Kulturangebote, Safe spaces und sonstiges.

  • Guten Tag in die Runde.


    Ich dachte ich starte hier mal ein neues Thema. Und zwar geht es um soziale Plätze an denen ihr euch als Jugendliche ausleben konntet vielleicht auch könnt, wenn ihr noch in entsprechenden Alter seit. Vorallem auch in queeren Kontext, Vereine gibt es ja fast überall.

    Ich persönlich komme aus einer sehr dorfigen Gegend und viel los war da erstmal nicht. Damals war es auch noch viel zu teuer mal eben in die nächste Stadt zu fahren.

    Deswegen hat sich der Großteil meines sozialen Lebens um die Schule gedreht und die queeren Leute, die man da so kennengelernt hat. Konkret war das für uns wahrscheinlich erstmal die Schülerbücherei Ag, denn aus irgendeinem Grund haben sich da die meisten queeren Menschen gesammelt.

    Später, als ich dann in München mein Abitur nachgeholt habe, gab es dann natürlich das Diversity, also ein Jugendzentrum, dass sich konkret an queere Menschen richtet. Wobei meine FOS dann eh schon so kunterbunt und offen war, dass es das fast nicht mehr gebraucht hat.

    Im letzten Jahr habe ich dann noch ein anderes Jugendzentrum gefunden, dass sich zwar nicht direkt an queere Menschen richtet, aber eine betreute Kunstgruppe hat, die irgendwie auch ein Sammelbecken für die Lgbtq Szene ist. Also ja, manchmal ergeben sich solche Plätze fast schon von allein, aus meiner Erfahrung heraus, besonders im kreativ-künstlerischen Milieu.

    Nun die Frage in die Runde:

    Was waren so eure queeren safe spaces in eurer Jugend?

    Wo konntet ihr auch mal ungestört über Sexualität und sonstige Dinge unterhalten, wo habt ihr euch wohl gefühlt?

    Gibt es solche Plätze noch, gibt es mehr davon als früher oder sollte es mehr geben?

    Vielleicht kann sich sogar jemand vorstellen, soziale Arbeit in dem Bereich zu leisten?

    Es würde mich freuen von euren Erfahrungen zu hören.

  • Bei mir ist faktisch das ganze queere Umfeld auf Menschen, die nicht in derselben Stadt leben, was größten Teils damit zusammenhängt, dass mir bis vor einigen Wochen nicht klar war, wo wir in Minden einen queeren Treff haben und aktuell meine Arbeitszeiten sich mit diesen überschneiden. Deshalb bin ich auch froh, dass eine Freund*Innengruppe, die sich in einer Harry-Potter-Ferienfreizeit kennenlernte, sehr queer ist. Aber auch wenn Menschen nicht queer sind, habe ich in Bezug auf das Thema sehr gute Erfahrungen gemacht: ich hatte diese Woche zum Beispiel mein erstes BFD-Seminar, und als am Mittwoch das SBGG durchs Kabinett ging, waren die paar Menschen, mit denen ich gesprochen habe, sehr erfreut.

    „Die Stimme eines Kindes, egal wie ehrlich und aufrichtig, ist bedeutungslos für jene, die verlernt haben zuzuhören.“ — A. Dumbledore

  • Was waren so eure queeren safe spaces in eurer Jugend?

    Während meiner Ausbildung war ich in Frankfurt. Hier gab es das kuss41 auf der Zeil. Hier habe ich auch einen anderen User der Community getroffen. Es war ein schöner Abend der Allerdings mit ein paar Drinks beendet war. Im weiteren verlauf habe ich im Kuss einen jungen Mann kennen gelernt. Dies hat sich leider nach meiner Ausbildung wieder verlaufen. Aber die Zeit war schön.

    Wo konntet ihr auch mal ungestört über Sexualität und sonstige Dinge unterhalten, wo habt ihr euch wohl gefühlt?

    Naja, es ist außerhalb eines CSDs echt immer schwer mit jemanden offen über Sexualität zu reden, gerade in der Jugend ist dieses Thema immer Präsent, wird aber oftmals durch den Dreck gezogen. Aufklärung in der Schule ist immer enorm wichtig und bleibt es auch, allerdings nicht wenn es Sterotypisch abläuft wie es fast jeder Lehrplan vorsieht.

    Gibt es solche Plätze noch, gibt es mehr davon als früher oder sollte es mehr geben?

    Diese Plätze gibt es noch. In Köln zum Beispiel hast das Anyway auf der rechtsrheinischen und neu auf der linksrheinischen Seite ein weiteres Jugendzentrum eröffnet. Diese Frage kann man pauschal nicht beantworten. Es wäre sinnig mehr Anlaufstellen zu haben, aber ist es sinnig in jedem Dorf mit 300 Einwohnern einen Safeplace zu errichten, oder bringt es mehr in einer größeren Stadt mit mehr als 10.000 Einwohnern ein Safeplace vielleicht mehr Betreuern aufzumachen? Ich denke halt man brauche eine Art Datenbank in den man sich eintragen kann und dann als einzelner im Dorf sich mit jemanden Treffen kann und offen über alles reden zu können. Dieser jemand kann einen dann auch an Orte heranführen die SafeSpaces sind. Das wäre am sinnigsten.


    Ich meine, in jedem Dorf gibt es mindestens einen der in der LGBTQ Szene ist. Ob geoutet oder nicht ist hier nicht die Frage.


    Für meinen Teil würde mich anbieten offen über alles zu Reden, auch wenn mich wegen dieser Fahne schon die Zeugen Jehovas auf den korrekten Pfad bringen wollten:




    Vielleicht kann sich sogar jemand vorstellen, soziale Arbeit in dem Bereich zu leisten?

    Klar, immer. Nur wie wahrscheinlich ist es, dass ein 14 Jahre alter junge der in seinem Gefühlschaos schon kaum weiß was ist uns was nicht, einen 2x2m Riesen wie m ich anspricht? Das wird nicht aus Eigeninitiative passieren, glaube ich zumindestens mal.


    Ansonsten melde dich gerne mal Privat, meine Nummer solltest du noch haben :D die mit der 687 am Ende. Dann können wir gerne mal überlegen etwas neues / überarbeitetes aufzusetzen :D

    Viele Grüße

    dein freundlicher Admin von nebenan.


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