieherin oder umgekehrt oder oder oder .....man ist das kompliziert!
    Ein gemischtes Team ist einfach am besten .Also was soll die Rollenverteilung? Man macht einfach was man gut kann fertig!

  • Zum Thema Lehrer:
    Ich studiere noch selber auf Lehramt, aber werde wechseln.
    Man verliert einfach die Lust an dem Beruf wenn man nur einmal 2 Monate in der Schule ist.
    Der Stress mit dem Lärmpegel von 20-30 Leuten (egal ob Unter- oder Oberstufen) ist nicht auszuhalten.
    Nach drei Tagen ist man heiser, weil einfach keiner zuhören will. Auch ist es frustrierend, wenn man sich wirklich stundenlang Gedanken macht, welchen Versuch man macht, welche Erklärung man gibt und dann sieht das nur 2-3 Schüler wirklich mitmachen ist es einfach niederschmetternd.
    Ich gebe mal so eine ungefähre Zahl an: 75% der Lehramtsstudenten die ich kenne haben schon oder werden noch Wechseln. Sie werden nie den Beruf ergreifen, da der Verdienst für die Arbeit und die psychische Belastung einfach nicht stimmt...
    Soviel dazu das wir Lehrer brauchen!

  • Ich find's super, dass du als mann so einen job machst. Trotz "gleichberechtigung", oder wie immer man dieses pseudo-anti-geschlechtstrennende verhalten nennen will, ist es leider immer noch so, dass frauen in typische "frauenberufe" gequetscht werden, und andersherum ist es genau so. Ich selbst will wahrscheinlich lehrerin für nachturwissenschaftliche fächer werden, und hab es bei einigen schulbesuchen und praktiken schon gesehen, dass dadurch, dass besonders in kindergärten und grundschulen frauen arbeiten. das führt dann dazu, dass jungs alle mit möchtegern-kuschel-pädagogik von irgendwelchen seltsamen weibern mit übertriebenem bemutterungs-drang aufwachsen. Ich kann mich da nur Hunti anschließen. jungs müssen sich mit männliche erziehern austoben!
    LG an alle :)

  • pasegl schade, dass du so entmutigt bist. Auf der anderen Seite ist es auch gut, dass Du die falschen Vorstellungen vom Lehrberuf erkannt hast und noch rechtzeitig die Reißleine ziehen kannst. Viele merken das ja erst nach dem Ende des Studiums.
    Ich studiere auch Lehramt (Politik, Englisch, Wirtschaft auf Gymnasium), habe die von dir beschriebenen Störfaktoren (wie Klassengröße, Lärmpegel und Stimme) auch als belastend empfunden. Das sind wirkliche strukturelle Probleme des Schulsystems, an denen wir aber nicht viel ändern können. Aber das Schöne ist ja, dass Lehrer in der Gestaltung des Unterrichts frei sind und somit ja nicht nur im Frontalunterricht unterrichten müssen. Es gibt also doch gewissen Spielraum.
    Wo ich aber leider nicht zustimmen kann sind die desinteressierten, faulen und "undankbaren" Schüler, die "meinen" Unterricht stören (so habe ich Deinen Beitrag jedenfalls verstanden). Meiner Meinung nach müssen Lehrer von der Ich-Zentriertheit wegkommen und sich bewusst werden, dass sie keine Fächer unterrichten, jedenfalls nicht in erster Linie, sondern Kinder und Jugendliche! In dieser schwierigen Zeit der Pubertät sind die Kinder eben mehr mit sich selbst und ihrer Entwicklung beschäftigt, was ja auch normal ist. Außerdem ist es ja auch neurobiologisch erwiesen, dass das Gehirn Jugendlicher eher einer Baustelle als einem fertigen Haus gleicht (no offense!^^). Da zu erwarten, dass die Schüler dankbar sind, dass Sie von einem unterrichtet werden, verkennt deren Situation.
    Von der Ich-Zentriertheit wegzukommen heißt, von dem Befund, dass Schüler nicht mitmachen, nicht auf den Grund zu schließen, dass die Schüler den Lehrer selbst oder das Fach nicht leiden können! Klar ist es frustrierend wenn man sein Bestes gibt um den Schülern etwas beizubringen und das dann in die Hose geht... man darf dies dann aber eben nicht auf einen persönlich beziehen und den Schülern die "Schuld" geben, denn das vergiftet die Atmosphäre gleich von Anfang an und führt nur zu Grabenkämpfen die keiner gewinnen kann. Wenn ein Schüler oder eine Klasse im Unterricht nicht mitmachen, kann dies neben dem Motivationsmangel aufgrund Lernschwierigkeiten auch Dutzende andere Gründe haben. Es kann beim einzelnen Schüler Probleme geben, die ihn in der Schule belasten (Streit mit Freund/Freundin, Eltern, Scheidung der Eltern, Tot von irgendjemandem, Alkoholsucht des Vaters/der Mutter etc), es kann aber auch eine generelle Unruhe in der Klasse drin sein aufgrund von etwas, was in einer der vorhergehenden Stunden war und sie beschäftigt. Wenn ich als Lehrer solche Situationen erkenne, darauf reagiere und mir dann beispielsweise fünf Minuten Zeit nehme um zu fragen was los ist, kann ich in bestimmten Situationen die Spannung rausnehmen und so Unterricht ermöglichen. Deshalb ist in der pädagogischen Ausbildung der Bereich Classroom-Management auch so wichtig. Daran sieht man, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, gegenzusteuern. Ich kann also aus dem Verhalten der Schüler nicht automatisch darauf schließen, dass die Schüler PRINZIPIELL nicht interessiert an "meinem" Fach sind. Somit ist es auch grundfalsch diese Frustration aufgrund dieses Verhaltens überhaupt aufkommen zu lassen. Ganz nebenbei ist der Umgang mit solchen Situationen auch unser Job, denn das Lehramt schließt den Erziehungsauftrag mit ein!
    Zu der miesen Bezahlung: Ich weiß nicht aus welchem Bundesland du kommst... und da gibt es ja auch gravierende Unterschiede, besonders in punctor Verbeamtung vs. Tarifvertrag Länder, aber in Baden-Württemberg ist es zumindest so, dass Referendare ca. 1000 € bekommen, was in den ersten 18 Monaten für fertig ausgebildete Akademiker nicht wirklich viel ist. Allerdings steigt das Gehalt nach der Referendarszeit dann auf A12 an, das sind nach Besoldungstabelle 3164.10 € Grundgehalt (Steuerklasse I, kein Familienzuschlag), bleiben netto 2577.55 €. Nun werden Lehrer ja regelmäßig befördert und steigen dann über Oberstudienrat etc. dann automatisch in A 13 oder noch höher auf. In A 13 wären das dann 3710.52 € Grundgehalt auf Altersstufe 0 und netto 2917.72 €, weil man keine Lohnsteuer zahlt. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich finde die Bezahlung in Baden-Württemberg angemessen, nicht zu hoch aufgrund der langen Ausbildungszeit und der Qualifikationen und der Einsparungen in der Referandariatszeit, aber angemessen. In Bundesländern wie Berlin, wo die Lehrer Angestellte nach dem Tarifvertrag-Länder sind, sieht die Situation natürlich anders aus, das ist wirklich ne Sauerei... aber man muss die Sache mit der Bezahlung schon differenziert sehen. Natürlich, du erwähntest ja auch die Vorbereitung der Experiments, daraus schließe ich, dass du was Naturwissenschaftliches studierst, da sind die Verdienstmöglichkeiten in der freien Wirtschaft natürlich viel attraktiver als im Lehrberuf, da darf man sich nichts vormachen... schade eigentlich.