Verstand

  • Hallo Leute, folgende Geschichte habe ich selbst geschrieben und bekommt den Titel Verstand.
    Es ist sprachlich nicht das beste vom besten, aber ich hoffe es erfüllt dennoch seinen Zweck in dieser Runde.
    Scheut euch nicht eure Meinungen hierüber niederzuschreiben. Also kommentiert!!!


    Verstand


    Es waren immer noch Schreie zu hören.
    Der Aufruhr welcher gerade durch die Schule zog, das Entsetzen, das
    mit sich ging wird noch Tage später in den Nachrichten diskutiert
    werden und solange durchgekaut werden, dass der wahre Sinn dieses
    Amoklaufes verloren geht.


    Der Maskierte stand mitten in der
    Schule und setzte einen weiteren Schuss in die kreischende Menge ab.
    Fünf, Sechs, Sieben weitere Menschen wurden getroffen. Ein weiter
    starb durch einen Kopfschuss. Die nebenstehende Person überlebte
    durch Glück, allerdings wird ihr Leben durch Alpträume geplagt
    sein. Der Amokläufer zog weiter durch die Schule, zu einem
    bestimmten Raum. Bis die Polizei erschient dauerte es, er hätte
    jedoch genug Zeit gehabt um sein Problem beseitigen zu können.



    Jede Person die ihm auf dem Weg
    begegnete, wurde mit Schüssen niedergestreckt. Während der
    bewaffnete Jugendliche zu seinem Ziel lief, wurde er von Erinnerungen
    erfasst.



    Er sah sein jüngeres Selbst auf dem
    Boden liegend, umzingelt von Schülern, die ihn traten und bespucken.
    Es war niemand da, der ihm half, selbst die Lehrer kehrten dem für
    sie unbemerkten Geschehen den Rücken zu. Selbst die Nachrichten
    hielten es nicht für notwendig eine solche Attacke zu diskutieren.


    Der Maskierte sah wie einen Lehrer vor
    ihm auftauchte, er fixierte ihn mit seinen leeren Augen und richtete
    eine Waffe auf diesen, mit einem Nackenschuss streckte er den Lehrer
    nieder. Der Amokläufer lief weiter an der Leiche vorbei und ging in
    den zweiten Stock des Gymnasiums, von welchem er vor einem Jahren
    verwiesen worden war, weil er damals aus Not gehandelte hatte.


    Eine weitere Erinnerung durchzog ihn,
    sein ein Jahr jüngeres Ich wurde gegen eine Wand gedrückt, man sah
    die Furcht in seinen Augen und den Spaß des Sadisten und seiner
    mitlaufenden Gruppe die ihn schikanierten. Der bedrängte Junge sah
    sich bedroht und schlug um sich, damit seine Peiniger ihn in Ruhe
    ließen, doch da kam ein Lehrer der, den Unschuldigen ins Rektorat
    zerrte.


    Der Amokläufer stand nun vor dem Raum
    13, sein ehemaliges Klassenzimmer, er öffnete die Türe und trat in
    den Raum ein.



    Für einen Augenblick stand er starr in
    diesem Raum, glücklich, denn es war wie er erwartete seine ehemalige
    Klasse in dem Raum und damit auch seine ehemaligen Freunde.


    Als sich die Starre löste richtete die
    Waffe auf die Lehrerin und sagte: „Schließen Sie die verdammte
    Türe“. Die Lehrerin machte einen Bogen um den maskierten und
    schloss hinter ihm die Türe. Anschließend wurde sie von ihm hinten
    in das Eck des Klassenraumes geschubst. Sie blieb starr dort stehen
    und rührte sich nicht mehr. Die anderen Schüler saßen noch immer
    auf ihren Stühlen, sie waren alle angespannt und beobachteten wie
    sich der Maskierte vor die Tafel bewegte.


    „Hey Du!“ er zeigte auf seinen
    damaligen Mobber. „ Komm mal bitte zu mir nach Vorne!“
    Der Junge zögerte. „Sofort!“, immer noch
    zögernd stand dieser auf und bewegte sich zu seinem ehemaligen
    Opfer. Vorne angekommen wurde ihm eine Waffe gegen den Kopf gedrückt.
    Der sonst so coole Junge schreckte zusammen und wusste das sein Ende
    kommen würde, doch wider seiner Erwartung sagte der Amokläufer mit
    einem gleichgültigen Gesichtsausdruck. „ Du bist Schuld!“. Das
    jetzige Opfer erkannte die Stimme, doch es erkannte nicht den Sinn
    hinter der Aussage des maskierten. Er richtete die Waffe auch auf die
    Lehrerin und sagte zu ihr dass sie Schuld habe, doch es schien als
    sei sie sich keiner Schuld bewusst. Die anderen Schüler erkannten
    den Amokläufer nicht, sie waren zu sehr schockiert. Das ihnen
    überhaupt etwas so schreckliches passieren konnte, ein Amokläufer
    in ihrem Klassenzimmer, das konnte doch nicht sein. Die Klasse war
    doch eine sehr gebildete Klasse und ließ sich nie etwas zu Schulden
    kommen.


    „ Was habe ich getan?“, sagte der
    Junge und gleich darauf sah er den Pistolenlauf vor seinen Augen.


    „Was du getan hast?! Bist du wirklich
    so bescheuert? Du hast mich Jahre lang schikaniert, das hast du
    getan!“. Die Augen des Amokläufers bekamen wieder Leben, die Wut
    die ihn durchzog, erweckte seine Seele ein wenig zum Leben. Doch
    niemand im Raum außer der vor ihm stehende Junge erinnerte sich an
    den Amokläufer und an die scheußlichen Taten von damals.


    „Ich verstehe nicht, deswegen kommst
    du?!“ die anderen Schüler waren ratlos, sie durchschauten nicht
    den Sinn des Amoklaufs.


    Die Macht worüber sich der Maskierte
    freute schwand, war seine Klasse wirklich so dämlich? So unwissend?


    Er fühlte wieder seine bekannte
    Ohnmacht, er begriff dass er niemanden beibringen konnte was er
    wollte. Er begriff das sein Handeln sinnlos war. Trauer durch zog ihn
    und seine Seele kehrte in seine Augen zurück und ein weiterer
    Erinnerungsstrom durch zog ihn. Ihm wurde bewusst, dass es niemand
    begreifen würde. So zog er schließlich seine Maske ab und
    offenbarte sich der Klasse, die ihre Angstauslöser erkannten und nun
    noch ratloser drein schauten.


    Der Amokläufer Schritt näher zu dem
    Jungen, den er hervor gerufen hatte, richtete die Waffe weiterhin auf
    ihn, küsste ihn kurz auf den Mund und flüsterte ihm zu „ Es tut
    mir Leid!“


    Er machte einen Schritt zurück und
    richtete die Waffe nun gegen sich selbst.


    Er zählte im Geiste von zehn runter.
    Zehn. Neun. Acht. Sieben. Sechs. Fünf. Vier. Drei. Zwei.. Jedoch
    schoss in diesem Moment die Polizei durch die Scheibe. Der
    Maskenmann, immer noch die Waffe gegen den Kopf gerichtet, schrie
    „Ich gebe auf!“ schließlich fiel ein weiterer Schuss.

  • Ich finde dieses Thema sehr wichtig, vor allem weil es auch jedes mal wieder unter den Tisch gekehrt wird, sobald es gerade keinen aktuellen Fall gibt.
    Wenn es passiert, dann wird in den Nachrichten über nichts anderes gesprochen,allerdings nur wenige Wochen, danach kümmert sich keiner mehr um die potentiellen neuen Täter, keiner interessiert sich von denen doch dafür, was einem Menschen erst alles angetan werden muss, um das er diese Tat begeht.
    In Sachen mobbing wird einfach nicht "vorgesorgt" und wenn diese Menschen irgendwann nicht mehr können und durchdrehen, wundern sich plötzlich alle... "wie konnte das passieren?" wird dann gefragt...
    Aber vorher haben sie auch alle weggeschaut.
    Man sollte kein Verbrechen mit einem anderen Verbrechen rechtfertigen,aber ich finde gerade bei diesen Schul-Amok Läufen herrscht großes Ungleichgewicht.
    Man müsste vorsorgen, das Mobbing in dieser Art nicht stattfinden kann. Dann würde es auch keine oder weniger Amokläufer geben. Denn Mobbing wird nicht ernst genug genommen...immer erst wenn es zu spät ist. Und das ist sehr schlimm und traurig.

  • Hey will,


    danke daSs du dir das durchgelesen hast. Ich finde es auch sehr wichtig dass das mal wirklich diskutiert wird.
    Und natürlich wird Mobbing höufig nicht so ernst genommen wie es dass solte, aber auch wenn es Leute gibt, und darunter Fallen auch Lehrer, die helfen wollen, sie stoßen schon an ihre Grenzen und sind meistens dann überfordert. Und da ist es doch meistens einfacher dem Opfer die Schuld in die Schuhe zu schieben anstelle des Mobbers .


    LG

  • Genau in dem Wort OFPER liegt auch der Schlüssel.
    Das Opfer, das zum Täter wird, wird nicht mehr als Opfer wahrgenommen. Wurde es auch vor der Tat nicht.
    Die wahren bzw ursprünglichen Täter (Mobber) werden nicht einmal dafür bestraft. Wie kann das sein?

  • ich stimme dem ebenfalls zu. Hast du das selbst geschrieben?
    ich selbst hab aus dem Grund nach der 11. die Schule gewechselt, weil es die Lehrer einfach nicht interessiert hat und ich es dort nicht mehr ausgehalten habe. Das war wirklich das Beste was man tun konnte. Nur leider gibt es nicht immer die Möglichkeit, sodass manche am Ende keinen Ausweg mehr sehen.
    Nach einem Amoklauf wird fast nur darüber gesprochen, wie schlimm es doch ist, die Waffengesetze werden verschärft und dann nach paar Wochen ist das Thema abgehakt, aber, w<rum sowas geschehen ist, darüber redet fast keiner...

  • ja, ich bin auch eurer Meinung. Ich finde diese Thema sollte viel mehr Aufmerksamkeit bekommen. Es beeinflusst unser Lebenr enorm. In den Mdien wird dann immer nur gesagt, dass man etwas gegen diese Gewaltspiele machen sollte und dann passier eigentlich nicht wirklich viel. Beim nächsten Amoklauf wird dann das gleiche wieder gesagt.


    @ wuotan: Ichn finde deinen Text total schön..... :thumbsup: :thumbsup: